House laws of the Hohenzollerns  (documents)

Contents

  1. Lehnbrief König Rudolfs für Burggraf Friedrich III. und eventuell dessen Töchter über das Burggrafthum Nürnberg vom 25. Okt. 1273.
  2. Hausvertrag der Gebrüder Burggrafen Johann und Albrecht zu Nürnberg wegen der Succession vom 10. Okt. 1341.
  3. Goldene Bulle über den Reichsfürstenstand der Burggrafen zu Nürnberg vom 17. März 1363.
  4. Burggraf Friedrichs Disposition wegen Bevormundung seiner Söhne und wegen der Erbfolge vom 8. Januar 1373.
  5. Dispositio Fridericiana über künftige Landestheilung unter Friedrichs V. Söhnen vom 19. Mai 1385.
  6. Das Testament des Kurfürsten Friedrich I. vom Freitag nach St. Bonifacii 1437.
  7. Theilungsvertrag der Söhne des Kurfürsten Friedrichs I. von 1447.
  8. Theilung, Ordnung, Satzung, Vertrag und Einigung d. d. Köln an der Spree am Tage St. Matthiä 1473 (Constitutio Achillea).
  9. Kaiserliche Bestätigung der Achillea, Augsburg, Montag vor Himmelfahrt 1473.
  10. Väterliche Verordnung des Grafen Karl I. von Hohenzollern vom 24. Januar 1575.
  11. Der Geraische Hausvertrag d. d. Onolzbach vom 11. Juni 1603.
  12. Pactum gentilicium oder Erbvereinigung zwischen dem Chur- und Fürstlichen Hause Brandenburg an einem, dem Fürst- und Gräflichen Hause Hohenzollern am andern Theile vom 26|30 Nov. 1695.
  13. Pactum gentilicium zwischen Brandenburg und Hohenzollern d. d. Weinheim vom 30. Jan. 1707.
  14. Edikt K. Friedrich Wilhelms I. vom 13. August 1713 von der Inalienabilität der alten und neuen Domänengüter.
  15. Geheime Familienurkunden vom 24. Juni, 11. und 14. Juli 1752 in Betreff der fränkischen Succession, der Verpflichtung auf die Hausgesetze und der Zusammenhaltung der Landeskraft.
  16. Edikt und Hausgesetz vom 6. Nov. 1809 über die Veräusserlichkeit der königlichen Domänen.
  17. Fürstlich hohenzollernsches Haus- und Familiengesetz vom 24. Januar 1821.
  18. Staatsvertrag über die Abtretung der Fürstenthümer Hohenzollern-Hechingen und Hohenzollern-Sigmaringen vom 7. Dec. 1849.
  19. Gesetzüber die Vereinigung der Hohenzollerschen Fürstenthümer mit dem preussischen Staatsgebiete vom 12. März 1850.
  20. Nachtrag zum fürstlichen hohenzollerschen Haus-und Familiengesetz vom 24. Januar 1821 vom 26. März 1851.
  21. Allerhöchste Urkunde über die Feststellung der persönlichen Vorrechte der Mitglieder der fürstlichen Häuser Hohenzollern vom  19. Juli 1851.
  22. Allerhöchster Erlass vom14. Aug.1852,betreffenddie Rechtsverhältnisse der fürstlich hohenzollerschen Häuser.
  23. Urkunden, betr.die Erwerbung der rumänischen Krone für das fürstliche Haus Hohenzollern:
    1. Urkunde ohne Datum, aber bezugnehmend auf das Plebiscit vom 30. März 1866 über die Wahl des Prinzen Karl Ludwig von Hohenzollern-Sigmaringen zum Fürsten der vereinigten Fürstenthümer Rumäniens mit dem Titel Fürst Carol I. und dem Rechte der Erbfolge.
      Beilage. Konstitution von Rumänien Chapitre I.
    2. Urkunde über die Ertheilung des Indigenates des rumänischen Staates für die fürstliche Familie von Hohenzollern-Sigmaringen und der rumänischen Nationalität für S. K. H. den Fürsten Karl Anton von Hohenzollern-Sigmaringen vom 14. Dec. 1866.
    3. Urkunde über die Nachfolge auf dem rumänischen Throne nebst einem Auszuge aus dem Staatsgrundgesetze von Rumänien.
  24. Urkunden, betreffend die Wiederherstellung des deutschen Kaiserthums:
    1. Proklamation an das deutsche Volk vom 18. Januar 1871.
    2. Allerhöchster Erlass vom 18. Jan. 1871.
    3. Allerhöchster Erlass vom 3. August 1871 betr. die Bezeichnung der Behörden und Beamten des deutschen Reiches, sowie die Feststellung des Kaiserlichen Wappens und der Kaiserlichen Standarte.
Anhang. Ehevertrag eines königlich preussischen Prinzen mit einer Prinzessin aus einem regierenden deutschen Fürstenhause

Verfassung vom 31. Januar 1850 (Titel III)
Abdication of Wilhelm II (1918)
Treaty between the Emperor and Brandenburg (16 Nov 1700) (excerpts)

I. Lehnbrief König Rudoph's für Burggraf Friedrich III. und eventuell Dessen Töchter über das Burggrafthum Nürnberg. Vom 25. Oktober 1273.

(Aus den Monumentis Zolleranis, II. Band, Urkunden der fränkischen Linie, 1235—1332. CXXIX.)

Rudolfus dei gracia Romanorum Rex semper Augustus, vniuersis presentem paginam inspecturis salutem et credere subnotatis. Regalis preeminencie requirit honestas, vt singulos et vniuersos deuote nobis et fideliter famulantes condignis debeamus premiorum retribucionibus preuenire, vt spe remunerationis ceteri ad nostra et Imperii absequiorum (sic!) confidentius animentur. Notum igitur esse volumus et presentibus publice protestamur, quod nos aduertentes deuocionem et fidelitatem dilecti nobis Friderici Burcgravii de Nvrenberch, vniuersa bona infra scripta, videlicet: Comiciam Burcgrauie in Nvrenberch. Castrum quod tenet ibidem, Custodiam porte *). Site prope idem castrum, Judicium prouinciale in Nvrenberch, cui etiam, vice Imperatoris, omne Iudicium iudicans presidebit. Officialis eusdem Burcgravii vna cum Sculteto nostro in ciuitate Nurenberch iudicio presidebit, Et quicquid emolumenti de ipso judicio uel per homicidium, uel quemcumque casum alium prouenerit, idem officialis duas partes eiusdem victus per se tollet. Dicto quoque Burcgrauio queque fabrica in Nurenberch soluet vnum solidum annuatim, censumque tollet ab omnibus areis ab altera parte pontis et de qualibet tempore messis unum messorem, terciara feram, terciam arborem de foresto ac omnia ligna iacencia in eodem; Officium de foresto ab ista parte pontis cum suis attinenciis; villam Werde, villam Buch,**) Opidum Swant,***) Castrum Chrusen,f) Aduocatiam cenobii in Steina,ff) Decem libras denariorum de officio Sculteti in Nvremberch, et decem libras de theloneo ibidem, cum reliquis feodis, que idem et sui progenitores a nostris antecessoribus habuisse dinoscuntur titulo feodali, concessinms in feodo non solum sibi, sed ettiam, ex liberalitate et gratia speciali, Marie filie sue, vxore (sic!) Lodwici iunioris Comitis de Otinga, et ceteris filiabus eiusdem Burcgrauii, sic tamen: si eandem Mariam liberos, siue Masculini siue feminini sexus, habere contingat et decedere ipsum Burcgrauium sine liberis virilis sexus, quod eadem feoda remaneant aput Mariam et liberos suos, exclusis ceteris filiabus Burcgrauii memorati; Sed si ipsa Maria liberos liberos (sic!) non habuerit, dicta feoda ad reliquas filias Burcgravii, ipso mortuo deuoluentur. Si vero dictum Burcgravium temporis processu filium habere contigerit, vel filios, volumus, quod, cessante gratia facta suis filiabus filius vel filii sui succedant in vniuersum Ius, quod dictus Burcgravius pater eorundera habuit in feodis memoratis. Ad maiorem itaque obseruanciam premissorum et roboris firmitatem, scripta presentia nostri sigilli Karactere jussimus roborari. Datum Aquisgrani, Anno Domini M°CC°LLXXX, VIII. Kalendas Nouembris, Indictione Tertia.

Original im königl. bairischen Reichsarchiv. Das königl. Siegel hängt an rothseidener Schnur. Dieses Hauptdocument über das Burggrafthum Nürnberg ist bei Oetter II. 608, Schütz corp. p. 100 und sonst noch häufig in grösserer und geringerer Sorgfalt abgedruckt.

*) Das Vestner Thor.**) Bei Nürnberg gelegen. ***) Schwandt in K. Bair. Landgericht Schwabach.
f) Creusen im K. Bair. Landgericht Pegnitz.
ff) Kloster Münchsteinach, im K. Bair. Landgericht Neustadt a. d. Aisch.

II. Haus vertrag der Gebrüder Burggrafen Johann und Albrecht zu Nürn­berg wegen der Succession u. s. w. Vom 10. Oktober 1341.

(Aus den Monumentis Zolleranis, III. Band, Urkunden der fränkischen Linie, 1332—1363. LXXXVII).

Wir Johans und Albrecht von Gots gnaden Burchgrafen ze Nüremberch, Veriehen und tun kunt offenlichen an disem brief allen den, die in sehen oder hören lesen, Daz wir vmb alle sache, Stözz, und misshellung, die zwischen uns beiden vntz her entstanden vnd gewesen sint vmb vnser Veterlich vnd Müterlich Erbe vnd teilung vnserr Herscheft, Leut, Lande vnd Gut, mit gutem Rat, wol­bedahtem vnd verainten müt, liplich vnd freuntlichen, durch fride, Nütz vnd bezzrung vnserr Herschefte, Leut, Lande vnd Gut, aintrehtig vnd ein dink worden sin, vnd auch vns gesamment, verricht vnd veraint haben: Also, daz wir ze disen ziten bei einander mit vnserr Herscheft, Leut, Land vnd Gut, beliben, tun, leben, tragen vnd leiden wellen lieb vnd leit, vmb alle schulde vnd gülte vnd auch vmb alle Nütz, Gült vnd Gelt, wanne, wie, oder von weihen Sachen daz her gewahsen vnd komen sÿ, oder noch wahsen vnd komen werde mit vngeteilter Herschefte, Leut, Landes vnd Gutes, als Bruder, durch reht vnd durch natürlich lieb tun und leben süllen Sechs gantze Jar, die sich jetzunt anhebent sint vnd nehst nach einander komen. Wir haben auch mit willchür vns des mit ein ander veraint: Wer, daz vnser einer on ehlich Sün verfür, wir teilten, vnser Herschaft oder nicht, vnd elich Töchter liezz, So soll des selben teil, der abgangen ist, an Leuten, Land vnd Güten, geuallen auf den, der dann lebentig ist vnd uf sin Erben, vnd sullen sy danne di selben Tohter nach iren triwen vnd eren be­statten, als ir selbs Tohter vnd gewistreide. Wer auch, daz wir beide, oder vnser einer, elich Sün heten, vnd vnser einer abginge, ee sin Sun zu iren tagen komen wem, So sol der ander derselben Sün, Leut, Land vnd Guts getriwer Vormunt sin, vntz si zu ihren tagen komen. Un swenne sy also zü iren tagen komen, vnd iren teil vordern, den sol in der Vormunt liplich geben vnd antwürten, on alle hindernüsse vnd verziehen; Stürben aber si on Erben, si wem zu iren tagen komen oder niht, So sol ir Herschaft, Leut, Land und Güt aber auf den der dan lebendig ist, vnd auf sein Erben geuallen und treten. Vnd sullen auch, als mit namen zwischen vns gerett vnd geteydingt ist, alle vnsere Vogt vnd AmptLeut ze den heiligen swern, daz si auf ieglichen val, nach dem, als hie vor vnd hernach geschriben stet, vns vnd vnsern Erben mit Vesten, Leuten vnd Gut gewarten sullen, On so vil, Wer, daz ein teilung zwi­schen vns oder unser einem, vnd des andern elichen Sünen, oder vnder vnser beider elichen Sunen, ob wir die lazzen, geschehe, oder geschehen solt, daz danne die Herschaft Plassenberch vnd swaz dar zu gehört, als si vns vorgenanten Grafen Iohansen vnd vnser Erben von Grafen Otten von Orlamund seligen Todes wegen an geuallen sey, in der selben teylung vnserer Herscheft, Leut, Land vnd Güts nicht ligen, noch dar in geuallen süllen; Besunder sullen die vorgeschriben Herschaft ze Plassenberg, vnd swaz dar zu gehört, mit namen vns den vorge­nanten Grafen Iohansen vnd vnsern elichen Sünen on alle hindernüsse lediclichen, vorauz werden, volgen und geuallen, Wer aber, daz vnser eins Sun abgingen, on eliche Sun, vnd elich Töhter liezzen, So sol ie des, der abgangen ist, Herschaft, Leut, Land und Gut auf die andern geuallen, vnd sullen die, die dann lebendig sint, dieselben Tohter nach iren eren vnd triwen bestatten, als ander ir Tohter vnd geschwistreid. Ez sol auch ditz vor und hernach geschriben gescheft vnd vermecht, zwischen vns vnd vnser Sünen vnd vnsern Nachkomen an der Her­scheft vnd Erben ewiclichen, stet vnd vnzerbrochen wem vnd beliben. Auch ist zwischen vns gerett vnd geteydingt: wann wir vorgenant Graf albrecht ein elich Wirtinne nemen, daz wir der morgengaben mügen vnd die morgengabe vnd Widerlegung irer Heimstiwer beweisen vnd verschriben mügen auf unser beider Lant, Vest und Gut, die weil wir bei ein ander ungeteilt sin, Wan vnser vor­gnanter Bruder Graf Johans seiner Wirtinne ir Morgengab vnd Widerlegung irer Heimstewer auf vnser beider Vest und Gut, beweist und verschriben hat. Dar zu ist auch zwischen vns gerett: Wer, daz wir in den vorgeschriben Sechs Jaren vnder vns zwileufig würden, vnd Stozz, krieg oder misshelung zwischen vns entstünden, da von vnser einer, oder wir beid teilung vnserr Herrscheft, Leut, Land vnd Gutes, gen ein ander mutten, oder gerten, daz wir die selben stözz, krieg vnd misshelung furtragen vnd furlegen sullen den Edelen vnsern lieben Oheimen Ludowig dem Eltern, Ludwigen dem Jüngern Grafen von Otting, Gevettern Ludowigen von Hohenloch vnd vnsern liben getriwen Ratgeben, die dann vnser Ratgeben sint. Dunkt danne die alle, oder ir den merern teil, daz vns beidenthalben dieselbe teilung Nütz vnd gut sey, so sullen wir nach irem Rat die teilung furgank lazzen haben; Dunkt sy aber alle, oder ir den merern teil, daz vns die teilung niht Nütz, noch Gut sy, So sullen wir aber nach ire Rat liplich vnd freuntlich on teilung die vorgeschriben Sechs Jar bei ein ander beliben. Wir haben auch vollen gewalt, nach der vorgenanten vnser Oheim vnd vnsers Rats Rat, vnd auch nach vnser beider willchür, ungeteilt bi ein ander ze beliben, oder zeteilen nach den vorgeschriben Sechs Jaren, als lang wir wellen. Auch ist gerett und geteydingt, daz vnser deheiner, noch sin Sun, oder Nachkomen an der Herschaft, nach der teilung, ob si geschiht, kein Vest, Land, noch Gut on des andern, oder seiner elichen Sun willen, wort vnd gunst, icht on werden, verkauffen, noch verkümern sol, Noch auch anders iemant geben, ver­schaffen, noch vermachen, Und daz auch, nach disem brief kein gescheft, noch vermecht, von vns vnd vnsern Sünen gen andern Leuten, kraft noch maht haben, noch gewinnen sol, Dann mit der beschaidenheit vnd genanten worten, als hie vorgeschrieben stet. Wer auch, daz vnser einen, oder vnser elichen Sun, solich Not oder Dürft an ginge, daz er verkauffen, versetzen, oder verkümern must, daz sol er mit sinem rechten bringen, vnd sol auch den andern den kauffe, satz, oder verkümernüsse vor vier wochen an bieten; Vnd mag dann der ander dar zu nicht komen, so mag der, der verkauffen, versetzen, oder verkümern wil, daz selb danne tun, on des andern wider rede vnd hindernüsse. Daz die vorgeschrieben bünde vnd Artikel getriwelichen, stet und gantz behalten werden, haben wir vnser triwe ein ander geben, vnd auch darnach zeden heiligen gesworn, di triwe stet ze halten, Vnd geben auch zu merer Sicherheit disen brief, mit vnser beider vnd vnser vorgnanten Oheim Insigelen besigelt, die daran hangent. Wer auch daz der egnanten vnserr Oheim Insigel, einez oder mer, an disen brief nicht gehenket würd, swelchez daz wer, oder von weihen Sachen daz geschehe, daz soll disem geschefte, verbuntnüssen und briefe keinen schaden bringen, Besunder es sol kraft vnd maht haben, als es vorgeschriben stet. Ditz ist geschehen vnd der brief gegeben ze Purchhausen, am Mittwochen vor sant Gallen tak Do man zalt von kristus geburt Driuzehenhundert Jar vnd in dem Ain und Viertzzigistem Jar.

(Original dieses ältesten bekannten Hausvertrags der erlauchten Hohenzollern befindet sich im königlich bairischen Reichsarchive.)

III. Goldene Bulle über den Reichsfürstenstand der Burggrafen zu Nürnberg. Vom 17. März 1363.

(Aus den Monumentis Zolleranis, IV. Band, Urkunden der fränkischen Linie, 1363—1378. I.)

 In nomine sancte et indiuidue trinitatis feliciter Amen. Karolus Quartus diuina fauente clementia Romanorum Imperator semper Augustus Et Boemie Rex, Ad perpetuam rei memoriam. Quamuis racionabili fldedignorum testi-monio dudum informata sit nostra Serenitas, Qualiter spectabiles Nurembergenses Burggrauii ab antiquo tempore nobilitate sua Illustribus Principibus parificati sint et fuerint, et adhuc in omnibus et singulis nobilitate Principum pociantur; Quia tamen nonnulli predecessores eorum huiusmodi libertates et honores in aliqua parte sic neglexisse noscuntur et eas prosecuti non sunt tali diligencia, quod in hominum communi permanerent notitia, sicut dignitas et honor Officii Burggrauiatus huiusmodi merito repuirebat: Quapropter attendentes, quod Burg­grauiatus Nurembergensis Sacri Imperii nobile membrum existit, ad hoc intencio nostra, racione suadente, dirigitur, quod iidem Burggrauii, heredes et successores eorum penes huiusmodi honores, gracias et dignitates, adiutorio Imperialis cle-mencie, rite permaneant infuturum, Et ob hoc animo deliberato, Principum, Co­mitum, Baronum et procerum sacri Imperii accedente concilio, de certa sciencia et de Imperialis potestatis plenitudine sentencianms, declaramus et dicimus, quod Spectabilis Fridericus Burggrauius Nurembergensis, heredes et successores sui Burgrauii Nurembergenses, imperpetuum illustrium Principum sacri Imperii Juri­bus dignitatibus, libertatibus et honoribus gaudere et potiri debeant in Iudiciis et in omnibus aliis causis et negociis, quecunque sint, aut quibus valeant speciali­bus nominibus appellari, Et nominatira, quod potestatem habeant cum Imperii sacri Principibus ad inuenire, diffinire et dare Iuris Sentencias super omnibus causis et negociis, siue corpus res conspiciant, vel honorem, Et hoc in Imperiali Curia, uel alibi, ubicumque continget principes presidere Iudiciis, vel loco Scabi­norum, quodque ipsi Illustrium Principum Iure pociantur et gaudeant, si ad actus duelli appellati, vel prouocati fuerint seu ipsimet alios ad actus consimiles duellariter prouocarent, qui Illustrium Principum dignitate, vel honore quomodo libet potirentur. Sentenciamus, declaramus et dicimus eciam, quod prefatorum Burggrauiorum Nurembergensium, heredum et successorum suorum homines im­perpetuum, puta Milites, Clientes, Iudices, Ciues et Rustici, quilibet in suo statu, omnibus Iuribus, graciis et prerogatiuis frui et potiri debeant in rebus, honore, bonis et omnibus aliis causis et negociis suis, quibus homines aliorum Illustrium Principum Imperii pociuntur et gaudent, quemadmodum ipsi Principes et homines eorum huiusmodi libertates vsque ad hec tempora continuasse noscuntur antiqua consuetudine, uel de Iure. Sentenciamus, declaramus et dicimus eciam quod antedictorum Burggrauiorum Nurembergensium, heredum et successorum suorum homines imperpetuum, videlicet Milites, Clientes, Iudices, Ciues, Rustici et omnes seruitores ac subsides eorum et omnia bona et homines ipsorum coram nullo alio Iudicio, nisi coram ipsis Burggrauiis Nurembergensibus et eorum Iudiciis citari possint, aut valeant, neque obligati sint, alibi comparere, aufc respondere cuiquam de objectis. Si vero, aduersus presentis nostre declarationis edictum, ad aliqua aliena Iudicia citarentur, Extunc decernimus, ipsam citationem setencias et omnia inde sequencia carere viribus et nullius esse roboris, aut momenti, Nolentes eciam, ex hoc dictis Burggrauiis, heredibus et successoribus eorum imperpetuum, necnon hominibus ipsorum coniunctim, uel diuisim aliquod preiudicium generari, Nisi forsitan actores coram antedictis ipsorum Iudiciis notorie iusticiam consequi non valerent, tunc et in eo casu licebit ipsis actoribus, ad Imperialem prouocare Curiam et ibi querela deposita recipere, quod est Iuris. Considerantes eciam et in nostre raentis acie sollicite reuoluentes, grata, fidelia et dudum continuata seruicia, que nobis et sacro Imperio prefati Burggrauii Nurembergenses, pro­genitores et predecessores eorum, hactenus fecisse noscuntur et facere debebunt et poterunt prestancius infuturum, ipsis heredibus et successoribus eorum imperpetuum, de speciali gracia ac de certa nostra sciencia, concessimus, contuli­mus, concediraus et conferimus in verum ac perpetuum feodum omnes Auri, Argenti, Cupri, ferri, plumbi, Stanni ac omnium minerarum Montana et fodinas, que in ipsorum terris et dominiis inuente sunt actenus, seu reperte fuerint in­futurum, Condicione tali, quod ipsi omnes fructus eosdem in vtilitatem et com­modum suum proprium conuertere et applicare possint et debeant, iuxta sue bcne­placitum voluntatis. Quodque ipsi, heredes et successores eorum imperpetuum eadem Montana, Mineras et omnia ab eis dependencia, sicut ad nostram Maje­statem et sacrum Imperium pertinuisse noscuntur cum omnibus Iuribus et vtili­tatibus in verum et perpetuum feodum omni tempore habere et possidere de­beant, impedimento quolibet proculmoto, Sique nos, vel predecessores nostri, diui Romanorum Imperatores uel Reges, aliquibus forte Principibus, Comitibus Baronibus liberis, ministerialibus, Militibus, Clientibus, Ciuitatibus, Opidis, Mo­nasteriis, seu quibuslibet aliis aliquas tales gracias, Iura et libertates dedissi­mus actenus, seu daremus imposterum, quibus antedicti Burggrauii Nurem­bergenses, heredes et successores eorum, nec non ipsorum dominia et Iudicia prouincialia in Nuremberga debilitata forent, aut lesa, in aliquo ledi aut debili­tari possent imposterum: Decernimus, quod eadem donacio, seu donaciones ad-uersus presentis nostre declaracionis indultum nullam vim habeant, seu possint habere aliqualiter infuturum, Reuocantes donationes huiusmodi de Imperialis potestatis plenitudine, Si et in quantum prefatis Burggrauiis, heredibus et suc­cessoribus eorum censentur aliquod preiudicium generare, Non obstantibus Legi­bus et Statutis Imperialibus, publicis, communibus, municipalibus, seu priuatis, Nec non vsibus, ordinacionibus et obseruanciis quibuscumque, scriptis vel non scriptis, Et specialiter ac expresse non obstante lege Imperiali, seu Statuto, quam, uel quod pridem in Ciuitate nostra Matensi de consilio Principum fecimus et conscribi atque sigillari mandauimus, videlicet quod nulli liceat Montanorum, uel Minere prorsus habere dominium, nisi dumtaxat Principibus Electoribus, sicut eiusdem legis ac Statuti conditio plenius declarauit, Et non obstantibus quibusue consuetudinibus, quibuscumque modis introducte noscantur, Decernentes, quod hec omnia et eorum quodlibet non debeant antedictis Burggrauiis in pre­fatis ipsorum dominiis, priuilegiis, libertatibus, graciis et in omnibus, que ex­pressata sunt superius, aliquem errorem inducere seu dampnum, impedimentum, aut preiudicium generare, Supplentes eciam omnem defectum, siquis in presenti­bus nostris litteris, defectu, uel obscuritate verborum, aut sententiarum, aut sollempnitatis demisse, uel quouis alio modo repertus fuerit de Imperialis pleni­tudine potestatis. Nulli ergo hominum liceat, hanc nostre diffinicionis, declara-cionis, decreti, inhibicionis et defectuum suplecionis paginam infringere, seu ei quouis ausu temerario contraire, Sub pena Mille Marcarum auri purissimi, quam ab eo, seu eis, qui contrafecerit, tocies, quocies contrafactum fuerit, irreraissi­biliter exigi volumus, et eius medietatem nostri Imperialis Erarii, siue fisci, Residuam vero partem iniuriam passorum vsibus decernimus applicandam. Qua pena soluta, uel non, semper nostre intencionis existit, quod prefate libertates, priuilegia, littere et gracie sub omnibus modis ac de verbo ad verbum, prout expressantur superius, absque impedimento quolibet in suo robore perseuerent. [Signum Serenissimi Principis et domini, domini Karoli Quarti Romanorum Im-peratoris Inuictissimi et Cloriosissimi, Boemie Regis.] Testes huius rei sunt: Venerabilis Gerlacus Maguntinensis Archiepiscopus, Sacri Imperii per Alamaniam Archicancellarius, Illustres Rupertus Senior Comes Palatinus Reni, Sacri Imperii Archidapifer, Ludowicus Romanus Marchio Brandenburgensis et Lusacie, Sacri Imperii Archicamerarius, Principes Electores; et Venerabiles Arnestus Archi­episcopus Pragensis, Iohannes Lutmuschlensis, Imperialis nostre Aule Cancel­larius, Iohannes Olomucensis, Fridericus Ratisponensis, Marquardus Augustensis, Bertoldus Eystetensis, Theodoricus Wormaciensis Et Petrus Curiensis Ecclesiarum Episcopi; Illustres Iohannes Marchio Morauie, Stephanus senior et Fridericus ipsius filius Bauarie, Bolco Swidnicensis, Przimslaus Teschinensis, Iohannes Opauie et Henricus Bregensis Duces; Spectabiles Ebirhardus de Wirtemberg, Adolfus de Nassow, Henricus de Swarczburg, Vlricus de Helfenstein, Wilhelmus de Kaczzenelbogen et Wilhelmus de Ebirstein Comites; Nobiles Vlricus de Ha­now, Gerlacus de Hoenlouch, Philippus de Isemburg, Gozzo de Brunek, Wil­helmus de Rechsperc, Heinricus Bauarus de Bopardia, Thimo de Koldicz et quamplures alii nostri et Imperii Sacri principes, nobiles et fideles. Presencium, sub Bulla Aurea, Typario Imperialis nostre Maiestatis impressa, testimonio lit­terarum, Datum Nuremberg, Anno domini Millesimo Trecentesimo Sexagesimo­tercio, Indictione Quintadeciraa, XVI Kalend. Aprilis, Regnorum nostrorum Anno decirao septimo, Imperii vero Octauo. [Ego Iohannes dei gracia luthomusch­lensis Episcopus, Sacre Imperialis aule Cancellarius, vice Reuerendi in Christo patris domini Gerlaci Moguntinensis archi Episcopi, Sacri Imperii per Germaniam archi Cancellarii, Recognoui.] 1).

Original im königl. bair. Reichsarchiv. Die Goldene Bulle ist abgerissen.

Vergl. die Abdrücke bei Falkenstein, Nordg. Alterth. III S 163 ff.; Hänlein u. Kretsch­mann, Staatsarchiv d. preuss. Fürstenthums in Franken Bd. I Abth. II S. 341 u. A. m.
1) Die Recognitionsformel des Kanzlers ist von anderer Hand als das Diplom.

IV. Burggraf Friedrich's Disposition wegen Bevormundung seiner Söhne und wegen der Erbfolge. Vom 8. Januar 1372.

(Aus den Monumentis Zolleranis, IV. Band, Urkunden der fränkischen Linie 1363—1378. CLXXXVIII.)

Wir Fridrich von gotes gnaden Burgraue ze Nüremberg, Bekennen vnd tun kunt offenlichen mit disem briue. Wanne vil grozzer kriege, Aufleuf vnd zweyunge geschehen, von kinde wegen, nach Vaters tode, die zu iren tagen niht kumen sein: Dar umb Angeporne liebe, Minne vnd Veterlich trüwe beden-ken sol, waz seinen kinden nucz, Erliche vnd fugenliche sei, bei lebendig leibe, daz es nach tode also beste. Da von so haben wir gedaht mit guter vorbe­drahtunge, mit Rate unser freunde, vnsers Rates vnd vnserr diner, ob das wer, da got vor sei, das wir Abegingen von todes wegen, Ee unser Sün zu iren tagen komen, wy dy selben unser Sün, durch ere, nucz und wirdikeit der her­scheft, mit einander siczen sullen, die weil Sye zu iren tagen niht kumen sein, vnd Auch wenne Sye zu iren Tagen kumen, als her nach geschriben stet. Also ob das geschehe, das got wende nach seinen gnaden, das wir abegingen Ee vnser Sün zu iren tagen kumen, So haben wir vnsern Sünen geben vnd erkoren, vnd geben vnd erkiesen Auch in, mit kraft dicz briues, zu formünde, dy hochgeporen fürsten, vnser liebe Sweger, hern Friderichen, hern Walthasar, hern Wilhelm Margrauen zu Meihssen, vnser liebe Wirtein, frawen Elyzabethen Burgrafin ze Nüremberge, vnd den Edeln vnsern lieben Oheim Johansen Lant­grauen zu dem Lewtenberg: Also, das Sye vnsern Kindern den trüwelicken vnd nüczlichen vor sullen sein, mit vnser wirtein Rate, Ires vnd vnser kinder Rates rat, die weil sie zu iren tagen niht kumen sein, als wir In des gentzlichen ge­lawben vnd getrawen, vnd Auch bei namen, als her nach geschriben stet, zu dem ersten, das dy egenant frawe Elyzabeth, vnser wirtein, bei iren kinden siezen vnd peliben sol die weil vnser Sün zu iren tagen niht kumen sein, vnd die weil Sye iren Witwenstüle niht verruket, nach verkert hat, bei allen Lan­den, Steten, Herscheften, Lewten, Güten, dörfern, Cinsen, Eren, gülten, dinsten, rehten, freiheyten vnd gewonheiten, Als wir vnd vnser Vordern dye her praht haben vnd inne gehabt haben, vnd als wir die auch nach vnserm tode gelazzen haben, vnd die mit irem Leipgedinge zu nizen, besetzen vnd entsetzen nach iren trüwen, nach rate Ires vnd vnser kinder rat, dy zu den zeiten sein, in aller mazze und weizze, als wir selber gegenwertig vnd bei leben weren, wy das vnsern kindern irr Herschaft aller nutzeliche vnd fügenlich ist, Ane geuerde. Auch meynen vnd wellen wir, das die egenanten vnser kinder formünde mit niht gestatten süllen, das vnser Sün dhein Teylung mit ein ander tun sullen, noch haben, ee Sie zu iren tagen niht kumen sein. Und ob vnser Sün zu iren tagen kumen, das denn die egenanten formünde vnser Sün darzu halden vnd daran weisen, und Sy auch des verpinten vnd verschreiben, das Sye vngeteilt bei einander pleiben, so sye lengst mügen, aller vnser Lande, Herscheft, Lewt vnd guter, dy wir nach dem tode hinder vns gelazen haben. wer aber, das unser Sün zu iren tagen komen weren, vnd ein teylüng müst geschehen, vnd di Vormünde Sy bei einander niht lenger behalten möhten vngeteilt, So schiken vnd schaffen wir vnd wellen, Daz man das nyder Lande zu franken, vnd das oberlande auf dem Gepirg vnd vor dem walde geleich gein ein ander teylen sol, Also, das ein herre auf dem Gepirge sei vnd ein herr zu franken sei, vnd wellen, das man das nyder Lande zü franken mit niht von ein ander teil, Ez wer denne, ob ein Lande minner oder pozer wer, dann das ander, so sol vnd mag man von dem pezzern vnd von dem grozzern dem minnern zu teilen An den nehsten Orten vnd gepieten, do ez dem minnern vnd pozzerm aller gelegen ist: Also, das ein geleiche, reht vnd getrüwe teylung geschehe, Lande gein Lande, als vor geschriben stet, ane alles geuerde. Auch sullen die vorgenanten for­münde, vnd vnser wirtein vnd vnser kinder Rete zu den zeiten vnsern Sünen mit niht gestaten nach hengen, ee sy zu iren tagen niht kumen sein, das Sie dhein Gut, erbe oder lehen, hin geben, oder verleihen in dhein weis; und ob sy das teten vor kindeheyt, oder sust wie das geschehe, ee vnser Sün zu iren tagen komen, das leihen vnd geben sol weder weder (sic!) crafte, noch Maht haben ane geuerde. Auch schiken und wellen wir, das vnser vnd vnser kinde oberster Amptman ze Franken vnd oberster Amptmann Auf dem Gepirge, oder ander vnser vnd vnser kinde Amptlewte, dye ir Cinse, gült, feile, rent von gelte vnd von Getreyde ein nemen, den vorgenanten vnser kinde formünden iren reten zu den zeiten ein male in dem Iare zu dem minsten gantze Rechenung tun sullen. Vnd ob die Formünde, ir einer, oder Sy alle, bei sulcher Rechenunge niht möhten gesein, So mage vnser egenante Wirtein, mit iren vnd vnser Sün rate, zu den zeiten wol Rechenung von in ein nemen; vnd vnser wirtein, ir vnd vnser Sün rat mit ein ander vber ein kumen, das vnsern Sünen, Landen vnd Her­scheften nutz vnd fugenlich ist, in den, oder in allen andern Sachen, das sol gantz volle maht vnd kraft haben, als ob das alle formünde, oder ir einer ge­tan hetten. Wer aber Sache, das vnser wirtein vnd vnser Sün Rat sulche Sache an Rürten, dy in zu Swere weren, vnd sich dar aus niht gerihten möh­ten, vnd auch sulcher Sach niht vber ein mohten werden, das sol vnser wir­tein, mit vnser Süne rat, an die formünde pringen, an Sy alle, oder an ir ein teil, oder an ir einen; vnd wy Sy dy formünde dar auz rihten vnd raten, das sol geschehen ane geuerde. Wer auch, das vnser wirtein iren witwenstul ver­keret vnd verendert, als palde das geschehe, so sol Sy von der vormuntschaft gescheiden sein, vnd sol mit vnser kinden vnd iren Landen vnd Herscheften furbaz niht mer zeschiken, noch zu schaffen haben in dhein weis, dann allein ir Leipgedinge, das ir vnser Vater grave Iohans, dem got genade, vnd wir Ir verschriben haben, das sol Sy haben mit sulchen gulten, Cinsen, dinsten vnd rehten, als ir das verschriben ist, nach laut vnd sage der briue, dy Sy dar vber hat, dy zu den selben zeiten geschriben sint; Wann, ob wir, vnser Vetter, oder Vater, den got genade, Yht güt kaüft hetten in den selben Gerihten, Gepiten, oder Herscheften, nach data der briue, dy Sy hat vber ir Leipgedinge von vn­serm vater vnd vns, die selben kauften güt sullen vnser Sün sein ane geuerde. Wer aber sache, daz vnsern Sün zu iren tagen kumen weren, vnd sy bei irer Muter niht pleiben wolten, oder ob vnser wirtein, ir Muter, bei in niht sein wolt, vnd Sy iren witwenstul niht verendert vnd verkeret, die weil sol Sy ir leipgedinge, als vorgeschriben stet, inne haben, vnd dy nützen vnd nizen, be­setzen, vnd auch dar zu alle die gült vnd güt, dy wir sider darein gekauft haben, vnd die in den Gepieten vnd gerihten des selben leipgedings gelegen sein, nihts uz genümen ane geuerde. Wer auch, das vns Got mere Sun gebe vnd beriet von vns seinen gnaden, dann zweyer, So meynen vnd wellen wir, dos doch newr zwen leyen herren sein süllen, vnd niht mere, dy vnser lande vnd Herscheft erben sullen ane alles geuerde. Auch behalt wir vns maht vnd craft, alles ditze Geschefte, ein teil, oder ez alles, zu verkeren vnd zu verrüken, oder wider zu beruften, vnd ob wir yhts nach disem geschefte versümiclich verschri­ben, vnsern Sünen, iren Landen, Herscheften zu eren, zu nutz, das hie niht ge­schriben stunde, das sol gentzlichen gehalten werden, als ob ez hie inne geschri­ben stünde ane geuerde, vnd wir, dy vorgenanten formünde, geloben mit guten trüwen, alles das stet vnd veste zu halden, als vorgeschriben stet, vnd dy Süne dar zu halden, als verre wir mugen vnd folgunge gehaben mügen, vnd den kin­den geraten vnd geholfen sein getruwelichen, als vor geschriben stet, vnd als vnser selbs kinden, Landen vnd Herscheften, ane alle geuerde. Dez ze vrkunde vnd mererr vestikeit, Geben Wir disen briue, besigelt mit vnserm vnd der vorge­nantein formünde anhangenden Insigeln, das alle vorgeschriben Sache gentzlichen also gehalten werden vnd stet vnd veste peleiben. der briue ist geben, do man zalt von Cristus gepurt drewczehenhundert Iare vnd in dem zwey vnd Siben­zigsten Iaren, an sand Erhardstage.

(Original im Königl. Bair. Reichsarchiv.)

V. Dispositio Fridericiana über künftige Landestheilung unter Friedrich's V. Söhnen Johann und Friedrich. Vom 19. Mai 1385.

(Aus den Monumentis Zolleranis V. Bd. Urkunden der fränkischen Linie 1378—1398. CLIII.)

Wir Fridrich von Gotes gnaden Burggraue zu Nuremberg, Bekennen offen­lichen mit disem brife, vnd tuen kunt allen den, die in sehen oder horen lezen, Daz wir von Veterlicher trewe vnd ordenunge naturlicher liebe wegen, Die wir haben zu den Hochgeborn fursten, vnsern lieben Sunen Iohansen vnd fridrichen Burggrauen zu Nuremberg, zwischen denselben vnsern Sünen, mit iren wissen, guten willen vnd wort, geredet vnd geteydinget haben, durch pesserunge, fride, nucz, vffnemen vnd merunge willen irselbes, vnserr vnd irrer lande, lewte vnd guter, als hernach von wort zu worte begriffen ist vnd an disem briff stet ge­schriben. Dez ersten, daz sie von dem nehsten Pfingest tage vber zehen gancze Iare, die sich dornach nehste nach einander uerlauffen vnd vergeen, mit allen iren landen, herscheften, Manschetten, Gerichten, lehenen, Steten, Burgen, Slossen vnd allen gutern vnsers vnd ires veterlichen vnd Müterlichen Erbes, vnd auch mit allen Renten, gulten, gelten vnd schulden, wie die herkomen sein, oder von wannen dieselben noch herkomen oder gewachsen mochten, einzunemen vnd zugelten lieplichen vnd freuntlichen, ungeteilet vnd vngesundert bei einander siczen, wonen vnd beleiben sullen vnd wollen, liebe vnd leyde dieselben zeit, als Bruder, von rechtis wegen mit einander leiden vnd tragen. Wer aber, daz in denselben Zehen Iaren dheinerley stosz, zwileuffe, Kriege, oder miszelunge wurden, oder entstunden zwischen den egenanten, vnsern Sünen, daz irr einer von dem andern teylunge irr lande, herschefte, lewte vnd guter würde begerende, Dasselbe sullen sie an die Hochgeborn fursten, hern Ruprechten den Jungisten pfalczgrauen bei Rein vnd Herczogen in Beyern, hern Balthazarn vnd hern Wil­helm lantgrafen zu Doringen vnd Markgrafen in Meissen, hern Hermann lant­grafen zu Hessen, vnd an lantgrafen Johansen zum Lewthemberg dem eitern, ire liebe Sweger vnd Ohaim, vnd an irselbes Rate, die zu den zeiten ire Rete sein, pringen. Deuchte dann die obgenanten, oder den merern teil vnter yn, die die obgenanten vnser Süne dapey gehaben mochten, daz in sulche teilunge in denselben Jaren nicht nucze, noch gut were, So sullen die oftgenanten vnser Sune, die obgenanten zehen Jare awz, als oben geschriben stet, vngeteilet vnd vngesundert bei einander siczen vnd beleiben. Deuchte aber die obgenanten fursten, herren vnd vnserr Süne Rete, oder den merern teil vnter in, die sie auch dapey gehaben mochten, Daz vnsern Sunen teylunge zutun in den obge­schriben Jaren nuczer vnd pesser wer, dann bei einander zubeleiben, So solten vnd mochten sie dann dieselbe teylunge tun nach der egenanten irr Sweger vnd Oheim vnd irselbes Rates Rate, oder dez merern teiles vnter yn, die sie aber dapey gehaben mochten, Doch also, daz die teylunge anders nicht geschehe, dann landes gen lande, als hernach geschriben stet vnd nemlichen ist begriffen. Wann auch die dickgnanten vnser Sune teylend wurden, dieselbe teylunge sal geschehen nach der obgnanten fursten, herren vnd vnserr Sune Rates Rate, oder dez merern teiles vnter in, die sie dapei on geuerde gehaben mügen, als oben stet geschriben, so dieselbe teylunge allergeleichest geen vnd geschehen mag, Also doch, daz daz nyder lant zu franken ein teil sey, dorynnen die Her­schefte, Stete vnd Burge sein gelegen: Daz sein kadolczburg, Zenne, Rostall, Newenstat, Wernsperg, Onolczpach, Swabach, kamerstein, Windespach haws vnd Stat, lewtershausen, kolbemberg, Wasser Truhendingen Haws vnd Stat, Gunczenhavsen Stat vnd Haws, Walde, wluglingen, Stauff, Thanne, Rote, Swant, Schoemberg, Dachspach, Libenaw, Hoheneck, Erelbach, Seideneck, Gamsfelt, Be­bemburg, Emskirchen, feuchtwanck, Vffenheim, Landeck, kastei vnd Eyfelstat, vnd alle offene Hewser vnd alle Manlehen vnd Kirchenlehen vnterseiten Beyers­tdorff, vnd auch vnterseyten Osternach gelegen, die zu dem nydern lande ge­horen. So sal daz Ober lande der ander teil sein, dorynne die hernach geschri­benn Herschefte, Stete Burge vnd Slosz sein gelegen: daz sein die Herschaft vnd Haws Piassemberg, Kulmnach die Stat, Berneck Haus vnd Stat, Kranach der Markte, Mittelberg, Beyerrewt Stat vnd Haws, der Hofe Stat vnd Haws, Wunsidel Stat vnd Haws, Hohemberg, Weissenstat, Rudolfstein, Eckprechtstein, kirchenlomnicz den Marckte, Munchperg, Vppenrode, krewsen Stat vnd Haws, die czwen Kulme vnd die Newenstat dazwischen, Rabenstein, die Newenstat in dem forste, wirsperg, Zwernicz, Wunnengesesz, Mennegew, Cassendorff, Osternach, Beyerstorff Haws vnd Marckte, Altendorff, Newensesz vnd Putenheim, die zu Beyerstorff gehoren, vnd alle die offnen hewser, Manschefte, lehenschefte vnd kirchenlehen, die oberseit Beyerstdorff vnd Dürsprun sein gelegen, heruff gen dem Gepirge. Wer auch, daz wir mer Slosz oder guter kauffend würden, dieselben Slosz vnd gute sullen auch geteilet werden vnd beleiben zu dem lande, vnd in dem teyl dorynnen vnd dapey sie sein gelegen. Auch sullen zu yeglichem lande vnd teil gehören vnd beleiben alle uorgeschribene Slosz, lehen, Geistliche oder Werltliche, Herschefte, Gerichte, Wiltpenn, weide, forste, Merckte, dorffer, weyer, Geleyte, Zolle vnd alle ander ere, wirde vnd gut, wie dieselben namen gehaben vnd gewynnen mugen, nichtis auzgenomen, die in yettwederm teyl sein gelegen. Auch sal der teil also geschehen: welches lant oder welcher teil pesser wer, dann der ander, So sal dem pessern teil abgenomen, vnd dem mynnern teil zugegeben werden mit Slossen, Gutern und Nuczen, die dem andern lande vnd teil, den zugegeben sal werden, allergelegentlichste vnd dem andern teil vnschedelichte sein, nach Rate vnd heisse der fursten, herren vnd unserr Süne Rate, oder dez merern teiles vnter yn, die sie zu denselben zeiten vnge­uerlichen dapey gehaben mügen. Mit namen sal der Weinzehende zu Wisem­brunne vnd die weingulte zu kiczingen zu dem obern lande gehoren. Die weile auch die obgenanten vnser Süne vngeteilet sein, So sal irr einer on den andern dheinerley ledig vnd verfallen gut nicht leihen, noch dheinerley erblich gut ver­geben. Waz sie auch lehen auzwendig dem lande leihen, dieselben sullen sie beide mit einander vnd einer on den andern nicht leihen. Mit namen so haben wir geteidinget vnd geredet, Daz die Burggrafschafte, daz Gerichte vnd Zolle daselbest, vnd alle dorffer vnd guter, die zu derselben Burggrafschaft gehoren, bei den vorgenanten unsern Sunen vngeteilet sullen beleiben, Auzgenomen beider Weide zu Nuremberg, die mit allen nuczen und Wiltpenn bey dem nydern lande beleiben sullen; Doch mügen die von Beyerstorff Zymmer holczes ir not­durfte auz dem Walde in sant Sebaldes pfarre uff dem lande gelegen, nach eines forsters Rate nemen vnd hawen. Auch sal der wiltpann uff dem Mark zu Beyerstorff zu dem obern lande vnd teil gehoren. Vnd welcher Herre oder sein Jeger uff dem seinem lesset, derselbe herre oder sein Jeger mugen den hunden wol gerennen vnd nachfolgen in dez andern herren wiltpann, vnd daz sal einer dem andern nicht weren. Welcherley Bergwerg auch in vnsern landen zu disen zeiten sein, oder kunfticlichen dorynnen von Gotlichem gelucke funden wurden, In welchem lande oder teil daz wer, dieselben Bergwerg vnd waz nucze dauon mugen geuallen, dieselben sullen auch beider vnserr Sune sein vnd von in vn­geteilet beleiben. Wenn auch daz geschehe, daz vnser Sune geteilet hetten, So sullen in beiden iren teilen alle ire Slosz vnd auch offene hewser, die yettwederm mit teilen an sein geuallen, irr ieglichem gewarten vnd offenn sein zu allen iren noten, kriegen vnd gescheften, als ofte sie dez bedurffen, geleicher weise, als dem selber, dem die Slosz mit teilen sein zugeuallen. Auch sal vnserr Sune einer dem andern getrewlichen zu allen seinen kriegen und stoszen mit sein­selbes leibe, mit volk zu Zugen, zu Geseszen oder zu teglichen kriegen uff sein­selbes koste sein beholffen, wie daz dem andern allernuczlichst ist, oder im zu denselben seinen kriegen mag behelffen, genuczen vnd awzgetragen on geuerde. Wurde auch ein Slosz oder mer gewunnen in dem nydern lande, darzu der obere dem nydern Herren wer beholffen, Alsofte daz geschehe, daz solte demselben herren dez nydern landes beleiben: Also, daz derselbe herre zwen seines Rates dorzu geben solten, Vnd wie die vier dasselbe Slossz nach iren trewen schaczten vnd achtenn an gelte, dasselbe gelt halbes sal derselbe nyder herre dem obern herren geben vnd bezalen in der Jaresfriste, als daz Slosz gewunnen ist worden;

Wer aber, daz die vier sich dez nicht vereinen mochten, dez solten dieselben vier einen geleichenn Obenman nach iren trewen zu in nemen, Vnd wie die funfe, oder der merer teil vnter yn also achten vnd schaczen wurden, dapey sal ez beleiben, Vnd dornach daz halbeteil vergolten werden, als oben stet geschriben. Wer aber, daz ein Slosz oder mer gewunnen wurde in dem obern lande, dorzu der nyder dem obern wer beholffen, als oft daz geschehe, daz solte demselben herren dez obern landes beleiben: Also, daz derselbe herre zwen seines Rates vnd der nyder herre auch zwen seines Rates dorzu solten geben, vnd wie die vier dasselbe Slosz nach iren trewen schaczten vnd achtenn an gelte, dasselbe gelt halbes sal derselbe Ober herre dem nydern herren geben vnd bezalen in der Jaresfriste, als daz Slosz gewunnen ist worden. Wer aber, daz sich die vier dez nicht vereynen mochten, So solten dieselben vier einen geleichenn Obenman nach iren trewen zu in nemen, Vnd wie die funfe oder der merer teil vnter in in also achten vnd schaczen wurden, dapey sal ez beleiben, Vnd dornach daz halbe teil vergolten werden, als oben geschriben stet. Wenn auch beide herren einer dem andern zu dinste oder in irr beider geschefte zu felde komen, Waz sie dann gefangner gewunnen, dieselben gefangenn sullen vnter sie geteilt wer­den nach anzale gewappenter lewte, die yegiicher uff dem felde hat. Auch haben wir geteydinget: Waz vnser vorgenanten beide Süne mit einander gewin­nen, ez sey von Weiben, oder sust wie daz gewunnen wirdet, ee daz sie mit einander geteilt haben, geleich mit einander teilen sullen. Geschehe auch, daz der vorgenanten vnserr Sune einer nach der teilunge eine Slosse oder mer wurde verseczen oder uerkummern, als oft daz geschehe, dasselbe sal er dem andern seinem Bruder vier wochen vor des satzes zeit lassen wissen vnd an­bieten; Mag er dann uff dasselbe Slosz souiel geltes geleihen, dorumb er daz andern lewten wil verseczen, So sal er im dez vor andern lewten gunnen, an sich in saczes weise zupringen. Wer auch, daz irrer einer, welcher daz wer, nach der teylunge Slosz oder guter, wie die genant weren, wurde verkauften, dieselben Slosz vnd guter sal er vor dez kauffes zil ein vierteil Jares den an­dern anbieten; Wolte dan der ander vnser Sune souiel geltes als ander lewte dorumb geben, so sal er im desselben kauffes vor andern lewten gunnen. Wenn auch die uorgenant zeit saczes oder kauffes wer uergangen, als oben geschriben stet, Vnd zu yegiicher zeit der ander Bruder zu den Slossen oder guten mit kauffen oder seczen mit gelt, als oben geschriben ist, nicht mochte kumen, So mochte dornach der ander Bruder, der also uerseczen oder verkauften muste, seine Slosz oder guter wem er wolte uerseczen oder verkauften. Wolte auch einer teil den andern nicht verwiss(en), er verkauftet im zu schaden oder zu vn-willen, Dasselbe sal der, der da verkauftet, mit dem rechten beweisen, daz in not dorzu dringe, daz er uerkauffen musse, on allerley geuerde. Mer haben wir zwischen den obgenanten vnsern Sunen geredet vnd geteydinget: Wer, daz nach der teylunge ir einer sturbe vnd abgienge vnd Sune hinter im liesze, einen oder mer, So sal der ander vnser Sune, der in dem leben beleibet, derselben Sune oder Sunes herschefte, lande, lewte vnd gute getrewer Vormunde sein, alslange biz sie zu iren oder seinen tagen kumen; Wer aber, daz der dickgenanten unserr Sune einer abegienge, die teilunge wer geschehen oder nicht, vnd nicht Sune, einen oder mer, hinter im Hesse, oder ob er Sune Messe, Giengen dann dieselben Sune abe, also daz sie erben menliches geslechtis hinter in nicht Hessen, So sul alles daz lant, lewte vnd alle guter, wie die genant, oder wo die sein gelegen, uff dem belibenn vnserm Sune erben vnd geuallen, die der oder die abgegangenn gelassen haben. Liesse auch derselbe abgegangen vnser Sune Tochter hinter im vnd nicht Sune, als oben stet geschriben, Dieselben Tochter sal der belibenn vnser Sune, oder sein erbein, ob ez dorzu kome, getrewlichen, als seinselbes Tochter oder Geswistride, beraten vnd gestaten, on geuerde und on alle argeliste; Vnd daruff sullen beider vnser Suene alle Amptlewte sweren, daz sie mit allen den Slossenn vnd gutern, die in sein beuohlen, dem leben­dingen dann gewarten getrewlichen sullen on geuerde, ob ez zu sulchen feilen komen wurde, als oben stet geschriben, vnd dasselbe geschefte vnd gemechte von der anfeile wegen sal zwischen vnsern Sunen vnd iren erben ewiclichen stet vnd vnuerrucket sten vnd beleiben. Wer aber, daz vnserr Sune einer, welcher der wer, dheinerley geschefte oder gemechte tun wurde, die die obgeschriben geschefte oder gemechte in dheinweis verrucken oder gekrencken mochten, Die­selben nachgeschehenn geschefte solten, noch mochten macht noch krafte ha­ben, noch gewynnen, Sunder dise geschefte, gemechte vnd verpuntnusse sullen in ihren mechten vnd kreften vesticlichen besten vnd beleiben, als sie an di­sem brife geschriben sten vnd begriffen sein worden. Der obgeschribenn artikel vnd teydinge alle, als sie sementlichen vnd besunder geschriben sten, die ege­nanten vnser liebe Sune, wann sie ires alters zu iren tagen sein komen, daz sie daz wol getun mochten, gelobet haben mit guten trewen, vnd zu den heili­gen gelerte eyde gesworen on argelist vnd on alles geuerde stete vnd gancz zu­halten vnd zuuolfuren. Mit vrkunde dicz brifes geben vnd geschehen zu kulm­nach, mit vnserm vnserr beider vorgenanten Sune vnd der uorgenanten Hochge­born fursten vnd herren, vnserr lieben Sune, Sweger vnd Oheimen, anhangen­den Insigeln. Vnd wir, die uorgenanten Johans vnd fridrich von gotis gnaden Burggrauen zu Nuremberg, Gebruder, Bekennen, daz wir mit rechter wissen vn­sere Insigel an disen briff haben heissen hencken, Zu warem vrkunde, allez daz stet vnd veste zuhalten vnd zuuolfuren, daz oben von vns an disem brife stet geschriben. Auch haben wir von gotis gnaden Ruprecht der Jungest Pfalcz­graff bey Rein vnd Herczog in Beyern etc. Balthazar vnd Wilhelm lantgrauen zu Doringen vnd Markgrafen in Meissen etc., Herman lantgraff zu Hessen etc., Vnd Johans lantgraff zum lewthemberg etc., mit guter wissen, durch pete willen der Hochgeborn fursten fridrichs, Johansen vnd fridrichs Burggrafen zu Nuremberg, vnserr lieben Sweher, Sweger vnd Oheim, vnserew Insigel zu den iren, zu ge­zeuknusse aller obgeschribenn teydinge vnd gemechte an disen briff heissen Hen­cken. Nach Cristi vnsers herren gepurt Drewzehenhundert Vnd in dem funff vnd Achtzigistem Jaren, am nehsten freytag vor dem Heiligen Pfingest tage.

(L. S.)

(Original im Königl. Bairischen Reichsarchive.)

(Duplicat im Königl. Preussischen Hausarchive, wörtlich (wenn auch nicht durchaus buchstäblich) gleichlautend mit obigem.)

VI.Das Testament des Kurfürsten Friedrichs I. vom Freitag nach St. Bonifacii [17. Mai] 1437.

(Aus dem königlichen Hausarchive zu Berlin.)

Wir Fridrich von Gotes Gnaden Marggraue zu Brandburg, des Heiligen Romischen Reichs Ertzkamrer und Burggraue zu Nurnberg Bekennen und thun kunt offenlich mit diesem Briefe allen den, die ihn sehen, horen oder lesen, daß Wir von Vetterlicher Trewe und Ordenung, natürlicher Liebe, die Wir haben zu den Hochgebohrn Fursten Unsern lieben Sohnen Johannsen, Friderichen, Albrech­ten und Friderichen, Marggrauen zu Brandburg und Burggrauen zu Nurnberg zwi­schen denselben Unsern Sünen mit Ihrem gutem Willen wissen und Wortte beret und beteidinget haben durch Besserunge, Fride, Nützes, Aufnehmen und Mehrunge willen Ihr selbst, Unser und Ihrer Lande Leute und Güter, als hernach von Wortte zu Wortten begriffen ist und geschrieben stet in diesem Briefe, wann Sich die egnanten Unser drey Sone, Johans, Friderich und Albrecht des selbst Bruderlich mit einander voreynet und sich mit sambt Uns des Jungsten Unsers Sones Marg­graff Friderichs darinnen gemechtiget haben und solcher Teylunge, Ordenung und Satzunge mit rechter Willkur und freyem guten Willen und Vorbetrachtunge auf Uns gangen und komen sein, wie Wir sie alle Vire setzen, orden und teylen, daß sie Uns des ane allis widdersprechen gefolgig und gehorsam sein sullen und wollen, als sie uns das dann zu haltten zu thun und zu vollfuren, mit hant­gebenden trewen gelobt geredt und versprochen haben.

Zum ersten haben wir beret, beteidinget, geordent und gesatzt, ob geschee, da Gott lange vor sey, daß wir mit tode abegingen, so sullen die landt in der Marckt und das Marggrafthum mit der kur, auf die obegeschriben unsere Sone Friderichen und Friderichen komen und gefallen, doch daß unser Sun Friderich der elter die kur habe sein Lebtage, und sich des Heiligen Romischen Reichs Ertzkamrer nach unserm tode schreibe und nicht sein Sone nach seinem tode, Sunder die kur und egeschribener tittel soll nach seinem tode auf unsern Iung­sten Son Marggraff Fridrichen, ob der anders lebt, komen und fallen von den andern ungehindert, der dann die kur und tittel auch sein lebtage innen haben sol und nach des tode soll dann die kur und tittel auf den eltsten Son unsers Sons Marggraff Friderichs des eitern, ob er einen werntlichen Son ließ, komen und fallen. Wann sich derselben kur-tittels und wirdikeit unser Son Marggraff Iohans mit willen ergeben hat, und dasselbe Marggraffthum zu Brandburg soll also geteilt werden und sein, daß die Newe Marck, die Uker und das landt zu Sternberg mit ihren zugehorungen ein teil sey, so soll die alte-Marck und die Prignitz mit Ihren Zugehorungen der ander theil sein und die obegeschrieben beide Landt und teyl mit allen iren Herlickeitten, Herschafften, lehen und zuge­horungen sullen nach unserm tode den obgenanten unsern Sönen Friderichen und Friderichen und Iren männlichen Leibeserben zugefallen sein und bleiben, ane alle Hindernusse ander unser Söne, Irer Bruder und Irer Erben. Doch also, daß dieselben unser Söne Friderich und Friderich von datum dieses briefes uber sechtzehen Jar kein teylunge der obgeschriben lande der Marck thun sullen in kein weiß, wenn aber die sechtzehen Jar gantz vergangen sein, wollen dann die­selben unser Süne Friderich und Friderich oder Ir menlich leibßerben nicht lenger mit sulchen landen bie einander bleiben, So mugen und sullen sie alsdann ein teylunge derselben landen in obgeschribener maaß, auf ein loß thun und was dann Ir iglichem egenannten unseren Sunen Friderichen und Friderichen oder Iren menlichen leibßerben, das loß an den obgenanten landen und teilen gibt und zugefallet, dapey soll Ir iglicher alsdan bleiben und die teylunge soll also ge­scheen. Welchs landt der Marck oder welcher teyl besser were dann der andere, so soll dem bessern teil abgenomen und dem mynnern teyl zugegeben werdde mit Slossen, Steten, gutern und nutzen, die dem andern lande und teile dann zuge­geben soll werdden allergelegenst und dem andern teyl aller unschedelichst sein nach Kate prelaten, Herren, Mannen und Stetten der Marck zu Brandburg oder des merern teyls unter In, die sie zu denselben zeiten ungeferlichen dabey ge­haben mugen.

Wer auch, daß wir mer Sloß, Stete oder Gutere bey unserm Leben kaufen wurdden oder wie die von Gnaden oder sunst zu unsern handen und gewalt komen, in den lannden der Marck zu Brandburg, die alle sullen von den obge­schrieben unsern Sonen Friderichen und Friderichen nnd Iren Menlichen leibeß­erben geteylt werdden und bleiben zu dem lande und in dem teil dorinnen und dabey sie gelegen sein, doch das der Herr, in des lannde oder dapey sulch Sloß, Stete, oder gutere gelegen wern, dem andern herren seinen halben teil mit geltte oder andern Slossen oder gutern, die dem andern herren gelegen sein, außrichten in Jaresfriste, nach Erkentnuß vier Irer Rete, der iglicher zwen dortzu geben sol. Wer abir, daß die Vier sich des nicht voreynen mochten, des sullen dieselben Vier einen gleichen Oberman, noch Iren treuen zu In nemen, und mochten sie sich des Obermans nicht voreynen, so sullen altzeit die andern Ir Brudere oder Ir Vettern einen Obman In geben, oder Ir Brudere oder Vettern einer sol selbst ein Obman sein, und wie die funff oder der merer teil unter In dann daß also achtten und schatzen werdden, dapey so sol es bliben, und dornach das halbteyl vorgoltten oder widdergeiget werdden, wie obegeschriben stet. Auch sullen zu iglichen obgeschriben lande und teile gehoren und bleiben alle Sloß, lehen, geist­lich und werntlich herrschafft, Gerichte, wiltpan, weide, heide, Forst, merckte, Dorffer, weyer, Sehe, wasser, Geleite, Zcolle und alle ander Ere, herlickeit, Wurdde und gut, wie dieselben namen haben und gewynnen mugen nichts außgenomen die in idtweddern teilen gelegen sein, doch daß wir unser lebetage macht und gewalt haben und behaltten alle lehen geistlich und werntlich und auch besunder alle vorfallen lehen in der Marck zu leihen ungehindert von den obgeschrieben unsern Sonen Friderichen und Friderichen und Iren erben, außgenomen, was wir den­selben Unsern Sonen in unsern besundern Briefen an unser stat zu leihen gegunt und erlaubet haben on alles geverde.

Auch soll der sehe, genant Brißk zu der altten Marck gehoren und ge­slagen werdde, auch welcherley perckwerck in unsern lannden in der Marck zu Brandburg zu diesen zceiten sein, oder in kunftigen zceiten von gotlichem gelucke und gnaden darinnen funden wurdde. In welchem egeschriben lande oder teyl der neuen oder der altten Marck und Irer Zugehorunge daß were oder geschee, dieselben Berckwerck und was nutzes davon mugen gefallen, dieselben nutz alle, sullen beider egenannter unser sone, Friderichs und Friderichs und Irer Erben sein und von In ungeteilt bleiben. Auch sullen in beiden Iren teilen alle Ire sloß, Stete und auch offene heusere, die idtweddern teile angefallen sein, Ir iglichem und Iren menlichen Erben gewartten und offen sein, zu allen Iren noten, krigen und Gescheuten, als offte sie des bedurffen gleicherweiß als dem­selber dem die sloß oder stete mit teilen zugefallen sein, ane allis geverde. Auch sol der obgenanten unser Son Einer und Ir Erben dem andern getreulichen zu allen seinen krigen, stossen, nöten und geschefften mit sein selbst leibe mit volk zuzügen zu gesessen oder zu tegelichen krige auf sein selbst koste beholffen sein, wie das dem andern allernutzlichest ist, oder Im zu demselben seinem kriegen gehelffen, genutzen und außgetragen magk an geverde.

Wurdde auch ein sloß oder mehr gewunnen in der Neuenmarck und seiner Zugehorunge dartzu der ander herr dem herren in der Neuenmarck geholffen wer, als offte das geschee, daß soll demselben herren der Neuenmarck bleiben, also daß derselbe herr zween seines Rates, und der ander herr auch zween seines Rates dartzu geben sullen, und wie die viere dasselbige Sloß nach Iren treuen schätzen und achtten nach antzal der leute, zceuge und koste, sol derselbige herr der Neuenmarck dem herren der altten Marck geben und betzalen, oder mit andern gutern, die dem andern herrn gelegen weren, widderstattunge thun in der jaresfriste, als das Sloß gewunnen ist wordden. Wer abir, daß die vier sich des nicht vereynen mochten, des sullen dieselben vier einen gleichen Obermann noch Iren treuen zu Inen nemen; und mochten sie sich des Obmans nicht vereynen, so sullen altzeit die andern Ire brudere oder vettern In einen Obman geben, oder Irer bruder oder vettern eines sol selbst ein Obman sein, und wie die funff oder der merer teil unter In das also achten und schatzen werdden, dabey sol es bleiben und dornach sulchs in obgeschribner maas vergultten oder widderge­leget werdden, ane alles Geverde. Wer abir das ein sloß oder mer gewunnen wurdde, in der altten marck und seiner zugehorünge, dortzu der herr der neuen Marck dem andern herren beholffen were, als offte das geschee, das sol dem­selben herren der altten Marck pleiben mit sulcher Achttunge, Schatzunge und Widderlegunge, inmassen als das von dem andern herren der neuen Marck be­griffen ist ane alles Geverde.

Wenn auch beide egenante herren oder Ir erben einer dem andern zu dinste, oder in Irer beider gescheffte und sache zu weide komen, was sie dann gefangenen gewynnen, dieselben gefangen sullen unter sie geteilt werdden nach Antzal gewappender leute, die iglicher auf dem velde hat.

Auch was iglicher egenanten herren zu heyrratgut wirddet, ist unser mey­nunge, daß Ir iglicher bey seines weibes heyrratgut pleibe, der egenanten unser süne Friderichs und Friderichs ungehindert von den andern seinen bruder und seinen erben, ane alles Geverde.

Auch von der landt zu wenden und ander herrschafft wegen, die dann von der Marck zu lehen geen, ob die zu der Marcke komen oder gefilen; so behaltten wir pey uns, daß zwischen den egenanten unsern sonen Friderichen und Fride­richen und Iren erben zusetzen, oder die andern unser sone haben des nach unserm tode macht, sulchs zwischen denselben unsern Sonen Friderichen und Friderichen und Iren erben zu orden ane alles Geverde. Geschee auch, das der vorgenanten Unser Sone, Friderich und Friderich oder Ir Erben Ir einer ein Sloß oder mehr vorsetzen oder verkummern wurdde, mit allir seiner nutzunge auf ewige Widderlosunge, so sol der ander Unser Son oder sein Erben altzeit macht haben sulch Sloß umb sulch Sumen Gelts an sich zu bringen, doch das Er dem andern brudere und seinen Erben vor verschreibe und gewißheit thue In einer ewigen lösunge daran zugestaten ane alle Widderrede.

So sullen auch der egenanten Unser Sone keyner, noch Ir Erben kein Sloß, Stat oder gutere auf einen vall nicht versetzen in kein weiß, sunder altzeit, ob es zu einer sulchen köme, ewige losunge daran behalten, oder das zu tode oder Urtet verkauffen.

Wer auch daß Ir einer, welcher das wer, sloß, Stete oder gutere wie die genant weren, verkauffen wolt, dieselben sloß, Stete, oder gutere sol Er vor des Kauffzyl ein halbes Jar dem andern Herrn anbieten, wolt dann der ander Unßer Son so viel gelts, als ander leute darumb geben, so sol Er Im desselben kaufs vor andern leuten gunnen, wenn auch die vorgenante Zeit des kauffes vorgangen were, als obgeschriben stet und zu iglicher zeit der ander brudere zu den slossen oder guten mit kauffen mit geltt als obgeschriben ist, nicht komen mochte, so mochte dornach der ander egeschriben brudere der also ver­kauffen muste, sein sloß oder gutere wem er wolt vorkauffen. Wolt auch ein teil den andern nicht vorwissen, er vorkauffte Im zu schaden oder zu Unwillen, dasselbe soll der, der da verkaufft, mit dem rechten beweisen, das Im not dortzu dringe, das Er vorkauffen muße, ane allerley geverde.

Wir haben auch zwischen den obgenanten Unsern Sönen Friderichen und Friderichen beret und beteydinget, wer das Ir eyner sturbe oder abeginge und Sone hintter Im ließe, einen oder mehr, so sol der ander Unßer Sön, der im leben bleibet, derselben Süne oder Sönesherrschafft, Wirdigkeit, Lannde, leute und Gutere getreuer Vormunde sein, als lange biß Sie zu Iren oder seinen tagen Achtzehen Jar alt komen. Wer abir das Unser obgenanter vier Sohne eyner oder mehr bie Unserm leben mit tode abegingen, wiewol wir inntzund sulch ob­genante teilunge gesatzt haben, so sullen und wollen Wir macht haben, des oder derselben teil furpaß zu orden, zu machen und zusetzen, was den andern unsern Sünen, die im leben bleiben, oder Iren Erben an sulchen feilen, noch Unsern tode volgen und werdden solt.

Wer abir, das nach Unserm tode Unser egenanten Süne, Friderich und Friderich einer abeginge und nicht Söne einen oder mer hinter Im ließ, oder ob Er Sone ließ, gingen dann dieselben Sone auch abe, also das sie Erben mennlichs Geslechts hinter in nicht ließen, so sullen alles des landt, leut und alle gutere, wie die genant, oder wo die gelegen sein, auf den obgenanten Unsern pliben Sun und sein Erben gefallen, und Erben, die der oder die abegangen gelassen haben, von den andern seinen brudern Iren Erben und meniglich un­gehindert und uneinsprechenlich an alles Geverde.

Ließ auch derselbe abegangen Unser Son tochter hinter Im und nicht Sühn, so vorgeschrieben stet, dieselben tochtere sol der egenante Unser bliben Sön oder sein Erben ob es dortzu kome, getreulich als sein selbst tochtere oder Geswisterot beraten und bestatten ongeverde und ahne alle argelist. Wer auch das die egenanten unser Söne Friderich und Friderich, Ir einer oder sie peyde tochter gewunnen, und ir einer und welcher unter In sulch sein tochtere eine oder mehr alledieweile er selbst noch in leben wer, selbst beraten und bestaten wolt, so sol doch Ir eyner seiner tochter eyner zu sulcher beratunge und be­statunge uber zwentzigktausend gulden Reynischer landeswehrunge nicht geben, achten noch vorschreiben umb deswillen, das vnser Herschafft dester mynner damite beswert und zuenttrent bedurff werdden. Auch welcher der viergenanten Vnser Sün einer oder sie alle, sein selbst oder seines egeschriben Bruders tochter eine oder mehr, beraten außgeben und bestaten wurdde, der sol von Ir, und auch von Irem gemahel dem sie gegeben und zugefuget wurdde, redelicht ver­tzeihe briefe mit bewertten, Insigeln, so offte des not geschicht, vordem und nemen, ee sie Elichen beyslaffen ane allis geverde. Wer abir das die ege­nanten vnser Sün Friderich und Friderich beide nach vnserm tode ane menlich leibßerben mit tode abegingen, so sullen alsdann die obgeschriben lande der Marck zu Brandburg mitsampt der Kurwirdikeit und zugehorunge auf vnser Sune Johansen und Albrechten marggrafen zu Brandburg und auf Ir menlich leibßerben, den dann die landt zu Franken und auf dem pirge zugeteilt sein, komen und gefallen, doch das der eltste alsdann die kur habe, von meniglich ungehindert. Auch sol es desgleichen und in obgeschribner maß mit den selben der lande zu Francken und auf dem pirge also auch gehaltten werdde. Und auf das setzen und wollen wir, das die obgenante unser vier Sune und alle Ire menliche leibserben, welch dann zu zceiten in leben sein, alle Ire landt, herlic­keit, gutere, wiltpan, geleit, zcolle, gerichte pann und anders semptlich noch unserm tode zu lehen entpfahen, von dem reich oder von wem die zu lehen ruren und in ungesundertten lehen sitzen und pleiben sullen, doch, das es mit den selben zwischen In gehalten werdde, wie dann obgeschriben stet, ane allis geverde. Wir wollen auch, das die obgeschriben unser vier Sune und Ir erben, Ir iglicher sich schribe Marggraff und Burggrafe und auch die wapen von denselben landen Inschiltten, Helmen, panerin und Insigeln setzen und geprau­chen und welcher die kur hat, der soll sich einen kurfursten und des heiligen Römischen Reichs Ertzkammrer schreiben. Auch sullen eins ieglichen lande leute, stete und gütere, der egenanten vnsern vier Sune Johansen, Friderichs, Albrechten, und Friderichs noch unserm tode in allen huldungen thun, geloben und sweren zu gewartten, ob es zu feilen in obgeschribener maß kome, sich an die andern und Ir menlich erben an widderrede zu haltten, doch unser lieben gemaheln an Irem leibgedinge auch Irer verschreibunge und huldunge unschede­lichen noch Inhalt und ausweisunge Irer briefe ane allis Geverde. Auch sullen dieselben vnser vier Sune Ir keyner mit Iemants keinerley puntnuß eingeen, es sein dann die andern Bruder und Ir erben dorinnen auch begriffen, woltten abir sulch in sulcher puntnuß nicht sein, welcher sich dann verpindet, der sol in solcher puntnuß altzeit die andern sein Bruder Ir erben und Ir lande und leute außnehmen widder die nicht zu sein zu thun noch zu helffen in kein weiß ane allis geverde. Auch sol der egenanten unser vier Sune keiner keinen grosen namhaftigen krig noch mercklich sache nicht anfahen, noch machen, ane rate und wissen der andern seiner Bruder es wer dann, das Ir einer zu krige genotet wurdde so mochte er sich weren und auf haltten noch seiner notdorfft, dortzu Im dann die andern sein Bruder in obgeschribener maß helffen sullen, ane widderrede und ane allis geuerde. Auch haben wir beret das unser lieber tochter frau Barbara, des obgenanten unsers Sunes Marggraff Johansen gemahel Ir leib­gedinge in der Marck zu Brandburg ledig sagen und aufgeben sol, so sol sie unser egenanter Sun Marggraff Johans hir haussen in seinen teil landes an et­lichen Steten mit einem leibgedinge nach redlickeit widder Vorsorgen und ver­machen, ane allis geverde.

Wir haben auch beret, ob wir unser tochter frau Margreten in unserra leben mit einem gemahel oder suust nicht bestatten, und Vorsorgen, auß den landen zu Francken und vom pirge so sullen die egenanten unser Süne Johanns und Albrecht der egenanten unser tochter, noch unserm tode Ir iglicher zcehen­tausend gulden Eeinischer landeswerunge das zweintzigktausend gulden machet mit zymlicher fertigunge zu einem gemahel oder bestatunge in Jarisfrist, auß­richten und betzalen oder Ir fur sulch gelt, redeliche einsatzunge thun, noch heyerotgutes recht, ane allis geuerde. Wir haben auch beret, von unsers Sunes Marggraff Johansen tochter wegen die dem hertzogen von Stettin vorsprechen ist mit zcehentausend gulden heymsteuer ob wir nu bey unserm leben dieselben zcehen tausend gulden von der Marck nicht außrichten So sullen die egenanten unser Sune Friderich und Friderich dieselben zcehentausend gulden derselben unsers Sunes Marggraff Johansen tochter, noch unserm tode außrichten und be­tzalen, oder einsatzunge thun in Jahresfrist, wie dann sulcher heyerot beteidinget ist wurdden, ane allis geverde. Auch sullen die egenanten unser Sune Friderich und Friderich alle unser schulde, die wir intzundt in der Marck schuldig sein, und der mehr oder mynner bey unserm leibe machen werdden, es wer an leib­gedinge oder an andern, noch unserm tode gleich mit einander teilen und auß­richten. Auch sullen die egenanten unsere vier Sune Johans, Friderich, Albrecht und Friderich nich zu vehe(1) noch zu zwitracht kumen und ob unser Sone Friderich und Friderich zu Spen und zweitracht kamen, so sol Ir iglicher zwen seiner rete dortzu geben und orden und mochten sich die vier nicht geeynen, so sullen sie einen gleichen obman nach Iren treuen zu In nemen und machten sie sich eines obmans nicht voreinen, so sullen altzeit die andern Ir Brudern oder vettern In einen obman geben oder Ir Bruder oder vettern einer sol selbst ein obman sein, und was dann die funff oder der merer teyl unter In umb sulche spen und zweitracht nach klage und antwort in recht finden und ercken­nen ob sie sie gutlich nicht vertragen mugen, dapey sol es alsdann pleiben und von In und Iren erben in obgeschribner maß also gehalten werdden, umb deß­willen das sie icht zu beiderseit zu zweitracht, angreiffunge und beschädigunge kumen bedurften ane allis geuerde. Auch ob der obgenanten unser Sune eins, Ritter oder knecht mann oder Untertan geistlich oder werntlich zu dem andern herren oder zu seinen Rittern oder knechten oder unttertan, geistlich oder wernt­lichen personen zusprechen gewunnen, So sullen sich Ritter und knechte und manne von dem andern herren und seinen Rittern und knechten und mannen fur desselben herren erber rate an Rechte benugen lassen. Wer es abir gein seinen Untertanen burgern und pauren oder gein geistlichen personen, von den sol man sich an recht benugen lassen, an den stetten und in den gerichten, darjnnen ein yeder gesessen ist und die geistlichen da sie des billichen sein, und sulchs nicht ferrer zihen, nach zu keinen Unwillen oder zu veintschafft dorumb zukomen, in kein weiß ane allis geverde. Wer es abir gein einer gemeinen stat von der sol man sich an Recht benugen lassen, vor Iren herren und seinen erbern Reten; Auch sullen alle der egenanten unser vier Sune, Johannsen, Friderichs, Albrechts und Friderichs Amptleute sweren das sie mit allen den Slossen und gutern, die In bevolhen sein, den lebendigen und bliben unsern Sünen, ob der oder die andern ane menliche leibserben abegingen dann getreulichen gewartten sullen ob es zu sulchen feilen kerne als obgeschrieben stet wann dasselbige ge­scheffte und gemecht von der anfeile wegen sol zwischen den egenanten unsern vier Sunen und Iren erben ewiglich stete und unverruckt steen und bleiben ane alle widderrede und ane allis geverde. Wer aber das derselben unser vier Sune einer oder Ir erben welcher der wer oder wurdde, keynerley Gescheffte oder ge­mechte thun wurdde die die obgeschriben gescheffte, gemechte oder ordenunge eines oder mehr in keinerley weiß vorrucken oder gekrencken mochten dieselben nachgetan gescheffte sullen kein macht noch craft haben noch gewynnen widder mit gerichte noch an gerichte, geistlichen noch werntlichen in kein weiß sunder diese obgeschriben unser gescheffte, ordenunge, gemechte unser puntnuß sullen in Iren mechten und crefften vestiglichen besteen und bleiben als sie in diesem briefe begriffen sein und geschriben steen, ane allis geverde. Auch sullen die egenanten unser vier Sune und Ir erben, Ir iglicher des andern lande, leute und guter, getreulich und fleissiglich schutzen schirmen und hanthaben als sein eygen lande leute und guter, so offte des not geschicht ane allis geuerde. Auch sol allis heiligthum und das gefeß von golde, silber und anderm dorjnnen das heilig­thum mit zcirheit gemacht und intzund auf dem Sloß Plassenberg ist und hinfur dorauff kerne oder gemacht wurdde auch alle meßgewant, pucher und ander zirheit gotliches dinstes daselbst nu auf dem Sloß Plassenberg und beheltnuß daselbst ewiglichen bleiben unverrucket und unverseret der herschafft und den landen zu eren und zu wurdden und das sol In allis gemein sein, ane allis geverde. Auch sullen alle gemein briefe zu unsern landen der Marck gehorent auf dem sloß und behältnuß zu Tangermunde bleiben und sein zu ewigen zceiten doch das man dem andern herren der neuen Marck die vidimus gebe untter des Reichshofgerichtes Insigel Wer abir das der herr der neuen Marck oder sein erben sulcher briefe zu seiner notdorfft geprauchen wolt so solt Im der herr der altten Marck sulch briefe altzeit zu seiner notdorfft leihen und schicken doch wenn er oder sein erben die genutzen so sullen sie alsdan dieselben briefe zu­stundan widder gein Tangermunde in die behaltnuß antwurtten unvertzogenlich und ane allis geverde. Wan sie uns sicher beduncken zu sein, zu Tangermunde dann in andern unsern Slossen; Auch was sunder briefe zu igliches lande ge­horen die sol und mack Ir iglicher selbst behaltten noch seiner notdorfft und besten wie In gut beduncket. Auch sol allis heiligthum und die Gefäß von golde Silber und anderm dorjnnen das heiligthum mit zirheit gemacht und intzund auf dem Sloß und Stifte Tangermunde ist und hirfur darauf käme oder gemacht wurdide auch alle meßgewant pucher und ander zirheit gotliches dinstes daselbst nu auf dem Sloß und Stiffte Tangermunde und beheltnuß daselbst ewiglich bleiben unverrucket und unverseret, der herschaft und den landen zu eren und zu wirdden, und das sol In allen gemein sein ane allis geverde. Auch sullen die egenanten unser vier Sune aneinander getreulich und fleissiglichen fordern, und Ir einer den andern nicht hindern widder mit wortten noch mit wercken heymlich noch offenlich sunder ob Ir einem ichts auffersteen wolt, dortzu sol Ir einer dem andern getreulichen helffen raten und furderlichen sein gleicherweiß als es Im selbst zusteen solt, ane allis geverde. Auch umb alle lehenpucher Register und schultpucher, die sol man alle abeschreiben und iglichem herren der ein abeschrifft geben daß er sich dornach nach seiner notdorfft gerichten muge. Auch umb unser deutsche leßpucher, die wollen wir bei unserm leben obgotwill an ein stat oder closter orden und schicken da sie allwege bleiben, und da nicht verruckt werdden sullen doch welcher der obgenanten unser Sune einer oder mehr die abeschreiben woltten lassen den sol man die leihen doch das er vor ein gewißheit thue, sulche pucher in einer benanten zceit widder an sulche stat oder closter widderzuschicken und zu antwortten dahin wir die orden und schicken werdden. Auch sullen die obgenanten unsere vier Sune und Ir erben unser gescheffte und letzten willen wie und was wir also schicken vol­komlichen haltten und außrichten und kein einfelle noch Irrunge dorein thun sullen, in kein weiß ane allis geverde. Auch wollen wir unser lebtage der ob­genanten unser lande der Marck zu Brandburg des Burgrafthumbs zu Nurnberg des birges und zu Francken herre und gewaltig sey von den obgenanten unsern Sunen und allen Iren erben ungehindert und ane allis geverde. Und die obge­schrieben artikel und teylunge alle als die semptlichen und besundern begriffen sein und geschriben steen haben die obgenanten unsere drey Sune, Johanns, Friderich und Albrecht wann sie Ires alters zu Iren Tagen komen sein das sie das wol gethun mochten gelobet mit gutem treuen und zu den heiligen gelert eyde gesworen stete und gantz zu haltten und zu volfuren und wenn der jungste unser Sune Marggraff Friderich zu seinem alter und tagen kummet so sol er alsdann sulch gelubde und eyde in obgeschribner maß auch thun unvertzogenlich ane argelist und ane allis geverde. Und des allis zu Urkunde haben wir unser insigel an diesen brief hencken laßen, und wir Johanns, Friderich und Albrecht gebruder Marggraven zu Brandburg und Burggraven zu Nurnberg bekennen offentlich in diesem briefe fur uns und fur unsern jungsten Bruder Marggraff Friderichen des wir uns mitsampt unserm herren und lieben vatter gemechtiget haben und fur alle unser und sein erben das diese obgeschriben teydinge tey­lunge ordenungen und satzunge, die dann der obgenante unser lieber herre und vatter zwischen uns getan hat mit unserm gutem freyen willen, wissen und wort zugangen und gescheen ist uns des alles Bruderlich miteinander voreynet haben und auf unsern lieben herren und vattern komen und gangen sein wie er uns setzet ordent, und teilt so er dann intzund getan hat des sullen und wollen wir Im, ane allis widdersprechen gefolgick und gehorsam sein als wir das dann zu haltten zu thun, und zu vollfuhren demselben unserm lieben herren und vattern mit handgebenden treuen gelobt geret und versprochen, auch des nu zu merer Sicherheit zu den heiligen gelert eyde in diesen brieff gesworen haben und sweren in craft dieses briefes und haben unser iglicher sein aigen insigel zu des obgenanten unsers lieben herren und vatters insigel an diesen brief gehangen der geben und gescheen ist zu Plassenberg am freytage nach sandt Bonifaciitage, noch Cristi unsers herren geburt viertzehen hundert jar und dornnach im siben und dreissigsten jare.

Orig.-Perg. mit vier anhängenden Siegeln im Königlichen Haus-Archiv zu Berlin, Rep. V. — In dorso: Teylungsbr. Marggraw Pridrichen etc. Churfürstens zwischen seiner C. F. Gr. Sonen Marg­graff Friderichen Johannßen Albrechten und Fridrichen Im 1437sten jare. o nach Bonifacii m. Mart. Mehrfach gedruckt, so bei Gundling in jure et facto gegründete facti Species Beil. MM., in v. Falkenstein, Urkunden und Zeugnissen vom 8. Seculo bis auf gegenwärtige Zeiten, worin die wich­tigsten das Burggrafthum Nürnberg betreffenden hohen Vorrechte, Freiheiten enthalten (Neustadt an der Aisch. 1789. Fol.) S. 279.

VII. Theilungsvertrag der Söhne Kurfürst Friedrichs I. vom 16. September 1447.

(Aus dem königlichen Hausarchive zu Berlin.)

Von gotes gnaden Wir Johanns und Albrecht gebruder, Marggrauen zu Branndenburg, und Burggrauen zu Nuremberg, Bekennen und tun kunt offentlich mit disem brieve allen den die in sehen oder horen lesen. So als der hoch-geborn Furste unser lieber Herr und vater Herre Fridrich Marggraue zu Brann­denburg des heiligen Romischen rychs Ertzcamrer und Burggraue zu Nuremberg seliger bey seinem leben die hochgeborn Fursten unnser lieben bruder Herrn Frid­richen den eitern, und Herren Fridrichen den lungern Marggrauen zu Brannden­burg etc. und uns mit aller unnser wissen und vulwert geordent gesatzt und geteylet wie wir mit unsern Herscheften landen und leuten die er gelassen und auff uns geerbet hat nach seinem tode sitzen sein und bleyben. Und nemlich wie unnser brüder die Marck zu Branndenburg semptlichen haben und nach ettlicher antzale Iare denn die teylen sullen das alles die brive daruber gegeben, cler­lichen innhalden und außweisen. Und als nu unnser lieber Herre und vater von todeshalben abgangen ist, dem gote genade und wir bruder alle, also nach inn­haldung der ordenung ettlich zyt gesessen und uns darnach gehalden. So haben wir in der zyt gelernet eigentlich gemercket und warhaftigen befunden, das sulch teylung, als er in und mit der Marck und den landen dartzu gehorend, zwischen den genanten unnsern brudern und iren erben gemachet geordent und gesatzt hat dem kurfurstenthum unsern brudern uns iren und unseren erben, nicht nutz­lich sey, davon ser besorglich ist, das uns allen unnsern erben und der Herschaft gros unmacht, unrat und schade entsteen mochte, wo das in ander weise nicht gewandelt würde und als denn die obgenanten unser bruder, Fridrich der elter und Fridrich der lunger, der itzunt zu seinen mundigen Jaren gekummen ist mit uns in gutem rate erfunden und darumb solich teylung, Satzung und ordenung unsers lieben Herren und vaters in ettlichen stucken und artickeln zu wandeln und auff ander weise zu bringen willig sein, und uns darumb bruderlichen haben an­gelangt und gebeten darumb und von angeborner libe brüderlicher treue erhohung unser Herschaft, besserung der lande, und eynikeit willen der genanten unser bruder und auch als wir berichtet sein, das nicht streflich oder unrecht sunder loblich ist das man gesetze oder ordenung nach erlauff der zyt, sachen und lute, wol verendern mage, haben wir durch uns und unser treffliche rete zwischen den genanten, Fridrichen und Fridrichen unnsern brudern und mit Iren und unserm guten willen rechter wissen und gantzem vulbort besprochen beteydingt, bewillet und geschaffet, wie sie und Ir erben hinfurder in und mit der Marck den Herli­keyten lannden und leuten dartzu gehorend, sich orttere sein sitzen und bleyben sullen, das alles wir auch also besprechen, beteydingen bewillen, schaffen, setzen, ordenen und orttern in und mit kraft ditz brives, in massen hernachgeschriben ist. Zum ersten. Als marggrave Fridrich der elter nach unsers lieben Herren und vaters seligen tode, und von seiner ordenung wegen, das Ertzcammerampt des Heiligen Romischen rychs mit der kure und aller ander seiner wirdikeit, ge­habt, und noch hat, So sol er auch furder das dieweyle er lebet, und nach seinem tode sein menlich leybserben und Ir erbeserben haben behalden, und sich wie oft des not geschicht, geprauchen, und do innen tun alles das sich von rechte und loblicher gewonheit davon und dartzu gepuret, ungehindert und un­geirret vor marggraven Fridrichen den lungern seinen erben und erbnemen, der sich auch derselben kure und der wirdikeit dartzu gehorend, und was er oder sein erben daran von unnsers lieben Herren und vaters ordenung oder sunst haben mochte, mit freyem willen, wolbedachtem mute und gutem rate, gentzlichen auf marggrave Fridrichen den eitern sein menlich leybserben und erbnemen, ver­tzigen und in des williglichen gegunnet und ingerumet hat. Geschee aber, da got vor sey, das marggrave Fridrich der Elter one menlich leybserben abginge, dann sol das ErtzCammerampt mit der kure und aller wirdikeit auf marggraue fridrichen den Jungern oder ob er nicht were, auf sein menlich leybserben vallen und kummen. Auch so haben wir berett und beteydingt, das unser bruder marg­grave Fridrich der elter und sein menlich leybserben und erbnemen, die Neuen marck mit der Uker, und dem lannde zu Sternberg mit allen slossern und steten darinnen gelegen mit namen die Alten stat Branndenburg die Newen stat Bran­denburg Berlyn, Colne, Franckford, Prentzlaw, Spandaw, Ratennaw, Nawen, Belitz, Treuenbretzen, Bernaue, Newenstat, Ewerswalde, Strausperg, Wretzen an der Oder, Munchperg, Mittenwalde, Tempelin, Neuenangermunde, Lychen, Stratzporg, Drossen, Reppen, Santach, Kopenick, Trebin, Sarmund Postamp, Buten, Boltsow mit der neuen mülen, Cremmen, Lybenwalde, Odersperg, Boytzenborch, Czichow, Griffen­berg, Stolz, Wulffeshagen, Czedenigk, Iagow, Frisack, Goltsow, Hogen, Nowen, Mol­lenborch, Bredaw, Byesdall, Freyenwalde, Wusterhusen, Melros, Landsperg, Lagaw, Sunnenburg und sunst mit allen andern slossern und steten, benant und unbenant, und auch sunderlichen die zuspruche und gerechtikeit zu Paßewalk und alten Torgelaw und Neuen Torgelaw die Bischoffthum, Bischove, Epteyen epten prob­steyen, probsten, Prelaturen, Prelaten, Sant Johanns ordens heusern, und Comp­thuryen und sunst mit allen slossern Steten merckten und Dorffern, darinn gelegen, wie sie genennet oder ungenennet sein, keins ausgenommen. Nemlich den Bischove Tumprobst und stifte zu Branndenburg, dem Bischove, tumprobst und stifte zu Lubus, den apt und closter zu Lenyn, den apte und Closter zu Koryn, den apt und closter zu Hymelpfortten den meister sant Johannsordens, den probst und closter auff dem berge vor Branndenburg, den probst und closter zu Grampczaw, den probst zum Berlyn, den probst zu Bernawe, den probst zu Neuen angermunde, den probst zu Straczporg, den probst zu Lybenwalde, den pfarrer zu Franckford und ander pfarre und geistlich lehen, benant oder unbenant, die Junckfrauen, probst und closter zu Spandow, Fredeland, Prentzlaw, Boczenborg, Seehusen und Czedenick mit allen andern geistlichen personen, Iren geistlichen lehen, und mit allen den Iren und Iren gutern, das sloß Plauen, mit dem stetlein und allen seinen zugehorungen das sloß Tüpcz mit dem stetlein und allen seinen zuge­horungen, das slos Pycze die Herrnherschaft, slos und stat zu Kotbus, mit Iren angevelle und den andern halben teyle der herschaft des slosse und stat Cotbus das Erlutert innen hat, und mit allen zugehorungen und mit allen hayden, hölczern wiltpannen, gepieten, getwengen, wasseren, wayden allen herlikeiten, freyheiten, gnaden, gerechtikeyten, Zollen, Mulen, orbeten, mit geboten und verpoten, und sunst mit allen andern zugehorungen, geistlichen und werntlichen gerichten und lehenen, benennet und unbenennet auff Ienseyt der Elbe und der Havele und auch auff andern enden und orttern gelegen, die dann von alter darczu gehort und noch gehoren, sie sein semptlichen darczu gebracht, gewunnen, gekauft, und die noch darczu gewynnen, kauffen oder bringen, wie die namen hetten oder haben mochten. Und auch sunderlich die versprechnusse im lande zu Lusytz und sust anderswo alle ander versprechnusse, verschreybung und offen slossern, worinnen das belegen ist haben, behalden und geprauchen sullen, alles vor dem obgenanten unnserm bruder marggrauegFridrichen dem Jungern und seinen erben und erb­nemern ungehindert. Es sol auch unnser bruder marggraff Fridrich der elter, und sein menliche leybserben den graven von Lyndaw und Herren zu Reppyn mit der Herschafft zu Lyndaw und Reppyn, mit allen Iren zugehorungen und ge­rechtikeiten und allem das der genant grave und sein verfarn bischer Innen gehabt, und noch Innen haben, und was er noch in ansprachen hat zu der Newen­marck haben vnd behalden, auch on alle Insage, hynder vnd wydersprach, vnnsers bruders Marggrave Fridrichs des lungern vnd seiner erben und erbnemen. Wir haben auch berett und beteydingt, das unnser bruder Marggrave Fridrich der Elter, und sein menlich leybserben sullen und mugen alle auswendige lehen geist­lich und werntlich und sunderlichen, die Graveschaft zu Wernigerode und was die graven von Manßfelt, von Swarczpurg, die von Barby, die von Regenstein, die von der Hoya, die von Schowenberg, die von Cotbus, die von Wesenberg, die schencken von Sydaw, die von Dorstad, die von Wyensperg mit dem ErbCamer­ampt des Rychs, die von Byberstein und die von Torgow und ander dergleich auß der Marck besessen, die von der Marggraveschaft zu Branndenburg zu lehen haben sie sein benant oder unbenant, nach notdurft verleyhen, und sich der zu Irem nucze und fromm geprauchen als einem kurfursten zusteet und gepürett, alles von dem genanten unnserm bruder Marggrave Fridrichen dem lungern und seinen erben ungehindert. — Auch haben wir berett und besprochen, das unnser brudder Marggrave Fridrich der Elter und sein menlich leybserben und erb­nemen, die fünff pfrunde zu Stendal, die er von unnserm heyligisten vater dem pabste hat erworben mit sampt den beyden altarien zur welsnack die er auch von unnser aller lieben herren und vaters seligen, sein selbs, und unnser seien selikeyt wegen gestiftet hat, wie oft die verleddigen, leyhen sullen und mugen, vor dem obgenannten unnserm bruder Marggrave Fridrichen dem lungern und seinen erben ungehindert. — Es sol auch unnser obgenante bruder Marggrave Fridrich der Elter für sich und sein menlich leybserben, alle seyne Cleynot von heftlein, vorspannen, guidein ringen vergulten kopuffen und sunst an allem silberm geschirre, an kannen, flaschen, pecken, schusseln und Hausgerete, Cleyder, Har­nasch, stechzeug, Hengst, pferde, tebich, umbhenge und manigerley handezirung, auch mit pettgewande und kuchengeschirre, wie oder wo, und von wem die, der genant unnser bruder und sein gemahel unnser liebe swester zueynander hetten gebracht, geczeuget Oder geworben haben und behalden von dem obgenanten unnserm bruder Marggrave Fridrichen dem lungern und seinen erben ungehindert. Allein ausgenomen alles pettgewant und kuchengeschirre, das zu dem sloß Tanger­munde gehört, das sol dabey bleyben. — Es sol auch unnser Bruder Marggraff Fridrich der elter und sein menlich leybserben und erbnemen alle puchssen gros und klein, Alle geczelte groß und klein mit aller irer ratschaft an pulver steynen und andern zugehorungen und notdurftigen sachen behalden ungehindert vor unnserm bruder Marggraf Fridrichen dem lungern und seynen erben und erb­nemen. — Auch haben wir beteydingt, ob unnser bruder Marggrave Fridrich der Elter todeshalben abging, und kinder nach Im ließ den vormunder not war, das er dann mage seinen nachgelassen kindern auß seiner oder unnsers bruders Marg­graven Fridrichs des lungern lantschaft, oder anderr ausser lands der Margk, wer Im sunst eben, und wie In das nucze beduncket, vormunder seczen nach allem seinem willen und gutduncken, die alsdann nach seinem tode ob des not geschee, sie redlichen gevormundern und vorsteen mochten, alles ungehindert vor unnserm bruder Marggrave Fridrichen dem lungern seinen erben und erbnemen, doch das der vormunder der Marck zu Branndenburg feyndt nicht sey. — "Wir haben auch berett und beteydingt, und unnsern bruder Marggrave Fridrichen den eitern darczu vermacht, das er alle schulde, die dann von unserm lieben Herrn und vater seligen, und von uns Marggraven Johannsen auff in und unnsern bruder Marggrave Fridrichen den Jungern von der Marck wegen geerbet, ver­weiset, oder sunst auch von in beyden obgenant oder Irer eynen, von kriegen oder andern Sachen wegen gemacht, wievil der, oder wie die zukummen sein, In der Newen marck, Vker, und lande zu Sternberg, unde auf Ienseyt der Eiben und Havelen und In Iren zuslegen, zu Im genomen, und die selbst, oder sein erben und erbnemen, die auszurichten und zubeczalen zugesaget hat. Also das der schulde, unnser bruder Marggrave Fridrich der Iünger, genczlichen entladen sey, Ausgenomen ettlich schulde, die hernach geschriben steen, die unnser bruder marggraf Fridrich der lunger zu sich genomen hat und außrichten wil. — Und auff das unnser bruder Fridrich der lunger desterbas sich eynrichten und auß schulden kummen müge, so haben wir unnsern genanten bruder Marggrave Fridrichen den Eltern darczu vermüget, der sich auch umb bruderlicher trewe willen, darinnen willig erczeiget hat, das er sulch eegelt und auch ander gelt, das er mit seiner gemahel unnser lieben swester das zweintzigtausent guidein machet in irer beyder bruder und in irer lande nucz und frommen gebracht hat, und daran Im unnser bruder Marggraf Friderich der Iünger widerstattung wol schuldig were, sulcher widerstattung unnsern obgenanten bruder Marggrave Fridrichen den lungern und seinen erben und Erbnemen erlassen, zugegeben, ledig und lose gesagt hat. Auch haben wir beteydingt und gesaczt, ob der ob­genant unnser bruder Marggraf Fridrich der lunger, ein eliche gemahel nemen wolde was Im alsdann zu Heymstewer und eegeltr zu sulcher seiner gemahel gegeben oder versprochen würde, und was sie zu im bringet, das alles sol dem genanten unnserm bruder Marggrave Fridrich dem lungern, seinem erben und erbnemen, alleyn bleyben, on alle eynsprach des egenanten unnsers bruders Marggraue Fridrichs des eitern seiner erben und erbnemen, also das sie darczu und darnach kein vorderung haben noch tun sullen, in dheine weise, on alles geverde. Und als wir unnserm bruder Marggraf Fridrichen dem eitern, seinen menlichen leybserben und erbnemen die Newen marck zu Branndenburg mit iren zusteenden orttern, lands und allen andern zugehorungen, wie oben ge­schriben ist, zugeordent haben, und sulche lannde und nuczung ettwas weyter und besser sein dann die alte Marck zu Branndenburg mit Iren zusteenden orttern lands und iren zugehorungen, wie hernach begriffen ist die wir unnserm bruder Marggrave Fridrichen dem lungern zugeordent haben sulchs haben wir darumb getan, und umb des besten willen furgenomen das unnser bruder Marg­grave Fridrich der Elter sein erben und erbnemen die kure des heyligen Römi­schen rychs mit irer wirdikeit haben und verwesen mussen und sullen, das in not ist weyter lands und nuczung, dann unnserm bruder Marggrave Fridrichen dem lungern und seinen erben und erbnemen, von sulcher grosser kostenlicher Haidung und zerung wegen, die dann unnser bruder Marggrave Fridrich der elter sein erben und erbnemen auf sulche kure und wirdikeit in geistlichen und werntlichen Sachen, allenthalben und ausser lands haben und tun mussen und auch sunderlichen darumb, das unnser bruder Marggraf Fridrich der elter sein obgeschriben eegelt übergeben hat, das Im unnser bruder Marggrave Fridrich der lunger an sulchem eegelt kein widerstatung tun bedarff und auch umb des­willen das unnser bruder Marggrave Fridrich der lunger wenn er ein eeliche gemahel nympt, das er sulch sein eegelt alsdann allein behalden sol, und unnserm bruder Marggrave Fridrichen dem eitern, seinen erben oder erbnemen daran kein widerstatung tun bedarff. Widerumb haben wir obgenanten Fursten Marggrave Johanns und Marggrave Albrecht, berett und beteydingt das unnser obgenanter bruder Marggrave Fridrich der lunger, sein menlich leibserben und erbnemen, die Alten Marck und Priegnitz mit allen iren zuslegen, ortern und diesen nach­geschriben slossen und steten, mit namen Tangermunde, Stendal, die alde stat Saltzwedel die New stat Saltzwedel, Gardlege, Arneborch, Seehusen, Osterborch, Werben, Perleberg, Lentzen, Prietzwalt, Kyritz, Havelberg, Calve, Ketzendorff, Arxsleven, Apenborch, Flechtinge, Tylssen, Aulosen, Langen, Apeldorne, Oster­walt, Crumbeke, Uchtenhagen, Borchstael, Potlist, Wittenberg, Meygenborch, Neuehauß, Freyenstein, Stoffenow Kletzk die Horst, Fredestorff und sunst mit allen slossen, steten, merckten und dorffern, versprechnussen und mit allen andern offen slossern, darczu gehorend, benennet oder unbenennet, mit allen iren zuslegen, geistlichen und werntlichen gerichten und lehnen, mit dem bischove, tumprobst und stifte zu Havelberg, ausgenomen das lendechin zu Bellyn, das zu der Neuen Marck, unnserm bruder marggrave Fridrichen dem eitern und seinen erben gehoret, und furder auch dabey bleyben sol, probsteyen, probst, junck-frauen clöster, mit dem tumprobst techant und stifte zu Stendal ausgenomen die funff pfrunde, die dann obengemeldet und auzgeczogen sind, den probst zu Salczwedel zu unnser lieben frawen den probst und Capell auf dem schlosse Tangermunde, dem probst und stifte zum heiligen geist vor Salczwedel, die compthureye zu Werben, mit den clöstern Distorp, Dambeke, Neuendorff, Creuesen, Arndsee, Heylig grap und Stepenicz, mit dem stifte zu Boister und probstey zu Seehusen, und mit allen andern geistlichen personen, iren geistlichen lehnen und mit allen den iren und iren gütern, mit allen hayden, holzern, wildpenen, ge­bieten, getwengen, mit dem See zu Preczem, mit allen andern wassern, wayden, mit allen herrlikeyten, freyheiten, gnaden, gerechtikeyten, zollen, mulen, orbeten, mit geboten und verpoten und sunst mit allen andern zugehorungen, uf disseyt der Eiben in der Alten Marck und Priegnicz, und auch auff andern orttern und enden gelegen, sie auch semptlich darczu gepracht, gewunnen, gekauft und die noch darczu gewynnen, kauften, oder bringen, wie die namen hetten, oder haben mochten zu ewigen zyten behalden und geprauchen sullen, alles vor dem ge­nanten unnserm bruder Marggraven Fridrichen den eitern, seinen erben und erb­nemen ungehindert und alsdann unnsers bruders Marggrave Fridrichs des eitern schulde, außrichtung und beczalung, in der Neuen Marck, Uker, im lande zu Sternberg, und in andern orttern, auff jenseyt der Elbe und Havelen und in iren zuslegen, vast vil höher und mer sind, dann in der Alten Marck Priegnicz und in in iren zuslegen auff diesseyt der Elbe, die dann unnser bruder Marggrave Fridrich der lunger für sich und sein erben zu im nemen, ußrichten und beczalen stillen. Auch haben wir sunderlichen beret und beteydingt, das unnser obgenanter bruder Marggrave Fridrich der lunger, und sein erben und erbnemen, zu allen andern egenanten schulden, die sie dann in der Alten Marck Priegnicz und auff disseyt der Eiben, und in iren zuslegen schuldig sein niügen, und wie die im auff sein seyten von unnsers lieben vaters seligen unnsers Marggraven Johannsen verweysung und nu auch von pferden, gefencknüssen und von allen andern Sachen und schaden, wie die von unnsern brudern obgenant beyden, oder ir einem gescheen oder zukummen sein, diese hernach geschoben entzliche schulde, auch mit rechter wissen und freyen willen, zu sich genommen, und mit sampt den andern allen beczalen und außrichten sol und wil, nemlichen den graven von Reppin dreitausend und achthundert guldein, Heinrichen von Bygeren acht­hundert guidein und die renthe, die man im von dreyen jaren schuldig ist, die schulde zu Nurmberg tausend guidein und Hansen von Bredow zwelfhundert guidein. So sol auch unnser obgenanter bruder Marggraff Fridrich der lunger, für sich und sein erben, herren, prelaten mannen und steten, in der Alten Marck und Priegnicze zu sagen, das er in allen und einen yderman, in den obgenanten seynen orttern lands, alle ir brive, gnade, freyheit, privilegia guten gewonheiten und rechtikeyten, die in von unnserm bruder Marggrave Fridrichen dem eitern und von allen seinen vorfahren Marggraven zu Branndenburg, versigelt, gegeben und begnadet sein worden, unverprochenlichen halden, und sie dabey bleyben lassen wolle, und sie oder die iren nicht verunrechten; inmassen denn das, sein und unnser bruder Marggrave Fridrich der elter obgenant getan hat, und in des sein versigelte brive geben, wer des begeren wirt, on geverde. Wir haben auch berett und beteydingt, das alle sprüche, schulde, clagen und gerechtikeit, die die genanten unnser bruder, von der obgenanten unnsers liben Herren und vaters ordenung, oder wovon sich die bißher auf disen heutigen tage erheben gemacht oder verlauffen haben, nichts ausgeslossen, genczlichen hyngelegt, gesynet und fruntlich bericht sein sullen, so das ir einer gegen dem andern oder seinen erben, noch eyns erben gegen des andern erben, der nymmermer mit gerichte oder on gerichte heymliche oder offenbare, durch sich selbs oder anders ymand anheben oder vordern sol, ongevert. Und auff das die genanten unnser bruder, wir und alle ir und unnser erben, dester fruntlicher und eyntrechtiglich sein und bleyben mugen, als das unnser liber Herre und vater seliger auch geordent, gesatzt und geschaffet hat, so haben wir mit in und sie mit uns gewillet, ge­lobet, gerett und gevolbortt, das in beyden iren teilen, alle ir slos und stete die ytwedere teyle angevallen sein, ir iglichen und iren menlichen erben und erb­nemen, gewartten und offen sein sullen, zu allen iren nöten, kriegen und gescheften, als oft sie des bedurffen, gleicherweis als dem selber, dem die slos und stete, mit ordenung zugevallen sein, on alles geverd. Auch haben wir beteydingt, das die obgenanten unnsere bruder, alle ir erben und erbnemen einer dem an­dern, als oft des not geschicht, getreulichen und fleissiglichen zu allen iren kriegen, stössen, nöten und gescheften mit ir selbs leyben, mit volk, zuzugen, zugesessen, oder zu teglichem kriege beholffen sein sullen, wie das dem andern allernüczlichst ist, oder im zu denselben, seinen kriegen gehelffen, genuczen und außgetragen mage, ungeverlichen wenn einer des von dem andern ermanet wirt, und als palde der gemanet des andern bruders oder seiner erben landt berurt, und darein mit seinem volk und zeuge kummet, so sol der ander der in umb Hilff gemanet hat, ime und seinem volke, koste und notdurft geben, als lang derselbe kriegk weret. Wer aber sache, das der gemante oder sein volk in sulchen kriegen schaden neme, sulchen allen sol der gemanet selbs tragen und leyden, und darumb kein vorderung gen dem andern haben noch tun, in kein weise. Und wurde in sulchen kriegen icht slos eyns oder mer gewunnen, in welchs genanten Fursten lannde das geschee, und darinn oder außerlands wer gelegen, demselben dem man dann volge tut, sullen sulche slos in des lannde sie legen, oder ausser lands bleyben, uneynsprechlich von dem andern Fursten und seinen erben und erbnemen one alles geverde. Wenn auch beyde obge­nanten unser bruder ihr erben oder erbnemen, einer dem andern zu dinste, oder in ir beyder gescheffte und sachen, zu Felde kome, was sie dann gefangen, ge­wynnen, dieselben gefangen, sollen under in geteylt werden nach Anzal gewap­pender lute. Es sollen auch der obgenanten unnser bruder keiner noch ire erben, kein slos, statt oder guter auff einen vale nicht verseczen, in dhein weise sundern allczyt, ob es zu einem sulchen körne, ewige losung der Herschafft daran behalden, oder das zu tode und urtete verkauften. Wer auch, das der obgenanten unnser brüder irer einer, welcher das were, oder ihr erben, sloß stete oder güter, wie die genant weren verkauften wolt, dieselben slos, stete oder güter sol er vor des kaufszyle, ein halbsjare dem andern Herrn anpieten. Wölt dann der ander Herre unnser bruder, oder sein erben, sovil gelts als ander leut drumbgeben, so sol er im oder seinen erben, desselben kaufs vor andern lüten gunen. Wenn auch die vorgenant zyt des kauffs vorgangen were, als ob­geschriben steet und zu iglicher zeit der ander bruder, zu den slossen, steten oder gütern, er oder sein erben, mit kauff mit gelde als obgeschriben ist, nicht kumen mocht, darnach der ander egeschriben bruder der also verkauften müste, oder sein erben sein slos stat, oder guter, wem er wolt verkauften. Wölt auch ein teyle den andern nicht vorwissen, er verkauft in zu schaden oder zu Unwillen, dasselb sol der do verkauft mit dem rechten beweisen, das ine not darczu dringe, das er verkauften müste, on allerley geverde. Were auch, das der egenant unnser bruder Fridrich und Fridrich eyner abging, und süne einen oder mer hinder im nicht Hesse, oder ob er süne lies, gingen dann dieselben söne auch abe also das sie erben menlichs geslechts hinder in nicht Hessen, so sullen alle des lannde und leute, und alle gütere, wie die genant, oder wo die gelegen sein auf den andern unnsern obgenanten gebliben bruder und sein erben gevallen und erben, die der oder die abgangen gelassen haben, von uns, unseren erben und meniglich ungehindert, unde unnynsprechenlich one alles geverde. Liesse auch derselbe abgangen unnser bruder, töchter hinder im, und nicht söne, so vorge­schriben steet, dieselben töchter sol der genant unnser bliben bruder, oder sein erben, ob er darczu köme, getreulich als sein selbs tochter oder swester beraten und bestaten, on geverde und alle argenlist. Wer auch, das die genanten unnser bruder ir einer oder sie beyde, oder ir erben, tochter gewönnen, und ir einer oder welcher under in, sulche sein tochter eyne oder mer, alle die weyle er noch selbs in leben were, selbs beraten und bestaten wolt, zu der heyligen ee, so sol doch ir einer, seiner töchter einer, zu sulcher eelichen beratung und be-statung uber zweinczig tausent guldein Reinischer landswerung nicht geben, achten noch verschreyben, umb des willen, das die Herschaft dester mynner damit besweret und eintrennkt dörffe werden. Auch welcher der obgenanten unnser bruder einer, oder sie beyde, oder ir erben sein selbs, oder seins ab­gangen bruder tochter eine oder mer zu der heyligen ee beraten, außgeben und bestaten wurde, der sol von ir und auch von irem elichen gemahel, dem sie ge­geben und zugefuget wurde, redlich verczeyhungbrive, mit beswerten insigeln, so oft des not geschicht, vordem und nemen, ee sie elichen beyslaffen on alles geverde. Wer auch das die genant unser bruder Fridrich und Fridrich beyde one menlich leibserben mit tode abgingen, so sullen alsdann die obgeschriben lannde der Marck zu Brandenburg mit sampt der kure und wirdikeit und zu­gehorungen, auff uns Marggraven Johansen und Marggraven Albrechten und unser menlich leybserben, als uns iczund die lande zu Francken und auff dem birge zugeteylt sind, kummen und gevallen, von meniglich ungehindert. Auch sol es desgleichen in obgeschribner maße mit den feilen der lande zu Franken, und auff den birge also auch gehalden werden. Und auff das sullen und wollen die obgenanten unnser bruder Fridrich und Fridrich und wir Iohans und Albrecht, alle Marggraven zu Brandenburg etc. alle ir und unnser menliche leibserben, welch dann zu zeiten in leben sein, alle ire und unnser lannde, Herlikeit, güter, wiltpen, gleit, zolle, gerichtpan, und anders semptlichen zu lehen empfahen von dem ryche oder von weme die zu lehen ruren, und in ungesundertten lehnen siczen und bleyben doch das es mit den feilen, zwischen den genanten unsern brudern und iren erben gehalden werde, wie obgeschriben steet, on alles geverd. Auch sullen die obgenanten unnser bruder und wir, ir und unnser erben, ein iglicher sich schreyben Marggrave zu Branndenburg und Burggrave zu Nurem­berg, und auch die wapen von den lannden, in Schilden, helmen, panern und insigeln seczen, furen und geprauchen. Und welcher zu zeiten die kure hat, der sol sich einen kurfursten und des heiligen Romischen rychs erczkamrer schreyben, und die genanten unnsere bruder Fridrich und Fridrich und wir Iohans und Albrecht, sullen noch wollen mit nymants keynerley püntnusse eyngeen, es sein dann die andern bruder und ir erben darinn auch begriffen, wolten aber sulche in sulcher püntnusse nicht sein, welcher sich dann verpindet, der sol in sulcher pündnusse allczyt, die andern sein brüder, ir erben lannd und leute außnemen, wider die nicht zu sein, zu tun noch zu helffen, in kein weise, on geverde. Auch sol der egenanten unnser brüder keiner, keinen grossen namhaftigen kriegk noch mercklich sache nicht anfahen noch machen, on rate und wissen des andern seynes bruders, es wer dann, das ir einer zu kriegen genotigt wurde, so mage er sich weren und aufhalden nach seiner notdurft, darczu im dann der ander sein bruder in obgeschribner masse helffen sol, on Widerrede und ongeverd. Es sullen auch die egenanten unnser bruder und ire erben zu fehden und kriegen nicht kummen und ob sie nu zu spennen und zu zwitracht körnen, so sol ir iglicher zwen seiner rete darczu geben und orden und die allczeit so ofte des not geschicht, gen Rathenaw zu tagen schicken; und mochten sich die vier nicht geeynen, so sol und mage iglicher unnser obgenanten bruder, und ir erben einen oberman, auß des andern unnsers bruders oder seiner erben rate kiesen und nemen, und was dann die fünff oder der merer teyle under in umb sulche ire spenne und zwitracht nach clage und antwortt im rechten erfinden und erkennen ob sie sich sunst gütlich nicht vertragen mügen, darbey sol es alsdann bleyben, und von in und iren erben in obgeschribner maße also gehalden werden, umb des willen das sie icht zu beydersyt zu zwitracht angreiffung und beschedigung kummen bedurffen, on geverd. Auch ob der obgenanten unnser bruder eyns ritter oder knechte, mane oder undertan geistlich oder werntlich, bynnen lannds oder ausser lannds gesessen, zu dem andern Herrn, oder zu seinen rittern knechten oder undertanen geistlichen oder werntlichen personen, zu sprechen ge­wunnen, so sullen sich ritter, knechte und mann, von dem andern Herrn und seinen rittern, knechten und mannen, vor desselben Herrn erbern reten, an rechte benügen lassen. Wer es aber gegen seinen undertanen purger oder paur oder geistlichen personen, von den sol man sich an rechte benugen lassen, an den steten und in den gerichten, darinn ein iderman gesessen ist und die geist­lichen do sie des pillich sein, und sulchs nicht ferrer zihen, noch zu keynem Unwillen oder feintschaft darumb zu kommen in kein weise. Wer es aber gegen eyner gemeynen stat, von der sol man sich an rechte genugen lassen vor irem Herren und seinen erbern reten, und uber sulch obgeschriben auftrege sol kein Herre des andern Herrn undertan, noch geistlich oder werntlich, im lannde oder ausser lands gesessen, nicht vergewaldigen oder verunrechten on alles geverde. Auch haben wir beret, das unnser obgenante brüder oder ir erben, ir keiner dem andern nach seinen slossen, steten, landen oder luten nicht stellen, oder in keinem geverde, oder wider des andern willen, und im zu schaden die nicht eynnemen sol sunder es sol ir iglicher des andern lande, leute und gute, getreu­lichen und fleissiglichen schuczen, schirmen und hanthaben als sein eigen lande lute und gute, so oft des not geschieht on alles geverde. Auch sullen die ege-nanten unser bruder und ir erben aneynander getreulichen und fleissiglichen fürdern und ir einer den andern nicht hindern, weder mit wortten noch mit wercken, heymlich noch offenbar, sunder ob ir einem icht aufersteen wölt, darzu sol ir einer dem andern getreulichen beholffen geraten und furderlichen sein, gleicherweise als ob es im selbs zusteen solte, on geverd. Auch ob sich das mecht, wie das körne, das die obgenanten unser brüder, ymands, wer der wer, von iren obgeschriben landen und Furstenthumme, oder allen andern iren landen und luten, wo sie die itzunt haben, oder furder gewynnen mugen, oder von iren gerechtikeyten, wirden und innhabenden gutern, dringen oder notigen wölt, darczu sullen sie alle ir erben und erbnemen aneynander mit ganczen treuen beholffen, beystendig und und geraten sein, das ihr iglicher dabey bleybe, on alles geverde. Auch umb alle lehenpucher, register und schuldpucher, die sol man alle abschreyben, und iglichem Herrn der ein abschrift geben, das ein iglicher dabey bleybe, das im zugehort. Auch sullen alle gemein brive zu den landen der Marck gehorend, zu Brandenburg, auff der borgk, oder wor unnserm bruder Marggrave Fridrichen dem eitern, das aller ebenst und beqwemst be­duncket sein und bleyben, zu ewigen zyten, doch das man dem andern Herrn der alten Marcke der vidimus gebe, under des rychs Hofgericht Insigel, oder sunst under bewertten Insigeln. Wer aber, das der Herre der alten Marck oder sein erben, sulcher brive zu irer notdurft geprauchen wolten so sol in der Herre der Neuenmarck sulch brive allczyt zu irer notdurft leyhen und schicken, doch wenn er oder sein erben die genuczt haben, so sullen sie dieselben brive zustund wider in die beheltnüsse darauß man sie genomen hat schicken und antwortten unvorczogenlichen one alles geverde. Und was besunder brive zu iglichs landen gehoren, die sol und mage ir iglicher selbs behalden nach seiner notdurft und besten, wie in gut beduncket. Auch sol alles Heyligthum und die gefeße von golde, silber und anderm, darein das Heyligthum mit zirheit gemacht, und itzunt auff den slosse und stifte zu Tangermunde ist, und hinfur darauff kome, oder gemachet wurde, auch alle meßgewant, pücher und ander Zirheit götlichs dinsts daselbst nu auff dem schlosse und stifte zu Tangermunde und beheltnüsse ewiglichen bleyben, unverrücket und unverseret, der Herschaft und den lannden zu eren und zu wyrde, und sol in allen gemein sein, on alles geverde. Auch sol unnserm bruder Marggrave Fridrichen dem eitern die lantbete in der Neuen Marck und in iren obgeschriben zuslegen und desgleichen unserm bruder Marg­grave Fridrichen dem lungern die landtbete in der alten Marck und Priegnitz, so in die am nechsten ist, zugesagt, und die in hinfurbas zugesagt werden, aus­nemen, einer von dem andern ungehindert. Es sullen auch die ob genanten unser bruder Fridrich und Fridrich siczen und bleyben in sulcher Huldung mit allen iren landen und luten als sie bißher getan und gesessen haben, ongeverd. Auch sullen die obgenanten unnser bruder und ir erben und erbnemen einer dem andern quittbrive nach redlichkeit und notdurftikeit zu orbeten oder zu andern Sachen geben. Was auch iglicher unnser obgenanten bruder oder ir erben oder erbnemen, nach dieser Satzung und ordenung schulde machen wirdet, die sullen dem andern unnsern bruder und seinen erben unschedlichen sein, und der sie machet, er oder sein erben sol die selbs beczalen und ausrichten ongeverd. Ob auch der obgenanten unnser bruder einer oder sie beyde oder ir erben zu iren lannden die in also zugeordent sein, ichts kauffen, gewynnen oder sunst zu sich bringen wurden, dieselben gewunnen, gekauften und zugebrachten slos, stete, lande oder was das were, sullen dem Herrn, der sie also zu im gepracht hat, und seinem leibserben und erbnemen, bleyben ungehindert von dem andern bruder und seinen erben, gentzlichen on alle ansprach und on alle verkummernusse. Es sullen auch unnser obgenanten bruder ir keiner noch ire erben, kein lehen­guter, keynen geistlichen, edeln luten, oder purgern noch andern nicht vereygen on willen und wissen des andern unnsers bruders oder seiner erben on alles geverde.

Wer auch, das derselben unnser bruder eyner oder ir erben, welcher der were, eyncherley geschefte oder gemechte tun würde, die die obengeschriben geschefte, gemechte oder ordenung eyns oder mer in eyngerley weise verrucken oder gekrencken mochten dieselben nachgetan geschefte sullen kein macht noch kraft haben noch gewynnen, weder mit gerichte noch on gerichte, geistlichen noch werntlichen in kein weise, sundern dise obgeschriben geschefte, ordenung, gemechte und verpundnüsse, sullen in iren mechten und kreften vestiglichen be­steen und bleyben, als sie in disem brive begriffen sein und geschriben steen on alles geverd. Auch haben wir berett, und beteydingt, das die teylung, ordenung und saczung, die dann der obgenant unnser lieber Herre und vater Marggrave Fridrich seliger zwischen den obgenanten unsern brudern Marggrave Fridrichen dem eiteren und Marggrave Fridrichen dem lungern gesatzt, getan und verschriben hat, gantz abgetan sulle sein und furder, von in iren erben und erbnemen nicht für­geczogen noch geprauchet sol werden, in kein weise, sunder es sol nu furder bey der obgeschrieben saczung und ordenung bleyben, die wir dann zwischen den obge­nanten unnsern brudern, iren erben und erbnemen in disem brive gesaczt, beteydingt und verschriben haben, on alles geverd. Und des alles wie obengeschrieben steet und begriffen ist, zu einem waren Urkunde, haben wir obgenanten Marg Grave Johans und Marg Grave Albrecht als teydingsleute unnser Insiegele wissentlichen an disen brive hencken lassen. Geben zu Mulhausen, nach Cristi gepurt viertzehenhundert jare, und darnach im sybenundvierczigisten jare, am Sonnabend nach des heyli­gen creucztage erhöhung.

(Or.-Perg. mit zwei anhäng. Siegeln im Kgl. Hausarchiv zu Berlin. Abgedruckt bei Gundlinga. a. 0. Anl. NN. Desgl. in Oelrichs Beiträgen S. 133 ff.)

VIII. Theilung, Ordnung, Satzung, Vertrag, Einigung d. d. Köln an der Spree am Tage St. Matthiä (24. Februar) 1473.

(Aus dem königlichen Hausarchive.)

Wir Albrecht von gots gnaden, Marggrave zu Branndemburg, des heiligen Romischen Reichs Ertzcamrer und Curfurste, zu Stettin, Pomern der Cassuben und Wenden Hertzoge, Burggrave zu Nuremberg und Furste zu Rügen etc. Bekennen und thun kunt offennlich mit diesem brive vor allermeniglich die in sehen, oder horen lesen, Seyemaln Wir durch die gnad nnd zugabe des almechti­gen gots, zu der wirde und höhe des Curfurstenthumbs der Marck zu Brandem­burg, und auch zu denselben, und andern unnsern Lannden und Herschafften, die wir haben, kommen sind bey den sich unnser lieb Brüder, und wir, seint unnsers lieben Herrn und vaters seliger und loblicher Gedechtnies tode, als löb­lich Curfursten und Fursten des heiligen reichs bey und neben einander in solcher brüderlicher treu, lieb und eynigkeit dermaß gehalten haben, das die­selben unnser Curfurstenthumb, Lannd und Leute mit der hilff gotes, und auch durch solchs in erber fürstenlicher regirung und gutem wesen mit merung und auffung, auch glückseligem zunemen derselben unnser Lannd und Leut also ge­halten sind, das wir der gütlichen Maiestat billich der und aller gnaden, uns barmhercziglich mitgeteilt, lob, ern und danck sagen, zusambt dem, das wir da­bey auch möglich vor augen halten, zu hertzen nemen, und betrachten sollen, die grossen treu und lieb, so der obgenant unnser lieber Herr und vater seliger, zu unnsern lieben brüdern und uns, als seinen Sönen, auch den obgedachten seinen Curfürstenthumen, fürstenthümen, lannden und leuten gehabt, und uns bey seinem leben geaynet, und in fruntlich und brüderlich vertracht gesatzt hat nach laut den brive und verschreibung, von seiner lieb darumb gemacht und außgegangen, wie es nach seinem tode, zwischen unnser gehalten werden, und beyeinander sitzen sollen etc. des sich dann dieselben unnser lieb brüder und wir, bis in Iren tode also gegeneinander gehalten und größlich empfunden haben, das uns allen und unnseryeds landen und leuten mercklicher nutz und fromen davon erwachsen und komen ist, besunder gegen den mercklichen, swe-ren, geswinden, und grossen ansetzen, die denselben unsern lieben brüdern seli­gen und uns, seint unsers lieben herrn vaters tode zu manigfeltig weiß, bey unn­sern regirenden zeiten, zugestanden, begegent und erczeigt sind, und der sich unnser yeder, mit gotes und des anndern, auch seiner lannd, leut und der seinen trost und hilff, die wir allwegen auß brüderlicher lieb und treu, auch der hohen guten und vleissigen betrachtung nach die der obgnant unnser lieber herr und vater uns allen und den lannden zugut, durch das fürnemen zwischen unnser aller seinen Sönen wie obgemelt ist, gehabt hat hertzenlich und getreulich an­einander erczeiget und bewisen, also uffgehalten haben, das wir bißher dadurch bey unnsern landen und leuten bliben, die dadurch gemeret und nicht gemyndert sind, das alles angesehen und auch, dieweil wir nu derselben unnserr Curfürsten­thumb und fürstenthumb lannd und leut, einiger regirer, und fürste sind, und uns der almechtig got, von seiner götlichen miltigkeit mit Sönen, die noch in leben sein, begabet und begnadet hat, sein wir nit mit kleiner sorgfeltigkeitt fürdrechtig, sie bey unnserm leben nach unnserm hochsten und besten verstent­nus auch zuversorgen, und fürzunemen, wie es, dieweyl wir leben und nach unnserm tode mit denselben unnsern Sönen und kinden, die wir itzund haben, und hirnach überkomen mochten, und auch mit den furstenthumen und lannden, die wir nach unnserm tode lassen, besteen und gehalten werden sol, zu unnserm auch Irem und derselben lannd nutz fromen und besten, als wir uns des dann denselben unnsern kinden, auch der herschaft und den lannden schuldig zusein erkennen. Und nachdem wir aus dem eegedachten unnsers lieben herrn und vaters seligen guten, löblichen, nützlichen und woldinenden fürnemen empfint­lich worden sind, was uns gebrüdern, seinen Sönen und den lannden nutz und guts dorauß entstanden ist, So haben wir denselben seinen fußstapffen nach zu­volgen, mit willen, wissen, und volwort der hochgebornen fursten unnser lieben Söne herrn Johannsen und herrn Fridrichs, als der eltsten, durch besserung, frides, nutz, aufnemens und merung willen, Ir selbst, auch unnser und Irer land leut und güter geordent, gemacht und gesatzt, ordnen, machen, setzen, und wöl­len, auch mit und in kraft ditz briefs, das es zwischen den obgenantn unnsern Sönen und kinden die wir itzund haben, und hirnach überkomen mogen, sol ge­halten werden, wie hernach eigentlich von wort zu wort, in disem brive begrif­fen und geschriben stet, als dann die obgenantn unnsere Sone, Marggrave Jo­hanns und Marggrave Fridrich solcher unnser Ordnung und Satzung mit rechter willeküre und freyem gutem willen, eingegangen und die also, und wie hernach geschriben stet, für sich und ire erben, stete, veste und unverbröchenlich zu halten zugesagt und mit hantgebenden treuen an rechter gesworener eid stat, gerett, ge­lobt und versprochen haben, So haben wir und auch die hochgeborn furstin unnser liebe gemahel Frau Anna Marggrefin zu Brandemburg etc. mitsambt den obgnantn unnsern zweyen eltsten Sönen, Marggraf Johannsen und Marggrave Fridrichen, uns der anndern unnser Sone Irer bruder, die wir itzund haben, auch der kinder so Wir noch künfftiglich überkomen mögen, gemechtiget, dise unnser teylung, Ordnung Satzung, verdracht und eynung getreulich zuhalten, wie hernach eigentlich ge­schriben stet: Zum ersten, so ordnen, setzen und wöllen wir, das nach unnserm tode, den der almechtig got, nach seinem götlichen willen, zu der sele Seligkeit lang zuverhüten, gerüch, unnserm eltsten Sone Marggrave Johannsen, und seinen menlichen elichen erben, ob er die gewynnen, und nach seinem Abgang hinder Im verlassen würde, die Marck zu Brandemburg, mit allen Iren Lannden, Leu­ten Slossen, Steten, Wiltpennen, Zöllen, gleiten, gerichten, manschaften, Lehen­schafftn, obrikeiten, freiheitn, gerechtigkeiten, und allen anndern zugehorungen, geistlichen und werntlichen nach laut unnsers lieben herrn und vaters seligen teilbrief und clarczu auch alle die lannd Stete, und Sloß, mit Ir aller und ydes eren, wirden, nützen, rentten, pechten, zinsen, gülten, herlichkeiten und zugeho­rungn die seint unnsers lieben herrn vaters teilung, zwischn unsern brüdern se­ligen und uns gescheen (1), Zu der Marck zu Brandemburg komen und bracht sind, das ein teil sein und demselben unnserm Sone Marggrave Johannsen, als dem eltsten, und seinen menlichen elichen erben volgen und zusteen sol, So sol das lannd zu Francken mit allen seinen Slossen, Steten, Manschaften, Lehen­schafftn, Wildpennen, Zöllen, gleiten, gerichten, obrigkeitn, gerechtigkeitn, her­lichkeiten und aller ander zugehorung, geistlicher und werntlicher wie wir das nach Innhalt unsers lieben herrn und vaters teilungbrive inngehabt haben, und darczu die herschaft Brauneck mit der Stat Creglingen, und allen andern obri­keiten, gerechtigkeiten, lehen, mannschefften zu- und eingehorungen, wie wir das dann seint unnsers vaters seligen teilung, zu der gemelten herschaften gehörig, erkaufft haben, mit sambt der Stat Kitzingen, alles und yedes mit seinen eren, wirden, nützen, renten, zinsen, und gülten, an weinen und anderm wie man es dann vormals gehabt und genomen hat, und aller ander herlichkeit, gerechtig-keit und zugehorung, auch dem guldein Zoll zu Francken, den lehen zu Öster­reich und am Reine, der annder teil sein, und das Lanndt uff dem gebirge und in der Voytlannd, mit den andern zugeslagen stucken unter dem gepirge und allen und iglichen, seinen Steten, Slossen lehenschefften, manscheften und zuge­hörungen, geistlichen und werntlichen, auch mit allen eren, wirden, nützen, rentten, zinsen, gülten, wiltpennen, zollen, gleiten, gerichten, herlichkeiten, obrikeiten, und gerechtigkeitn, als dann solchs alles und yedes unnser lieber bruder, Marg­grave Johanns seliger, nach ausweisung der versiegelten teilbrive von unnsern vater seligen darüber ausgegangn, inngehabt hat, sol der Dritt teil sein, und die bede itzgenantn lannd zu Francken und uff dem gebirge, söllen zwischen den anndern unnsern zweyen Sönen, Marggrave Fridrichen und Marggrave Sigmun­den, oder Ir yedes menlichen elichen erben, ob sie davor abgangen wern, und die hinter In verliessen, nach unnserm tod uff ein loß geteilet werden, und welchs Ir yedem durch das loß zuteilet, sol er fur seinen teil annemen, innhaben und behalten, one allerley einrede oder widerwertigkeit. Doch so sollen alle Berck­werck, die man in beiden landen zu Francken, und uff dem gebirge itzund hat, oder hinfür gefunden wurdn, auch das keiserlich Lanntgericht zu Nuremberg den zweyen unnsern Sönen, die dieselben zwen teil zu Francken und uff dem ge­birge haben werden, und Iren menlichen elichen erben gleich zusteen, uff das sie dieselben Ir land und leut desterbas gehalten, Hanthaben schützen und schirmen mogen. Sich sollen auch die gnantn unnser Söne alle und Ire erben bey unnserm leben, und nach unserm tode, eins tittels gebrauchen und schreiben, und Helm und schilt gleich füren. Aber nach unnserm tode, den got lang vor­hüte, sol unnser Sone Marggrave Johanns, als der Curfürste oder ob er mit tod abgieng, do der allmechtig got lang vor sey, sein eltster leiplicher elicher Son, ob er den einen oder mer hinter Ime verließ, oder ob er on menlich elich erben stürbe, der auß den andern unsern Sönen obgnant, der die Marck innhaben würde, den zepter füren, und sich schreiben des Heiligen Romischen Reichs ErtzCamrer und Curfurste mitsambt den andern titeln wie er sich vor geschriben hat, und sollen sich die anndern des titels zuschreiben, und der wapen zufüren gebrauchen, wie vorstet. Wir orden, setzen und wöllen auch, das die obgnanten unnser drey Söne Marggrave Johanns, Marggrave Fridrich, und Marggrave Sig­mund, alle und Ir yeder von den obgeschriben lannden allen in der Marck zu Brandemburg, im lannd zu Francken und uff dem gebirge, erbhuldigung haben, der miteinander in gesamelter hant sitzen, die auch semptlich vom Reich em­pfahen und haben sollen, als wir und sie des löblich gefreyet, und privilegirt sind, und sol In Ir yedes zugeteiltem lannd, so wir mit tode abgangen seind, von der lantschaft und undertanen gemeiniglich die huldigung, die sie Iryeden thun, also gescheen und genomen werden. Wir huldigen, globen, sweren und thun, dem Irleuchten Hochgebornen fursten und herrn, herrn Johannsen, Marg­graven zu Brandemburg, des heiligen Romischen Reichs ErtzCamerer und Cur­fursten etc. unnserm gnedigen herrn, und seinen menlichen leibs lehens erben, zuvorauß, und darczu auch den Irleuchten Hochgebornen fursten und herrn, herrn Fridrichen und herrn Sigmunden, Marggraven zu Brandemburg etc., ge­brüdern, und Irn menlichen leibs lehens erben ein rechte Erbhuldigung nach laut veterlichs Vertrags und keiserlicher versamlung, wie dann solchs die brive darüber ausgangen, eigentlich zuerkennen geben, und innhalten dem obgenantn unnserm gnedigen herrn Marggrave Johannsen und seinen menlichen leibs lehens erben zuvoraus, und so er nymer wer, auch nicht menlicher leibs lehens erben hinter Im verlies, den obgnantn seinen brüdern, und Irn leibs lehens erben, als unnsern natürlichen erbherrn getreu, gewärtig und gehorsam zusein, Iren fromen zuwerben, und Iren schaden zuwenden, getreulich und on geverde, als uns got helff und die heiligen. Also sol Ir iglicher herr, die huldigung in seinem teil lannds nemen, und die uff In und sein erben zuvoraus, und darczu auch uff die andern seine brüdere und Ire erben gescheen lassn, wie vor geschriben stet, da­mit sie der nach laut ditz unnsers Vertrags allwegen miteinander in Versam­lung sitzen und bleiben, getreulich und ongeverde. Welcher auch fur und fur unter unnserm gesiecht zu einer yeden zeit der Curfurste ist, der sol von Romi­schen keisern, konigen und kurfursten sein bestetigung, von sein als eins Cur-fursten und von aller seiner erben, bruder, und Ir erben und vettern wegen, samentlich nemen, umb Ursachen willen, die nicht not sind zuschreiben und ob es zu feilen körne das der gnantn unnser Söne einer oder zwen mit tod ab­giengn, und einen oder mer menlicher elicher leibs erben hinter In verlassen würden So sol iglicher Son seinen vater erben, ob es Ioch1), ee wir mit tod ab­gangen sein zu dem falle kome, sol gleichwol nach unnserm tode, iglicher elicher Son seinen vater erben, ob wol derselb sein vater ee dann wir mit tod ab­gangen were. Wo aber geschee das der obgenantn unnser dreyer Söne einer oder mer, die wir itzund haben, bei unnserm leben stürbe etc., und nicht menlicher elicher erben hinter Im verließ, so wöllen wir doch, wo wir anders dannoch drey Söne haben, das die dreyteil mit denselben unnsern dreyen Sönen, und Ir iglichs menlichen elichen leibs erben gehalten werden söllen, wie vorstet doch ob es zu dem falle körne, das unnser Sone Marggrave Johanns, dem als dem eltsten das Curfurstenthumb und die land der Marck zu Brandemburg, wievorgerürt ist, zu seinem teil werden sol, vor den obgenanten unnsern Sönen seinen brüdern mit tod abging, und nicht menlicher elicher leibs erben nach Im verlies, So ist unn­ser meynung, orden, setzen und wöllen auch, das alsdann der eltst unnser Sone nach Im haben sol das Curfürstenthumb uud die lannd der Marck zu Brandem­burg an seines teils stat, den er hett oder der Im wie obstet gefallen solt, und der elter unnser Sone der geistlich worden sein solt den wir hetten und Hessen, sol an sein stat zu dem teil, den er im lannd zu Francken, oder uff dem gebirge gehabt hett oder Im werden solt komen und darbey bleiben, on der anndern Irrung, eintrege oder hindernus, und sol damit fur und fur gehalten werden, von einem unserm Sone, uff den anndern, doch das nicht mer dann drey die eltsten unnser Söne, der obgenantn dreyer land, werntlich regirend fursten sind, und Ir iglichs und seiner erben halben gehalten werden, wie obbegriffen ist. Liessen wir aber nicht mer dann zwen werntlich Söne, und die anndern wern mit tod abgangen, das sie nicht menlich elich erben hinder In verlassen hetten, und das die überigen unnser Söne, als tieff geistlich worden wern, das sie nymer werntlich werden möchten, so sol die Marck zu Brandemburg, mit allen Irn zu­gehorungn, wie obgerürt ist, ein teil, und beide lannd zu Francken, und uff dem gebirge der annder teil sein, und sol der eltst unnser Sone die wale haben zunemen, welchen der itzgnantn teil einen er wil, und welchen er nymbt, sol der ander teil dem anndern seinem bruder volgen, und yeder teil bey seinen eren, wirden, nutzen, rentten, zinsen, gülten, herlichkeiten und zugehorungen unver­endertt bleiben, und kein teil dem anndern nachgeben als ob sein teil besser oder nützlicher dann der annder sein solt, doch ob in dem teil lanndes icht schuld wern, die der verstorben gelassen hett, die sollen sie gleich miteinander beczahln, angesehen, das sie die parschaft wie hernach stet, gleich miteinander teiln sollen. Ob es auch zu solchem falle kome, dieweyl der gnant unnser Sone Marggrave Johans lebte, und das er, als der eltste den einen teil beider lannd zu Francken und uff dem gebirge welen und nemen wolt, so sol er dem anndern seinem bruder, oder seinen menlichen erben, das lannd der Marck zu Brandem­burg, lediglich, unversatzt, und unverpfant, dagegen ein und übergeben, sunder arglist und ongeverde. Sie sollen auch in der nachvolgenden eynung mitein­ander sitzn und bleiben, und ob es zu dem falle körne, das got der almechtig gnediglich geruch zuverhüten, das nicht mer, dann ein Sone werntlich, und die andern so tieff geistlich wern, das sie nicht werntlich werden möchten, so sol derselb werntlich Sone und seine erben, die lannd in der Marck zu Brandem­burg, auch zu Francken und uff dem gebirge alle mit allen Iren zugehörungen besitzen Innenhaben und behalten, und die geistlichen an denselben lannden und leuten allen und yeden keinen teil haben. Wir setzen, orden, machen und wöl­len auch, ob wir durch die gnade und gabe des almechtigen gottes mer, dann drey Söne, auch töchter nach unnserm tode hinder uns unberaten verliessen, das die anndern unnser Söne Ir bruder semptlich, dieselben unnser unberaten Söne und töchter miteinander beraten helffen sollen die Söne alle in geistlich steende, und die unberaten töchter in geistlichen oder weltlichn steenden, wie wir dann das geordent hetten, zu versehen, oder ob wirs nit geordent hetten, wie sie auß brüderlicher treu erkenntten welche unnser tochter auch beraten, und nicht außgericht wern, die sollen sie sambtlich außrichten, des des mau sich von Iren wegen verschriben, und verpflichtet hat, angesehen, das dieselben unnser drey werntlich Söne alle bereitschaft, golt und Silber, gemüntzt und un­gemüntzt, unter sich gleich teiln sollen, einem als vil als dem andern, wo Ir annders sovil in leben seint. Wern Ir aber mynder, desgleichn, aber mit den kleinaten und silber geschirr, das wir oder unnser Söne in der Marck zu Brann­demburg überkomen sol in der Marck bleiben und was wir, oder unnser Söne des in den lannden zu Francken, und uff dem gepirge überkumen, sol dabey bleiben, und die so geistlich bleiben, es sein Söne oder töchter, süllen nichts doran haben. Doch orden, setzen und wöllen wir, alle dieweyl unnser unbera­ten Söne einer oder mer, der oder die, als obsteet, geistlich werden sollen, mit Bisthümen nicht versehen sindt, das die andern Ir brüder, die werntlich sein, und die landt, wie obgerürt ist, innhaben, sie zu schule oder uff Iren Pfründen versorgen, und Ir einem einsyeden jars tausent Reinisch guldein geben sollen solang bis sie mit Bisthümen versehen werden. Und den töchtern so zu geist­lichen stand, und in closter kommen, süllen unnsere werntlich Söne, Ir brüder, Ir yede mit zweyhundert Reinischn guldein leipgedings versorgn und versehen, ongeverde. Wir orden, meynen, setzen und wölln auch, das unnsern töchtern, die wir nach unnserm tode hinter uns unberaten verlassen, auch die töchter, die unnser Söne elich überkumen und in elich steend beraten würdn, Ir dheiner über zehen tausend Reinisch guldin zu heiratgut pflichtig sein sol, zugeben, dar­czu eine zimliche fertigung, nach Irer brüder oder vaters, die oder der sie also beraten würden, eren, und das sich auch Ir yede, ee sie elich beygeslaffen hat, nach aller notdurfft in der besten form, verczeihen sol, veterlichs müterlichs und brüderlichs erbs, doch sol er weder lannd oder leut darczu vergeben; Wo auch der obgenantn unnser eltsten dreyer Sön, Marggrave Johanns, Marggrave Frid­rich, oder Marggrave Sigmund, einer oder mer, on menlich elich erben, dieweyl wir lebtten abgingn, so wöllen wir doch in obgeschribner maß, das die eltsten dornach werntlich werden, damit allwegn drey, soferrn Ir anders so vil sind, werntlich bleiben; sein Ir dann zwen, dieselben zwen teil haben, und es halten nach laut des alters, und wievorstet, ongeverde. Wir orden, maynen, setzen und wöllen auch, das keiner unnser Söne, noch Ir keins erben von den obgenantn unnsern landen, leuten, Slossen, Steten oder Iren zugehörungn, noch anderm das sie von uns ererben, nichts, noch keinerley vergeben, oder uff felle noch zu ur­tet versetzen oder verkauften sollen, bey den obgedachten pflichten. Sie sollen des auch weder semptlich oder sunderlich kein macht habn zuthunde in kein weis. Was sie aber zu den landen bringen, oder das In von angefellen zustünde, mit demselben mögen sie handeln, nach alter loblicher gewonheit. Was auch Ir iglichem so er elich wirdet zu seiner hausfrauen Heiratguts zusteen wirdet das sol er behalten, und in seinem teil landes anlegen, und gebrauchen nach seinem nutz und besten, on der andern eintrage Irrung oder hindernus. Dagegn sol er auch dieselben sein hausfrauen in seinem teil lands verweisen, on entgeltnus der andern seiner brüder, und Ir erben, on alles geverde. Der obgnant unnser Söne sol auch keiner dieweyl wir in leben sind, kein schuld machen. Welcher die aber machen würd sol er selbst nach unnserm tod von seinem teil beczaln, on hilff oder entgeltnus der andern. Was aber wir schuld verliessen, oder nach unnserm leben machten, durch uns selbst oder unsern bevelh, die sollen sie gleich miteinander beczaln, nachdem sie das golt und silber, gemüntzt, und ungemüntzt, wie vorstet, gleich miteinander teiln. Und umb allen haußrat, auch allen ge­czeug von haubtpüchsen, und andern püchsen und geschoß, pulfer, stein, pfeyl, und anders das darczu gehort, wollen, setzen, und orden wir, was des alles und yedes in der Marck zu Brandemburg ist, das es unnserm Sone der die Marck innen haben wirdet und bey denselben landen bleiben sol, so sol desgleichen aller haußrate und aller geczeug, von püchsen, pulver, geschoß, und allem an­derm darczu gehörig, das wir unter und uff dem gebirge haben, bey denselben landen bleiben und söllen es unnser beid Söne, den dieselben land zugefallen, gleich miteinander teiln, ongeverde. Wir orden, setzen und wöllen auch, das alle privilegia von bullen, hantfesten und andern briven zu der Marck zu Bran­demburg und denselben landen gehörn, in der Marck bleibn, und durch den der die Marck innenhat, der herschaft und den landen zugut, getreulich verwaret werden sollen, wo und wie In das am aller bequemlichsten sichersten und besten bedüncket, so süllen alle privilegia, bullen, hantvesten und ander brive die zu den lannd zu Francken gehörn, zu Cadoltzpurg, und die so zu dem ge­birg gehörn, zu Plassemberg ligen, und verwaret sein, In allen zugut, und zu Ir iglichs notturft, so offt es sich begibt, einem als gemein als dem andern, und welcher der dreyer unnser Sone einer oder Ir erben, des andern privilegia, bul­len und brive eins oder mer zu sein, oder seins lannds notturft in der Marck zu Brandemburg, zu Francken oder uff dem gebirge notturftig sein würde, die sollen Im von dem, oder den andern gelihen werdn. Doch so sie der gebraucht hat dem sie gelihen weren, sol er sie dem oder denselben, der oder die Im sie geschickt, oder gelihen hetten, unverhindert zum fürderlichsten widerschicken und antworte des dann der, der sie entlehent, dem der Im die leyhet, allwegen einen gnugsamen bestalt thun und machen sol, das es also geschee ohngeverde. So sol es gehalten werdn mit dem heiligthumb, gefessen und andern gots geczirden, also was des uff unnserm Sloß zu Tangermunde, und im Sloß zu Colnn an der Sprew ist, sol an denselben beiden enden unverruckt und unver-endert bleiben, und was des zu Piassemberg ist, sol an demselben ende bleiben, unverendert, got dem almechtigen zu lobe, den lannden zu glückseligkeit und In allen gemainsamlich zu eren und gut getreulich und ongeverde. Auch orden, setzen, meynen und wollen wir, ob der obgenantn unnser werntlichen Sön einer stürbe und unmündig kinder, das allein Söne, oder Söne und töchter wern, hin-der Im verlassen würde, so sollen der oder die andern sein werntliche brüder derselben kinder Vormünder sein, doch söllen sie in des verstorben bruders teil landes, das denselben gelassen kinden zustet, Rete ordnen und setzen, die mit dem Im umbgeen und getreulich handeln, und das man auch von denselben einsyeden Iars rechenschaft neme, und mit vleis darein gesehen damit In das Ir fürgespart werde, und sie sollen auch denselben kinden das Ir ausserhalben Ir der kinder selbs Sachen, nichts onwerden ongeverde. Begebe sich aber das Ir einer stürbe und lies keinen Son, newr töchter, und were es der in der Marck zu Brandemburg, so dann nach laut und Innhalt unnser Ordnung, wie vorstet, unnser eltster Sone nach Im an sein stat zu demselbn lannd komet, söllen dieselben töchter auch von demselben lannd außgesteurt, oder in geistlich steend versorget werdn, mit der anczal und wie obbestimbt ist; Desgleichen welcher unnser Sön einer im lannd zu Francken oder uff dem gebirg mit tod abging und newr töchter hinder Im verlassen würde, sol der eltst unnser Sone der geistlich werden solt und an sein stat zu demselben teil lannds komet desselben abgangen seins bruders nachgelassen Töchter, wie vorgerürt ist, auß-steurn, oder in geistlich steend versorgen. Kome es aber zu dem falle das nicht mer dann zwen auß unnsern Sönen, die werntlich wern und bliben, da­durch es zu den zweyen teiln, wievor geschriben ist, kumen müßt, und der eltst unter In nach der wale die er haben sol, der einen nemen würde, welcher dann des abgangen teil beheldet, desselben nachgelassen töchter sol er auch außsteurn und beraten wie vorstet; Desgleichen ob es den fale ergriff, das got gnediglich verhüte, das zu den landen allen nicht mer dann einer werntlich und in leben were derselb solt der andern abgangen töchter alle die sie hinder In verlassen würdn beraten und außsteuren, In obgeschribner mas, und es getreulich und veterlich mit In halten, als ob sie sein leiplich Töchter wern, und uff das alles, und auch darumb, das die gnantn unnser Söne und Ire erben künfftiglich bey solcher obgeschriben unnser verdracht Ordnung und Satzung auch simst in all wege dester brüderlicher, freuntlicher und eintrechtiglicher sein und bleiben mögen, als dann unnser lieber herr und vater seliger solchs auch zwischen unn­sern lieben brüdern und uns geordent, gesatzt und gemacht hat, dorauß uns allen auch unnsern lannden und leuten vil guts entstanden ist, so orden, setzen meynen und wollen wir, das die obgenantn unnser liebe Söne und Ir erben, bey der pflicht und glübde, die sie In vor und nach gerürtermas angeczeigt, gethan haben, einer den anndern, mit gantzen steten, guten, waren und Brüderlichen treuen, auch in besunderm gutem freuntlichen willen halten, eren, fürdern, ver­antwortten, und Ir einer des anndern schaden warnen und verhüten, sein bestes mit wortten und wercken getreulich vürnemen, und aneinander zu Ir aller und Iryedes nöten, anstössen, kriegen, sachn und geschefftn, gegen meniglich, nymants, noch nichts dorinn außgenomen, getreulich mit leib und gute lannden und leuten, beholffen, geraten und beygestendig sein, mit Ir selbs leiben, zuczugen, zu ge­sessen, oder zu teglichem kriege, wie dann, das dem oder den anndern am aller fürtreglichsten und nützlichsten ist, und Im zu denselben seinen kriegen, Sachen und geschefften am basten dinen mag, als ob es Ir iglicher selbst berürt, und sein eigen sach were, als es auch ist und sein soll. Und auch sunderlich es sich begebe, wie das geschee oder zuköme, das yemants, wer der oder die wern, die die obgenantn unnser Söne oder Ir erben, von Iren obgeschriben lannden und fürstenthumen, semptlich oder sunderlich, die sie nach unnserm abgang haben, oder hirnach überkomen würden, oder von Iren obrigkeiten, frei­heiten, gerechtigkeiten, Wiltpennen, gleiten, zöllen, gerichten, eren, wirden, oder innhabenden lannden, leuten und gütern, dringen oder nötigen wolten, Darczu sollen sie alle Ire erben aneinander mit gantzen treuen beholffen, bey­gestendig und geraten sein, mit allem Irem vermögen, das Ir iglicher dabey bleibe, getreulich und on alles geverde. Wenn auch Ir einer des von dem anndern ermant wirdt, und Im also zuhülff zuczeuhet sobald als dann derselb der gemanet ist, des oder der anndern seiner brüder oder seiner erben, dem oder den er zu hilff zeuhet oder schicket, lannd berürt, und darein mit seinem volck und zeug kumet, so sollen der oder die von dem oder den er umb hülff gemanet wer, In mit seinen volck und zeug, in seinen oder Iren kosten empfahen und annemen, und In ongeverlich zimlich noturft geben, als lang er oder sein volck bey Im ist. Was aber derselb der die hülff thut mit seinem volck in solchen kriegen Schadens empfieng und neme, denselben schaden allen solt er selbst leiden und tragen, und darumb an den oder die, den er zu hülff geczogen wer, kein vordrung haben noch thun In kein weiß. Würden auch in solchn krigen, icht Sloß oder stete eins oder mer gewonnen, in welchs lannd das geschee, und inner oder ausser lannds wer gelegen, sollen solch Sloß dem, dem die volg und hülff ge­schicht, und seinen erben bleiben, uneinsprechenlich des oder der andern, die Im zu hülffe geczogen wern, und seiner erben on alles geverde. So auch die obgenantn unnser Söne oder Ire erben einer dem anndern zu dinst, oder in Iren geschefften und sachen, zu felde komen, was sie dann gereisiger gefangner er­oberten, und gewonnen, dieselben gefangen sollen untter In geteylet werden, nach anczal der gereysigen, die Ir yeder im velde und dabey gehabt hett, one geverde. Angesehen das Im Ir yeder selber für schaden stet, was aber von Bürgern oder gebauren gefangen, auch schatzung, prantschatzung oder annders das in ein küchen gehört, erobert und gewonnen wurde, sol dem bleiben der den kosten heldet und gibt, ongeverde. Und was nach altem herkomen der lannd an ein peut gehort, sol doran folgen und gefallen, on eintrag unser Söne. Die obge­dachten unnser lieb Söne, noch Ire erben sullen auch miteinander zu vehden und kriegen nicht kumen, von keinerley sach, noch von yemants annders wegen, sie selbst oder annder berürende, sunder ob spenn oder zwitrecht zwüschen Im entstunden, so sol Ir iglicher zwen seiner Rete darczu geben, und orden, und die zu einem yeden mal, so offt des not geschee, und zu schulden körne, an ein Stat derselben lannd am gelegensten zwischen den solch zwitrecht entstanden were, zu tagen schickn, und möchten sich die vier nicht geaynen, so sol der dritt Bruder ein obman sein. Wo aber der Brüder nicht mer wern, dann die zwen, zwüschen den die spenn und zwitrecht entstanden weren, sol der klagend Bruder auß des anndern beerbten besessen Reten und mannen, in desselben lannden gesessen, einen obmann kiesen und nemen. Und was dann die fünff oder der merer teil untter In umb solch Ir spenn und zwitrecht, nach clag und antwort Im rechten erfinden, und erkennen ob sie sie sunst gutlich nit vertragn mögen, dabey sol es alsdann bleibn, und von In und Iren erben in obgeschribner mas also gehalten. Doch sol die rechtfertigung in der nechsten Jarsfrist geendet werden, ongeverlich, und kein teil dem anndern das geverlich vercziehen. Auch ob der obgnant unnser Sone oder Irer erben eins Ritter oder knecht, man oder underthanen, geistlich oder werntlich bynnen oder ausser lannds gesessen, zu des oder der anndern herrn, oder zu seinen, oder Irn Rittern, knechten, mannen oder underthanen, geistlichen oder werntlichen personell zusprechen gewönnen, so sollen sich ritter, knecht und mann von dem oder den anndern herrn und seinen rittern, knechten und mannen, vor des oder derselben herrn, dem oder den sie zustunden, erberen reten an recht benügen lassen. Were es aber gein des oder der herrn eins oder mer underthanen, Bürgern oder gebaurn, oder geistlichen personell, von dem oder den sol man sich an recht benügen lassen, an den enden und steten und in den gerichten dorinn ein yeder gesessen ist, und von den geistlichn an den enden do sie es pillich pflegen, und sol solchs nicht weiter noch zu keinem Unwillen oder veintschaft wachsen, oder geczogen werden, in kein weise. Were es aber gegen einer gemeinen Stat, von den sol man sich an recht benügen lassen, von Irem Herrn dem sie zusteet, und seinen erbern reten und über solch obgeschriben auß trege, sol auch der herren keiner des anndern underthanen, weder geistlich noch werntlich inner oder (ausser) landes gesessen, nicht vergewaltigen, oder verunrechten, on alles geverde. Wir ordenn, setzen und wöllen auch, das unnser obgenantn Söne oder Ir erben keiner dem anndern nach seinen Slossen, Steten Lannden oder Leuten nicht stellen, noch in keinem geverde, oder wider des anndern willen, Im zu schaden, die nicht einnemen sol, sunder Jr iglicher sol des anndern Lannd, Leut und gut, so getreulich, vleissiglich und ernstlich schützen, schirmen und hanthaben, als sein eigen Lanndt, Leut und gute, so offt des not geschicht, ohn alles geverde, Wir orden, maynen, setzen und wöllen auch, das die obgenantn unnser Söne, und Jr erben mit nymant keinerley puntnus oder eynung eingeen sollen, es sein dann die anndern unnser Söne, Jr Brüder und Jr erben auch mit begriffen, oder sie, Jr Lannd und Leute dorinn außgenomen, alle arglist und geverde, hirinnen gentzlich außgeschiden, und darumb, das auch solchs alles und yedes also und wie obstet, in allen seinen stücken, punckten, artickeln, und Innhaltungen von allen unnsern Sönen unb kindern, die wir itzund haben, und hirnach überkomen würden, auch Jr aller und Jr yedes erben vestiglich und unverrückt gehalten werde, on Jrrung oder eintrege. So mechtigen Wir Marggrave Albrecht obge­nanter und wir Anna sein eliche gemahel Marggrefin zu Branndemburg, zu Stettin, Pomern, der Cassuben uud Wenden Herczogin, Burggrefin zu Nuremberg und Fürstin zu Rügenn. Und wir Johanns und Fridrich, von denselben gnaden gotes, Marggraven zu Branndemburg, zu Stettin, Pomern, der Cassuben und Wendn Herczogen, Burggraven zu Nuremberg und fürsten zu Rügen, Jre Söne uns alle semptlich miteinander, der anndern unnser czweyer Söne und Brüder, Marggrave Sigmunds und Marggrave Jörgen, und auch der andern unnser kinder, und geswistret die wir itzund haben, und durch die gnad und gabe des almech­tigen noch überkumen würden, bereden und versprechn auch für dieselben unnser kindere und geswistret alle in Iran namen und von Jren wegen mit zeitigem rate und wolbedechtlich in krafft ditz briefs. So geredn, globen und versprechen wir obgenante Johanns und Fridrich gebrüdere für uns selbst, und unnsere erben, bey unnsern fürstenlichen wirden, eren und treue an eins rechten gesworn eides stat, solch teilung, Ordnung, Satzung, vertracht und eynung wie hievor ge­schriben stet, in allen Jren stücken, punckten, artickeln und Innhaltungen, stete veste und unverbröchenlich zuhalten, zuvolc ziehen, und mit dheinen sachen, handlungen oder teten, wie die yemants erdacht oder erfunden hett oder hirnach ymmer erdencken oder erfinden könt oder möcht, dawider nymermer zu sein, oder zu thun oder schicken getan werden, noch das yemants von unnsern wegen zuthun bevelhen, verhengen oder gestatten, weder mit recht noch on recht geist­licher oder werntlicher Richter oder gericht, in kein weis. Und ob yemants do­wider sein oder thun wölt, dagegen getreulich und ernstlich beyeinander zu­halten, mit lannden, leuten und allem unserm vermögn sunder alle arglist, und genntzlich on alles geverde. Und des zu warem offenen Urkunde steter haldung und bekrefftigung alles obgeschriben, so haben Wir obgenante Marggrave Albrecht Curfürste Anna sein eliche gemahel, Johanns und Fridrich, Ir Söne, für uns, alle unser erben und nachkomen, unnser igliches sein Innsigel an disen brive lassen hencken. Gescheen und geben zu Colne an der Sprew am Mittwoch sand Mathias des heiligen Zwelffboten tag, nach Cristi unnsers Lieben herrn geburt, vierc­zehenhundert und dornach in dem drey und Sibentzigisten Jarenn.

Or.-Perg. im Königlichen Hausarchiv. 8 Folien. Die vier Siegel sind vorhanden, aber abge­rissen. Gedruckt bei Gundling a. a, O. Anl. PP.; bei Lentz, Markgr. Brandenburgische Urk. II. 602.

IX. Kaiserliche Bestätigung der Achillea. Augsburg, Montag vor Himmelfahrt [Mai 24.] 1473.

(Aus dem königlichen Hausarchive zu Berlin.)

Wir Friderich von gottes gnaden romischer keyser zu allen czeiten Merer des reichs, zu Hungern, Dalmacien, Croacien, etc kunig, Herczog zu Osterrich, zu Steyr, zu Kernnden und zu Krain, herre auff der Windischen march und zu Portenaw, grafe zu Habspurg, zu Tyrol, zu Phyrt, und zu Kyburg, Marggrave zu Burgaw und Lantgrave im Elsass. Bekennen und tun kunt offenlich mit dem briefe, allen den die in sehen oder horen lesen. Wiewol wir von Romischer keyserlicher wirdikeit, darein uns dan der allmechtig got durch sein gotliche guttikeit gesaczt hat alczeit geneigt sein, allen unsern und des Reichs under-tanen unser gnad unb furdrung zu beweisen so sein wir insonderheit mer embssig den unser gunst und guttat gnediclich mitzuteilen, die unser und des reichs vorderste gelidere sein und uns die burde das heilig reiche zuverwesen mit tragen helffen, und sich darinne getreulich und stettigklich, beweisen und unverdrossenlich finden lassen. Wann uns nu der hochgeborn Albrecht Marg­grave zu Brandemburg des heiligen Romischen Reichs Erczkammer, zu Stettin Pomern, der Cassuben und Wennden Herczoge, Burggrave zu Nuremberg, und furste zu Rugen, unser lieber oheim gevatter und Curfurste furbracht hat einen versigelten brief, wie Er ein eynung, teilung, Ordnung, saczung, und vertrag mit gunst, wissen, willen und volwort der Hochgeborn Annen Marggrefin zu Brandem­burg etc. seiner gemahel unser lieben Mumen und furstin, und der Hochgebornen Johannsen, und Fridrichs seiner eltisten sone, auch Marggraven zu Brandem­burg, zu Stettin, Pomern, der Cassuben und Wennden Herczogn, Burggraven zu Nuremberg und Fursten zu Rugen, unsern lieben oheimen und fursten zwuschen denselben und andern seinen sonen und kinden, die Er yeczo hat und ime von dem allmechtign got kunffticlich verlihen werden mogen, gemacht, geordent und gesaczt hat, alles und yedes nach laut desselben briefs, der sich anfahet also: Wir Albrecht von gottes gnaden Marggrave zu Brandemburg, des heiligen Romi­schen Reichs Erczkammer und Curfurste zu Stettin, Pomern, der Cassuben und Wennden Herczoge Burggrave zu Nuremberg und Furste zu Rugen etc. Be­kennen und tun kunt offenlich mit disem brief vor allermeniclich, die in sehen, oder horen lesen. Seintmaln wir durch die gnade und zugab des almechtigen gotes etc. und sich also endet: Geschehen und geben zu Colne an der Sprew, am mitwoch sant Mathias des heiligen zwelffboten-tag, nach Cristi unsers lieben herrn geburde, vierczehenhundert, und darnach in dem Dreiundsibenczigistn jaren. Und uns darauf mit dimütign fleiß gebeten, daz wir als Romischer keyser solche bemelte eynung, teylung, Ordnung, saczung und vertrag mit allen iren stucken, puncten, artickeln und begreiffungn, wie der obgemelt brief das alles und yeglichs inneheldt und außweiset, zu bestetten, zu bevessten und zu confirmiren, gnediclich geruchtn; haben wir angesehen seiner lieb fleissig zimlich bete, auch dabey betrachtet willig, getreu, unverdrossen dinste die sein vordem und Er uns und dem heilign Reiche offt und dick williclich beweist und getan haben, der yecztgenant Marggrafe Albrecht teglichs tut und hinfür in kunfftig zeit wol tun mag und sol. und darumb mit wolbedachtem mute und gutem Rate unser und des heiligen Reichs Curfursten, fursten, grafen, edeln und ge­treuen, haben wir als Romischer keyser gnediclich bestettigt, bevestigt und con­firmirt, die obgemeltn einung, teilung, Ordnung, saczung und vertrag, mit allen iren stucken, puncten, artickeln und begreiffungn, wie der obgemelt brief das alles und yeglichs innhelt und außweiset, und auch alles das das hernach volget Nemlichn solher eynung teylung Ordnung und saczung, die der genant unser oheim und Curfurste Marggrave Albrecht, hinfur bey seinem leben oder nach seinem tode, den got gnediclich enthalte welle, seine sone, oder ire menlich erben des geslechts, fur und fur tun wurden, oder etliche lehenguter, sloss, stette oder lannde einer dem andern eingeben, übergeben oder huldigen werden lassen, in allen iren puncten, meynungn und artickeln, als sy von wortten zu wortten begriffen und geschriben steen, und furter under in begriffen und ge­schriben werden mogen, geleicher weise als Sy in dem brief genczlichen gesaczt wem, oder ob Sy durch recht oder gewonheit hierinne begriffen sein solten, und sol ine solhs an irer versamelten hand, so offt es zu schulden kompt unschedlich sein, und keinen unstatten bringn, sonndern sy und ihr menlich erben des ge­slechts, sullen fur und fur nichtzdestmunder mit eynander gesamelt sein, die nuessen, haben, und wo es zu schulden oder feilen kumbt der fehig sein und gebrauchn, nach laut der verschreibung und saczung, die zwuschen ir gemachdt sind oder hinfur gemacht werden; auch bestettigen, bevestigen und confirmirn wir solhs alles und yeglichs von Romischer keyserlicher macht, volkomenheit, fur uns und unser nachkomen am Reich wissentlich in crafft diß briefs, ercleren, urteiln, seczen und wellen auch von volkomenheit keyserlichs gewalts, daz die mit allem irem innhalt, puncten und artickeln wie obgemelt ist, crafft und macht haben sollen, von allermeniclich ungehindert und wiederruffen, auß rechter wissen, alles das, das dawider von uns, unsern vorfarn und nachkomen am Reiche gegeben were, oder wurde, dan dasselb alles und yedes ob es gegeben were oder wurde, erclern wiryeczo alsdan und dan als yeczo mit zeitigem rate der vor­angeczeigten, und vollkomenheit keyserlichen gewalts, in crafft diß briefs, crafft­loß und unpundig. und gebieten darumb allen und yeglichen Curfursten, Fursten, geistlichen, weltlichen, grafen, freyen, herrn, rittern, knechtn, haubtleuten, vogten, viczthumben, pflegern, Verwesern, amptleuten, burgermaistern, richtern, reten, burgern und gemeinden, und sunst allen andern unsern und des Reichs under­tanen und getreuen, die yeczuczeittn sind, in was würden adel Standes oder wesens die sein ernnstlich und vesticlich, daz Sy die obgenantn unser oheimen, Cur­fursten und Fursten, die Marggraven und ir obgemelt erben an solichem allem und yeglichem wie obbegriffen ist, nicht hindern, oder irren in keinweise, sonnder sy dabey getreulich und vesticlich hanthaben, schüczen, schirmen und bleiben lassen, bey tausend pfund lotigs goldes, unableßlicher pene halb in unser und unser nachkomen keyserlich camer, und halb den obgenantn unsern oheimen den Marggraven und iren obgemelten erben zu beczalen, so offt das überfarn wurde, und darczu bey vermeydung unser und unser nachkomen sweren ungnade und straffe und nichtsdestmynder, sol dannoch dis unser bestettigung und versamelung und was hievor begriffen ist, genczlich in crefften bleiben. Mit Urkund dieß briefs besigelt, mit unsem keyserlichen Maiestat anhangendem Insigel, geben zu Augspurg am Montag vor dem heilign Auffarttag nach Cristi geburde, Vierc­zehenhundert und im Dreuundsibenczigistn unser Reiche, des Romischen im Vier­unddreissigstn, des keyserthumbs im Zweiundczwainczigistn, und des Hungrischen, im Funffczehenden Jaren.

Or.-Perg. im Königl. Haus-Archiv zu Kerlin mit anhängenden Siegeln.
 In dorso von alter Hand anscheinend des Kanzlisten: Lucas Sniczer. Abgedruckt bei Gund­ling a. a. O. Anl. QQ. und in Gercken cod. dipl. Brand. VIII Nr. 60.

X. Väterliche Verordnung des Grafen Karl. I. von Hohenzollern vom 24. Januar 1575.

(Ungedruckt. Aus dem fürstlichen Hausarchive zu Sigmaringen.)

Im Namen der allerhailigsten vnzerthailten göttlichen Trifalttigkait. Amen.

Wir Karl, Graue zu HohennZollern, Sigmaringen vnnd Veringen, Herr zue Haigerloch vnnd Wehrstein, deß Hayligen Römischen Reichs ErbChammerer Khayßerlicher Mayestatt vnnd fürstlicher Durchleichtigkhait ErtzHerzog Ferdi­nannden zue Össterreich Rath, vnnd Haubtman der Herrschafft Hochennbergr, Bekhennen für vnnß, vnnsere Erben, vnnd alle vnnsere nachkhommen, die Wir alle sambt vnnd sonnders vestigclich hierzue verpünden, mit vnnd in crafft diser vnnser vätterlichen Disposition, Erbainigung, Willen vnd Verordnung, das, Nachdem zue Lob vnd Ehr Gottes Auch wolfarth vnnd Auffnemmen, vnnsers uhralten Ehrlichen Heerkhomens, Nammens vnnd Stammems der Grauenn zu Zollern Ain ErbAinigung durch den Wolgebornnen Herrn Herrn Eitelfriderichen Grauen zue Hohenzollern deß Heyligen Römischen Reichs ErbCammerer vS. Khayßerlicher Mayestatt, Maximilian), Obristen Gehaimen Rath vnd großen Hofmaister, Ritter des Gulden Flüß vnnd Haubtmann der Herrschafft Hochem­berg etc. vnnseren freundtlichen lieben Anherren seeligen Auffgericht, Welche durch desselben verlassen Söhn Graue Franntz Wolffganng Graue Joachim vnnd vnnsers gelüebden Herren vnnd Vatters, Graue Eitel Friderichen Gebässert, Rati­ficiert, bestettigt vnnd Geschwornn, volgendts durch Graue Christoff Friderichen Alß Graue Franntz Wolffganngen Sohne Vnnd dann Graue Joß Niclaßen, Als Graue Ioachimen Sonn, Auch vnnß vnnd vnnser beeder Gebrüeder, Alß Graf Eitel Friderichs des Jüngern Söhnen, Nämblich Eitel Friderichen vnnd Felix Friderichen, Grauen zue Hohennzollern etc. Approbiert, vnnd mit vnnsern Ge­lobten Threwen. An Aydtstat confirmirt, bestettigt, Vnd mit Aigner Hanndt vndterschriben worden.

Demnach aber in gemelter ErbAinigung vnndter Anndern zwen Artikhel Einnuerleibt gewest, Welche nit Wenig Wider­willen vnndter disen vnnsern Namen vnd Stam Durch Einen Todtfahl baldt dar­nach Erwäckht vnnd Eingefüert, Wir auch bey wenig Jaren, durch Graue Chri­stoffs Fryderichs von Zollern vnnsers Vetters seeligen Absterben. Abermahls sich zuegetragen, das wa Gott der Allmechtig. Solliches nit Gnediglich ver­hüet, Wenig guets darauß Eruolgt were. Vnnd ist der Ain Artikhel gewest Das mann in khünnfftigen Fehlen nach der Sippschafft Erben hat süllen, Welcher Artickhel aber Khayßer Carls Constitutionen zuewider mit allein gestellt gewest, Sonnders dem Nammen vnnd Stammen, Durch Ein ybelhaussenndten Grauen großen Abganng vnnd verderben Angericht werden mögenn. Der Annder Ar­tickhel, Wie Es mit verkauffung der Güetter, vnndter vnns Grauen zu Zollern ge­haltten werden solle. Demnach haben Wir, was sich Hinnache deßhalben zwi­schen vnnsern Söhnen, vnd Iren nachkhommen. Leichtlich (deß Nammen vnnd Stammen, zue Vnndterganng helffen, wider Zuetragen mechte, zuegemüeth gefüert. Das Alles aber mit Hülff Gottes des Allmechtigen, (Souil möglich) für zue­gkhommen, haben Wir mit Rath, vnnserer gnedigen Fürsten, Auch Grauen, Herren. Alle vnnser Freundt, deßgleichen vnnserer Chantzlern, Ober-uögten, Gelertten Räthen vnnd Ampt-Leuthen, Furnemblich der-selbigen Puncten halber dise Besserrung furgenommen. Aber damit diese Khlain­fügige doch nammen vnd Stammen nutzliche Besserung dester weniger In Dispu­tation gezogenn, haben wir für guet angesechen, das wir Alls der Jetzig Ainig von Zollern vnnd Vatter vnnserer vier verlaßnen Sönen. Dise Verordnung in Form voriger Vätterlicher Difposition vnndt letzten Willenns. Oder Testamentes vnnd Erb-Ainigung vollzogen vnndt Auffgericht. Allem Zannkh Disputation vnndt weitherung zwischen vnnserer Erben vnd nachkhommen. Souil Gott Gnad gibt, für zu khommen.

Darumb so ist vnnser Enndtlicher will vnnd mainung statuiren Auch Ordnen und wöllen, das demnach in derselbigen Altten ErbAinigung Ain yeden Graue zue Zollern Welcher der nechst in der Sippt ist, Alle des Abgestorbenen Grauen verlassenschaften Erben, Vnd die Andern neben hingehen sollen, gemellt wurdt, Welches Aber nit Allein Khayser Carls Constitution. (Die in die Heupter zur Erben verordnet.) Sonders der Göttlichenn gerechtigkheit vnnd Billichait zuewider, Auch vnndter den Guetern vnnd Freundten vill vnwillen erwückht. Darzue wann der nechst in der Sipp. Ain verthoner Prechtiger Graue gewest. Hat Er dester baß Nammen vnnd Stammen verderben, Vnd die yberigen Am Bettelstab Richten khündten.

Darauß auch zum Anndteren noch mehr ybels eruolgt, das Ain sollicher vnwillen, Zwischen vnnsern Vorfahren enntstannden, das Sie auch deßhalben das Irrig verkhaufft. Oder so theür Ainer dem Annder zue Laid angebotten. das es khein Graue von Zollern khauffen khündten, Alleß damit Sie es in frembde Hanndt, den anndern zue Trutz vnnd Laid, (wie dem mit Balingen vnnd Anndern mehr Guettern. So von vnnß khommen beschechen) bringen möchten etc. Vnnd wiewol zuvor durch vnnß vnnd gemeldtn vnnserer gnädigen Herren Freundt Räth vnnd Diener gnuegsamb erwegen. Das der Grafschaft nicht nutzlich, da Sie in vil Thail gethailt sollte werden. und Hinwiderumb auch vnfreundlich vnnd den Rechten zuewider. Das es Ainer allein Erben sollte.

So haben wir zu Erleutterung diser beeder Inconvenientzen dise beede Punkten. Nachuolgendter gestallt, wie in diser Disposition hernacher begriffen geendert, geordnet, gesetzt. vnnd Moderirt, Setzen Ordnen, Statuiren nnd wöllen. das dise vnnsere Erbainigung Disposition vnd vätterliche Verordnung, auch was hier Innen begriffen. Durch vnnsere Söhn, vnnd alle Ire nach­khommen bey peen hier Inn einuerleibt. Nemblich entsetzung Ires Erbs, vnnd dero gerechtigkhait gehaltten vnnd erstattet werde, vngefehrlichn Vnnd Lauth dise wie auch die allte Erbainigung, mehrerthails von wort zue wort also,

Erstlich, so sollen vnnsere Söhn, auch alle Ire Erben vnnd nachkhommen. für fronn Manndlichen LeibsErben ainandern Brüderlichen Vetterlich vnnd freundt­licher haben vnnd haltten mit Rechten wahren Threwen einandere Mainen. befürdern vnnd nit verlassen, Begebe sich aber, das sich zuekhünfftiger Zeit zwischen Ienen vnnd Iren nachkhommen. ainiche Irrung Skehn. vnwillen Zannkh, hader oder mißuerstanndt zuetragen wurde. des Gott verhüet. So solle doch khainer den anndern befehden yberziehen, vergwaltigen. Oder mit der That angreiffen. Noch auch seinen ver­wanndten. verpflichten Diennern. vnnd vnnderthanen. Oder anndern solches ze­thuen. zue sechen noch gestatten. Zue dem auch khainer des anndern Feindt vnnd widerwerttigen oder beschediger. Nit Haußen. Höfen. Herbergen AuffEnthaltten. noch ainichen Fürschub thuen, das dem Anndern zue nachthail geraichen möchte, khainswegs,

Zum Anndern, da ain Graue zu Zollern, oder die Seinigen vonn Fürsten. Herren oder Statt etc. sein vnuerschuldt wider recht. Oder alle billichait ver­gewalttigt. vnnd des seinen enntsetzt wurde. So sollen alßdann die anndern Grauen zu Zollern (außerhalben der Thetlichen Handlung) schuldig vnndt ver­bunden sein, Ime allen müglichen vnd gethreuven Rath, Hülff vnnd beystanndt zu beweißen vnnd zethuen. Damit Er vnd die Seinigen. Souil möglich bej Altten Herkhommen Rechtmeßiger possession vel quasi, der billichait nach gehanndthabt werden, vnndt darbey bleiben mögen.

Zum Dritten, Wir wollen auch (wie obsteet) das vnnsern Söhn, vnnd Ire nachkhommenden Erben. Auf zuekhünfftigenn Fahl. Inn vnnsern Schlössern vund Stetten ainanndern Öffnung geben. Zue Iren Geschefften, Vnd das der so Öffnung gibt. Deß Anndern so Öffnung begert, zue Recht vnnd Aller billicheit mechtig sey, Vnnd wo der so Öffnung Einnimbt, Früchten. Puluer. oder Anndere so im Schloß ist. zue der notturfft gebrauchen wurde. Soll Ime der Innhaber Selbigen Schloß solches Puluers etc. Da Er es derselben Zeit ennt-pören khann. vergunnen, Vnnd solle Er nochmahls das wider Inn das Schloß auff sein Kosten völlig in halben Jars Frist erstatten. damit das Schloß Allweg gertist vnnd zue der notturfft verfaßt sey. Alleß gethrewlichen vnd vngefar-lichen, Doch soll der Innhaber deß Schloß. Allwegen sterkher mit Leuthen. Alß der so Öffnung begehrt. Im Schloß sein vnnd pleiben,

Zum Viertten, Soll auch ain yeder Inhaber deß Schloß 'ollern. Daßelbig. In zimblichen Ehrlichen guetten Gebew ohne Abganng erhaltten. Vnnd was für Geschütz, Puluer, Bley vnnd Allerlay Anndere munition vnnd prouision. So zur Rettung vnnd vnndterhaltung des Schloß diennst­lich ist. Ordenntlich damit gefaßt sein. Vnnd ohne zergenngt vnnderhalten. Wie dann das vnnsers Lieben Anherrens. Auch Herren Vatters Seeligen. Vnnd vnnser will vnnd mainung auch ist;

Zum Fünfften, Dieweil wir durch Schickhung Gottes. Jetziger Zeit der Grafschafften Zollern Sigmaringen vnnd Veringen. Auch der Herrschafften Haiger­loch vnd Wehrstein. Ainiger Regierendter Herr seien. Wöllen wir auß hierfun verleibten vnd annderen hochbeweglichen Motiven vnnd uhrsachen. Die Thailung khünfftigclich, zwischen vnnsern dreyen Söhnen, Iren Ehelichen Erben. vnnd Allen nachkhommen. Manndlichs Stammens Grauen von Zollern. Wo es zu fählen komme. Nit allain mit der Graueschafft Hochenzollern. Sonnder zugleich auch mit den Anndern, Graue vnnd Herrschafften Sigmaringen, Veringen. Haigerloch vnnd Wehrstain. Auch Allen Anndern Herrschafften. So Wir oder Sie khünfftiger Zeit, weitter bekhommen möchten. Also geordnet, disponirt, vnnd gemaint haben. Das nach vnnserm seeligen Absterben, der Elttist vnnser Sohn, die Graffschatft Hochenn Zollern, Item der ännder Eltter nach Ime, die Graf­schaft Sigmaringen vnnd Veringen, der Dritt, die Herrschaft Haigerloch vnnd Wehrstain, mit Iren Rechten. Zue vnnd eingehörungen. Einnemmen Regieren. besitzen vnnd nüessen sollen. Jedoch mit sollicher Außgetruckhten maß. Ord­nung vnnd bescheidennhait. Das Alle Gefehl vnnd Einkhommen berüerter Graue vnnd Herrschafften. Aller Inn Ain Summa zuesammen gebracht. Dauon dann zum vordersten die zynnß Schulden vnnd beschwerden herabgezogen vnnd be­zahlt werden sollen. Vnd volgends von dem yberigen. Sollen drey gleicher Thaill, vnnd darüber noch ain halber Thail gemacht vnnd geordnet werden. Welchen halben Thail der Elttist. So die Graueschafft Zollern. Innen haben soll, zue seinem vorigen gantzen Thaill. Vnnd der Anndern yeder nur Einen Thail zu empfachen vnnd zu nüeßen zuestehn solle. Doch Alleß nach Herren Gültten angeschlagen, Vnnd im Fahl einem oder dem Anndern. Es were dem Innhaber der Graueschafft Zollern. Oder Innhaber Sigmaringen. Oder aber Innhaber Haigerloch vnnd Wehrstein. Das Jerlich Einkhommen yedes Orths. Sein ge­bürenden Thail nit Ertragen mechte. So soll es Ime oder seinen Erben von den Graueschafften oder Herrschafften, do am Maisten einkhommen ist, gegeben. Vnnd also wie Gemellt. ierlichs zu zweyen zihlen. Alß nämblich auf Marthinj vnnd Geörgy. Vierzehen Tag vor oder nach vngefahrlich, mit parem Gaang­baren Gellt, verglichen vnnd Erstattet werden.

Vnnd damit vnnsere Erben vnnd nachkhomen, wissen mögen. Was für Fleckhen, Dörfler vnnd Weiler zue yeder Graue vnd Herrschaft gehörig sindt, haben wir die SPezification gemeltter Schlößer, Stett, Fleckhen Dörfler vnnd Weiler, zu Ernannter Graue vnnd Herrschafften gehörig hier Inn Einleiben vnnd Ernennen wollen, Nämblich:

Wir Ordnen vnnd wollen, das diese Nachbenannten Schlösser, Stett, Fleckhen, Dörfler vnd Weiler zue der Graueschafft Zollern gehörig sein sollen. Erstlich das Schloß Hohenzollern. Die Statt Hechingen Sarabt den zu­gehörigen hinnach benanndten dreyen Ämpttern, Welche ohne verenndert, ohne versetzt, ohne verkhaufft, bey dem Nammen Zollern bleiben sollen. Allß nämblich das Ampt Stetten. Darein Boll gehörig. Das Ampt Wessingen, darein Zimbern gehörig. Das Ampt Bissingen. Darein Stainhouen vnnd Thona gehörig. Vnd dann darzue dise noch mehr nach gemeltten Flekhen vnnd Dörfler. Alß Beiira, Schlatt. Weiler Jungingen Khiller. Startzlen. Haußen, Burlenndingen das Dorff Sampt dem Schloß Gaußelfingen, Herrschway, Stain, Bechtoldsweiler, Sickhingen, Ranngendingen, Weilhaim, Haussen bey Weilhaim, Stauffenburg das Schlößlin vnnd Höf. Auch die zween Gemaine Flekhen Stetten vnnder Hölstain vnnd Ringingen, Vnd dann Grosselfingen Öwingen. Honburg das Schlösslin vnnd Mayerhof Wülfflingen bei Rottweil. Welche Alle zue der Graueschafft Zollern gehörige Flekhen sein sollen etc.

Zue der Graueschafft Sigmaringen vnnd Veringen, So vnnserm Sohne Graue Carlin. Als obstehet, Erblich volgen vnnd pleiben solle, Gehören die Statt vnnd Schloß Sigmaringen, die Statt vnnd Schloß Veringen. Auch Alle darzue gehörige Dörfler, Weiler, Höfen, Zinsen Gülten etc. Sambt alle Andere Recht vnnd Ge­rechtigkaiten. Wie die in den Lehenbriefen Specificiert vnnd begriffen seien. Sampt vnnseren Aigenthunnblichen, in bemeltter Graueschafft Sigmaringen ligenn­den guettern. In maßen wir dieselben Allerdings Inngehabt, vund Aigenthumbs weiß kheufflich an vnnß bracht. Nämblich die Mülle vnndterm Schloß, das Dorff vnnd Closter Inntzkhouen, Boldt die zween Höf, die Weyer vnnd grueben daselbst. mit Holtz. Veldt. Waiden. vnd Aller zugehör. Die Reben zue Süpp­lingen, Die Mülen zue Sigmaringen Dorff Sambt All Annderer Aigenthumblichen, durch vnnß Erkhaufften Stükgen vnnd Güettern, vermög beyligenden Extracts. Auch die wir zu bemelter Gaueschafft Sigmaringen künfftiglich erkhauffen, vnnd an vnnß bringen mögen.

Aber zu der Herrschafft Haigerloch. Gehört das Schloß. Die Ober vnnd vnndter Statt Haigerloch. Grueln, Trüelfingen, Höffendorff, Hart, Biettenhaussenn. Weildorff. Zimbern, Stetten vnnd Imnau an der Eiha,

Zu der Herrschaft Wöhrstain, Gehört dißmahls Schloß vnnd Hof. Auch Schefferey. Vnd dise Dörffer Vischingen, Empffingen vnnd Bettera.

Vnnd dieweill zue obbemelten Herrschafften Haigerloch vnnd Wehrstain (welche vnnserem dritten Sohne Graue Christoffen Erblich zuestehn vnd bleiben sollen) khain Vorst oder Jagen darlnn HochWildpreth zue findenn. Die Annderen vnnser Graueschafften Aber zimbliche Jagen Vorstliche Obern vnnd Herrlichkeiten haben, Derowegen vnndter vnnseren Söhnen vnd Nachkhommen. Allß oben disPonirt. vnnd Geordnet, Khunfftigen Inhaberen berüerter vnnserer Grauen vnd Herrschafften. Auch diß orths ein gleicheit zu halten. vnd yeder zu seiner Eesidentzen ettlich Jagen gehaben möge, So Ordnen wir das die Pfannds-Inn­habung deß Hochbergischenn Vorstes, wie es von dem hochloeblichen hauß Österreich an vnnsere vorfahren Grafen zu Zollern vnnd vnnß khommen. So lang es bey vnnseren namen vnd Stammen vnabgelösset verbleiben würdet, Ime Graue Christoffen zu bemelter Herrschafft Haigerloch vnd dern Inhaberen ge­hörig sein vund bleiben, Und dieweil Wir wol erfahren. Das bey sollichen Hochenbergischen Jagen Ain großen Kosten erfordert. So haben wir gemeltem vnserm Sone zu erhaltung gemelts Kosten des Schößle Enßen mit seiner zu­gehöre Addiert vnd zugeordnet. Also das diß einkhommen in khain Thailung gerechnet soll werden. Souil aber die verwalttung der Hauptmannschafft Hochen­berg belanngt. Stellen wir es zu der fürstlichen Durchleichtigkhait ErtzHerzog Ferdinanndt zu Österreich etc. vnsers gneedigsten Herrn, dern erben vnd nach­kommen Ertzherzogen zu Österreich. genedigstem gefallen. Welchem vnserer nach­gelaßenen Sönen Sie es genedigst auftragen vnd vergunnen wöllen. Auch sich deßhalber vnsere Söne freuntlich vnd brüederlich mit einandern wol zuuergleichen werden wissen).

Aber mit dem Viertten, vnnserm Sohne, Graue Joachim, dieweil er durch die Hochgebornen seiner gelüebten Frawen vnnd Muetter. Auch baiden seinen Ölttisten Gebrüeder, Eitel Friderich vnnd Karle, bey vnnß Söhnlich angehaltten vnnd gebetten. Ine zum Gaistlichen Stanndt nit allain zue befördern. Sonnders vnnsern Vätterlichen Consens darInn zuegeben. Also haben wir seinem Christlichen Gottseeligen Fürnemmen vnnd pitten zuewihlfahren vnnd zu promouiren nit vmbgehn wollen. Sonnders alle Beförderung zum Thuembherren Beneficien vnd Pfruenndtenn zuehelffen bewilliget vnd zuegesagt. Auch deßhalben geordnet. Das zue sollichen Beneficien Ein-khommens. Ime vnnsere drey Sohn. Ferlich vnnd Alle Jahr. Auf Marthinj nach vnnserm seeligen Absterben, noch darzue geben sollen. Nämblich der Ölttist oder Innhaber vnnser Graueschaift Zollern: Zwayhundert Gulden.

Der Innhaber Sigmaringen: Anderthalbhundert Gulden. Der Innhaber Haigerloch vnd Wehrstain auch Annderthalb Hundert Gulden. Jeden Gulden zue funfzehen Batzen oder Sechzigkh Creutzer gerechnet. Doch soll solches Ime allain Leibgedingsweiß, vnd nur sein Lebennlang gelifert werden;

Nachdem aber bemeltter vnnser Sohne, Graue Joachim, seinem bey vnnß beschechnen Ansuechen. Zuesagen vnnd versprechen aigenmuettwilliger Weiße zue wider gehanndlet. Seine Canonicat-Prebenden vnnd Gaistlichenn Stanndt. Auch Studia (dieselben zu continuiren, Wir Ine Auff die Vniwersität, abgeordnet.) nicht allein verlaßen. Daneben auch ein ansehennliche Summe etlicher Tausennt Gulden in gar khurtzer Zeit. Durch vnnutzliche prodigalitet verschwendet. Seine Cano­nicat (Darzue wir Ine nit mit geringem Vnkosten geholffenn.) Annderen Resignirt vnnd vereüßeret, Sonder auch vnnser Altten Chatolischen Religion. Deseriert. Darwider gezogen. vnnd sich Inn Anndere derselben Widerige verfuerische Secten begeben. Solches Alleß ohne vnnser Vorwissen. Auch wider all vnnsern willen. Gehaiß vnnd beuelch Auch vnangesehen. Er durch vnnß vnnd die hoch­gebornne vnnsere freundtliche gliebte Gemahel Seiner Frau Muetter, Brudern und Freundten, von oberzeltter seiner vermeßennlichem muettwillen, widersetzung vnnd onngehorsamb abzustehen, vund sich in schuldige kundtliche Gehorsamb widerumb einzustellen.

Gethrewlich vnd vilmahlen vermahnet worden.

So ist Er Jedoch in obgehörtter seiner beharrlicher vngehorsamb. Ver­achtung vnd vndannckbarkhait vnnser Ime erzaigter vätterlicher Threu. Wie noch heuttigs tags verbliben.

Dannaher ob wir gleichwoll genuegsammen vnnd Rechtmeßige billige uhr­sachen haben. Ine Aller vnnser verlaßenschafft genntzlich außzueschlüeßen vnnd zu Exherediren, Jedoch so Ordnen wir das Ime durch die Anndere vnnsere Söhne. Die funfhundert Gulden wie obgesetzt, vnnd mehrer nicht, von vnsser verlaßenschafft zu vnndterhaltung, vund allein für Ein Leibgeding. Järlich ge­raicht werden solle.

Und dann ferners Diffoniren Ordnen und willen wir das Er in dem yberigen Allem Ainiche Theil noch Erbgerechtigkeit nicht haben. Sonder derselben Allß wir Ine dann hiemit in Krafft diser vnnser Vätterlicher DisPosition wirkhlich Ennt­Erben Genntzlich Enntsetzet Exherediret vnnd EntErbet sein vnnd haißen solle.

Zum Sechsten, Wann sich dann yber khurtz oder lang zuetrüge das ge­dachter vnnserer Söhnen Ainer. Ohne Manndliche LeibsErben, Absturbe, Und Also deßelbigen Herrschafft, den Annderen Brüederen, oder Brüeders Khindern Erbweiß zuefüelle. Soll es Inn disem Fahl Also gehaltten werden. Das abermahls der Öltter deß Abgestorbnen Bruedern oder Brueders Khinder, die Herrschafft Erblich besitzen. Aber das Einkhommen der Graue oder Herrschafften Sollen vndter den gemeltten Erben vermög obangeregter Khayßer Carls Constitution in Capita gethaillt, Vnnd Alleß nach Herren Gülten. Wie Inn diser Disposition vnd Erbainigung daruon Statuirt angeschlagen vnnd verglichen werden.

Das aber einer an anndern Orthen, Ausserhalb diser dreyen Graueschafften Zollern Sigmaringen vnd Haigerloch ain Anndern Herrschafft bekhommen. Es bescheche dann durch Heurat Do­nation oder Annderer gestallt, das Er darmit Ainnen Annderen, so khain Herr­schafft hat, nicht Cediren solle.

So sich dann vnndter vnnser Söhns Khinder, oder Iren nachkhommenden Erben, diser Fahl begebe. Nämblich des zwayer oder mehr Brüeders Khinder vorhanden. Die in der Sipp gleich vnnd vermög Khayser Carls Constistution auch deß Erbs zu Irem Thaill fähig wurden verhanden. Alßdann soll wider der Ältest vnndter seinen Brüedern oder Vettern. So in der Sipp gleich. ohne Ver­hinderung Aller der Anderen (so in der Sipp begriffen) die Graueschafft Zollern Einnemmen besitzen vnnd Nueßen etc.

Zum Sibennden. Sollen dise vorgemelten Thailungen vnnd vergleichung der Herren Gülten halber Auß sonndern wolbedechtlichen ührsachen mit maß vnnd Ordnung (vnnd gar nicht wie es Jeder achten vnnd Schetzen möcht) Sonders nach uolgender gestallt Also verstannden vnnd ver­glichen werden. Nemblich das der besetzt Guldenn Geltts. Per dreißig Gulden. Vnd das vnnbesetzt: Per fünfundzwanzig Gulden. Vnnd das Hechinger Maltter Khorn Sechzehn Viertel für ein Maltter gerechnet. Hechinger Meß Per ain Gulden.

Das Fueder Wein vmb funfftzehen Gulden. Oder nach Lanndtleuffigen Schlegen vnnd Rechnungen, Wie zue Rottenberg am Neckher gebreuchig ange­schlagen, vnnd khain gefahr hierinn gesuecht werden.

Zum Achteten, Haben wir auch weitters hierfon für guett Angesehen. vund Wöllen. Wann ain Graue Zollern seine Güetter (Die haben nammen wie Sie wöllen) zuuerkhauffen, zuuerPfenndten. Oder zuuerändern vorhabenns. vnnd des billich vhrsach hetten. So soll sollichs Annderst nit geschechen. Alß mit maß vnnd gestallt. Wie Inn diser Erbainigung verordnet vnnd gemellt ist. Nämblich wann ain Graue zu Zollern. Auß getrungener noth verkauffen verPfenndten oder verendern müßte, Soll Er dasselbig nach Herren Gültten ange­schlagen. Seines Namens nechsten verwanndten vnnd Ölttisten wie dise Erbainigung mitbringt. Auch den Gulden besetzt vmb dreissig Gulden. Den vnbesetzten vmb Fünfundzwaintzigkh Gulden, das Maltter Khorn vnnd yedes Traydt, Auch Fueder Weinß, Wieuor im Sibennden Artickhel Disponirt, vnnd Also fort.

Wie hieuor gemellt ist, zue geben schuldig vnnd verpunden sein. Alleß bey hierinn Einuerleibter Straff vnnd privierung seiner Erbgerechtigkeit Ein­khommen vnnd Güetter, Welche straff vnnter den Anndern Grafen zu Zollern (die des Erbs sonnst fehig.) vnnd damahls in leben waren. Zuegleich getheilt werden soll.

Zum Neundten, Welcher Graue von Zollern, das Schloß vnnd die Graue­schafft Zollern Innen hat der soll seinen Töchtern vnd Schwestern vonn Anndern seinen ligennden vnd Vahrenden Güettern. Wa Er die hat, Mit Aussteurung vnnd Verwidumb Fürsehung thuen vnnd mit den Töchtern ge­halten werden. Wie hernach Disponirt ist. Wa Er aber Weit­ters nit alß die Graueschafft Zollern Sambt darzue gehörigen Flekhen vnd Dörffer hatte. So soll er doch das Schloß Zollern. Statt Hechingen vnd die drei nachgemeltten Emptter mit namen Stetten. Darein Boll etc. Wessingen Darein Zimbern etc. Bissingen. Darein Stainhoven vnd Thona gehörig etc. Sampt derselbigen zugehörigen Renntten, Zinßen, Gültten vnnd Güettern; nichts Außgenommen, ohne verenndert, vnnd ohne Beschwerdt laßen. Aber die yberige Güetter vnnd Dörffer, So der Graueschafft auch einuerleibt Mag Er zimblich. Doch seinen nechsten Zollerischen Freundten anpietten, ver­khauffen. Oder zue vndterpfanndt Einsetzen. Wann aber khain Graue zu Zollern, den gemeltten Khauff oder Versatzung vermög hierinn eingeleibter maß vnd Ordnung, nit khauffen oder Annemmen wollte, So soll doch der Versetzer das nit Weitters verpfändten noch versetzen. Alß Allein das Einkhommen. Doch nit außerhalben des Nammens Zollern verkhauffen. Sonnders allein auff widerlaßung versetzen, vnnd gar khain Oberkhait, weder Hohe noch Niedere Auch die An-gemeltten drey Emptter vnd Stuckh nit verenndern. Wie hiener auch begriffen ist. Zum Zehenndten, Wann aber ainer seine Herrschafften oder Güetter ver­setzen, oder verkhauffen müeßte. Vnnd das auß vnfahl. Alß durch Prunst Khrieg. vnnd nit durch Hoffart, verdempffen, verunnützen vnd dergleichen ver­schwenden, beschechenn mechte. Alßdann vnd sonst nit. mag Er seine Güetter Ainem Andern Grauen zue Zollern, zue khauffen geben. Aber doch in diesem Fahl nicht nach Herren Gültten. Sonders nach zimblichen Lanndtsgebrauch, vnd vundter den Gefreundten billich ist. Auch selches der vhrsachen. Damit der verkhäuffer seines vnfahls sich desto baß er­hollen möge; Vnnd wo man sich Deßen nit freundtlich vergleichen khündte, Alßdann soll es durch bayderley Amptleuthen. Nach gemeltter gestallt, vnnd wie im Achtundzwaintzigisten Artickhel vermeldt, Erleüttert vnd Enntschiden werden;

Zum Ailfften, Ob auch yber khurtz oder Lanng, Sie vnnsere Söhn. Sampt oder Sonnders, Ire Erben vnnd nachkhommen, Von Erben zu Erben. wie Obsteet, die Ligenndte Güetter. So wir Jetzo haben. Oder Sie khünfftiglich yberkhommen werden (ausserhalb des Schloß Zollern vnnd hieuor gemeltten dreyen Ämptern, Fleckhen Dörffern vnd Güetteren. So wie ob steet. Ohne entäussert, bey vnnserm Nammen vnnd Stammen bleiben sollen.) Auß sondern nöthen verkhauffen oder versetzen wurden. So soll das mit vorwissen der Anndern Grauen zu Zollern. Also beschechen. Das Er solche ligende Guether Annderst nit, dann nach Herren Gültten (wie im vorigen Artickhel der Herren Gültten halben meidung beschechen) angeschlagen. Seinen nechsten Freundt des pluetts vnnd Nammen. Oder da sie Ainander gleich in der Erbschafft dem Elttesten des nammens vnd Stammens von Zollern. Ain halb Jahr davuor Anbiethen vnd werden laßen.

Ob Er die in vorgemeltem Anschlag nach Herren Gülten Also khauffen wölle, Vnd ob Er vmb ehegemellt Khauffgellt vnnd Anschlag des annemmen will. Soll Ime das der verkheuffer für alle anndere mennschen zue khauffen geben. vnd zu pünktlichen Zihlen vnnd Fristen. (die Ime vnuerderblich Antzunemmen vnnd zue bezahlen müglich) volgen lassen.

Auch der Kheüffer Höcher dann vorgemellt noch Herren Gültten zu nehmen nit schuldig sein soll,

Vnnd da Sie sich der Zihlen nit vergleichen khündent. Soll der Kheuffer zum wenigsten zway Jahr. Wo nit drey Jahr lang nach vnd nach. an der Summa oder Khauffschilling, zue bezahlen Zihl vnd Frist haben. Da aber Er Kheüffer lennger zihl haben wollt. Vnnd der Verkheüffer das Abschlueg. Soll es mit vnnd durch deren Amptleuthen Ennt­scheidung. Vermög desselben Artickhels Erleüterung beleiben. So aber der Öltter nit khauffen, oder darauff leihen wollt. Mag Er es Ainem Annderen Grauen von Zollern, Aber dem Ölttisten anpietten vnnd geben etc. Vnnd also von Aim zum Anndern. Ehelich Gebornnen Grauen (dem Altter nach) anpietten vnd geben soll. Welches Alleß darumb beschechen. Darmit der böß Haußhaltter sich auff verkhauffung seiner Herrschafft mit prassen vnnd verdempffen nit zu­uertrössten. Sonnders das sein ybel haußen. Ime selbs vnnd nit den Anndern Grauen (so woll haußet) zue Nachtail geraiche, vnnd Auch durch dise weeg. Die Herrschafften ohne verderbt bleiben mögen. Auch hierinn khain Ainichn gefahr. gegen dem Anndern zue geprauchen, noch fürzunehmen. gestattet werde. Darumb auch Alle der Grafen Erbliche gerechtigkhaiten vnnd Liegennde Güetter. So wir vnnsere Erben. vnnd nachkhommen, yetzo haben. Oder wie obsteet khünfftigclich yberkhommen mögen, Ain Anndern verhafft vnnd verpfandet sein vnnd bleiben sollen.

Zum Zwelfften, Ob auch Sie oder Ire Erben, darüber Ligenndte vnnd (diser Erbainigung zuewider) Anndere Güetere. Außerhalb vnnseres Nammens vnd Stammens versetzen oder verkhauffen wurden. (Das doch in Allweg nit sein solle.) So ist sollicher Khauff oder Versatzung nichtig, Krafftloß vnnd soll also haissen vnnd sein. Darzue dem Keuffer oder Pfanndtherren weder pofsefs, noch Aigenthumb geben oder geberen. Sonnder soll ehegemellt verkhauff oder versetzt guett. Auff den nechsten der Sipp. Oder wo der nit wäre. Auff den Ölttern von Zollern. Ob der will, Oder so der nit will. Auff die nechsten der Ölttisten Grauen von Zollern. Vnnd also für vnnd für wie vorsteet. fallen vnd khommen, der es vmb vorgemeltten. nach Herren Gültten. angeschlagnem Werth. Annemmen will. Als deß Nammens vnnd Stammens verhafft vnd vnndterpfendig guett. Vnd soll Er So Er an disen khauff oder vnndterpfanndt zu stehn Willens. Innerhalb JarsFrist nach fürganngnem Khauff oder VerunderPfandung. den verainigten Khauffschilling Erlegen. Vnnd deß Khauffs sich der gebüer vnndterfachen vnnd so Er das Guett oder Kauff­schilling dem Kheüffer oder verpfenndter gibt, oder ohne Abganng an billichen orth. Da der verkheuffer darzue khommen wird empfahen mag hinderlegt. Alß­dann Aigens fürnemmens vngefreuelter Ding. Soll Er das Guett in sein Hanndt vnnd Gwaldt ziehen vnd nemmen. Wie dann solches Alleß von Römischer Khayßerlicher Mayestatt bewilligt. Für guet angesechen. geordnet vnnd Con­firmiert ist.

Zum Dreyzehenndten, Ob aber die Grauen von Zollern etc. so das ver­setzenndt oder verkhauffenndt guett. Ime nach Herren Gültten angeschlagen. Ir khainer wollt Annemmen. Inn Pfannds oder Khauffs weiß, wie obsteet. vnnd dasselbig Rechtmeßig mit wahrhafften Grundt dargethann werden mag. Alßdann vnd sonnst nit, hat der versetzer vnnd verkhäuffer guet macht. Die Ligennde Güetter (doch Ausserhalben des Schloß Hohenzollern, vnnd der obgemeltten dreyen Emptern, Flekhen vnnd Güetter (wie obsteet.) Anndern Leuthen Ausser­halben dem Nammen vnnd Stammen, Wouer Er deßen von Eüs­serister noth wegen. In nit Emperen khündte, zuuersetzen. Ohne verhindert aller Grauen von Zollern. Doch das solliches nit Annderst verkhaufft werden, dann wie Landtleuffig vnnd das es auff Ewige widerlößung durch ainen Lanndtläuffigen Anschlag etc. gelest werden möge. Welches Alleß durch nach­gemeltten der Amptleüth Enntschidt vnnd Anschlag, Wo sich die Herren nit selbst vergleichen mögen. verkhaufft vnnd verglichen soll vnnd mueß werden,

Zum vierzehenndten, Es soll auch kein Graue von Zollern fürtterhin seine verlassenschafften Weder von Neidt Haß noch Feindtschafit wegen Ainem Annderen von Zollern enntziehen. Der deßelben Erb werden mechte. Er hette dann solliche Rechtmeßige uhrsachen dardurch man besorget. Der Namm vnnd Stamm von Zollern schaden Em­pfachen möcht. Wouer dann dieselb vhrsach verhanden. Mag Er sein verlaßen­schafft. Ainem Anndern des Nammens vnnd Stammens. der Weltlich vnd Ehelich geboren, Doch vermög diser ErbAinigung woll verordnen vnnd vermachen, vnnd Sonnst gar ait. Alleß gethrewlich vnnd ohne allen Trug,

Zum funffzehnndten. Soll Es mit Erbfählen vnnd Außsteurung Irer Töchtern. So Sie oder Ire Manndlich Leibs-Erben vnnd hiefür alle Grauen von Zollern. Haben vnd yberkhommen mechten. Also gehallten werden. Wann Iren Ainer oder Ir Manndlich Erben von Erben zue Erben Allein ain Eheliche Tochter hat oder yberkhombt; Soll Er deren zur Ehe­steuer vnd Zuegellt Auß Iren Ererbten Vätterlichen, Müetterlichen, Brüederlichen vnd Vetterlichen Guet, nit yber Sechß Tausennt Gulden in müntz. den Gulden zue fünffzehen Batzen Gerechnet geben. Oder, wo Er die nit bey Leben Auß­gesteüert hette, Soll doch derselben von Irem vorgesagten Ererbten Guett, Weit-ters nit zue Ehesteuer werden. Damit soll Sie verzeichen vnnd verzügenn sein, heissen vnnd bleiben, Alleß vätterlichen, Müetterlichen, Brüederlichenn vnnd vet­terlichen Erbs vnd Anfahls.

Wa aber vnnsere Söhn. oder Ir Manndlich Erben. wie Obsteet Ainer zwo oder drey Töchteren Hette oder yberkhemmen. So soll Ainer zue Ehesteuer Nit yber Drey Taußennt Gulden vonn Irem Erbguett vnnd Anfahl gegeben, Unnd mit Verzeihung in Allweeg gehaltten werden, wie Obsteet;

Wa aber Iren Ainer oder Ire Erben. Als vorsteet Mehr Alß drey Töchtern hette, die sollen Souer Sie willig darzu seindt mit Gottes gaben in Gottsheüßer oder freye Clößter mit zimblichem Leibgeding fürsechen werden. So aber der Vätter oder Brüeder. So Reich vnnd vermüglich were. das Er mehr Töchtern in die Ehe aussteuren willens hat. oder wöltte. Das solle zu seiner Gelegennheit stehn; Sy mögen auch nach Gelegennheit Ires Guetts Ire Töchtern woll mit Mündern. Aber nit mit mehrern Aussteuren daß auch Iren Töchtern. Also zu be-nüegen Annemmen sollen. Jedoch wann Mannsstammen vnd Nammen der Gra­uen zu Zollern. Das der Liebe Gott lanng verhüetten wölle, gar Abgieng vnnd nit mehr in leben weren. So sollen die Gebornnen Greuin zu Zollern. So von vnnserm Stammen vnd Nammen. Ehelich heerkhommen vnd Geborenn vnnd in Welttlichem Stanndt sind, Souil yedes von Rechts wegen zu Erben gebürt, All vnnser Haab vnnd güetter Erben zuestehn. Empfachen vnnd khains Wegs ent­zogen werden;

Zum Sechzehenndten, so Ainicher vnnsers Nammens vnnd Stammens. Also mehr Töchtern. Alß drey Aussteuren wöllt, vnnd woll vermöcht, So soll Er Ainer Abermahls geben: Drew Tausennt Gulden Heuratguett. Wie vorgemellt vnnd nit mehr. Doch das solliches ohne Abganng deß Jerlichen Einkhommens beschechen, Also das Er khein Zynnß darumb machen dürffe. Sonnders vonn seinem Jerlichen Einkhom­men. Auß Richten, das ist an parem ohne Auffgenommen, Oder ohne Enntleh­netem Gellt. Und von dem So Er mit wolhaußen Erüberigt hat etc.

Im Fahl aber Ainicher Graue. des nit hielt. vnnd darüber auff seine Güet­ter Enntlechnen oder verzynnßen beschweren. Vnd alßdann seinen Töchtern Anhenngkhenn wollt, deß soll Er weder fueg macht noch Recht haben, deß­gleichen die nachkhommen solliches zue gestatten. Weder Schuldig noch erpun­den sein, Alles Nammen vnnd Stammen zu guettem fürgenommen.

Vnnd ob gleichwoll bey den Grauenn zu Zollern. Auch derselben Altten Erb Ordnungen vnnd Ainigung Heerkhommen, das die Töchtern nach Vergnüe­gung Ires Heüratguetts sich vngezwungen vnd mit guettem Wil­len, desselben vollgender gestallt Verzügen, Nemtlich solliches Ir heuratguett (wenn Sie ohne leibs erben in Gott verschaiden) Irena Herrn Vattern, Bruedern, Vettern, Vnd also Irem nechsten Agnaten. Lieber dann Anndern Freundten oder Frembdten zuuermachen vnnd zuuerschaffen. Je­doch damit hinfüren. die Freyhait Lestens Willenns an gedachten Frawen mehrer nicht. Dann die Gemaine beschribenn Khayserliche Recht zuelaßen. Abge­schnitten noch benommen werde, Solle Inen sollich Ir Heüratguett durch Auf­richtung eines Rechtmeßigen Lesten Willenns. Iren Gemahel oder Annderem Ires Gefallenns zuuerschaffen vnnd zuuertestieren zuegelaßen sein. Auch in dem ob­gesagten Khayserlichen Rechten (yedoch mit hernachuolgender Beschaidennhait) nachgeganngen werden.

Also vnnd dergestallt, da Ein Gebornne von Zollern. Iren Elttern. Ge­schwistergeeth oder nechsten Freundten Ires Nammens vnnd Stammens. dannaher es Ir khommen. Auff berüertten Fahl mit solichem Heüratguet. vor Allen Ann­dern bedennkhen vnnd denselben Gunnen wollte, das, wann eine nach gnuegsa­mer Erinnerung vnnd Ermannung, das sollich Ir Heuratguett Ir Aigen sey vnnd mit thuen mögen vnd verschaffen. Was Sie wölle etc. Vnnd nach sollicher er Innerung dannochst noch ein solliche khundtliche Schwesterliche vnd freundt­liche zu naigung hette. Denselbigen Altten Erb Ordnungen nachzusetzen, vnd daran nichts zu mindern. damit auch nammen vnd Stammen durch Sy. Wie billich vill mehr zue Auffnemmen, Alß zu Abganng Gericht vnnd befürdert werde. Sich frey williglich mit Rath Hülff vnd zuethuen Ires Vogts vnnd Ehegemahels vnngezwungen, vor Notarien und Gezungen dahin begibt vnnd entschleust. Mehr­bemelt Ir Heuratguett. wolgedachten Iren Ölttern: Vater Geschwisterten oder Freundten. nach Iren Ableiben. Vnd da Sie nit Khinder verlüeße, zuuertestieren vnnd zuuerschaffen. Auch darüber brieflich uhrkhundt. Auffgericht. das es bey denselbigen billich vnnd bestenndiglich, vnuerhindert Aller Exceptionen vnnd Widerreden enntlich verpleiben, Auch bej Allen Rechten Stats vnd Crafft Habenn, vnnd nit geendert werden solle.

Da aber ein Frewlin, so Ehelich geboren von Zollern, Sich ohne Vorwißen vnnd Bewilligung Ires Herrn Vatters vnd Frau Muetter (welches Inn Allwegen nicht beschechen noch sein solle) mit Ainem So Irem Stanndt vngemeß verheü­ratten wurde. Solle Sie Ires Heüratguetts, Auch Alleß des Jhenigen So Sie von Rechts Wegen vnnd Inn Krafft diser vnnser Erb Ainigung. Sonnste bey vnn­seren Erben vnd nachkhommen, dem Hauß Zollern, zue genüeßen hatte, beraubt, auch mehrers nicht dann zwayhundert Guldenn (welches gleichwoll auch bey ge­dachter Irer Elttern volmacht steen solle) geuolgt werden.

Zum Sibenzehendten. Sollen die Witfrewen auch Frewlin bey Iren Leib­geding verweißungen vnd Wittwe Sitz Gerewig pleiben. Auch durch all Grauen von Zollern. dabey geschützt vnnd gehanndthabt werden etc.

Zum Achtzehenndten. Es mögen sich auch vnnsere Sohn, vnnd Alle khünfftige Grauen von Zollern Ehelich Gebornn Schrei­ben vnnd des Tittels Schildt vnd Helms Graue von Hohennzollern. Sigmaringen vnnd Veringen Herren zue Haigerloch vnnd Wehrstein. des heyl. Römischen Reichs ErbChammerer etc. gebrauchen. Doch soll allein der Ölttist so darzue geschickt ist deß Hayligen Reichs ErbChammerAmpt verweßen vnd verwaltten. Auch Nüeßen, Er gunndte das dann Ainem Anndern seines Nammens vnd Stam­mens der nach Ime der Ölttist, Oder ohne das am Houe ist. Welches bey seinem freyen Willen steet, vnnd es zu thuen macht hat. Also soll es so lanng es bey vnnsern. Auch vnnsern Erben vnnd nachkhommen Hamiden gehaltten werden. Wann Aber Innhaber des ErbChammerersAmpts nit am Houe were. Oder auch nit auff dem Reichs Tag beyhannden. da die Khayserliche Mayestatt Fürsten Lehen verleihen würde. Es gescheche in der Chammer oder offennlich Vnnd Aber ain Annderer gebornner Graue von Zollern der Ennden (ob Er schon nit Hofdienner were) zue Hof oder auff dem Reichs­Tag were etc. So hat der selbig Fueg vnnd macht. das Amptgellt vonn dem Khayserlichen ObristenChammern. Oder HofChantzlern zuerforderen vnnd nit nachzuegeben.

Dann wir Auch vnnsere vorfahrenen deßen in offennbarer gewehrlicher vnnd Rüehiger possession vel quasi seyen. Wie dann newlich verschines Sieben­tzigisten Jahrs, vnnser Sohn Carle. So mit der fürstlichen durchleichtigkhait Erz­herzog Ferdinandten zu Österreich etc. zu Prag gewesst am Khayßerlichen Houe Vnnd als Herzog Julius zue Braunschweickh vnnd K. Landgraue zue Leichtenn­berg, daselbst die Lehen empfangen. Der Herr Protzkopffky Ir Majestatt Cham­merer. die baide Amptgellt vnnserm Sohn Carle Erlegen vnnd betzahlenn müeßen. Zum Neundzehenndten. Wöllen wir auch, das durch mehr Angeregte vnn­sere Söhn. Auch alle Ire Manndliche Erben vnd nachkhommen des Stiffts zue Hechingen. Nit allain wie der von vnß an Sy khommen. Sonn­ders von Tag zu Tag. der Chatolischen Ordnung gemeß. Souil möglich auffgericht werden. Vnnd Allwegen ain Hayligen Vogt. Vonn wegen der Oberkhait. Der Einnemmer vnnd Außgeber bleiben solle.

Damit dem Stifft vnnd Hailigen Pflegen, Recht Gehaußet Vnnd es die Priester wie vor beschechen. nit in Abganng khommen laßen. Doch hindan ge­setzt. da sich zuetragen sollt, das durch Ain Allgemain oder National Consilium. Ettwas, Es sey vill oder wenig in den Glaubens oder KhirchenSachen Auffge­richte Geendert, Gebössert vnnd Geordnet wurde. Dem wöllen wir mit diser vnnser Ordnung. Souvil das Gaistlich belangt. nit für gegriffen noch maßgegeben haben. Doch auch hier Inn nichts weitters, dann was der Gaistlich belanngt, vnnd nit das Welttlich verstannden werden solle.

Zum Zwaintzigisten, Waß aber das Barfueßer Closster be­lanngt. Dieweil man offt bei ettlichen Barfüeßers Ordens Leuth Angehalten. Dahin ain Anfang zumachen, Aber als es durch die Barfueßer Or­dens Leuth besichtiget worden. hat es von Inen nie beseßen noch angenommen werden wöllen. Auß uhrsach dieweil die Weihlegine oder Begrebnuß zu Hech­ingen Inn Sterben Leuffen dem Closter zue Nahet ist.

Sodann die von Hechingen auch khain Spittal dahin nit leiden wöllenn. Auß vhrsach das der vnnderthannen Güetter Mechten khünfftiglich durch Sollich Spittal auffgekhaufft vnnd der Arm Mann zue khainen Güetter zukhauffen mehr füeglich khommen möchte. Vnnd das darzue Sie auch Boholtzung geben müeß­ten etc. So soll diß Closter souil möglich zue Gottesdienst gebraucht werden. Wie das am füeglichisten mag erlanngt werden.

Zum Ainundzwantzigisten. Vnd dann die Verordnung mit den Taußennt Gulden werth Früchten. der Lanndtschafft zue Gut. Threwlich hanndthaben Schützenn, Schirmen vnnd Erhaltten. Auch ohne ainhellige der Grauen zu Zollern. Guet Achten vnnd verenndern nicht abgehen laßen. Noch darwider Thuen hanndlen oder schaffen. noch yemannds Anndern zuethum gestattet werden. Inn khain weiß noch Weege.

Zum Zwaiundzwaintzigisten, Setzen vnd Ordnen Wir das Alleß (wie Ob­steet) für vnnß vnnsere Erben vnnd Nachkhommen, die wir dann vestiglich bey verlierung Irer Erbsgerechtigkheit hierzu verpunden haben wol­len, das Sie vnnsere Söhne, Ire Erben, Von Erben zu Erben. Ehe vnnd Sie zue Verwaltung Ires Erbtails khommen. dises Al­leß zue haltten vnd zuuolnziehen. Ain Glübdt mit Hanndt gegebner Threu. An eines geschwornen Aidtstat ain Anndern. Oder dem Ölttesten Erstatten vnnd Thuen sollen. Welches So paldt Sie zue funffzehen Jahren khommen. Auff für­derlich ist so müglich. Inns werkh gericht vnnd khains wegs verzogen soll werden;

Zum Dreyvnndzwaintzigisten. Da aber Ainer oder mehr nit bey Lanndt waren deßhalben Er nit Schweren khündte, Noch am widerhaimbkhommen Schwe­ren wollte. der soll diß Alleß Alß obs Er Geschworen bej voriger Peen vnnd verlierung Seiner Erbsgerechtigkheit zue halten schuldig sein. Es wollten Ime dann Alle die Anndern Grauen zu Zollern. den hernach zue Enndt diser ErbAinigung geordneten Enntschidt vnnd Außfüerliche Erörtterung, Auß guettem Willen vnnd Freundtschafft zue­laßen. Welches zue den Anndern Grauen vnnd nit zu Ime zue bewilligen steen soll.

Zum Viervnndzwaintzigisten, So wöllen wir auch Setzen vnnd Ordnen. Inn Krafft diser vnnser Disposition. Da Es sich etwan befüegte (wel­ches der Allmechtig Abwendten wölle) das ain Graue zu Zollern zue der Regierung vngeschikht, vntauglich, Oder Ein prodigus vnnd verschwenndter sein wurde. Also das zue besorgenn. Nammen vnnd Stammen von Zollern dardurch Schaden empfangen möchte. Solle durch die Anndern Ehelich Gebornne Seine Gebrüedern Vettern vnd nechstbe­freundte Grauen zu Zollern. Alls Rechtmeßige Curatores Sein gebürennden An­thaill Jerlichen Einkhommens (jedoch das Inn Allwegen die Onera Allß Zynnß Ablößung Contributiones des Reichs, Besoldung der Amptleuth vnnd was sonste yber dieselbe Graue oder Herrschafft gehn wurde, dauon abgezogen vnnd Enth­richtet) an Gellt Erlegt. Die Regierung Aber vnnd Administration. Einer Graue oder Herrschafft (So Ime sonnst vnd Ausser obgehörtter uhrsach. Jure Succes­sionis gebürtte) einem Anndern in nechster Linien, befreundten eingeantwurthet werden. So lanng biß desselben Söhn oder Erben, zue Irem Rechten volkhom­menen vnnd zue Regieren Taugennlichen Verstandt vnndt Altter khommen.

Zum fünff vnnd zwaintzigsten. So soll diese vnnsere vät­terliche Disposition vnndt Erbainigung, Hindter die Statt Reut­lingen zue gemainen Handten hinderlegt. Dagegen Leg vnnd Reuerßbrieff ge­ben. vnnd genommen werden. Wie sich gebüert, dergleichen soll Jeder Statt-Amptmann vnnd Stifft Hechingen. Ain glaubwürdig Trannsumpt daruon Nemmen, Auch im Fahl man des Hauptbriefs, notturfftig ist, Soll der dem nottdurfftigen mitgetheillt werden. doch mit ver Spruch vnnd Sicherhait. den in monatsfrist zu Anntwortten.

Zum Sechß vnnd zwaintzigisten, ordnen vnnd wöllen wir das Alle die Altte ErbClainotter, Silber-Gschürr vnnd Anndres So vermog eines versigletem vnd vndterschribenen Inventary durch vnnser gelüebde Gemahel vnnd vnß verfertigt vnnd vnnterschriben Auch was Auß Iren Aignen Clainotern Khleider vnnd sonst Allerlay Haußzier zue den dreyen Heüßern. Allß der Graueschafften Zollern vnnd Sigmaringen. Auch Herrschafft Haygerloch verordnet, das solliches vnuerändert vnnd so lanng Sigmaringen zue dem Nammen Zollern gehörig, dieweilt es Lehen ist, vnnd nit lennger. Aber So die Anndern Graf vnnd Herrschafften. Aigen sindt, darbey beleiben. Auch weder verkhaufft noch versetzt werden sollen. Es gescheche denn mit Verwilligung Aller Grauen von Zollern etc. vnnd da es die höchste notturfft Erfordern wurde;

Allein mögen es die Innhaber diser dreyer Graueschafften vnnd Herrschaff­ten durch Ire Gemahein. Sonnderlich die Clainotter tragen vnnd zimblich ge­brauchen laßen, doch Inn Allwegen, das khain Graue, macht noch fueg habe. Weder seiner Gemachel noch sonnst yemands daßelbig zuuerschennkhen zuuer-tauschen noch zuuermachen. Sonnders als ErbClainotter zu den Heußern gehö­rig, Bey den Heüßern vnzergenngt bleiben laßen sollen, So auch mitler weill etwas daran zuespreche oder davuon khemme. Oder verlohren wurde, Soll das­selbig der Innhaber oder seine Erben von Stund an zu Ergenntzen (vnnd Auch Ehe zue beßern vnnd nit zu mündern) schuldig vnnd verpunden sein. So aber derselbig des nit thette vnnd mitler Zeit. Ehe Er es wider Ergenntst sterben sollte. So soll durch seine Erben hernach vonn seiner Verlassennschafft Sollichs Ergenntzt, Gebössert, vnd wider gemacht werden. Alleß bey Peen Taußennt Gulden vnnd Ergenntzung der Clainottern.

Zum Siben vnd Zwaintzigisten, vnd zu noch mehrere verpößerung aller Artickhel. Inn diser unnser Disposition vnnd ErbAinigung begriffen. Sy seien gleich verpehnt oder nit. So sollen die gemeltten Grauen von Zollern. Alle dieselbigen zuehaltten schuldig verpflicht vnnd verpunden sein.

Bei Verlüerung Irer Erbgerechtigkait, Weltliche Gerechtigkhait. die yberige Grafen Sammentlich fur Ain verwürkht. Guets zue Nueßen u. Ein­zuezyehenn. Guett Fueg vnnd Erlanngt Recht haben sollen,

Zum Achtvndzwaintzigisten vnd Letzten, Alß wir zugemüeth füeren, das in diser vnnserer Disposition vnnd Erbainigung vilerley Puncten die hernachen nit yedermann vnnd sonnderlich den ybelhaußenden zum Besten gefallen mechten. Darauß durch Hülff Irriger vnnd böser Ge­müetter vnnd Rathgeber. Allerlay Disputation vnnd Irrungen Ja lanngwüerige Schedliche prozeßeruolgen mechten. Damit dann solliches Alleß Souil Gott Gnad Gibt, dester Ehe Abgekhürtzt werden möge, So Ordnen, Statuiren. vnnd wöl­len wir, das, Im Fahl zwischen vnnser Erben vnd nachkhommenden Grauen zu Zollern etc. Irrungen, mißuerstanndt vnnd vorderungen sich zuetrügen. das Alß­dann vnnsere Erben vnnd Alle Grauen zu Zollern. disen Geforderten vnnd freundtlichen process furnemmen sollen, Alß nämblich wann der beschwert oder klagent Thaill. Sein Gegenthail vmb Güettlich vnndterhandlung, oder Rechtlichen Außtrag, vermög der Erbainigung anspricht, So sollen die verpundten vnnd schuldig sein. Inn MonatsFrist Ire geschikten Räthe vnnd Amptleüthe. an gele­gen Mahlstat Sonnderlich zu Hechingenn zu verordnen. vnnd Allen müglichen Fleiß Sy der Strittigheiten güettlich zuuergleichen. vnndterstehn vnnd bemühen, Was dann für Puncten Sie Erledigen. Solle Sye Vertrag darumb auffrichten. vnnd mit der Partheyen Hanndt vnnd Innsigel verferttiget werden,

Im Fahl Sie sich Aber nit Allerdings vergleichen mechten.

So sollen baidtthail in den vnErörtterten Puncten. Jeder drey Schrifften. Allwegen zue zwayen Monaten ain Schrifft volgennder gestallt yber­liffern,

Also das des Beschwerdten oder klagenndten Thaill Amptleuth. Sampt Iren Räthen Oder Anndere hierzu vermögte Rechts Gelertten vnnd verstenndigen. Ain Schrifft. Gleich nach dem vorgemeltten Tag darf an Ire Forderung vnnd befuegsamb. Nach notturfft in zwayen Monatten. darnach begriffen. stellen sollen. Vnnd vor verscheinung vnnd zu Enndt gemeltter zwayen monaten. die ge­melt Schrifften zweyfach Ainem Erbaren Rath zu Hechingen verschloßen yber­schickhen. Das sollen Alßdann die vom Rath Inn Zwayen oder dreyen Tagen dem Antwurtter bey Aignem Gewissen Potten. Die Ain Schrifft ybersenndten vnnd die Annder behaltten. Dagegen Soll der es empfangen. denen vom Rath. Ain Glaubwüerdige uhrkhundt seines empfangs. Gleich yberanntwurtten lassen, Nachgenndts soll der anntwurtter. Ainen Gegenbericht Innerhalb zwayen Monaten. Nach Empfachung seines Gegenthaills Schrifft begreiffen vnnd Stellen. die Er zue Enndt gemeltter zwayen Monatten. Auch zwyfach denen des Raths zu Hechingen. Wie vorstat zue schickhen, Also das Jeder Thaill allwegen seine drey schrifften vnnd producten. Vonn zway Monaten zu zwai Monaten den von Hechingen zukhommen laßen, vnnd khain Termin (ohne große im Rechten zueläßliche Erheblichen vhrsachen) ybersechen werden solle.

Hierauff sollen beede Partheyen Abermahlen einen vnuerzogennlichen Tag, besonnder Inn monatsfrisst zu Hechingen ansetzen. daselbst durch dern Ampt­leüth Räthen vnnd Rechtsgelertten (deren Jederthaill zwen hierzue verordnen mag) die strittigkhait durch Fridtliebennde Güettliche vnnterHanndlung abzue­legen vnnd zu Erorttern. Allen muglichen vleiß vorwenden. Oder da die Güettt­lichkeit ohne Frucht abgehen wurden. Sich eines Enndtlichen Spruchs dem Rech­ten vnnd Billichait Gemeß vergleichen, Bey welchem es ohne Alles ferner Ap­pellieren oder Reducieren Enndtlich verbleiben solle. Im Fahl sich Aber obbe­meltte beeden strittiger Partheyen hierzue verordnette Räthe oder Amptleüth Eines Enndtlichen Spruchs nicht vergleichen khünnen, So sollen Alßdann beeder­seits ybergebene Schrifften vnnd Hanndlungen, dem Hochloeblichen Khayßer­lichen Chammergericht vnuerzogennlich verschlossen. yberschikhet. Auch daselbst durch beeden thailen, neben Erpiethung vnnd Würklicher erstattung gnuegsam­mer Caution, Auch was sich diß Orths vermüg deß Hayligenn Römischen Reichs vnnd ChammerGerichtsOrdnungen zuethuen gebüert. darlnn definitiue zu deci­dieren, erkhennen vnnd zusprechen. Angesuecht werden.

Derselben Khayßerlichen Chammergerichts Erkhanndtnuß beede Partheyen. Allerdings gesettiget vnd Endtlich vngewaygert. darbey bleiben sollen,

Dem Allem nach vnnd beschlüeßlich, So ist vnnser Enndtlicher Will vnnd Mainung. Disponiren Ordnen vnnd wöllen hiemit, das dise vnnsere vätterliche Disposition Testament, Erbainigung. Statuta hereditaria vnnd wie das Immer genanndt werden möchte, durch obbemeltte vnnsere Söhnen, Alle vnnsere. Auch Irenn Erben vnnd Nachkhommen gehalten. Auch denen In Allenn Iren Claußlen vnnd Puncten. Enntlich gelebt vnnd nachgesetzt werde. Da aber Ainer oder mehr vnnserer Söhnen, deren Erben vnd nachkhommen (welches nimmermehr beschechen solle) Sich darwider Setzen oder Thuen. Oder Jemannds Annderen zuethuen gestatten. Vnnd disem Allem wie obsteet. Es bescheche gleich durch was Gesuechten Schein oder Fundt es Immer wölle, nicht geleben wollte, der oder die Sollen dardurch Ires Erbs vnnd Allergerechtigkhait, deren Sie sonnst in crafft diser vnnser Disposition Zuegemüeßen hetten, mit der That Geinetz­lich verwürkhet haben. Deßen Zue souil mehrer Bestettigung. Auch vol­khomner Becrefftigung, So haben wir dise vnnsere vätterliche Disposition vnnd ErbAinigung (die wir wie Anfanngs vermeldet, wolbedechtlich guetter vorbe­trachtung vnnd gehabtem Rathe: vnnserer befreundten Räthe vnnd Diener, Auch Gesundtes woluermügenndts Leibs vnnd guetter vernunfft Auffgericht haben) der Römischen Khayßerlichen Mayestett etc. vnnserem Allergnedigisten Herren vnn­derthenigist Insinuieren, Vnnd deren Allergenedigste Interponnierte Khayser­liche Autoritaet Confirmieren vnnd bestettigen laßen, Vnnß mit Aignen Hannden vnnderschriben, vnnd vnnser Innsigel hieran Gehenngt. Auch dem Allem ge­horsamblich würkhlich nachgekhommen, Vnnd ob diser vnnser Disposition mit Allen Threwen zuehalten, vnnd zuuolnziehen, vnß obbemeltte vnsere drey Söhne. Benanntlich graue Eitel Friderich, Graue Carlin, vnd Graue Christoff zue Zollern etc. mit Hanndt gegebner Threw. Au Aineß geschwornnen Aids Stat zuegesagt, Ge­lobt vnnd versprochen, Auch neben hieran Gehenngten Iren Innsiglen mit aignen Hannden vnnderschriben haben. Welches beschechen vnnd Geben ist. In vnnse­rem Schloß Sigmaringen. am nechsten Montag vor S. Paulus Bekerung den xxiiijten des monats Januarii. Nach Christj vnnsers lieben Herren vnnd Seelig­machers Geburt, Ain Taußennt fünffhundert vnnd Im Funff und Sibenzigisten Jare.

Karl graff zu Zollern
E. Fridrich Graf zu Zollern. K. G. zu Zollern Christoff G. zu Zollern
Joachim Graff zu Zollern.



XI. Der Geraische Hausvertrag d. d. Onolzbach den 11. Juni 1603.

(Aus dem königlichen Hausarchive.) NB. Im Original sind sämmtliche Personen-Namen mit grösserer gothischer Schrift hervorgehoben.

Wir vonn Gottes gnaden Joachim Friederich, des heyligenn Römischen Reichs ErtzCämmerer unnd Churfürst, unnd vonn desselbenn gnadenn Wihr Christian unnd Joachim Ernst, gebrüedere, Marggraffenn zue Brandenburck, in Preussenn, zue Stettihnn, Pommern, der Cassubenn Wenden, auch in Schlesienn zun Crossenn unnd Jegerndorff, hertzogenn, Burggraffenn zue Nurrenberck, unnd Fürstenn zue Rüegenn, Bekennen unnd thuen kundt offendtlich mit diesem Brieffe allen denen, die ihn sehenn, hörenn oder lehsenn, Ob wohl auf abster­benn, weilandt deß durchlauchtigenn, hochgebornenn Fürstenn, herrn Johanns Georgen, Marggrafenn zue Brandenburck, deß heyl. Röm. Reichs ErtzCämmerers unnd Churfürstenn unsers gnediegenn freindlichenn liebenn herrn Vatterß, Christ­sehliegster löblichster gedechtniis, der Landeßtheilung halber, sich zwischenn unns, dem Churfürstenn unnd unns obgenantenn beeden gebrüedernn allerhandt differentien erhaltenn, das wihr demnach in erwegung vieler umbstende betrach­tett, wie durch dergleichenn Zertrennung Brüederlicher gemüther, viel gefahr veruhrsachett, auch unseren unnd unsers Churfürstlichen Hausses Brandenburckh abheßigenn gelegenheit gegebenn werde, in mehr wege, unns zum Verderb, vielerhandt praejudicia zun attentiren, durch welche hochermeltt unser löblich Hauß, auch leichtlich gahr in undergangk unnd Zerrüttung, bey diesenn ohne daß gantz gefehrlichenn Zeittenn gerahten möchte, da eß inngegenn durch freind­liche Brüederliche treue Zuesammensetzungk in Hoheitt und würdenn erhaltenn, unnd nach Exempell unserer hochlöblichenn VorElternn, ie mehr unndtt mehr zun allem ersprießlichem aufnehmenn gefödertt unnd gebracht werdenn kahn, Derentwegenn, unnd alß Weilandt der auch Hochgeborne Fürst, herr Georg Fridrich, Marggraff zue Brandenburck, in Preussenn, zue Stettihn, Pommern, der Cassubenn Wendenn und in Schlesienn zun Jegerndorff Herzock, Burggraf zue Nurrenberck, unnd Fürst zue Rüegen, unser freindtlicher lieber Vetter, Schwager, Brueder unnd Gevatter auch gnedieger Herr Vetter, Christmilder ge­dechtniis, nach dem willen deß Allmechtiegenn mit unser aller, unnd zwahr ge­meines Vatterlandeß, des heil: Röm: Reichs, Christlicher Evangelischer Religion höchstem schadenn unnd gröstem Hertzenleidt, auß diesem zergenglichem zeitt­lichem Jammerthall Todeß verblichenn dahero S. Ld. unnd g. hinder lassene Lanndt unnd Leutte deß Burggraffthums zue Nurrenberck, unter unnd öberhalbe geburgeß sich an Hochermeltt unser Hochlöblicheß Hauß Brandenburck erledie­gett, daß wihr unnß nach gnugsamenn Bedachtt, durch Unterhandlung derer Hochwürdigenn Hochgebornenn Fürstenn unnserer freindlicher geliebter Söhne, Gevattern, Vettern, Öhmenn herrn Johanns Sigismundi, herrn Johanns Georgenn, postulirten Administratoris des Stieffts Straßburck, beeder Marggraffen zue Bran­denburck, in Preussen etc. Hertzogenn etc. unndt herrn Christiani, Fürstenn zue Anhaltt, graffenn zue Ascanien unnd herrn zue Zerbst unndtt Berneburck etc. aller Irrungenn genzlichenn, unnd zue grundtt verglichenn unnd vertragenn; Unnd weill zwischenn unnß dem Churfürstenn unnd Marggraff Georg Friedrichs zue Brandenburck Ld. zue Gerauw Anno 1598 die Nodturfft, wie es vonn nuhn an, zue Ewigenn Zeitten in unserm Hochlöblichenn ChurHausse solle gehalttenn wer­denn, durch unsere allerseits vornehme geheymbte Räthe, uff Instruction und volmacht, bedachtt zue Pappihr gefast, unnd uff Churfürst Alberti Achillis Hoch­löblicher gedechtniis disposition alleß gegründete welcheß hernacher anno etc. Neunziegk Neunn zue Magdeburck, bey unser deß Churfürstenn, unnd unsers sehligen Vetternn Ld. Persönlicher Zuesammenkunfft revidiret, und unter dato den Neun unnd Zwanziegstenn Aprilis im selbenn Jahr, unns beedenn gebrüe­dernn communiciret worden ist, und aber dieselbiege Handelung unnd verfas­sungk (ob sie wohl nicht allerdingß authentisiret) also gewandtt, dass sie auf Churfürst Alberti Disposition, wie angezogenn, fundiret, und allenn Irrungenn klare mahß giebett, wie dann dieselbe vonn worttenn zue worttenn also lautett: Wihr vonn Gottes gnadenn, Joachim Fridrich des h: Rom: Reichs ErtzCämmer, unnd Churfürst unnd von deßelben gnadenn wihr Geörg Fridrich gevetternn unnd Marggrafen zu Brandenburck, in Preussenn, zue Stettihnn, Pommern, der Cassu­benn unnd Wendenn, auch in Schlesienn zue Crossenn, unnd Jegerndorff, etc. Herzogenn, Burggraffenn zue Nürrenberck unnd Fürstenn zue Rüegenn, vor unns, unnd unsern Erbenn unnd Nachkommenn, Churfürstenn unnd Marggraffenn zue Brandenburck, bekennen unnd thuen kundt offendtlich mit diesem Brieffe, gegenn Jedermenniglichenn, die ihn sehenn, hörenn, oder lehsenn, Als Gott der Allmech­tiege die gemüther der Menschenn selbst dermassenn geschaffenn, das sie ins­gemein unnd zueforderst ie tapferer dieselbenn ihrem Hehrkommen nach, ge­artett, ie mehr sie dahinn gedenckenn unnd trachtenn, wie sie, benebenn ihrer sehlenn Heil unnd seelickeitt, auch in diesem zeitlichenn lebenn nicht alleinn ihnenn unnd denn ihriegern grössern Wohl: unnd Ehrenstandt für Andernn erwerbenn, sondernn auch wie sie sich unnd die ihreß Nahmens, Standeß unnd Schildeß, beyihrem, aus Gotteß gnedigem seegenn, durch sie selbst erlangten, oder durch ihre Vorelternn uf sie gestammetenn Hoheitt, dignitet unnd Würde, fortt unnd fortt, so lange es immer menschlich unnd möglich, erhalttenn, unnd zue noch Weiterm ufnehmenn, mehr gelegenheitt ann die handt bringenn, insonderheit aber allenn künfftiegenn Abfall unnd Verringerung solches ihren hohenn Standeß unnd waß endtweder mit schwechung oder Zertheilung ihrer güetter unnd Vermögenß, dadurch die hoheitt unnd würde eines geschlechts nicht erhalttenn werdenn kann, oder in andere wege darzue anlahß unnd uhrsach gebenn könte, verhüettenn mögenn, Welcher angebohrnen affection nach, zue erhaltung unnd aufnehmung Königlicher, Churfürstlicher unnd anderer Heusser, auch die eingepflanztte liebe der Elternn gegenn denn Kindernn, wenn sie es gleich gehrne anders sehenn unnd verordnenn wolttenn, zum offtermalß restringiret unnd eingezogen werdenn mus, Das demnach auch wihr ingesambt unnd ein ieder insonderheitt einen guettenn theill dergleichenn eingenathurtenn affection bey unns gespürett unnd dahero unns Nodtwendiegk erinnertt, daß nicht alleinn bey ezlichenn andernn Vornehmenn Heussern unnd geschlechternn, sondernn auch in unserm Chur: unnd Fürstlichem Hausse durch unsern Uhranherrn Churfürst Albertum Achillem Germanicum, Löblicher Christsehliger gedechtniis alß einzigenn Regentenn unnd herrscher aller, deß Chur: unnd Fürstlichenn Haußes Brandenburck Lanndt unnd Leutte, Pacta, Sazung unnd Vereinigung, vor alterß zue dem Ende hochvernunfftigk ufgericht, damit die geschlechtt unnd Heusser in beßerm wohlstandt erhalten, unnd allem abfall unnd Verringerung, wie obenn erwehnett, vorgebauett werden möchte, wie sich dann bey solchem löblichenn vornehmenn, sowohl unser Hauß, alß andere genossenn unnd gedeylich empfundenn, auch Landt und Leuttenn zum bestenn kommen ist, Derowegenn weil iezieger Zeit die leuffte nicht gelinder, sondernn beschwerlicher werdenn, unnd umbso viel mehr dahinn sorgfeltieg zuesehenn, damitt unser Hauß, bey ohne daß obliegendenn schwehrenn sachenn unnd geschefftenn, die doch demselbenn, ob Gott will, werdenn zue mehrer Weitterung dienen, nicht in abfall kommenn, unnd daß, waß wohlmeinendt angefangenn, müessenn ersiezenn lassenn, So habenn wihr alle wege einmühtieg darfür geachtet, das Churfürst Alberti Achillis Verordnung, welche auch Keyser Fridrich der Driette aufm Reichstage in aller Stende versamblung mit derselbenn Vorwissenn, bewilligung unnd volwordt confirmiret hatt, wie imgleichenn mit vorbewust consenss unnd Volwortt, Ihr: G. Söhne, gemacht ist, von unns unnd unsern nachkommenn, vonn nuhn ahn zue Ewigenn Zeittenn zue haltenn, wie dann dieselbe pro Pacto, pro statuto familiae, quod transit in formam contractus, ja weil dieselbe dergestaltt, wie angezogenn, confirmiret, pro pragmatica sanctione et lege publica zue achtenn, welche dann dieses inhaltts, Das obwohl Ihr: hochsehliege G. unnd dero gebrüedere gewilligett gehabtt, das Ihr: G. unnd L. L: herr Vatter Churfürst Fridrich der Erste, alß primus acquirens in denn Merckischen Landenn, zwehne Eegierende Herren, doch gleichwohl uf gewiße mahß, verordnet, So solten doch hinfüro, weill nuemehr alle, deß ganzen Chur unnd Fürstlichen Hausses Brandenburg Lanndt unnd Leutth, an ihre hochsehliege G. etc. allein kommen, unnd dieselbe deren einzieger Regentt unnd Herrscher wordenn, alle Merckische Lande, ohne einigenn underscheidt, zue Ewigenn Zeittenn, mit der Chur Brandenburck unirt, seinn, unnd alle miteinander, darunter dann nicht weniger die NeuMarck alß andere Lande begrieffenn, weill dieselbe die Zeitt wie auch hiebevor, der Churfürstenn zue Brandenburck gewehsenn unnd gleich andernn Landenn Churfürstenn Alberto die Erbhuldigung geleistet hatt, durch denn Erstgebornenn unnd Eltestenn Sohnn, dem Churfürstenn zue Brandenburck, alß einen einziegenn Herrn Regirett wer­denn. Inn Fränckischenn Fürstenthumen aber, habenn Ihr: G. constituirt unnd versehenn, daß zwehne Regirende herrnn seinn solten, inmassenn daßelbe alles Ihr: Gr. verordnungk weiter außweisett, welcheß dann nicht alleinn zue wercke gerichtet wordenn ist, sondernn es hatt auch Churfürst Johannes, löblicher Christmilder gedechtnüs es bey demselbenn gelassenn unnd ist so wohl inn Franckenn allewege dabey verbliebenn, Also auch vonn unserm Marggraff George Friedrichs groß: Herrn Vatternn, Marggraff Fridrichen unnd Marggraff Georgen, beede löblicher Christsehlieger gedechtnüss über dieß noch außdrücklichenn con­firmirt, erneuertt unnd bestetiget. Und ob wohl unser des Churfürsten in Gott ruhende Elter:; unnd GroßherrVatter, Joachimus, primus et secundus, ezlicher massenn von Churfürst Alberti Verordnung abgeschriettenn, so haben doch Ihr. G. g. unnd Lbden. beederseits dieselbe in effectu confirmirt unnd bestetieget, in dehme Churfürst Joachimus primus selbst gesazt, das es also zue Ewiegenn Zeitten solle gehaltenn werdenn, Churfürst Joachimus secundus aber hatt nicht allein solche des Herrn Großvatternn unnd Vatternn willenn wiederholet, son­dern auch selbst gestandenn, daß solche hochbeteuertte, an rechtenn geschwor­nenn Eydeß stad angelobte Väterliche Verträge allewege in ihrem wardt unnd bestandtt vestiglich unnd unverruckt bleibenn, unnd denselbenn hiedurch (durch Ihr: G. mit Dero Söhnenn wilkührliche getroffene vergleichung) nichteß benom­men seinn soll. Dann es ist Ihr: g. unnd Ld. beederseits geschehene unnd vor­genommene Verenderung mit guetem wissenn unnd willenn der Söhne, wie er­wehnt, zuegangenn, Unnd weil es in derselbenn willenn unnd wilkühr gestan­denn, unnd sonstenn von niemandts wiedersprochenn, oder gefochtenn wordenn, so hatt zwahr solche wilkührliche Verwilligung, illis consentientibus, sed non posteritati können praejudiciren, daß sie darwieder nicht habenn handlenn mö­genn. Es ist aber durch Ihr: Ld: Marggraff Johannses löblicher sehlieger ge­dechtnüs absterbenn (dan Churfürst Joachimi secundi Verordnung niemahl zue wercke gerichtet wordenn, auch nuhr ex certo capite geschehenn, wie der Buch­stabe außweiset) die NeuMarck wieder ann die Chur kommenn, unnd priorem et pristinam naturam, ex consuetudine longissima et dispositione Alberti, lege pu­blica confirmata, acquisitam, wiederumb erlangett, das in derselbenn Marcke, alß in einem pertinentzstückh der Chur, und derselbenn Landenn, auch nuhr der Primogentus soll unnd müeße secundum praescriptum modum et formam succe­dendi ab Alberto, succediren. Zue dehm ist auch nichtt alleinn in Ihr: G. Ver­ordnung, sondernn auch in derselbenn, so vonn nnserm des Churfürstenn herrn Vatternn etc. löblicher gedechtnüs, vorgenommen, werdenn wollen, die beßerung der Chur: Brandenburck vor die Uhrsach berurter enderung praesupponirt, da doch die eröfnete Landtschafftenn, Comptereynn unnd Clöster, so bey Churfürst Joachimi primi et secundi Regierung dazue kommen sein mögenn, sich mit dem corpore consolidirt, unnd für pertinentz stück nicht unbillig, weil sie unter der Chur gelegenn, unnd dahero verlihenn werdenn, zue achtenn seindt. Wie dann auch Churfürst Alberti Verordnung unter andern mitbringtt, daß alle Landt­schafftenn, unnd andere Herrlickeiten der Chur Brandenburck unirt, unnd ein­verleibtt seinn unnd bleibenn sollen; dahero dann nicht unzeitiegk, was so wohl dies falß, alß durch die Stiefft für beßerung erfolget sein magk, niemandt, alß dem Regirendenn Churfürstenn gebührtt, sonderlich, weil auch die onera, so ein Churfürst ertragenn mues, nicht gelinder oder ringer, sondernn größer wordenn, unnd dem ganzenn Churfürstlichenn Hauß Brandenburckh unnd allenn dessel­benn gliedern, Lehen-leuttenn unnd unterthanenn, darann zum höchstenn gele­genn, daß der Churstandt bey seiner Reputation, Hoeheit unnd würde erhaltenn, unnd der iedeßmahl Regirende Churfürst, so wohl dem Römischenn Reich, alß unserm eigenem Hausse zuer Zihr unnd Ehrenn solchenn seinen hohenn standt, nicht weniger alß andere Churfürstenn der Nodturfft nach führen, darnebenn auch alß das Haubtt denn andern Fürstenn deß Hausses Brandenburck uf zue tra­gende Nodtfelle unnd andern bevorstehendenn ungelegenheittenn mit Rath unnd thatt, desto beßer unnd reicher beyspringenn könne, welches aber bey verthei­lung, unnd vornehmlich, da ohne daß die Chur Brandenburck mit grossenn un­treglichenn Schuldenlasten beschwerit unnd dermassenn überheufft ist, daß die Unterthanenn eins theilß auch die jehrliche pensiones, vielweniger die Capital unnd Haubtsummen, in der Vorfastenn Ordnung nicht abtragenn mögenn, da­hero dann ein regierender Churfürst vonn ihnen desto weniger Hülff und Handt­bietung zue gewartenn hatt, derwegenn Wihr, der Churfürst, getrungenlich, un­sers Herrn Vatternn Churfürsten Johanns Georgen bevorgehabte Disposition wiedersprochenn unnd nicht einwilligenn können, sondernn uf Churfürst Alberti Achillis germanici obberurter Verordnung bestandenn Unnd ob wihr zwahr nicht zweitfein, wann Ihr: g. unser in Gott ruhender geliebter Herr Vatter, lenger bey lebenn bliebenn wehre, wie wihr dan Seiner hochsehliegenn G. dasselbe vonn Herzenn gegönnett, es hettenn dieselbe sich uff weitere erinnerung wohl der uhr­alttenn Verordnung nach bequemett, weill sonderlich alle die Jenigenn, so vonn Ihr: G. in diesem Werck vonn Rietterschafft, Rähten und Stendenn der Chur Brandenburgk in großer Anzahl zue Rath gezogen, einmühtieg unnd einhellieg pahinn geschlossen, unnd solchenn Schlueß Ihr: G. in schriefftenn nnter ihren eig­nen Handtsubscription übergebenn habenn, daß kein Exempell zue findenn, daß ohne willenn der Söhne in unserem Hausse in contrarium wehre disponirt wor­den, daß auch ohne unsern, alß des Eltesten consenß nichts bestendieges zu­vorordnenn. Jedoch weill Ihr: G. derselbenn Disposition, wiewohl verschlossenn, vonn der Keyserlichen Maj. nichts desto weniger hatt bestettiegenn unnd confir­miren lassenn, dieselbe confirmation aber nicht allein secundum subjectam mate­riam zue reguliren, sondern auch cum illa clausula expressissima salvo jure tertii, wie sich die Röm: Keys: Mayt: unser Allergnediegster Herr, dessen in einem eigenenn Handtschreibenn gegenn uns, dem Churfürstenn, sub dato denn 11. Martii des abgelaufenen Achtt unnd Neunziegstenn Jahrß allergnediegst er­klerett, geschehenn ist unnd also wihr der Churfürst, aus Gotteß gnadenn. durch Vorsehung des H: Röm: Reichs Sazungen, die Churfürstliche wurde unnd Hoheitt nach absterbenn unsers in Gott ruhendenn geliebtenn Herrn Vatterß er­langett, auch vigore und Inhaltt Churfürst Alberti hochvernunnfftieger unnd an­derer Verordnung unnd union der ganzenn Chur Brandenburckh unnd darzue gehöriegenn Landtt unnd Leutten, einiger Regierer unnd Herrscher seinn, so habenn wihr nicht unzeitieg erwogen, allenn künfftiegen Irrungenn, so ettwa auß Churfürstenn Joachimi primi et secundi wilkürlichenn Vergleichungen unnd unsers gnediegenn geliebten Herrn Vatterß, weilandt Churfürst Johanns Geor­genn Vornehmenn, nicht allein iezo, unter unsernn freindtlichenn geliebttenn Brüedernn unnd Söhnenn, sondernn auch ins künfftiege zue Abfall unnd genz­licher Ruinirung unsers Hausses endtstehenn köntenn, vorzuebauenn, unnd es dahinn zuerichtenn, daß es bey Churfürst Alberti Achillis Verordnung, so wohl in der Chur Brandenburck als Franckenn, vonn nuhn ahnn, zue ewiegenn Zeit­ten, verbleibenn soll, welches wihr Marggraff George Friedrich umb mehrer er­haltung Willenn des Churfürstlichenn Hausses Brandenburck Reputation unnd Hoheitt, Unns auch nicht zuewieder seinn lassen, sondern aus obeingeführtenn Uhrsachenn, gleichfallß für zutreglich erachtett, unnd darumb uff vorgehende reiffe berathschlagunk habenn wihr semptlich, unsers Elternn unnd Uhrahnherrn, Churfürst Alberti Achillis germanici, offtberürtn Verordnung hiemiett nochmahln erneuernn, erkleren, bestettigenn unnd confirmiren wollenn. Thuen solches hie­mit in Crafft dieß Brieffs wiessendtlich unnd wohlbedechtig, habenn unns auch dessenn, als die zwene einziege Regierende Chur: unnd Fürstenn des Haußes Brandenburg also entlich miteinander freindlich verglichenn, unnd wollen, das nunmehr hinfüro unnd zue ewiegenn Zeittenn, solcher ietzt angezogenen Dispo­sition unndt Verordnung von unsern freindlichen liebenn Söhnen, Brüedern, unnd Vettern, auch allenn derselbenn Erbenn unnd Nachkommenn, unverhindertt gelebtt unnd nachgeseztt werde, also unnd dergestaltt, das nehmlich Anfangs unnd vor allenn dingenn unsere freindtliche geliebtte Söhne, Brüeder unnd Vetternn in Gotteß Furcht, unnd nach seinen heiligenn Gebotten unnd willenn lebenn, unnd sich aller Fürstlichenn Christlichenn Tugendenn befleißiegenn, in derenn Landenn unnd innehabendenn Orttenn die reine wahre Evangelische Lehr, Augspurgischer Confession, wie dieselbe Keyser Carln dem Fünfften ufm grossenn Reichstage Anno Tausendt Fünffhundertt dreißiegk überreicht wordenn, Unser auch gnediege Herrn Großvätter, Vetter unnd Vatter, weilandt Churfürst Joachimus secundus, und Johanns Georg wie auch Marggraff George Hochsehlieger gedechtnüs, bey ihrem lebenn, unnd wihr die Zeit unserer Regierung bießhero durch Gotteß Hülff bewahrett, ohne Papistische, Calvinische, unnd andere Ihrthumb, unnd son­derlich Kirchen, Schulen, unnd Universiteten darvor rein erhalttenn unnd da sich einer eines andern unnd wiedriegenn unterstehenn woltte, sollenn die andere den­selbenn davon abweisenn unnd solches keines wegeß verstattenn. Dan auch ju­sticiam menniglich gleichmeßieg administriren, die Reverß den Landtschaftenn gebenn erfolgenn unnd die getreue gehorsame Unterthanenn, die allbereit bey der Herrschafft gahr viel gethann, in gnedieger schuldiger achtt habenn, dieselbe mit neuen auflagenn nicht beschwerenn, sondernn damitt, wie billig verschonenn, unnd sie bey ihren freyheitenn unndt altem Hehrbringenn gnediglich bleibenn lassenn, auch dabey schützenn unnd handthabenn, so werdenn sie unsere fremd­liche liebe Söhne, Brüeder unnd Vettern unnd ihre Nachkommenn dahero umb so viel mehr Gotteß gnediegenn unnd reichenn seegenn befindenn, auch zeitlichs unndt ewigß ufnehmenn unnd Wohlfartt erlangenn. Was dan ferners unsere Chur: unnd Fürstenthumb, auch Lande unnd Leutte betriefft, wollenn wihr, unnd ein ieder insonderheitt so lange der Almechtiege ihme daß Lebenn friestenn wirdt, welches zue seinem gnediegem vätterlichenn willenn stehett, derselbenn unser inhabendenn Landenn, unndt, da unns die Göttliche Almacht mehr beschertt, Regierender Herr seinn unnd bleibenn. Nach unserm eins oder des andernn Todtt aber, sezenn, ordnenn unnd wollen wihr, daß es darmitt nachfolgender Gestaltt unterschiedlich gehaltenn werdenn soll.

Nehmlich, wann wihr Joachim Fridrich Marggraff zue Brandenburckh Chur­fürst etc. künfftieger Zeitt, nach Gotteß willenn, mit Tode abgingenn, daß als­dann unserm Eltestem Ellleiblichen Sohne, Marggraff Johann Sigißmunden unnd seinenn Mänlichenn Ehlichenn Leibeßerbenn, absteigender Lyni, ob ehr deren nach seinem tödtlichenn Abgang hinter ihm verließe, oder in Mangell derselbenn, dem Andernn unserm Eltestenn Sohne unnd also in Ewickeitt, der güldenn Bul­lenn nach, alwegenn dem Churfürstenn die Marck unnd Chur Brandenburgk, wie die in ihrenn Kreissenn begrieffenn, so wohl die altte, Mittel, Ucker unnd Neue marck, alß auch die Priegniz, Graffschafft Ruppihn, Landt zue Sternberck, Herr­schafftenn Cottbuß, Peiz, Zossenn, Storckaw, Beßkow unnd andere darzue gehö­riege örtter wie ingleichem die Bisschoffthümer Brandenburg, Havelberck, Lebuß (es würdenn dann dieselbiege zue unserer jüngern Söhne Deputats gebrauchtt) mit allenn ihrenn Landenn, Leutten, Schlossen, Stetten, Wildtbahnenn, Zöllen, geleittenn, Gerichtenn, Manschafftenn, Lehenschafften, insonderheitt Wernigerode, Dernburckh, Schwedtt, unnd Vierradenn, wie auch andere Öbrickeitt, Frey­heittenn, unnd gerechtigkeitten, unnd allenn andernn Zuegehorungenn, Geist­lichenn unnd Welttlichenn, auch alle die Landt, Stette unnd Schlösser, mit ihrer aller unnd ieder Ehrenn, Würdenn, Nutzen, Renten, Pachtenn, Zinsenn, Gülttenn, Herlikeit unnd pertinentien die zue der Marckh zue Brandenburck kommen, unnd brachtt seindt sambt dem Herzogthumb Crossenn, unnd allen erlangtenn ahn­wartungenn nachfolgender Fürstenthümer, alß Pommern, Meckelburck, Holsteinn, Anhaltt, Brunschweig, Lüneburckh unnd dergleichenn, welche zuvorn zum theill vonn der Chur Brandenburckh zue Lehenn gangenn, für einen theill zue stehenn uund bleibenn. Doch sollenn wihr, oder unsere successores in der Chur schul­diegk sein, da solcher berürter anwartender Fürstenthümer einns oder mehr künfftieg an die gedachte Chur Brandenburck kommenn, einem iedtwedern der andernn Fürstenn unnd Marggraffenn zue Brandenburck, die mit gewißen Lan­denn, Leuttenn, oder Stiefftenn nicht vorsehenn unnd doch ihres Unterhalts oder Deputats halbenn, uf die Chur unnd Marck Brandenburg gewiesenn unnd ge­hörten, eine leidenliche erträgliche Recompens zuemachenn. Was aber Pomern unnd Meckelnburck betriefft, da bleibt daßelbe ohne einige erstattung dem iedeßmahls Regierendenn Churfürstenn voraus. Hergegenn waß unns Marg­graff Georg Fridrichn zue Brandenburckh berürtt, nachdem, des Hochgebornenn Fürstenn unsers freindtlichenn liebenn Vetternn, Sohn unnd Gevatters, Herrn Albrecht Friedrichenn, Marggraffenn zue Brandenburck, in Preussen Herzogs etc., vonn weilandtt Keyser Maximiliano secundo erlangte. Restitution unnd dersel­benn erklerung unter andern vermagk, unnd in sich heltt, das S. Ld. uf denn uf erstenn fall unnd woferne nach aller iezlebendenn Marggraffen tödtlichenn Abgangk keine Mänliche Leibeßlehens-Erben mehr vorhanden seinn würdenn, alß­dann unnd eher nicht zue ihrenn verlaßenenn Reichslehnen unnd Regalien die ge­sambte Handtt unnd Lehenßfolge gestattet werdenn soll etc. alles fernern inhalts angeregter Keyserlichenn erklerung zue Prag, denn Neun unnd Zwanziegstenn May Anno Tausendtt Fünffhundertt Siebenzieg Eins datirt, so sollenn, wenn wihr nechst­gedachter Marggraff Georg Friedrich zue Brandenburck, künfftieg nach Gottes gne­digenn willenn, ohne Manliche Leibeß lebendiege Erbenn versturbenn, unsere Für-stenthumb unnd Lande des Burggraffthums zue Nürrenberck unter- unnd oberhalb des geburges, mit allenn seinen Schlossenn, Stetten, Manschafftenn, Lehenschaff­ten, Wildtbahnen, Zöllen, Geleiten, Gerichtenn, Öbrickeitenn, Gerechtigkeitenn, Herrlickeitenn unnd aller andernn Zuegehörung Geistlicher unnd Welttlicher, mit allen Ehrenn, Wurden, Nuzungenn, Rentenn, Zinsenn, Gültenn allermaßenn wie wihr bißhero daßelbe als Reichslehenn innen gehabtt, nichts außgenommen, unsern des Churfürstenn freindtlichenn liebenn Brüedern unnd unnsern Marg­graff George Friedrichs Vetternn, nehmlich Marggraffe Christian unnd Marggraff Joachim Ernsten, oder da sie unsernn Todtt nicht erlebenn, ihr jedeß Eltestenn Manlichenn Ehlichenn LeibeßErbenn, absteigender Lyni oder in mangell derselbenn denn andernn ihrenn Nechstenn Brüedernn unnd LehenßAgnaten hinnachfolgenn unnd zuegehenn, also unnd dergestaltt, das in solchem unserm Fürstenthumb des Burggraffthums zue Nürrenberck den Alttvätterlichenn Verträgenn, unnd sonderlich Churfürsten Alberti oberwenter Disposition nach, iedeßraalß mehr nicht alß zwehnn Regierende Herren seie, welche dasselbe unser Fürstenthumb sambtt allenn inhabendenn Geistlichenn güetternn, Stiefftenn unnd Clösternn durchs lohß uf zweh gleiche theill unter sie theilenn unnd welcheß theill ihr iedem durch das lohß zuefeltt, ehr solches für seinenn theill unwegerlichenn annehmen, innehabenn unnd behaltenn soll, ohne menniglichs einrede oder Ver­hinderung. Doch sollenn alle Berckwerck, die man in beedenn Landenn unter unnd oberhalb des geburgeß iezunder hatt; oder hinfüro gefundenn wurdenn, auch das Keyserliche Landtgerichtt des Burggraffthumbs Nurremberck, nechst­gedachtenn unsern zwehen freindlichenn liebenn Vettern Marggraff Christian unnd Marggraff Joachim Ernsten, oder derselbenn Manlichenn Ehlichenn LeibeßErbenn, oder gebrüedern, wie obgemeltt, so dieselbenn zwehn theill in Franckenn unnd gebürge innenhabenn werdenn, unnd ihrenn Manlichenn LeibeßLehensErbenn, gleich zuestehenn, auch das sie dieselbenn nebenn ihrenn Landenn unnd Leuttenn desto bass handthabenn, Schüzenn, Schirmen, unnd erhalten mögen. Wihr statuiren unnd wollenn auch waß wihr Marggraff Georg Friedrich, kunftueg sonstenn für Leztenn Willenn, Ordnung unnd Testamentt hinterlasseim, das alle unsere fremdliche geliebte Vetternn darwieder nicht handlenn, noch daßelbe iemandtt anderß zuethuen gestattenn, sondernn dehme allerdings gemehß zuegelebenn, unnd nachzuekommenn schuldieg seinn sollenn. Was aber daß Herzogthumb Preussen anlanget, soll daßelbe nach unserem, unnd unsers freindtlichenn liebenn Vettern deß ieziegenn Blödenn Herzogenn Albrechtt Friedrichenn Marggraffenn zue Brandenburg Tödtlichenn abgang, unnd so fern unser keiner Ehliche Mann­liche Leibeßlebendiege Erbenn hinter sich verlassen würde, vermöge Königlicher belehnung, unserm freindtlichenn liebenn Vetternn, Marggraff Joachim Fried­richenn, Churfürstenn oder wehn S. Ld. unseren Todtt nicht erlebtt, desßelbenn Sohne Marggraff Johannsf Sigismunden, alßdem Eltestenn, oder wen dehr, oder seine Erbenn nicht mehr wehrenn, alßdann denn iedeßmahls folgendenn unnd Regierendenn Churfürstenn verbleibenn.

Unnd dieweill wihr unser Herzogthumb Jegerndorff Wohlgedachtem unserm freindlichenn liebenn Vetternn, dem ieziegenn Regierendenn Churfürstenn, unnd deßenn freindlichen liebenn Sohnenn, uf gewiße mahß übergebenn, darauff mehr­wohlernanter Churfürst, solch unser Herzogthumb an iezo ferner, derselbenn freindlichenn geliebtenn Sohne, Herrn Johanns Georgenn, Marggraffenn zue Bran­denburck Administratoren hoher Stiefft Straßburck aus sonderlichenn väterlichem willen, weil ehr gleichwohl der ander gebohrne Sohn ist, über das deputat, als einn Vorauß Erblich unnd eigenthumblich eingeraumbtt, so soll es hinfüro bey S. Ld. unnd derselbenn Manlichenn LeibeßLehensErbenn verbleibenn, aber mit keinen Schuldenn beschwerett werdenn, unnd da gleich vonn gedachtem Herrn Administratoren keinn Manlicher LehenßErbe vorhandeun wehre, doch vom Churfürstlichenn Hausse Brandenburck Menlichenn Stammes nicht gerissenn, sondern derselbenn Lyni einem wiederumb eingethan werdenn. Unnd soll sonstenn mit Führung des Churfürstenn unnd anderer Marggraffenn zue Brandenburck Tittuls, auch Schildtt unnd Helms, sowohl der Erbhuldigungkh halber, wie die­selb durch die zur Regierungk getrettene Chur: unnd Fürsten des Hauses Bran­denburck vonn denn unterthanenn mit alterß herogenommen, deßgleichenn welcher gestaltt allewege ein Regierender Churfürst die bestettigung vonn der Römischenn Keys: Majtt: unnd denn Churfürstenn, vonn seinn unnd aller seiner Erbenn, Brüeder, ihrer Erbenn unnd Vetternn wegenn, sembtlich nehmenn soll, bey Chur­fürst Alberti Achillis germanici obbesagter Verordnung verbleibenn.

Unnd nachdehm wihr Marggraff Joachim Fridrich Churfürst, von Gott dem Allmechtiegenn mit vielenn Söhnenn gnedieglichenn gesegnett, daneben auch unser gnedieger geliebter Herr Vatter, Marggraff Johanns Georg, Churfürst zue Brandenburg etc. Hochlöblicher Christsehlieger gedechttnüs, nebenn unns noch Siebenn Söhne hinterlaßenn, unnd aber, wie vorgehörtt, Weilandt Churfürst Alberti Achillis Disposition unnd Ordnung nach, mehre nicht, alß drey Regierende Herrenn, nehmlich in der Marck ein Churfürst, und hie aussenn bey dem Für­stenthumb des Burggraffthums zue Nurrenberg zwenn Fürstenn unnd Marg­graffenn seinn, vonn welchenn forter, die Andern ihre gebrüeder oder Vetternn, so mit Landt unnd Leüttenn, oder Geistlichenn Stiefftenn nicht vorsehen, jehrlich mit einem gewiessenn deputath versorgtt unnd bedecht werdenn sollenn, so wollenn solchem nach Wihr der Churfürst alle unsere freindliche geliebte Brüeder so lange sie, wie iezgemeltt nicht versorgt, nach gestaltt unnd gelegenheitt iedeß alterß zur nodturfft Fürstlich unterhaltenn. Da aber einer oder mehr seinn vol­komlich Alter, alß Achtzehenn Jahr erfüllett, alßdann ietwederm derselbenn, so lange ehr wie gehörtt, mit gewießenn Lanndenn unnd Leuttenn, oder Stiefftenn nicht vorsehenn, jehrlich SechsTaussentt thaler, zum Deputath reichenn unnd folgenn laßenn. Haben auch über daß bewilligt unnd versprochenn, Bewilligenn unnd versprechenn auch hiemitt unnd in Crafft dieses Briefes, das wihr, weil die zwehne Eltestenn unsere gebrüedere Marggraff Christian unnd Marggraff Joachim Ernst, in denn Frenckischenn Landenn, wie obgemeltt, succediren, der andere unserer Brueder einen an Stadtt eines Deputats zue dem Meisterthumb in der Marckh Brandenburck (doch mit ausdrücklichem vorbehaltt der Protective unnd hoheitt) zue besondernn, danebenn auch nichtsdestweniger unsere Söhne unnd Nachkommen in der Marck, ohne abgang oder Zueschoß der Andernn unserer Regierenden gebrüederer, unnd dero Successoren, in Francken unnd aufm gebürg mit obgemelttenn Deputaten versorgenn. Welchem sich auch hinfüro unser Eltester Sohnn unnd alle folgende Churfürstenn zue Brandenburg, so wohl kegenn ilmenn denn andernn unsern Söhnen, alß auch unsern Brüdern, die hierinn wie vohr unnd nachstehett, mit ihrem unterhaltt uf die Chur vorwiesenn, gemehß zuerzeigenn schuldieg. Hergegen unsere des Churfürstenn beede ge­brüedere, unnd unser Marggraff Georg Friedrichs Vetternn, Marggraff Christian unnd Marggraff Joachim Ernst unnd derselbenn Successores, so obgemelter massenn zue denn Frenckischenn Fürstenthumen unnd Landenn des Burggraff­thumbs zue Nürrenberck, unter unnd oberhalb deß gebürgeß, gelangenn unnd succediren auch Pflichtieg sein sollen, daß einn Jedtweder seine Söhne unnd Nachkommenn, in seinem Angehörigenn theill Landeß, darinnen sie gebohrenn seinn, Fürstlichem Stande gemehß unterhaltte, sich auch furter, nach gelegenheit dehr Zeitt unnd Leuffte eines gewießenn endtschließe unnd verordne, waß einem, Wann ehr Achzehenn Jahr seines Alters complirt, jährlich zum Deputat zue reichenn, inmassen auch einem ieglichenn Churfürstenn unbenommen sein soll, daß deputath, so vonn seinem Elternn Sohne, welcher in der Chur succediret, denn andernn Brüedernn zuegebenn seinn wirdt, nach gelegenheitt unnd Anzahl der Personen zue mindernn unnd einzuezihenn. Unnd weil gleichwohl dieser Zeitt der Jüngern Herren, so in der Chur unnd Marck Brandenburck mit dem deputath versehenn werdenn sollenn, aus Göttlichem Mildtreichenn Sehgenn eine zimliche Anzahl und sich des Churfürstenn Liebden dieselbenn alle, bey iezieger der Marckh obliegendenn angezogenenn hohenn beschwerdenn, zuunterhalttenn, wie obenn Disponirt, zum höchstenn beklagtt, so habenn wihr Marggraff Georg Fridrich dahero uf solch S: Ld: freindlich ansuchenn, unnd zue mehrer der­selbenn erleuchterung endtlich geschehenn lassenn, unnd es dahinn gesteltt, wan es nehmlich Kunfftieg nach Gottes willenn zue feilen Kehme, daß vorgemeltte unsere beede Vetternn, Marggraff Christian unndtt Marggraff Joachim Ernst, obgesazter maßenn, zuer Regierung unserß Fränckischenn Fürstenthumbs, unter unnd oberhalbe des gebürges gelangtenn, unnd darauf zwehne derselbenn Jungste Brüeder, alß Marggraff Johanns unnd Marggraff Johanns George, ieder Achzehenn Jahr seines altters erfüllett, das sie unsere beede Vetternn Marggraff Christian unndt Marggraff Joachim Ernst, unnd also ihr ieder, solcher ihrer beeder Jung­sten Brüeder einen, so lange ehr im lebenn unnd mitt eignen Landenn, leuttenn oder Stiefftenn nicht versehenn wehre (darzue doch des Churfürstenn Ld: oder deßelbenn Successores ihnenn alle befurderung zuethuen) mit Fürstlichenn unter­haltt zuvorsorgenn, aber nach derselbenn eines oder des andernn Absterbenn, an derenn Stadt weiter andere derselbenn gebrüedere hinauß in Francken zue sich, zue nehmenn und zue unterhalttenn nicht schuldieg sein, sondernn bey ob-erwehnter unterschiedlicher Disposition genzlich verbleibenn sollen. Doch soll, wie wihr in gesambtt weiter verordnett, ein ieder unser Sohn, Brueder unnd Vetter unnd alle derselbenn nachkommenn, ehe einer oder der Ander zuer Re­gierung oder dem geordnetem Deputath gelassenn, schuldieg sein, sich folgender gestaltt zu Reversiren:

Wihr vonn Gottes gnadenn N. N. Marggraff zue Brandenburck, in Preus­sen etc. Herzogk etc. hiemit vor unns, unsere Erbenn unnd Nachkommenn, offendt­lich uhrkundenn unnd bekennen, Nachdehm Weilandt unser ElterUhrAhnherr, Churfürst Albertus Achilles Germanicus löblicher Christmilder gedechtnüs sub dato Cölnn an der Sprew, am Mittwoch Sancti Matthiae Anno Tausent Vier Hundert Siebenziegkdrey, eine Verordnung gemachtt, welche auch vonn Keyser Friedrichenn dem Driettenn in offenem Reichstage Confirmirt unnd bestettiegett ist, wie es in unserm Chur- unnd Fürstlichenn Hausse mit der Succession unnd sonstenn von nuhn ahn, zue Ewiegenn Zeittenn gehaltenn werden soll unnd darauf die Durchleuchtiege Hochgeborne Fürstenn, Herr Joachim Fridrich, des H. Röm: Reichs ErzCämmerer unnd Churfürst, unnd Herr Georg Fridrich, beede Marggraffenn zue Brandenburck etc. solche Ihr: G. hochvernunfftiege Verordnung, sub dato N N. erklerett, erneuertt, wiederholett nnnd bestetiget, derenn inhaltt wihr dann nicht alleinn genugsamb berichtett, sondern denselben auch wohl ein­genommen unnd verstandenn, so geredenn, gelobenn, versprechenn wihr, aus Rechter gueten wißenschafft unnd eigenen bewegnüs, in betrachtung, das solches alles unserm ganzenn Hausse, unnd zue deßenn erhaltung Vernünfftieg, treulich unnd Wohlgemeintt ist, Vor uns, unsere Erbenn, Stam unnd nachkommenn, bey unsernn Fürstlichenn Würdenn, Ehrenn unnd Treuenn an eineß Rechttenn ge­schwornenn Eydeß Stadtt, solche ordnungenn, unnd wie Ihr: G. unnd LLd: unser gnedieger freindlicher geliebter Herr Vatter, Brueder, unnd Vetter dieselbe er­klerett, in allenn ihrenn Stuckenn, Punctenn, Artickuln, unndtt Inhaltungenn, stetth, vest, unnd unvorbrüchlich zuehalttenn, unnd mit denen sachen, Hande­lungenn oder Thattenn, wie die iemandtts erdacht oder erfundenn hatt, oder hernacher immer erdenckenn, oder erfindenn köntte, oder möchte, darwieder nimmer zue sein oder zue thuen, oder geschehenn, gethan zue werdenn, noch daß iemandt vonn unserntwegenn zuethunn befehlenn, vorhengenn, oder gestat­tenn, weder mit noch ohne Rechtt, Geistliche oder Welttliche Richter oder Gerieht, in keinerley weise, unnd ob iemandts darwieder sein oder thuen woltte, so wollenn wihr dagegenn bey unserm freindlichenn liebenn Brüedern unnd Vet­tern denn Churfürsten unnd Marggraffenn zue Brandenburck so Churfürst Alberti Verordnungen unnd unsers Herrn Vattern, Brüedern, unnd Vettern erklerungen nachlebenn, getreulich umbtrettenn, unnd mit Landen, Leutten, unnd allem unserm Vermögenn Ernstlich bey einander stehenn unnd halttenn, ohne einiege Exception, wie die nahmen habenn mögen, Alles getreulich unnd ohngefehrlich. Zu Uhrkundt, stetter, Vester unvorbrüchlicher haltung habenn wihr obgemelter N. N. an diesenn offenen brieff unser Secret Insiegell hengenn lassenn unnd uns wißentlich unnd wohlbedachtlich mitt eigenenn Handenn unterschriebenn, Ge­schehenn unnd gebenn etc.

Weitter, habenn wihr unns miteinander freindlich dahinn voreiniget, daß Wihr der Churfürst unsere Töchter unnd Schwesternn, so viel dero noch lediges Standeß sein, bieß sie zu Ehrlichem Heyrath befurdertt, nodturfftieg unter­halttenn wollenn, Aber wenn künfftieg unsere Brüeder Marggraff Christian, unnd Marggraff Joachim Ernst zue Brandenburckh etc. obgemelter maßenn, zue Landt unnd Leutten kommen, sollenn sie ihrenn Töchternn, die sie unsere gebrüeder Ehlichenn erzeigen möchtenn, selbsten Nodtwendiege Unterhaltung zuvorschaffenn unnd sie auszuesteurenn, schuldieg seinn, unnd also hinfüro in Ewickeitt die geborne Töchter unnd Freulein in der Marckh allewegenn vonn dem iedeßmahlß Regierendenn Churfürstenn, die geborne Töchter unnd Freulein aber im Fürsten­thumb des Burggraffthumbs zue Nürrenberck vonn denn Regierenden Herren ihres Ortts, in welchem theill Landeß sie gebohrenn, alimentirt unnd außge­steurett, auch mit dem Heurathguth dieser unterschiedt gehalten, das nehmlich einer iedtwedern gebornen Tochter unnd Freulein aus dem Hausse Brandenburck zum Heurathgueth mehr nicht, alß in der Chur unnd Marck Brandenburck Zwantzigk Taussend guldenn Landswehrung, im Fürstenthumb des Burggraff­thumbs Nürrenberck aber Zwelff Taussend guldenn, sambt zimlicher ausferti­gungkh nach derselbenn Würdenn unnd Ehrenn (doch keinn Landt unnd Leutte) gegebenn werdenn, unnd das sich hergegenn jede Tochter, ehe sie Ehlich bey­geschlaffenn hatt, nach aller Nodturfft, Vetterlichs, Mütterlichs unnd Brüederlichs Erbes nach altem Hehrkommenn, verzeihenn soll. Ferner, nach dem auch in Churfürst Alberti Achillis Disposition unter andernn verordnett, daß keinn Re­gierender Herr, von Landt, Leuttenn, Schlössern oder güetern etc. ichtwaß zu vergebenn, oder zue Uhrthett zu vorsezenn oder zu vorkauffenn, sondernn allein mit dehm, waß ehr zue denn Landenn bringet, oder ihme vonn Ahnfellenn oder seiner Gemahlin Heurathguth zuestünde, seines gefallens zue handlenn macht haben soll, lassenn wihr es dabey gleichfalls billig beruhenn.

Es sollenn auch unserer Söhn, Gebrüederer unnd Vetternn keiner, weil wihr im lebenn seindt, dem Andernn Schultt machenn, welcher die aber machen wurde, soll ehr selbst nach unserm Todtt vonn seinem angebürendenn theill Landeß oder Deputat ohne Hülff oder Endtgeltnus der Andern bezahlenn.

Was aber wihr der Churfürst vor Schuldenn verliessenn, oder noch in unserm Lebenn machtenn, durch unns selbst oder unsere befelichhaber, dieselben werdenn von unserer hinderlassenen Erbschafft, unnd dem succedirenden Chur­fürstenn billig abgetragenn. Unsere Marggraff Georg Fridrichs verlassene Schul­denn aber werdenn vonn denn Regirenden Herren in Francken endtrichtet, unnd also hierinn denn Alttväterlichenn Vorträgenn nachgangenn, wie wihr dann daßelbiege hiemit beederseits wollenn caviret unnd versehen habenn etc.

Anlangendt beederseits Vestungenn, Nachdehme in der Marcke unnd Chur Brandenburckh allbereitt Drey, alß Cüstrin, Spandow unnd Peiz, im Fürstenthumb des Burggraffthumbs Nürrenberck aber zwo, alß nehmlichenn ufm gebürge, die Vestung Plassenburck verhandenn, unnd wihr Marggraff Georg Friedrich un­längst, dem Hausse Brandenburck zue Ehrenn, auch unterhalbe des gebürgeß die Vestung Wilßpurck erbauett, so soll es hinfüro unnd zue Ewiegenn Zeittenn bey solchenn Fünff unterschiedlichenn Vestungenn bewendenn, unnd darüber keine mehr aufgerichtet, sondern die ieziegenn desto mehr in beulichenn würdenn und wehsen erhaltenn werdenn. Es wehre dann sach, daß es in Franckenn des Landeß Nutz unnd Nodturfft sonderlichenn erfordertt, so soll unns Marggraff George Fridrichenn unnd unsern Nachkommenn noch eine Vestung zue bauen un­benommen sein. Dann der Artholorey unnd Munition halbenn sambt allem dehm, waß zur Vestung unnd Wehreim gehöret, Ordnenn unnd sezenn wihr insonder­heit, Was vonn solchenn sachenn in der Marck Brandenburg, daß es daselbst, das jenige aber, so wihr Marggraff George Friedrich, in unsernn Landt unnd Vestungenn unter unnd oberhalb des gebürges, so wohl auch in unserm Hofflager unnd Zeugkhause zue Onolzbach, unnd also iedeß Ortts, sonderlichen hinter­lassenn, unnd Verordnenn Werdenn, verbleiben.

So soll es auch, so viel die Verwahrung aller Privilegien vonn Bullenn, Handtfestenn unnd andern vornehmen Brieffenn belangt, bey höchstgedachtes Churfürstenn Alberti Disposition beruhenn, ausserhalb daß wihr Marggraff George Friedrich an Stadt unsers Schloß Cadolzburck (dahin hievor die Verwahrung sollicher Brieff unterhalb deß gebürges geordnet) hiemit unser Hauß zue Onolz­bach oder Vestungk Wilßpurg, darzue benambtt, unnd deputirt habenn wollenn.

Nachdehm dann über dieß in mehrberurter Churfürstenn Alberti Disposition unter anderm auch Nachfolgender Punctenn halber Nodtürfftiege Versehung ge­thann wordenn, Nehmlichenn, wie es mit der Verstorbenen Fürstenn unnd Marg­graffenn zue Brandenburck hinterlassenen Söhnen unnd Töchter, bevorMündung, so wohl ihr der Tochter Alimentation, unnd aussteuer halben, gehaltenn werden soll, deßgleichenn welchergestaltt die Regirende Chur- unnd Fürsten gedachtes Hausses Brandenburgs sambt andern ihrenn Brüedernn unnd Vetternn einander treulich meynen, unnd durch waß mittels unnd Außtrag die Irrungen unnd Miß­vorstände, so sich ie zue Zeittenn zwischen ihnen zuetragenn, zuendtscheiden sein möchten. Item, das sich unter denselbenn keiner ohne deß andern Rath, vorwißenn unnd willen, in Neue Bundtnüs oder Vehde begebenn soll, so lassenn wihr es bey solcher hochernantes Churfürstenn Alberti Achillis gethaner wohl­meinendenn Verordnung unnd außträge, wie nicht wenigerß dehr zwischenn denn Dreyen Heussern Sachssenn, Brandenburck unnd Hessenn aufgerichtenn Erbvor­brüederungen gleichsfalß bewendenn. Doch weil in dieser unser ieziegenn Vor­gleichung die Jehrlichen Deputat, so vor die jenigenn unsere Söhne, Brüeder unnd Gevetternn (welche mit Landen unnd Leuttenn nicht versehenn) in der Marcke albereit nach gelegenheitt bestimbt, in Franckenn aber, unter unnd oberhalbe des gebürges unser Marggraff George Friedrichs zue Brandenburck nechsten Successoren künfftieg sonderlichenn zuemachenn vorbehaltenn, sowohl auch das Heurathguth der Fürstlichenn Freulein, nach gelegenheit ieziegerzeitt unnd Leufftenn, an der Summe etwaß mehr als zuvorn erhöhett wordenn, soll es bey solcher unser ieziegeim Verordnung gelassenn, unnd also hierinnen Hoch­ernantes Churfürstenn Alberti Disposition in andere wege nichts benommen, noch zuewieder verstanden werden. Unnd dessenn zue wahrer offener Uhrkundt, auch Stetter Haltung unnd bekreftigung aller obgeschriebenenn Punctenn unnd Ar­tickele, so habenn wihr obbemelte Joachim Fridrich Churfürst, unnd Georg Fried­rich, beede Marggraffenn zue Brandenburck etc. vor unns, unsere geliebte Brüeder, Söhne, Vetternn unnd Nachkommenn, Churfürstenn unnd Marggraffenn zue Bran­denburck unser ieder sein DaumenRingk aufgedrücktt, unnd mit eigenenn Han­denn unterschriebenn, bieß künfftiegk dasselbe originaliter verfertiegt, unnd mit iedeß anhangendenn Regal-insiegelnn unnd Subscription, wie sichs gebürtt, be­stettiegett werde etc., geschehenn unnd gebenn Magdeburck denn Neun unnd Zwanziegstenn Aprilis Anno Taussentt Fünffhundertt, Neunziegk Neune.

So uhrkundenn unnd bekennen wihr der Churfürst, das solches unser un­wandelbahrer wille, gemüth unnd meinung sey. Wihr wollenn auch allem dem­jenigenn Stett, Vest, Fürstlich unnd unwiderrüfflich nachkommenn, unnd in­sonderheit Marggraff Christiani unnd Marggraff Joachim Ernsts L. Ld. Crafft des Alttväterlichenn hehrkommens unnd berürter Gerauischer Verfassung, daß Burggraffthumb Nürrenberck unnd die darinn begrieffene Lande, unter- unnd oberhalb gebürgeß, sambt allenn ihrenn pertinentien ein unnd zuebehörungenn, allermassenn sie Jhr Ld: unser in Gott ruhender Vetter innengehabt, hiermit, wie es am bestendiegstenn geschehenn soll, Überlassenn habenn, Jhr: L: Ld: sollenn dieselbe vor Unns unnd unsere Mänliche Ehliche LeibeßLehnßErbenn ohne unsere unnd der unseriegen, wie auch derselbigen Nachkommen, einige Ver­hinderung, geruiglich Nüzenn unnd gebrauchenn. Wihr wollenn unnd sollenn auch denn Jüngern Brüedern, wie auch unsern freindlichenn geliebtenn Schwe­sternn, alleß das Jeniege williglich reichenn, gebenn unnd folgenn lassen, was berürte unnd vonn Worttenn zue Wortenn inserirte Handlung mitbringett. Da­gegenn versprechenn unnd zuesagenn Wihr Marggraff Christian, unnd Marggraff Joachim Ernst, daß wihr ebenmeßieg schuldieg sein sollenn unnd wollen, allem demselbigenn Fürstlichenn nachzuelebenn, waß vonn Punctenn zue Puncten in obberürtte Handlung verfassett, bedacht unnd zue Pappihr gebrachtt, unnd unns communiciret, auch vonn Worttenn zue Worttenn oben inserirt ist, inmassenn wihr dan daßelbige alleß hiermit bey Fürstlichenn Ehrenn, treuenn unnd glaubenn, wollenn beliebtt, acceptiret, unnd angenommen haben. Unnd obwohl wihr beede gebrüedere unnd wihr Marggraff Christian insonderheit, uf Dato die Neue Marck angesprochenn, das wihr unns doch derselbigenn ahnsprach hiermit würklichen unnd genzlichenn auß wohlbedachtem gemüth unnd rechter Wissenschaft, auch angedeuttenn Uhrsachen, verzihenn unnd begebenn habenn, unnd solche unserm freindtlich geliebtem Herrn Bruedere, dem Churfürstenn zue Brandenburck, unnd S. Ld. Manlichenn LeibeßLehenßErbenn an der Chur gefühiglichenn lassenn, vonn unns, unsern Erbenn unnd Nachkommen ungehindertt. Wihr wollenn auch, do Ihr: Ld:, von iemand deßentwegenn ahngefochtenn wurde, bey derselbenn getreu­lichenn umbtretten unnd alle drey gebrüedere vor einen Mann stehenn, wie im­gleichenn unserer Jungstenn Brüederer Li Ld:, alß Marggraff Johansenn unnd Marggraff Johanns Georgenn nach erfültenn Achtzehen Jahrenn zue unnßin Franckenn nehmenn unnd unterhaltenn, wie cavirt unnd versehenn. Die andere brüedere aber dahinn weysenn unnd anmahnen, das sie sich dieser unser Brüeder­lichen Vergleichung unnd was zue Gerau verfasset ist, durchauß bequemenn, darwieder weder thuen noch handlenn, unnd sollenn alle Irrungen, Spehn, Zwi­spalt unnd gebrechenn, uf allenn theilenn hiermit unnd in Crafft dieses offenen brieffs, genzlichenn unnd zuegrundtt verglichenn, cassiret unnd aufgehobenn seinn, soll ferner in unguth im geringstenn nicht gedacht werdenn, Wihr wollenn einander treulich unnd aufrichtieg meinen, Wihr die Jüngern, Ihr: Ld: denn Churfürstenn, alß denn Eiteren, unnd das Haubtt in unserm Hausse, Brüederlich respectiren unnd Ehrenn, unnd in gesambtt bey deß Hausses Brandenburck wohl­fartt unnd gedeylichem ufnehmenn Brüederlich halttenn. Wihr in gesambtt unnd ein ieder insonderheitt verzeihenn unns auch, aus Wohlbedachtem gemüth, aller undt ieder Exceptionen, Action, behelffe, unnd Wohlthaten der Rechtte, so zue Hinterzihung dieser unser Brüederlichenn Vergleichung, Zuesage unnd Contracts im Rechten erfundenn unnd außgesaztt, unnd insonderheit der Exception Lae­sionis, beneficii restitutionis in integrum, reductionis ad Arbitrium boni Viri, minorennitatis, renunciationem generalem non valere, nisi specialis praecesserit, unndt allenn anndern unnd iedenn Rechtlichenn behelffenn unnd Wohlthattenn, wie die Nahmen habenn mögenn, keine überall außgeschlossenn, unnd solches thuen wihr aus Rechtem wissenn unnd Eigener bewegnus freywilligk, in der bestenn Form des Rechttenß unnd ganz Crefftiglich.

Zue Uhrkund, stetter, vester unnd unvorbrüchlicher Haltungk habenn wihr der Churfürst, Christian unnd Joachim Ernst, gebrüedere, nicht alleinn diese verbindtliche Stettwehrende Vergleichung gedoppeltt fertiegenn lassen, mitt eige­nenn Handenn unterschriebenn unnd unsernn grossenn Regahl Siegelnn unnd DaumSecretenn volzogenn, sondernn auch unsere freindliche geliebtte Söhne unnd Vetternn, Gevatternn unnd Öhmenn, Herrn Johann Sigismunden, Herrn Johann Georgenn Postulirtenn Administratorn des Stieffts Straßburck, beedenn Marggraffenn zue Brandenburck unnd Herrn Christiann Fürstenn zue Anhalltt etc. freindtlichenu unnd Vetterlichen vermöchtt, das vonn Ihrenn LLLd. alß unter­händlernn unnd Zeugenn, dergleichenn erfolgett ist. Geschehenn unnd gebenn zue Onolzbach denn Elfften Tagk des Monats Julii nach Christi unsers einigenn Erlösers und Sehligmachers geburth im Taussendt Sechshunderttem unnd Drit­tenn Jahre etc.

 Joachim Friderich Kurfürst. Christian Marggraff zu Brandenburgkh mpa.
Joachim Ernst Marggraff zu Brandenburgk etc. mpa.
Hannss Sigismundt p. F. E. H. Johanns Georg mpp.
Christian F. Z. Anhalt mpp.

Or.-Perg. mit 6 anhängenden Siegeln im Königlichen Haus-Archiv zu Berlin.

Abgedruckt in Lünigs deutschen Reichsarchive. X. Pars sp. Cont. 2 S. 45, in von Falken­steins Urkunden und Zeugnissen S. 643.

XII. Pactum gentilitium oder Erb-Einigung zwischen dem Chur- und Fürstlichen Hause Brandenburg an einem, dann dem Fürst- und Gräflichen Hause Hohenzollern am andern Theile vom 20|30. Nov. 1695.

(Aus dem königlichen Hausarchive.)

Zuwißen, Nachdeme der Durchleuchtigste Großmächtige Fürst und Herr, Herr Friderich der Dritte, Marggraff zu Brandenburg, deß h. Rom. Reichs Erz Cämmerer und Churfürst, in Preußen, zu Magdeburg, Cleve, Jülich Berge, Stettin, Pommern, der Caßuben und Wenden, auch in Schlesien, zu Croßen Herzog, Burggraff zu Nürnberg, Fürst zu Halberstatt, Minden und Camin, Graff zu Hohenzollern, der Marck und Ravensperg, Herr zu Ravenstein, und der Lande Lauenburg und Bütau etc. Wie auch dero Beyde Herrn Vettern, alß nemlich der Durchleuchtigste Fürst und Herr, Herr Christian Ernst Marggraff zu Branden­burg, Zu Magdeburg, in Preußen, Stetin, Pommern, der Caßuben und Wenden, auch in Schlesien zu Croßen Herzog, Burggraff zu Nürnberg, Fürst zu Halber­statt, Minden und Camin, Graff zu Hohenzollern etc. der Röm: Kayserl. May. Bestallter General Feld Marschall und Obrister über ein Regiment Dragoner, und deß Fränckischen Craißes Cuirassier etc. Ingleichen der Durchleuchtigste Fürst und Herr, Herr Georg Friderich, Marggraff zu Brandenburg, zu Magde­burg, in Preußen, Stettin, Pommern, der Caßuben und Wenden, auch in Schlesien, zu Croßen Herzog, Burggraff zu Nürnberg, Fürst zu Halberstatt, Minden und Camin, Graff zu Hohenzollern, Vnd dann der durchleuchtige Fürst und Herr, Herr Friderich Wilhelm, Fürst zu Hohenzollern, Graff zu Sigmaringen und Veh­ringen, Herr zu Heigerloch und Wehrstein, deß Heyl. Röm: Reichs ErbCammerer, und der Röm: Kayserl. May. GeneralFeldMarschall Lieutenant und Obrister über ein Regiment Cuirassier etc. Wie auch die Durchleuchtige Fürstin und Frau, Frau Maria Clara, Fürstin zu Hohenzollern etc. Gebohrne Gräfin zu Bergen etc. Wie auch der Hochgebohrne Graff und Herr, Herr Franciscus Anthonius, Graff zu Hohenzollern, Sigmaringen und Vehringen, Herr zu Heigerloch und Wehrstein, deß Heil. Röm: Reichs ErbCämmerer, und deß Löbl. Schwäbischen Craißes Obrister über ein Regiment Dragoner etc. etc. beyderseits in Vormund schafft deß durchleuchtigen Fürsten und Herrn, Herrn MeinRathen, Fürsten zu Hohenzollern, Graffen zu Sigmaringen und Vehringen, Herrn zu Heigerloch und Wehrstein, des Heyl. Röm: Reichs ErbCämmerer etc. Ingleichen der Hochgebohrne Graff und Herr, Herr Hermann Friderich, Graff zu Hohenzollern und Sigmaringen auch Vehringen, Herr zu Heigerloch und Wehrstein deß Heyl: Röm: Reichs ErbCäm­merer etc. bey sich erwogen, wie dero Chur- und Fürstliche Häuser von einem Stamm posteriren und herkommen, und also wohlständig sey, daß das von dero höchstseel. Vorfahren auf Sie gebrachte Band der Vertrauligkeit und Freund­schafft noch mehr befestiget, und auf dero Nachkommen geleitet werde, so sind Sie schlüßig worden zuforderst Gott zu Ehren, dero Landen und Unterthanen zum Besten, zu Erhaltung Friede und Ruhe, Verhütung künfftiger Jrrungen und Streits, auch Vermehrung guten Vernehmens, Liebe und Freundschafft mit wohl­bedachtem Rath und Willen, sich in eine ErbVereinigung vor sich, Ihre Erben und Nachkommen zu ewigen Zeiten einzulassen, haben auch zu dem Ende un­tengesezte dero hierzu Gevollmächtigte Räthe und Diener zusammen geschicket, welche nach ausgewechselten Vollmachten und gepflogener Unterredung, sich über folgende puncta biß auff dero allerseits hohen Principalen gnädigste Ratification, welche eheist möglichst eingeschicket werden sollen, vereiniget und verglichen haben, als wie hernach folget.

Vor lte wollen Unsere hohe Principalen und dero Nachkommen einander treulich und freundlich meinen, und ehren, einer des andern Schaden warnen, sein Bestes mit Worten und Wercken fördern, gleich ob es einem Jeden, selbst angienge, und wenn einer unter ihnen mit Kriegesgefahr von jemand zur Unge­bühr angefochten und bedrenget würde, will sich dessen ein Jeder, nach seinen Kräfften annehmen, demselben Beystand und Hülffe leisten, und alle Beschädi­gung ihrer Land und Leuthe nach eüserstem Vermögen abwenden helffen, zu-mahlen aber wollen Sie

2°. Unter sich alle Gelegenheit, daraus Streit und Zwietracht entstehen könte, vermeiden, und da wider Verhoffen sich einige Jrrungen zwischen den Fürsten von Hohenzollern, oder dero Nachkommen herfür thun solten, so soll deßwegen einer dem andern nicht alsobald absagen, oder dessen Feind werden, vielweniger denselben beschädigen, oder ihm mit Gewalt zusetzen, sondern solche entstehende Jrrungen sollen auf Beyderseits streitender Partheyen geziemendes anersuchen Sr. Churfürstl. Dchlt. zu Brandenburg, als Capiti Familiae, zur güt­lichen Vergleichung anheim gestellt werden. Und Se. Churfürstl. Durchl. zu Brandenburg wollen sich fleisig angelegen seyn lassen, damit sothane Jrrungen und Gebrechen, die zwischen denen Fürsten von Hohenzollern, und dero Nach­kommen entstehen möchten, zeitlich in Güte beygeleget werden, wie es dann quoad formam Regiminis und ordinem Successionis unter den Fürsten und Graf­fen von Hohenzollern, so lange nach Gottes Willen einige von dero Männlichen Stamm descendirende im Leben seyn werden, bey der Erbeinigung, welche anno 1575 aufgerichtet worden, allerdings verbleiben soll, die dann hierdurch erneuret wird, und zu deren Festhaltung sich die Fürsten und Graffen von HohenZollern ferner verbunden haben wollen.

3. sollte es sich, nach dem Rath und Willen Gottes begeben, daß die sämt­liche Linien der Fürsten und Graffen von HohenZollern, ohne Hinterlassung Männlicher Ehelicher rechter Leibes Erben ganz abgehen solten, welches Se. All­macht verhüten wolle, so erkennen Dieselben keinen nähern Successorn zu ihren alsdann hinterlassenden Fürstenthumb, Graff: Herrschafften, Landen und Leuthen, waß dieselben izo haben oder künfftig noch erlangen möchten, alß das Durch­leüchtigste Haus Brandenburg, und Deroselben alßdann im Leben sich befindende Nachkommen.

Gleichwie Sie nun allerseits hohe Paciscenten eines Stammens und Her­kommens seyn, also daß ratione Sanguinis, dem Durchleuchtigsten Hauße Bran­denburg, und dero posterität niemand vorgehen kan, sondern derselbe die Folge und Succession von Rechtswegen gebühret, also hat man sich ferner in Krafft dißes pacti successorii iure militari, und nach der inter familias Illustres im Heyl. Röm. Reich eingeführten Gewohnheit vereinbahret und verglichen, thut auch solches hiermit, wie es in einige Wege zum beständigsten geschehen solte oder könte, daß im Fall das Fürstenthumb HohenZollern, die Graffschafften Sigmaringen und Vehringen, samt denen Herrschafften Heigerloch und Wehr­stein, nebens allem deme, waß dieselben itzo haben, oder künfftig noch erlangen möchten, durch Abgang derer Fürsten und Graffen von HohenZollern erlediget werden solten, daß alßdann Dieselbe an das Durchleuchtigste Hauß Brandenburg und Dero Nachkommen verfallen, verstammen, und demselben erblich verbleiben sollen, samt allen befindlichen Geschütz, und andern vorhandenen Vorrath, so zu der Vestung und dem Gebrauch eines jeden Ampts oder Hausses destiniret und behörig ist. Das Durchleuchtigste Hauß Brandenburg und Dero Nachkom­men sollen auch die Macht haben, die alßdann erledigte possession so fort zu ergreiffen, ohne jemandes Hinderung, oder Widerrede. Und gleichwie, zu mehrer Versicherung des Durchleuchtigsten Hausses Brandenburg ungezweiffelten Succes-sions Rechten sich dasselbe des Wappens und tituls von HohenZollern bißhero gebrauchet, also wollen sie auch nicht allein noch ferners das Wappen, nebens dem titul gebrauchen und führen, sondern die Fürsten von Hohenzollern wollen auch zugeben, daß hinführo allemahl, nach ereigendem Todtesfall eines regieren­den Fürsten zu HohenZollern, Hechingischer und Sigmaringischer Linie bey den vornehmenden Erbhuldigungen alle Unterthanen und Einwohner dem Durch­leuchtigsten Hauße Brandenburg zugleich eventualiter schwören und huldigen sollen, daß, wann keine Männliche rechte Eheliche LeibesLehens-Erben von denen Fürsten und Graffen von HohenZollern mehr vorhanden weren, Sie alßdann dem Durchleuchtigsten Hauße Brandenburg und dero Nachkommen, alß Ihren rech­ten Natürlichen Erbherrn gehorsam und gewärtig seyn, Dieselben aufnehmen, und dafür halten sollen und wollen.

Ingleichen sollen alle derer Fürsten von HohenZollern, Räthe, Ambtleuthe und Dienern, welche in Ämbtern, Stätten oder Dörffern etwas zu verwalten haben, sonderlich auch diejenigen, denen veste Oerter zu verwahren anvertrauet, in die Hände des so dann die Regierung antrettenden Fürsten von HohenZollern einen Eyd ablegen, und dem Durchleuchtigsten Hauße Brandenburg geloben und schwören, daß wann der Fürsten und Graffen von HohenZollern Manns-Stamm, wie vorhingedacht, abgehen würde, Sie sich an Niemand anders, alß an das Durchleuchtigste Hauß Brandenburg mit den Schlössern, Vesten und Ämbtern, die ihnen befohlen seyn, oder befohlen werden möchten, halten, und denselben damit unterthenig, und gehorsam seyn wolten: Gleicher gestalt, wie Sie Ihren Herrn, die Sie zu den Schlössern und Ämbtern gesezt haben, gethan, oder thun sollen, ohne allen Verzug, Eintrag und Gefährde, und soll von dem regierenden Fürsten von HohenZollern, wegen dergleichen abgestatteten Eydes, dem Durch­leuchtigsten Hauße Brandeburg allemahl ein schriftliches attestatum eingeschicket werden: Solcher Eyd soll auch von einem jeden LehenMann und Vasallen deß Fürstenthumbs HohenZollern und zugehöriger Graff- und Herrschafften, so offt er die Lehen empfänget, und die LehensPflicht abstattet, abgenommen, und der­selbe dem Lehens Eyde einverleibet: Nichts weniger so offt der Magistrat in den Stätten neue Bürger aufnimbet, dem Burger Eydt vorgedachte formul eingerucket werden.

Dahingegen verpflichtet sich hiermit das Durchleuchtigste Hauß Branden­burg, daß wann sich der Fall also, wie obgedacht, begebe, und dasselbe zu der Succession der HohenZollerischen Lande gelangen solte, daß es alßdann alle dieses erledigten Fürstenthumbs, Graff- und Herrschafften, Mannschafften, sie seyen Ritter, Knechte, Bürger, Einwohner, Geist: und Weltlichen Standes bey Ihrer religion, allen Rechten, Ehren, Würden, Freyheiten, guten Gewohnheiten und Herkommen bleiben lassen, und Sie getreulich dabey schüzen und handhaben, dessen sich auch gegen Sie, auff Begehren in gewöhnlicher Form verschreiben wolten.

Und gleichwie 4. das Durchleuchtigste Hauß Brandenburg vorhin gedachter maßen den Titul nnd Wappen von HohenZollern bißhero geführet hat, und fort­hin führen wird, also ist ferner verabredet, daß die Fürsten von HohenZollern, Dero Gemahline, und Descendenten, welche den Fürstl. Titul zu HohenZollern zu führen befugt seyn, den Titul und Wappen der Burggraffen zu Nurmberg, und aller darvon dependirenden honoren und Würden geniesen und gebrauchen mögen. Wobey sich die Fürsten von HohenZollern austrücklich erkläret, durch gegenwertiges pactum nichts zusuchen oder zuverlangen, was deß Durchleuch-tigsten Haußes Brandenburg, alß Burggraffen von Nürnberg hohen juribus und Befugnüssen, oder auch denen Cadetten von dem Hauße Brandenburg in ihrem hergebrachten Vorgange, einiger maßen nachtheilig seyn, oder auch deme zwi­schen den Chur- und Fürstlichen Häußern Sachsen, Brandenburg und ließen aufgerichteten juri Confraternitatis Erbeinigung, und Neben Abschieden entgegen und zuwider lauffen könne.

5. Und demnach durch dieses Erbpactum auch unter andern mit dahin gezielet wird, daß die von der Fürsten von HohenZollern hochseel. Vorfahren auff Sie geerbete nun innhabende Fürstenthumb, Graff- und Herrschafften zum Splendeur und Zierde dero hohen Haußes beyeinander behalten, und auff die Nachkommen unvermindert und unbeschwehret gebracht werden mögen; So ist ferner verabredet und verglichen worden, daß von gegenwertigen HohenZollerischen Fürstenthumb, Graff- und Herrschafften, allen liegenden Güttern, Rechten und Gerechtigkeiten, sie seyen gleich ererbt, oder sonsten allewege erlanget, oder noch erlanget werden möchten, auch sonst genannt, wie Sie wollen, ganz und gar nichts erblich solle verkauft, oder durch Donation, Testament, Übergabe, Verpfändungen oder was sonst vor Wege hierzu erdacht werden könten oder mögten, verrücket, vereusert, und von abhanden gebracht oder beschweret wer­den. Da aber hierwider sich etwas ereignen solte, so soll daßelbe vor nichtig und krafftloß gehalten und geachtet werden; allermaßen dann daßelbe hiermit cassirt, und vernichtiget wird, auch denen Fürsten von HohenZollern, und dero Nachkommen, oder so dieselbe es nicht könten, oder wolten, dem Durchleuch­tigsten Hauße Brandenburg allemahl frey stehen soll, dergleichen vereuserte Gütter zu revociren. Würde sich aber ein solcher Fall zutragen, daß die Für­sten von Hohenzollern, entweder durch unvermeidliche Noth gedrungen, oder zu unumbgänglicher Rettung Fürstlicher Ehre und reputation etwas von Ihren Güttern zu vereusern veranlaßet würden, oder es stünde Ihnen eine solche Beßerung für, daß damit Jhrer und Jhres Fürstlichen Haußes Nuzen befördert würde, so soll darunter mit des Durchleuchtigsten Haußes Brandenburg Rath und Gutfinden verfahren, und sowohl deßelben, alß der HohenZollerischen Agna­ten Consens gesuchet werden, darinnen sich dann das Durchleuchtigste Hauß Brandenburg nach Gelegenheit der Umbstände und der Billigkeit entschliesen will. Gestalten dann dem Durchleuchtigsten Hauße Brandenburg und denen HohenZollerischen gesamten Agnaten das ius protimiseos oder Neherkauff vorbe­halten seyn solle, jedoch daß derjenige, der sich deßelben gebrauchen will, sich binnen zweyer Monat von Zeit der ihme geschehenen Ankündigung und des er­theilten Consensus zu erklären, und zu billigen conditionen zu erbietten habe. Ebener gestalt soll auch bey der obgemelter maßen verbothenen Verpfändung der Casus einer unvermutheten hohen Notturfft, oder bevorstehenden Beßerung und Nuzens ausgenommen seyn, da dann das Durchleuchtigste Hauß Brandenburg nebst den andern vorherbeschriebenen HohenZollerischen Agnaten ihren consens zu ertheilen nicht weigern wollen, ohne welchen sonst alle Verpfändung und alienationes null und nichtig seyn sollen; Wie dann auch zu mehrer Versiche­rung alles vorstehenden die Fürsten und Graffen von HohenZollern sich Krafft diß verbindlich und anheisich machen, nicht allein eine designation Ihro iezo habenden Lande, Leuth, und Herrschafften, sondern auch eine Specification dero auf Dero Landen hafftenden passiv-Schulden dem Durchleuchtigsten Hauß Bran­denburg mit dem förderlichsten zu extradiren.

6. Ist noch zu Erhaltung mehr bedeuteten Wercks und Beybehaltung der HohenZollerischen angestanden Fürstenthumb, Graff- und Herrschafften für nüz­lich und gut gefunden worden, daß gleichwie einer des andern Wohlfahrt und Conservation, eusersten Vermögens nach, zu befördern schuldig, also wenn wider Verhoffen üble administration, und solche Regierungsfehler vermercket würden, daher endlich dem Lande Schaden, Ungemach und Abgang verursachet werden möchte, daß sodann die andern nicht allein wohlgemeinte Erinnerungen und Ab­mahnung zu thun, sondern auch im Fall außbleibender Beßerung die in Rechten erlaubte Mittel darwider anzuwenden, guten Fug und Macht haben sollen.

Alß man sich 7. auch erinnert, daß Fürstliche Häußer durch standmäßige Heyrathen im Auffnehmen erhalten werden, hergegen durch ungleiche und unan­ständige Matrimonia in Abfall und Verachtung kommen, so ist noch verabredet, daß man von Seitten derer Fürsten von HohenZollern solches auch fernerhin evitiren wolle und solle.

Geschehe es aber, daß eine solche ungleiche und nicht standesmäßige Heyrath von jemand in der Fürsten von HohenZollern familie contrahiret, und also der bißhero löbl. beobachteten observanz zuwider gelebet würde, so sollen desselben Kinder weder den Titul noch Nahmen von HohenZollern führen, noch auch zur Succession Deroselben Landen gelaßen werden, sondern derselben ganz unfähig und davon, jedoch gegen Verordnung eines jährlichen Deputats zu Ihrem Unterhalt, außgeschlossen seyn und bleiben; Würde auch

8.Nach Abgang des Manns Stams der HohenZollerischen linie deß lezt abgehenden Wittwe, Töchter, Schwester, oder auch andere Princessinnen und Fraülein aus dem HohenZollerischen Hauße gebohren, eine oder mehr vorhanden seyn, so soll denen Wittwen die Verpflegung, und Abfindung laut denen Ehe-pactis, in so weit solche denen HohenZollerischen pactis familiae gemäß, oder in deren Ermanglung, nach des Haußes HohenZollern bißhero observirten Her­kommen, fernerhin gereichet werden; Denen HohenZollerischen Princessinnen und Fraülein aber über dies nach dem alten HohenZollerischen Erbvereinigungen Ihnen geordneten Heyrathguth zur gänzlichen Abfertigung einer Jeden Zehen­tausend Gülden Reinisch gegeben werden.

9. Verbindet sich das Fürstl. Hauß HohenZollern allemahl bey Ausstatt­ung Dero Princessinnen und Fraülein Ihrer Familie dahin anzuhalten, daß Sie vor sich und Ihre Descendenten eine gewöhnliche eydliche Verzicht auf die Suc­cession und Erbrecht thun sollen, und ehe Sie dieselbe würcklich abgestattet, soll Ihnen von Ehesteuer und anderer Ihrer Gebührnus nichts gezahlet, oder ausgefolget werden; Sie auch, wann schon der Aydliche Verzicht, unter was Schein oder praetext, uffgezogen oder gar unterlaßen würde, dennoch vor würck­lich verziehene Töchter in dem Fürstl. und Gräffl. Hauß HohenZollern gehalten und geachtet werden, und ein mehrers alß eine würckl. verziehene Princessin oder Fraülein vom Hauß nicht zu suchen, oder zu forderen haben sollen.

Zu fester und kräfftiger Bestettigung dieses Pacti successorii verpflichten sich Unsere hohe Principalen einer dem andern in Treu zugeloben, und zu Gott zu schwören, daß diese Vergleichung und ErbEinigung von Ihnen Ihren Erben und Nachkommen stets ganz, und unverbrüchlich solle gehalten werden; Jhre Männliche Nachkommen und Erben sollen auch schuldig seyn, wann Sie die ma­jorennität erreichet, auff dises pactum und ErbVereinigung leiblich zu schwören, welcher Eyd in Gegenwart Ihres Herrn Vattern, oder gewesenen Curatoren, wie auch eines oder mehr Gefreunden, und etlicher LehenMänner leiblich abgelegt werden soll, Dieser Verordnung in allen und jeden Ihren puncten getreulich zu geleben, und nachzukommen, und gegen dieselbe nie etwas zu thun, zuhandeln oder förzunehmen; Darüber denn alsobald verschiedene gleichlautende Uhrkun­den verfertiget, in welchen der leiblich geleistete Eyd einverleibt, und einem Jeden der hohen Paciscenten und Dero Erben, derselben eine unter deß schwö­renden Hand, auch Dero Herrn Vattern, oder gewesenen Vormunds, sodann da-bey gewesenen Freunde und LehenLeuthe, Hand und Siegel bekräfftiget, zuge­stellt werden soll. Schlüßlichen wollen allerseits hohe Paciscenten Jhro Kayserl. May. allergnädigste confirmation über diße ErbVereinigung mit dem förderlich­sten ausbitten. Deßen zu wahrer Uhrkund sind von dieser Erb-Einigung vier gleichlautende Exemplaria ausgefertigt, und von denen hierzu Gevollmächtigten Räthen und Dienern aigenhändig unterschrieben, und mit deren Pettschafften bekräfftiget worden. So geschehen zu Nürnberg den 20/30ten Novembris 1695.

(L. S.) Samuel von Chwallierski 1).
(L. S.) Carl Frantz, Graff von Pückler.
(L. S.) Wolff von Crailsheim.
(L. S.) Johann Ulrich Pregitzer, D.
(L. S.)  Christoph Andreas Krebß.
(L. S.) Jacob Wilhelm Forster.

Or. Pap. (12 folien) Kgl. Haus-Archiv mit 6 aufgedrückten Siegeln, 5 in rothem , das 6. in schwarzem Lack. Abgedruckt in Lünigs RA. Spic. Saec. T. 1 S. 349.
1) Die Baireuther, Sigmaringische u. Hechingische Ratifikation schrieben Chwalcorski wohl richtig, das Original ist undeutlich, die Form (Chwallierski) hat die Anspachische Ratifikation.

XIII. Pactum gentilitium zwischen Brandenburg und Hohenzollern d. d. Weinheim vom 30. Januar 1707.

(Ungedruckt. Aus dem Königlichen Hausarchive.)

Zuwißen, demnach zwischen dem Allerdurchlauchtigsten Großmächtigsten Fürsten und Herrn, Herrn Friderich, Könige in Preußen, Marggraffen zu Bran­denburg des heil. Römischen Reichs ErzCämmerer und Churfürsten, Souverainen Prinzen von Oranien zu Magdeburg, Cleve, Jülich, Berge, Stettin Pommern der Caßuben und Wenden auch in Schlesien und zu Croßen, Herzogen, Burggrafen zu Nürnberg, Fürsten zu Halberstadt Minden und Camin, Grafen zu Hohenzol­lern, Ruppin der Marck Ravensberg, Hohenstein, Lingen, Moers, Bühren und Lehrdam, Marquis zu der Vehre und Vlißingen, Herrn zu Ravenstein, Lauen­burg , Bütau, Arlay und Breda etc. So dann den Durchlauchtigsten Fürsten und Herrn, Herrn Christian Ernsten Marggrafen zu Brandenburg, zu Magde­burg, in Preußen, Stettin, Pommern, der Caßuben und Wenden auch in Schle­sien, zu Croßen Herzogen, Burggrafen zu Nürnberg, Fürsten zu Halberstadt, Minden und Camin, Grafen zu Hohenzollern, der Römischen Kayserl. Mait. be­stelten General FeldMarschall, und Obristen über ein Regiment Dragoner, und des löbl. Fränck. Creißes Cuirassiers etc. Ingleichen dem Durchlauchtigsten Fürsten und Herrn, Herrn Georg Friderichen Marggrafen zu Brandenburg, zu Magdeburg in Preußen, Stettin, Pommern, der Caßuben und Wenden, auch in Schlesien zu Croßen Herzogen, Burggrafen zu Nürnberg, Fürsten zu Halberstadt, Minden und Camin, Grafen zu Hohenzollern etc. nicht weniger dem Durchlauch­tigsten Fürsten und Herrn, Herrn Friderich Wilhelm Fürsten zu Hohenzollern, Grafen zu Sigmaringen und Vehringen, Herrn zu Haigerloch und Wehrstein des heil. Römischen Reichs ErbCämmerern der Röm. Kayserl. Mait. General Feld­Marschall Lieutenant und Obristen über ein Regiment Cuirassiers, wie auch der Durchlauchtigsten Fürstin und Frauen, Frauen Maria Clara Fürstin zu Hohen­zollern etc. gebohrner Gräfin zu Berg etc. Gleichfalls dem hochgebohrnen Grafen und Herrn Frantz Antton Grafen zu Hohenzollern, Sigmaringen und Vöhringen, Herrn zu Haigerloch und Wehrstein des Heil. Römischen Reichs ErbCämmerern und des löbl. Schwäbischen Creyßes Obristen über ein Regiment Dragoner bey­derseits in Vormundschaffts Nahmen des Durchlauchtigsten Fürsten und Herrn, Herrn Meinraden Carl Anthon Fürstens zu Hohenzollern Grafens zu Sigmaringen, und Vöhringen, Herrns zu Haigerloch und Wehrstein, des Heil. Röm. Reichs ErbCämmerern etc. Ingleichem dem Hochgebohrnen Grafen und Herrn, Herrn Hermann Friderich Grafen zu Hohenzollern Sigmaringen und Vöhringen, Herrn zu Haigerloch und Wehrstein, des heil. Röm. Reichs ErbCämmerern etc. zu Nürn­berg am 20/30ten Novemb. des Eintausend sechshundert und Neunzigsten 1) Jahrs aus höchst bewegenden Uhrsachen ein gewißes pactum gentilitium durch aller­seits zusammen geschickte Gevollmächtigte Räthe verabredet, geschloßen, und folgendes ratificiret, auch unterschiedlich öifentlich wieter agnosciret und be­städtiget nachgehends aber allerseits vor dienlich und nöthig erachtet worden, zu mehrer Richtigkeit und Versicherung, auch Verhütung alles hinkünfftigen schädlichen Disputs, ein und andern paragraphum sothanes pacti (iedoch ohne im geringsten selbiges zu infringiren, oder davon abzuweichen) denen weiter vor­gekommenen Umbständen nach zu erleütern und dardurch mehr besagtes pactum Gentilitium desto vester zusezen; So seind zu selbigen Ende von S. Königl. Mait. vor Sich und wegen Dero Königl. auch Chur- und Fürstl. Haußes sämbtlicher Marggrafen zu Brandenburg etc. Und von beyden Fürstl. Hohenzoller. Häusern Heching. und Sigmaring. Linie Dero untenbenandte Räthe, und Diener Bevoll­mächtiget , und zusammen geschickt worden, welche dann alhier als an bestimb­ten Orth der Conferenz sich eingefunden und nach vorheriger genugsamer Le­gitimation bis auf allergnädigste und gnädigste ratification folgendermaßen ver­glichen und vereiniget.

Vors Erste verbinden Sich allerhöchst gedachte S. Königl. Mait. und übrige hohe Herren Principalen vor Sich und Dero hohe Mitbeschriebene, und aller­seitige Nachkommen, bey Königl. auch Fürstl. Würde, Ehren, wahren Worten, im Treuen, und wie es zu Recht am beständigsten geschehen kan oder mag, Daß Sie über mehr besagten pacto Gentilitio de Anno 1695 und denen iezt fol­genden Bestädtigungs und Declarations puncten, in allen Stücken und Clausu­len, stet vest und unverbrüchlich halten, dagegen weder directe noch indirecte etwas thun, noch so viel an Ihnen ist, geschehen laßen, vielmehr wann wieder hoffen und Vermuthen anderweit denenselben zu wieder etwas gereget oder un­ternommen werden möchte, Sich wie Hohen Erbvereinigten Eines Stammes und Nahmens gebühret dagegen gesambter Hand sezen, alles diesfals angedrohete praejudiz eüßerster Möglichkeit nach verhüten und Sich wie in allen andern Fällen, also auch hierin sonderlich getreulich meinen wollen, und sollen, wie dann in specie S. Königl. Mait. als Caput Familiae sämbtl. Fürsten und Grafen von Hohenzollern Dero Königl. Hulde und propension, auch erforderten Falls so viel von Deroselben dependirt aller möglichsten hohen assistenz und protec­tion nochmahlen in Gnaden versichern. Und damit

2. S. Königl. Mait. als Caput Familiae totius und Dero Nachfolger an der Crohn und Chur, des Hohenzollerischen Geblüths Dero höchste Vorsorge vor beständige Erhaltung guten Vernehmens Vertrauens auch Einigkeit zwischen denen Fürstl. und Gräfl. Häusern, Hohenzollern Heching- und Sigmaringische Linie mit desto beßerem Nachdruck und gedeylichen Success bey denen sich et-wan ereugenden Differencien können zuerkennen geben, so ist gut gefunden und beliebt, daß dieselben und vor höchst erwehnte Nachfolger nicht allein in sol­chen Fällen da die Sache zur gütlichen Vergleichung heimgestellet die gütliche interposition haben, sondern auch wann nach der Erbeinigung de Ao 1575 § 23 et seq. dergleichen Zwistigkeiten zum Process gedeyen, hiebey niemahls prae-terirt werden, vielmehr so dann das praesidium zu haben und zuführen in vim pacti irrevocabilis et perpetui Fug und Macht haben auch dazu requiriret wer­den sollen: Wie dann der zweyte paragraphus des pacti Gentilitii de Anno 1695 hierdurch dahin ausdrücklich declarirt wird. Was

3tio die eventual Huldigung betrifft, da gereichet zwar S. Königl. Mait. zu sonderbahren gnädigen gefallen, daß S. S. Fürstl. Fürstl. Durchl. Durchl. zu Hechingen und Sigmaringen Sich hierin willfährig bezeigen und im Monath Julii letzt abgewichenen Jahres durch solenniter publicirte Mandate Declariren wollen, daß S. Königl. Mait. wenn es Deroselben gefällig in der Graffschafft Hohenzol­lern und Herrschafft Haigerloch diese Eventual Huldigung einnehmen laßen mö­chten. Es hätten auch allerhöchst ermeldete Se. Königl. Mait. die sothane Ver­willigung nochmahls hiebey feyerlichst acceptiren, und sich des dadurch erhal­tenen juris quaesiti hiernächst zu seiner Zeit zugebrauchen wißen werden, ge­schehen laßen können, daß solcher actus in berührten Landen vor erst seinen Fortgang gewonnen hätte, würden auch dagegen so dann nicht ermangelt haben, den Unterthanen gewöhnlichermaßen die allergnädigste Reversalien und Confir­mationes gleichfals ausstellen zulaßen. Nachdem man aber aus bewegenden er­heblichen Ursachen nicht der Convenienz zu seyn ermeßen hiemit zu eilen, da ohne dem der Casus, auf welchen Vermöge pacti gentilitii die eventual Huldi­gung zu leisten noch nicht existiret, so behalten zwar dieselbe Dero quaevis competentia und sonderlich dieses bevor, daß Sie noch zu ieder Zeit, da es die­selbe allergnädigst gut finden, offt berührte eventual Huldigung zuerfordern und einnehmen oder bis zur einsten beschehenden Landes Huldigung anstehen zu laßen freyen Fug und Macht haben wollen, und obligiren Sich auch beyde Fürstl. Durchl. zu Hohenzollern Hechingen und Sigmaringen darin niemahls hinderlich, vielmehr so viel an Ihnen ist, iedesmahl möglichst behülflich und beförderlich zu seyn: Doch ist hiebey verabredet und verglichen worden, daß solcher actus quoad effectum firmandi pacti successorii pro praestito geachtet, und die etwan beschehende weitere Verschiebung ganz unverfänglich und unschädlich, auch dadurch daß in denen obgedachten Fürstl. Mandatis nicht alle Fürstl. Hohen­zollerische Graf- und Herrschafften gleich benennet worden, offt ermelten pacto in kein Wege derogirt seyn, Hingegen aber beyderseitige Fürstl. Räthe und Be­dienten, die in der Graffschafft Hohenzollern und Herrschafft Heigerloch auch andern Hohenzollerschen allodial Güthern etwas zu verwalten oder darin zu be­fehlen haben, so weit es nicht bereits geschehen, fördersambt zu eventual Pflicht­leistung angehalten und Documenta deshalb an S. Königl. Mait. eingesand, auch hinkünfftig von neu ankommenden Bedienten und Unterthanen in verbesagter Graffschafft, Herrschafft und Güthern die Eyde iedesmahl nach dem beliebten und den Landes Ordnungen bereits eingetragenen Formulen ohnverrückt abge­nommen werden sollen; Wie dann auch beliebet worden, vor die Fürstl. Hohen-zollerischen Vasallen eine gewiße auf das pactum successorium gerichtete formul einer Lehnspflicht mit ehesten zubegreiffen, selbige gleichfalls den LandesOrd-nungen einzuverleiben, und darüber S. Königl. Mait. ein glaubwürdiges Docu­mentum zu extradiren. Welches alles dann auch hiernächst wann die anhoffende respective Kayserl. Confirmation und Erzherzoglicher Oesterreichischer Consens erfolget, bei den übrigen Hohenzollerschen Graf- und Herrschafften also einge­richtet und genau observiret werden soll.

4to. Damit auch S. Königl. Mait. Dero Successores und Nachfolger auch das ganze Chur- und Hochfürstl. Hauß sämptliche Marggrafen zu Brandenburg des Hohenzollerischen Stammes bey denen etwan nach göttlichen Willen sich be­gebenden Fürstlichen Hohenzollerischen Landes Huldigungen der eventual-Huldi­gung halber desto beßer vigiliren und Dero zustehende Hohe Befugnüße gebüh­rend beobachten laßen könne, so haben beyde Fürstl. Hohenzollerische Häußer Sich anheischig gemacht, nicht allein sothane Landeshuldigung nie anderst als dem pacto gemäß geschehen, sondern auch ehe selbige ihren Fortgang nimmet, in Zeiten davon behörige notification des hierzu angesetzten termini thun zu laßen, da dann S. Königl. Mait. und Dero hohe Mitbeschriebene entweder ie­mand von Dero Käthen um solchem actui beyzuwohnen abschicken, oder sonst nach selbst eigenem Gutbefinden jemanden auf der Nähe dazu Commission zu ertheilen nicht ermangeln werden.

5to. Was den Titul und das Wapen der Burggrafschafft Nürnberg betrifft wo von der § 4 des pacti disponiret, da seind S. Königl. Mait. so wohl als das ganze Durchlauchtigste Hauß Brandenburg noch ferner der beständigen unver­ändertem Meinung, daß die Fürsten und Fürstinen zu Hohenzollern nach dem Inhalt des pacti und darin vorgeschriebenen Maße sothanen Titul auch das Wa­pen fuhren mögen, und wollen Sie so viel von denenselben dependiret gerne alles möglichste contribuiren, damit beyde Fürstl. Häußer zu dem würcklichen effect deßen so das pactum hierin vergönnet, bald möglichst gelangen mögen. Weil aber bei Annehmung dergleichen Titulen und Insignien von Kayserl. Mait. ein großes dependiret und die Fürsten von Hohenzollern ohne dem aus dem Kayserl. diplomate, darin Sie in dem FürstenStand gesezet und erhoben worden, auch bewehrten Urkunden zu offt besagten Titul und Wapen daher schon einiges Befugnüß zu haben vermeinen weil die Burggräffliche Nürnbergische Dignität schon auf dem gemeinen Stamm Vater der Brandenburg. und Hohenzollerischen Linien gekommen, und nur in der Persohn Weyland Herrn Friderichs Burggra­fen zu Nürnberg etc. bestädtiget oder erneuert worden: So ist vor gut gefunden, daß das Fürstl. Hauß Hohenzollern bey hiernächst suchender Kayserl. Confir­mation über das viel ermeldte pactum Gentilitium solches Kayserl. Mait. umb­ständlich allerunterthänigst vorstellen, und dadurch diesen punct facilitiren mö­gen , dagegen S. Königl. Mait. und Dero Durchlauchtigsten Herrn Vettern hierin möglichst doch mit denen in pacto befindlichen restrictionen beyzutreten und zu secundiren Sich hierdurch nochmahlen Kräfftigst verbunden, auch Dero höchsten und hohen Orths Keine Difficultät machen werden, sothanen Titul zu ertheilen. Und obzwar offt angezogenes pactum als fundamentum et basis totius negotii über den was darin von dem titul und Wapen der Burggraffschafft Nürnberg pa­cisciret und verglichen ist, S. Königl. Mait. hierin zu einem mehren nicht ver­bindet Deroselben auch billig bedencklich lallet, davon abzuweichen, und Sich zu einem mehren zu astringiren, zumahl da Sie sothanes in dem Recht des Ge­blüthes selbst schon radicirtes Erbeinigungs pactum pro pacto mere successorio so ein ganz neues Recht beylegte keinesweges achten können: Dannoch aber da­mit das gesambte Fürstl. und Gräfl. Hauß von Hohenzollern beyder Linien aller­höchst besagter S. Königl. Mait. Deroselben unverändert, zutragende Königl. Hulde und estime desto mehr spühren möge, so erklären Sich dieselbe aus freyen guten und gnädigen Willen, ohne einzige erfordernde Schuldigkeit dahin, daß Sie denen Fürsten zu Hohenzollern die eventual Succession an der bereits in Besitz genommen unmittelbahr freyen allodial Reichs Graffschafft Geyer zuge­stehen, auch daß auf die gleichfals unmittelbahre freye Reichs Graffschafft Lim­purg, so von Kayserl. Mait. und dem Reich zu Lehn rühret, Fürstl. Hohenzol­lerischer Seits die Mitbelehnschafft gesuchet und erhalten werde geschehen laßen, und so fern als Sie bey letzten behülflich seyn können, das Fürstl. Hauß Hohen­zollern beyder Linien nachdrücklich secundiren wollen, iedoch alles auf Art und Weise wie allerhöchst besagte S. Königl. Mait. solches in einen absonderlichen neben Recess nächstens werden verfaßen, und denen Fürstl. Hohenzollerischen Häußern, selbigen auch Dero hohen Orts zu vollziehen werden, communiciren, auch hiernächst zur Kayserl. Confirmation so weit dieselbe hiebey nöthig mit übergeben laßen. Und wie S. S. Fürstl. Fürstl. Durchl. Durchl. zu Hechinger und Sigmaringen vor Sich, Dero Descendenten ehlichen Manns Stammes, auch sämbtliche Gräfliche Agnaten Hohenzollerischen Nahmens und Bluths mit besondem Respect und venerirender Danckbarkeit solche Königl. Gnade und Zunei­gung angenommen; So haben Dieselbe auch billig zu sein ermeßen, weil gleich­wohl den Hohen Chur- und Fürstl. Erbverbrüderte der Chur Fürsten und Her­zogen zu Sachßen auch Landgrafen zu Heßen quoad spem succedendi nicht ein geringer Vortheil gestifftet würde, wenn nach göttlichen Willen auf etwann sich begebenden Abgang des Fürstl. und Gräfflichen Hohenzollerischen Manns Stam­mes , Hechingisch- und Sigmaringischer Linie die unter dem pacto de Anno 1695 begriffene Graff- und Herrschafften an S. Königl. Mait. und Dero Chur Hauß Brandenburg fallen solten, daß auch sonderlich bey etwan erfolgender renovation des zwischen Chur Sachßen Chur Brandenburg und Heßen vorlängst errichteten pacti confraternitatis denen Fürsten zu Hohenzollern zugute etwas disponiret, und solches Fürstl. Hauß mit in die Erbverbrüderung eingeschloßen würde. Weil aber S. Königl. Mait. ohne Vorbewust und Einwilligung der Hohen Erb­verbrüderten Sich nicht wohl hierüber zu etwas gewißes entschließen können, Dero Gevollmächtigter Geheimer Rath aber der von Plotho hierüber mit aller­gnädigster Instruction nicht versehen gewesen, so hat solcher punct vor iezo ausgestellt, und S. Königl. Mait. überlaßen werden müßen, wie Dieselbe Sich etwan in dem oberwehntem Neben-Recess deshalb zu erklähren geruhen wollen, inzwischen doch vorbesagter Geheimer Rath von Plotho sub spe rati versichert daß solche Königl. Erklährung nach Beschaffenheit der Sachen und Umbstände dergestalt ausfallen werde, damit die Fürstl. Hohenzollerische Häußer deshalber vergnüget seyn können. Dieweil auch

6to bey dem Articulo 5to des pacti Zweiffel vorgefallen, wie auf den Fall, daß etwan die Fürsten von Hohenzollern sich genöthiget erachteten, etwas von Dero Graf- und Herrschafften auch Güthern zu alieniren solche angeführte ne­cessität untersuchet und kürzlich ausgemacht werden könne, So ist vor nöthig und diensam gehalten worden, da die Erbeinigung de Anno 1575 hierin ziemlich klahre maße giebet, es dabey bewenden zu laßen, so viel aber Ordinem exercendi facultatem revocandi et jus protimiseos anlangt, da ist um so beßer Richtigkeit willen verabredet, daß wann die Fürstl. Hohenzollerische Häußer nicht Selbst aus Ihren eigenen Mittelen revociren, oder das Jus protimiseos Sich gebrauchen kön­nen, solche facultas et Jus auf das Königl. Chur- und Fürstl. Hauß des Marg­grafen zu Brandenburg dergestalt fallen solle, daß wann aus selbigen unterschied­liche Interessenten bedacht wären Sich solches Befugnüßes zu bedienen, solches zuförderst der ersten hernach der zweyten und dann der dritten Linie competiren und gebühren solle: Jedoch daß die intimatio zu gleicher Zeit an alle und dabey des juris protimiseos halber, ob man selbige exerciren wolle oder nicht, zugleich anfrag gethan, und sonst in allen Stücken demienigen genau nachgelebet werde was das pactum wegen dergleichen alienationen und was dem anhängig im Munde führt. Demnach auch

7tlmo die in dem pacto in fine § 5 dem Durchlauchtigsten Hause Branden­burg von den Fürstlichen Hohenzollerischen Häusern versprochene Designatio Ihrer iezt habenden Land und Leuthe, auch Specification der, auf den Fürstl. Hohenzollerischen Landen hafftenden passiv-Schulden noch nicht extradiret worden, so wollen S. S. Fürstl. Fürstl. Durchl. Durchl. Durchl. zu Hohenzollern Hechingen und Sigmaringen möglichst daran seyn, damit in beyderseitigen Archivis mit deren Wiedereinrichtung man iezo würklich beschäfftiget ist, ungesäumt nachgesehen, und so wohl oberwehnte Designation und Specification, als auch was von der qualitate et juribus der Hohenzollerischen Lande und allen das gesambte Hauß der Grafen von Zollern und deren abstammende Linie betreffenden Rechten Gerechtigkeiten Privilegiis und praerogativen diensame Nachricht geben kan, S. Königl. Mait. in forma authentica communiciret werde und zwar ümb so mehr, als unterschiedliche Umbstände dermahlen eine genaue und gründliche Information von allen diesen erfordern. Und wie

8vo Nicht eines der geringsten ist, so zum perpetuirlichen flor und lustre Durchlauchtigster Häußer was großes beytragen kan. Daß ein hohes Geblüth sich auch mit gleichen seines Standes und Herkommens verbinde, und nicht durch ungleiche geringe Heyrathen verkleinert und verächtlich gemacht werde, deshalb auch bereits den 7 § des pacti was gewißes disponiret, so wird ferner umb hierin so viel möglich allen Unanständigkeiten weiter vorzukommen, solcher paragraphus hierdurch ausdrücklich declariret, daß die Heyrathen so unter dem Grafen Stand geschehen, vor ungleich geachtet, und dieienigen Fürsten und Grafen von Hohen­zollern, so dergleichen treffen, über dem daß die daher erfolgende Descendenten des Tituls, Nahmens und der Succession nach Ausweise des pacti unfähig seyn, auch weder zur Landes Regierung gelaßen noch mit dem sonst verordneten De­putat versehen werden sollen, Voraus wann solches inaequale matrimonium ohne Vorbewust und Einwilligung des Capitis Familiae et Lineae geschloßen und voll­zogen worden. Es sollen auch

9no Die Fürstl. Hohenzollerische Häußer bey Dero Archivis, nachsehen laßen, wie es bishero mit Verzicht derer Hohenzollerischen Prinzeßinnen und Fräulein vor und nach dem pacto gehalten worden, und Se. Königl. Mait. darvon alle sich findende dienliche Nachrichten in beglaubter Form gebührend einsenden, auch künfftig hin, sothane Prinzeßinnen und Fräulein iedesmahl bey ereugenden Fällen zu der in pacto beliebten Verzicht so auch der Gemahl oder Eheherr mit voll­ziehen soll anhalten, auch zu solchem Ende eine formulam renuntiationis perpe­tuam der Erbeinigung und den pactis gemäß entwerffen, und nach vorherigem Concert mit S. Königl. Mait. und beyden Hohen Fürstl. Brandenburgischen Häu­ßern denen Fürstl. Literariis einverleiben laßen. Was dann

10. Die eydliche Bestärckung des pacti und deshalb darin befindliche Ver­ordnung betrifft da ist von den allergnädigsten und gnädigsten Herren Principalen aus erheblichen Ursachen beliebet, solches dahin zu declariren und zu erleutern, daß zwar hierin dem pacto ohne weitern Anstand ein Genügen zu leisten, zugleich auch dieses pactum Confirmatorium et declaratorium cum annexis mit zu be-stärcken sey, so bald die allergnädigste und gnädigste ratificationes erfolget, was aber S. Königl. Mait. und hohe Herren Compaciscenten betrifft, der Corporaliter in allerhöchster und hoher Persohn oder durch gewiße dazu abzuschickende Mi­nistros zu leistende Eyd von dem allerhöchsten und hohen Herren Principalen unnöthig, sondern vor gnug und hinreichend geachtet worden, daß an deßen Statt ein gewißes bündiges Eydes Formular unter eigenhändiger allerhöchsten und hohen Unterschrift vierfach ausgestellet werde, dergestalt daß Sr. Königl. Mait. die Exemplaria vor die 4. Regierende Fürstl. Haüßer Brandenburg- und Hohenzoller­schen Linie verfertigen laßen, und hingegen ein gleiches von den hochbesagten Vier Regierenden Haüßern gegen S. Königl. Mait. so wohl als gegen einander observiret, auch hiernächst von einem jeden zu dem pacto Gentilitio gehörigen Könige und Churfürsten auch Marggrafen und Fürsten so zur Regierung kombt, bey deren Antrit dergleichen vollzogene Formul obbeschriebener maßen extradiret werde. Und wollen Se. Königl. Mait. auch dero Herrn Vettern Marggrafen zu Brandenburg und Fürsten zu Hohenzollern, sich und Dero allerseitige Descenden­ten Erben und Successors durch sothanen Modum so beständig und kräfftig zu Festhaltung des pacti und weiter verglichener puncten verbunden achten, und darüber so heilig halten, als ob solches alles würcklich und leiblich mit aufge­hobenen Fingern und Nachsprechung der Verborum Formalium juramenti be­schworen wäre. Worwieder dieselbe auch keine absolution oder Indult von Kay­serl. und Weltlichen oder geistlichen Gerichten, noch einige Ausflucht und Ex­ception, Sie habe Nahmen wie sie wollen suchen noch allegiren oder gelten laßen wollen. So viel aber S. Königl. Mait. Hoheit den CrohnPrinzen, auch alle Marg­grafen und Prinzen von Brandenburg wie auch alle Prinzen und Grafen von Hohenzollern betrifft, so zur Zeit des Anno 1695 errichteten und iezo bestädtig­ten, auch respective erleuterten pacti außer S. Königl. Mait. und übrigen Re­gierenden Herren allerseitiger Linien am leben gewesen, und das 18te Jahr er­reichet, oder bis zu Ablauff 18 Jahr a Dato an noch erreichen möchten, selbige haben nach denen gleichfals verglichenen Formulen pro Se et Descendentibus dem pacto gentilitio und deßen ieztmahligen Erleuterung auch Neben Recess zu accediren und werden S. Königl. Mait. so wohl als übrige Regierende Marggrafen zu Brandenburg und Fürsten zu Hohenzollern die nöthige Anstalt machen, daß darüber die behörige accessions-Documenta mit nechsten gefertiget, und gegen einander ausgewechselt werden mögen. Hingegen soll von denen übrigen Cadetten vom Königl. Chur- und hochfürstl. Brandenburg. auch Fürstl. Hohenzollerschen Haüßern so Ao. 1695 oder auch heut dato noch nicht am leben gewesen, solche accessio nicht erfordert werde, Wann Sie aber zur Regierung gelangen, so bleibet es bey dem was hier oben bereits verabredet und disponiret worden. Endlich und llmo Wollen S. Königl. Mait. und übrige hohe Herren Compaciscenten so gleich nach erfolgter allerseitigen ratification ferner einen gewißen Schluß faßen, wie die Kayserl. Confirmation hierüber, auch weil einige Graff- und Herrschafften, so Oesterreichische Lehen seyn sollen, mit in dem pacto begrieffen, der Erzher­zogl. Oesterreich. Consens und Mitbelehnschafft so bald es immer möglich zu suchen und auszuwirken seyn möchten, inzwischen bis zu Erfolg sothaner Confir­mation auch Consens und Mitbelehnschafft, soll dennoch alles was in dem pacto und deßen Declaration auch NebenRecess enthalten, in allen puncten und Clau­sulen, so viel die allodialia und andere puncta betrifft die nicht in vorhergehende ausdrückliche Kayserl. Confirmation erfordern, oder ad Curias feudales nothwen­dig gehörig seyn, denen vorbesagten Betheurungen und Versprechen gemäß genau, und ohne einzige Ausnahme fest und unverbrüchlich gehalten, was darwieder auf einige Art oder Weise vorgenommen oder unterlaßen werden möchte, es sey auf welche Art es wolle, als nichtig und unkräfftig gehalten, auch zu ewigen Zeiten wieder das pactum Gentilitium, und darauf erfolgte Verabredungen nicht allegiret noch angenommen werden. Alles getreulich sonder Argelist und Gefehrde.

Zu wahrem Urkunde deßen seind von diesen bis auf allergnädigste und gnädigste ratification geschloßenen Declarations und Bestädtigungs Recess fünff gleichlautende Exemplaria ausgefertiget und von denen hiezu Gevollmächtigten Räthen, und Dienern eigenhändig unterschrieben und besiegelt und beyderseits die Versicherung gegeben worden, sich wegen baldiger Einschaffung vorbesagter ratificationum möglichst zu bemühen. So geschehen Weinheim den Dreißigsten Januarii des Eintausendt Siebenhundert und Siebenden Jahres.

(L. S.)
Ludwig Otto Edler von Plotho, Königlicher Preußischer Geheimer auch Magdeburg. RegierungsRaht p.
(L. S.)
Paul Stengl Hochfürstl. Hohenzollern-Hech. Geheimer Rhat vnd Canzler.
(L. S.)
Johann Franz Beckh. von Wilmandingen Hochfürstl. Hohenzollern Sigmaring. Geheimber Rath und Canzler mppria.

Or. Pap. 25 Folien im Königl. Hausarchiv zu Berlin.

XIV. Edikt Königs Friedrich Wilhelms I. vom 13. August 1713 von der Inalienabilität deren alten und neuen Domänengüter 1).

 (Aus dem königlichen Hausarchive.)

1) Alte Aufschrift: Constitution wegen der von des Königs Friedrich I. Majst. acquirirten, auch von des Königs Friedrich Wilhelm I. Majst. zu erwerbenden Lande und Güther, daß solche nicht veräussert werden können, d. d. 13. Aug. 1713.

Wir Friderich Wilhelm von Gottes Gnaden König in Preüßen, Marggraff zu Brandenburg, des Heil. Röm. Reichs ErtzCämmerer und Churfürst; Souve-rainer Printz von Oranien, Neufchâtel und Vallengin; Zu Magdeburg, Cleve, Jülich, Berge, Stettin, Pommern der Caßuben und Wenden, Zu Mecklenburg anch in Schlesien und Croßen Hertzog, Burggraff zu Nürnberg, Fürst zu Halber­stadt, Minden, Camin, Wenden, Schwerin, Ratzeburg und Meurs; Graff Zu Hohen-Zollern, Rüppin, der Marck, Ravensberg, Hohenstein, Tecklenburg, Lingen, Schwerin, Bühren und Lehrdam; Marquis zu der Vehre und Vlißingen; Herr Zu Ravenstein, der Lande Rostock, Stargardt, Lauenburg, Bütow, Arlay und Breda etc. etc. Thun Kund und fügen hiermit zu wissen: Demnach Unseres nun in Gott ruhenden Herrn Vaters Majestät unter anderen vor das Aufnehmen und dem Anwachs Unseres Königlichen Hauses, währender Dero Glorwürdigen Re­gierung mit glücklichem Success angewandten Bemühungen, und in demselben darvon gestiffteten immerwährenden Denckmahlen unter anderen auch verschie­dene Fürstenthümer, Graff- und Herrschafften, auch andere Particulier-Güter und Einkünfte, theils durch Erbfälle, theils Käuflich, und sonst auf andere rechtliche Weise an sich gebracht, Seine Königliche Majestät auch, ob Sie zwar nach den Verfassungen und Grundgesetzen dieses Königlichen Chur- und Fürst­lichen Hauses von solchen Ihren Neuerworbenen Landen und Gütern, nach Dero freyem Gefallen in faveur anderer disponiren können, Dieselbe dennoch solches nicht allein nicht gethan, sondern vielmehr diese Neue Acquisitiones, vermittelst einer darüber im Jahr 1710 gemachten Disposition mit einem ewigen Fideicommiss beleget; dergestalt und also, daß Keiner von Dero an der Cron und Chur haben­den Successoren Macht haben solle, ebenwehnte Lande und Güter unter einigem praetext zu verpfänden, zu verkauften, zu verschencken, oder sonst zu alieniren daß zwar hiedurch der Vereußerung aller solcher von höchsterwehntes Unseres Herrn Vaters Majestät an dieses Unser Königliches Hauß gebrachter Lande, Güter und Einkünfte auffs künfftige der Genüge vorgebauet worden, bevorab, da es auch ohnedem eine, Krafft oberwehnter GrundGesetze dieses Hauses, auß-gemachte Sache ist, daß Niemand von deßen Regierenden Herren und MitGliedern, die von Seinen Vorfahren auff Ihn vererbete Lande, Leute, Städte Schlösser und andere Zubehörungen zu des Hauses Nachtheil völlig alieniren, und auf andere transferiren kann; Wir aber dennoch, gleichwie Wir nicht weniger als Höchst­erwehntes Unseres Herrn Vaters Majestät vor die Conservation Unseres König­lichen Hauses eine unermüdete Sorgfalt tragen, und alles was zu deßelben Ab­nehmen auch in dem geringsten gereichen könte, auch an Unserem Ort auff alle Weise praecaviren, hingegen aber die oberwehntermaßen von Unseres Höchstseel. Herrn Vaters Majestät acquirirte Lande, Güter und Revenuen auff Unsere Poste­rität und alle Unsere an der Cron und Chur habende Nachfolgere zu ewigen Zeiten völlig und ungeschmälert fortzubringen entschlossen seyn; Also Wir auch zu solchem Ende hiemit und Krafft dieses vor Uns und Unsere Nachkommen an der Regierung als ein immerwährendes und unverbrüchliches Gesetz stabiliret und fest gesetzet haben wollen, daß alle und jede oberwehnte von Unseres Herrn Vätern Majestät sowohl vor Dero angetretenen Regierung, als nachgehends währender derselben ererbete, erkauffte, ertauschte oder auff andere Weise ac­quirirte Fürstenthümer, Graff- und Herrschafften, auch einzelne Güter und Re­venuen, wie auch alle diejenige, so Wir währender Unserer Regierung durch Gottes Gnade und Seegen, etwa auch erwerben, und an Uns bringen werden, Nie und zu keiner Zeit, auch unter keinem praetext, er habe Nahmen wie er wolle, von Uns, oder Unseren Nachkommen künfftigen Königen in Preußen, Marggraffen und Churfürsten zu Brandenburg verkauftet, verschencket, oder auff andere Weise von Unserem Königlichen Hause gäntzlich ab- und an ander gebracht werden sollen; Zu dessen so viel mehrerer Verhütung Wir denn auch bemeldete von Unseres Herrn Vaters Majestät erworbene, auch von Uns ferner zu er­werbende Lande, Leute, Güter und Einkünffte, nichts davon ausgeschlossen, Unserer Cron und Chur auff ewig incorporiret, den unter denselben hiebevor ge­machten Unterscheidt von Schatoul- ordinairen Cammer-Gütern in totum augehoben und diesen neuen Acquisitionen die Natur und Eigenschafft rechter Domanial- Cammer- und Taffel-Güter, samt der denselben in den Rechten an­klebenden Inalienabilität hiemit beygeleget haben wollen, solcher gestalt, daß wann dennoch wieder besseres Vermuthen und diese Unsere wohlbedächtige Con­stitution von erwehnten Neu acquirerten Landen, Gütern und Einkünften hier­nechst über kurtz oder lang an jemanden, es seye unter was für praetext und Vorwand es wolle, etwas verkauftet, verschencket, zu Lehn gegeben, oder sonst alieniret und dem Hause gäntzlich, und in perpetuum entzogen werden würde, solches alles null und nichtig, auch der jedesmahlige König in Preußen und Churfürst zu Brandenburg befuegt und berechtiget seyn soll, dergleichen Aliena­tiones zu revociren, und auszuheben, auch die dergestalt vereußerte Lande, Güter und Einkünfte wieder an Sich zu nehmen, und mit der Cron und Chur zu reuniren ohne daß er schuldig sey, deshalb dem Detentori einige Erstattung zu thun.

Wir wollen auch Unsere in der Regierung habende Nachfolger und Suc­cessoren ausdrücklich hiermit verbunden haben, über diese Unsere zu des Hauses Conservation und Wohlfahrt angesehene Verordnung kräfftig und unverbrüchlich zu halten, auch nie das geringste, so derselben zuwieder, vorgehen zu lassen;

Allermaßen denn auch jede und alle zur Administrirung Unserer Finantzien bestellete Collegia, insonderheit Unser General-Finantz-Directorium, Krafft dieses absonderlich befehliget werden, sich hiernach gehorsamst und eigentlich zu achten, alle aus denen von Unseres Herrn Vaters Majestät neu erworbenen, auch von Uns ferner acquirirten Landen, Gütern, und sonst einkommende Intraden Ein­künffte und Revenüen ihren Registern, auch über die Domainen- und Cammer Güter habenden Beschreibungen mit zu inseriren, und was den punct der In­alienabilität belanget unter diesen neuen acquirirten Einkünfften, und den alten Domain-Gefällen den geringsten Unterscheid nicht machen zu lassen, auch, wenn dem etwas zuwieder vorgenommen worden, auch würcklich verhänget wäre, die jedesmahlige Landes-Herrschafft dieser Unserer ewig währenden Constitution pflichtmäßig zu erinnern, und daß derselben keines weges contraveniret werde, alle behörige Sorge zu tragen;

Uhrkundtlich dessen haben Wir diese Constitution mit Unseren eigenen hohen Händen unterschrieben und Unser Königliches Pavillon - Siegel daran hängen lassen.

So gegeben und geschehen zu Berlin, den 13. Augusti 1713.

FWilhelm R .

Ilgen.

Or.-Perg. 6 Folien im Königl. Hausarchiv zu Berlin mit anhängendem grossem Majestätssiegel in rothem Lack.
Abgedruckt bei Mylius C. C. March. Th. II Abth. 2 S. 161 N. 13.

XV. Geheime Familienurkunden vom 24. Juni, 11. und 14. Juli 1752 in Betreff der fränkischen Succession, der Verpflichtung auf die Hausgesetze und der Zusammenhaltung der Landeskraft.

(Ungedruckt. Aus dem königlichen Hausarchive.)

Wir Friedrich von Gottes Gnaden König in Preußen, Marggraff zu Branden­burg, des Heil. Römischen Reichs Ertz-Cämmerer und Churfürst souverainer und Oberster Hertzog von Schlesien, souverainer Printz von Oranien, Neufchatel und Valengin, wie auch der Graffschafft Glatz, in Geldere, zu Magdeburg, Cleve, Jülich, Berge, Stettin, Pommern, der Cassuben und Wenden, zu Mecklenburg und Crossen Hertzog, Burggraff zu Nürnberg, Fürst zu Halberstadt, Minden, Camin, Wenden, Schwerin, Ratzeburg, Ostfrießlandt und Moers; Graff zu Hohenzollern, Ruppin, der Mark, Ravensberg, Hohenstein, Tecklenburg, Schwerin, Lingen, Bühren, und Leerdamm, Herr zu Ravenstein, der Lande Rostock, Stargardt, Lauenburg, Bütau Arley und Breda etc.

Undt Wir Friderich von Gottes Gnaden, Marggraff zu Brandenburg, in Preußen, zu Schlesien, Magdeburg, Cleve, Jülich, Berge, Stettin, Pommern, der Cassuben und Wenden, zu Mecklenburg und Crossen Hertzog, Burggraff zu Nürn­berg, Fürst zu Halberstadt, Minden, Camin, Wenden, Schwerin, Ratzeburg und Moers, Graff zu Glatz, Hohenzollern, der Mark, Ravensberg und Schwerin, Herr zu Ravenstein, der Lande Rostock und Stargardt etc. Auch Wir Carl Wilhelm Friderich, von Gottes Gnaden, Marggraff zu Brandenburg, Hertzog in Preußen, zu Schlesien, Magdeburg, Stettin, Pommern, der Cassuben und Wenden, zu Mecklenburg und Crossen, Burggraff zu Nürnberg, Fürst zu Halberstadt, Minden, Camin, Wenden, Schwerin und Ratzeburg, Graf zu Glatz, Hohenzollern und Schwerin, Herr der Lande Rostock, und Stargardt, Graff zu Sayn und Wittgen­stein, Herr zu Limpurg.

Thun kundt für Jedermänniglich, deme es zu wissen nöthig, und bekenne vor Uns und Unsere respective Crohn und Chur, auch fürstl. Erben und Nach­folger: Demnach bey Uns, dem Könige, als dem Haupt Unsers Königl. Chur-und Fürstlichen Gesambt Hauses, Wir, die beyden regiernde Marggraffen zu Brandenburg den geziemenden Antrag gethan, daß die Grundt-Satzungen Unsers Hauses, und vornemblich die sogenandte Achillaeischen Disposition, wie auch der Gerauische Vertrag, und übrige Pacta Domus revidiret, erneuert, und auff gegen­wärtige Zeiten und Umbstände eingerichtet, auch solchergestalt in die form einer bestendigen und immerwehrenden Pragmatischen Sanction gebracht werden mög­ten; Undt dann Wir, der König, dieses heilsame Vorhaben der Hoheit, Würde und Ehre Unsers Königlichen Chur und Fürstl. Hauses besonders vorträglich und ersprießlich zu seyn ebenfall befunden, auch dahero aus auffrichtiger Wohl­meynung und redlicher Sorgfalt vor das fernere Aufnehmen, und den beharrlichen Flor beyder Marggräfflichen Linien in Francken, auch zu desto mehrerer Bekräfftigung des bishero unterhaltenen unbeschränckten Vertrauens und voll­kommener Einverständnüß, dem Werke alle Förderung zu geben, Uns entschlossen und anerklähret; Das Wir solchem nach alle erst ermeldete Compactata Domus genau eingesehen, deren Inhalt reifflich erwogen, und folgender gestalt gemein­sahmlich erneuret und bestätiget haben. Obwohl nemblich

1.

Alle diese Hauß-Verträge dahin zuforderst abziehlen, daß eine richtige Successions-Ordnung in Unserm Königl. Chur- und Fürstl. Gesambt-Hause jeder­zeit beobachtet und allen darüber entstehenkönnenden Irrungen hinlänglich und wirksahm vorgebeugt werden möge; auch ermeldte Pacta Domus bereits so deut­lich abgefaßt sind, daß solche einiger weiteren Erläuterung keinesweges zu be­dürffen scheinen; Miermaßen in der Achillaeischen Disposition klar versehen ist, daß nur zwey Haupt-Linien, nemlich die Chur-Linie und die Linii derer Marg­graffen in Francken, allein die Regierung der respective Chur und dazu ge­hörigen Lande und des Marggraffthumbs, Ober- und Unterhalb Gebürgs, haben und führen, folglich nicht mehr als drey Regierende Fürsten seyn sollten; Auch in eben derselben Disposition festgesetzet ist, daß wann die eine Fränckische Linie abgehet, alsdann die andere über bleibende, der ersteren zu succediren habe. Wie dann Anno 1495. da Weyland Churfürsten Alberti Achillis jüngster Sohn Marggraff Sigmund, ohne Nachkommenschaft mit Tode abgegangen, dessen Alterer Bruder, Marggraff Friderich, die Gesambte Lande in Francken, sowohl Ober als Unterhalb Gebürgs, überkommen, und auf Seine Posteritaet trans­mittiret hat. Welche Vereinbahrung Beyder erwehnten Fürstenthümer auch nachhero bey deßen Enkel, Weylandt Marggraffen Georg Friderich dem Ältern, als Marggraff Albertus Alcibiades, Anno 1557 unbeerbt verstorben ist, sich noch­mals zugetragen; So wollen Wir jedoch zu Verhütung aller künfftigen Mißver­ständnüß, so sich über die Successions-Ordnung jemahls ereignen könnte, auffs neue Statuiren, ordnen und bedingen (Thun auch solches vor Uns, Unsere Erben und Nachkommen, hiermit und in krafft dieses dergestalt, daß woferne, nach Gottes heiliger Fügung die Marggräfflich Culmbachische, oder aber die Marg­gräfflich Onolzbachische Linie völlig verblühen und abgehen würde, alsdann die eine oder die andere überbleibende florirende Linie in das erledigte Fürsten­thumb in Francken succediren, mithin ein zeitlich regierender Marggraff, respective zu Culmbach oder zu Onoltzbach, das angefallene Fürstenthumb überkommen, und solches neben Seinem bereits besitzenden Antheil der Lande in Francken, zugleich haben und regieren, hiernechst auch nach seinem Ableben, das Gesambte combinirte Land Ober und Unterhalb Gebürgs, mit dem dazu acquirirten Lim­burgischen Reichs-Lehen, und denen Gräfflichen Geyerischen Gütern, auch allen denen beyden ermeldten Fürstenthümern zugeschlagenen Neo-acquisitis: jedoch mit Ausschließung desjenigen, was die Allodial-Erben der abgehenden Linie davon von Rechtswegen zu fordern haben mögten:) auff Seinen Erstgebohrnen Printzen, nach Arth und Weise des Primogenitur-Rechts transmittiren und ver­erben solle und zwar dergestalt, daß die einmahl combinirte Lande, weder unter dessen etwanige Brüder, noch auf Descendenten, oder andere Erben und Nach­folger nimmer wiederumb vertheilet, sondern hinführo und zu ewigen Zeiten, so lange noch Marggraffen von einer oder der anderen Fraenkischen Linie übrig sind, nur einer allein die sämbtliche Fränckische Lande, sowohl Bayreuthischen, als Onoltzbachischen Antheils, unzertrennt haben und besitzen, mithin solchenfalls in Francken nur eine regierende Marggräffliche Linie seyn undt bleiben solle. Inmaßen dieses sowohl denen Gesambten vorigen Hauß-Compactatis, als auch der erst bemeldeten Observantz, und dem Sinn und der Meynung, so sämmbt­liche Chur- undt Fürstl. Brandenburgische Linien, bey jeder Gelegenheit, und in allen Recessen, Declarationen, ührkunden und Verträgen ausdrücklich geäußert haben, vollkommen gemäß ist. Würde aber

2.

nach dem unerforschlichen Rathschluß des Höchsten der Fall sich ereignen, daß die Linie Unserer, derer Marggraffen zu Brandenburg in Francken gänzlich und völlig erlöschen, mithin kein gebohrner Marggraff, weder von der Culmbachischen noch Onoltzbachischen Branche mehr vorhanden seyn würde; So declariren, ordnen und setzen Wir, der König, mit vollkommener Beystimmung und Ein­willigung Unserer, der Marggraffen, hierdurch fest, daß alsdann nach klarem Inhalt der Achillaeischen Disposition, sämmbtliche Marggräffliche Lande in Francken, Ober- und Unterhalb Gebürgs, mit allem Ein- und Zugehorungen, denen gegenwärtigen sowohl, als denenjenigen, so hinführo dazu annoch acquiriret werden mögten, an die Königliche ChurLinie, und zwar an den regierenden König in Preußen, und Churfürsten zu Brandenburg ohnstreitig zurückfallen, und mit der Crohn und Chur auff ewig consolidiret, und dergestalt vereinigt werden solle, daß hinführo in keines Königes in Preußen und Churfürsten zu Branden­burg Willkühr stehen soll, hierunter einige Abänderung zu treffen und die Fränckische Lande des Hauses Brandenburg gantz oder zum Theil, etwa in favorem der Nachgebohrnen Königl. Printzen, von der Crohn und Chur hin-wiederumb zu trennen, allermaßen dann alle dergleichen Unternehmungen, unter was vor Schein oder Vorwandt selbige auch in Zukunft tentiret werden wolten, hierdurch mit gemeinem Rath und Einstimmung allerseitiger Contrahirender Theile, zum voraus für null und nichtig, und gantz ohnkräfftig declariret werden. Und damit

3.

Allem hierbey vorkommen könnenden Zweiffei oder Mißdeutung dieser klaren Abrede und Verordnung vors künfftige kräfftig vorgebeuget werde, so soll die Huldigungsformul sowohl in denen Königl. Chur und übrigen dazu gehörigen Landen, in so ferne solches, denen besonderen Rechten und Verfassungen nach, thunlich ist, und ohne Inconvenientz geschehen kann, als auch in Beyden Marg­graffthümern in Francken ausdrücklich hiernach eingerichtet werden. Wiewohlen nun auch

4.

Die milde Vorsehung Gottes, das Königl. ChurHauß Brandenburg mit zahlreicher männlicher Succession gesegnet hat, auch nach Unserm, derer Marggraffen grundmüthigst devotestem Wunsch, bis an das Ende der Weldt, in immer blühenden Hohen Wohlstandt erhalten wird; So setzen jedoch, ordnen und Statuiren. Wir der König, und Wir, beyde Marggraffen, auff den Fall, welchen Gott der All­mächtige abwenden wolle, da die gegenwärtig florirende Königl. Chur-Linie gäntzlich erlöschen, und kein Männlicher Descendent von Weyl. Churfürsten Jo­hann Georg hochstseel. Gedächtnüß, mehr übrig seyn würde, daß alsdann die sämbtliche, dem Königl. Chur-Hause Preußen und Brandenburg angehörige und in Zukunft weiter anfallende Lande, mit allen Ein- und Zubehörungen, Rechten und Praeeminentien, nach abermaliger Anweisung der Achillaeischen Disposition, dem nechsten Regierenden Agnaten in Francken secundum praerogativam Liniae mithin zuvörderst dem Culmbachischen, und demnechst dem Onoltzbachischen Stamm, zukommen und angedeyhen sollen. Welchen falls jedoch

5.

Derjenige in Francken Regierende Fürstliche Agnat, welchen die Succession in die Königl. Chur und dazu gehörige Lande treffen würde, seinen Landes-Antheil in Francken dem zweiten Regierenden Marggraffen daselbst abzutreten hätte, dergestalt, daß, vermög offterwähnter Achillaeischer Disposition, die der Königl. Chur-Linie anjetzo zugehörige und künftig annoch zufallende Lande, mit allen Ihren Zubehörungen, den einen Theil, und die beyde combinirte Fürstl. Lande in Francken Ober und Unterhalb Gebürgs, mit Ihren Pertinentzien den zweiten Theil ausmachten. So lange aber

6.

Als die drey dermahlen vorhandene Regierende Königl. Chur- und Fürstl. Linien in blühendem Stande sich befinden, haben Wir, der König, und Wir, die beyde Marggraffen, vor Uns und Unsere Nachkommen und Erbfolgern, Uns vereinbahret und verglichen, daß die einmahl festgesetzte Successions-Ordnung auff kein Arth und Weise alteriret, geändert, noch eingeschrenket, noch weniger einem Agnaten Unseres Hauses gestattet werden solle, Sein künfftiges Successions-Recht, (falls Er sich dessen freywillig begeben wollte) einem andern Agnaten vorläuffig zu cediren und einzuräumen als nur allein demjenigen, welcher unmittelbahr nach ihm das nechste Recht zur Erbfolge hat, und wann jener und Seine Descendentz nicht vorhanden wären, an dessen Stelle immediate zu succediren hätte; Ge­stalten keine andere Cessio Juris succedendi, als nur an den nechst folgenden Agnaten statt finden, alles andere aber vor nichtig und ungültig im gantzen Gesambt-Hause geachtet werden solle. Gleichwie nun

7.

Diese Erklähr- Wiederhohl- und Bestättigung der mehrerwehnten Pactorum Domus auff die Erhaltung der Gloire, Würde und des Wohlstandts Unsers König­lichen Chur- und Fürstl. Gesammbt-Hauses lediglich und allein abzwecket; Also ist Unser Gemeinsahmer Wille und Meynung, daß ein jeder nachgeborner Marg-graff zu Brandenburg sowohl von der Königl. Chur- als Marggräfflich Fräncki­schen Linie, nach Anweisung des Gerauischen Vertrags, zu dessen allen ebenmäßiger Steiff- und Festhaltung sich schriftlich anerklähre, und folgenden Eydlichen Revers darüber ausstelle:

„Von Gottes Gnaden, Wir N. N. Marggraff zu Brandenburg, tot. tit. Uhrkunden und bekennen hiermit öffentlich, vor Uns, Unsern Erben und Nachkommen: Demnach Weyl. Churfürst Albertus Achilles zu Branden­burg, Christmildester Gedächtniss, sub dato Cölln an der Spree, den 25. Febr. 1473. eine Verordnung errichtet, wie es in Unserm Chur- und Fürstl. Hause mit der Succession und andern dahin einschlagenden Punkten, hinführo zu ewigen Zeiten gehalten werden solle, nachhero auch Weyl. Churfürst Joachim Friderich, Glorwürdigen Andenkens, dann dessen Herren Gebrüdere und Söhne, Marggraffen Christian Joachim Ernst, Johann Si­gismud und Johann Georg zu Brandenburg, sub dato Onoltzbach den 11. Juni 1603. solche Erneuert, wiederholet und erklähret, Endlich aber der Allerdurchleuchtigste Grossmächtigste Fürst und Herr, Herr Friderich, König in Preußen, Marggraff zu Brandenburg, des Heil. Röm. Reichs Ertz-Cämmerer und Churfürst; souverainer und Oberster Hertzog von Schlesien, souverainer Printz von Oranien, Neufchâtel und Valengin, wie auch der Grafschaft Glatz; in Geldern, zu Magdeburg, Cleve, Jülich, Berge, Stettin Pommern, der Cassuben und Wenden, zu Mecklenburg und Crossen Hertzog; Burggraff zu Nürnberg, Fürst zu Halberstadt, Minden, Camin, Wenden, Schwerin, Ratzeburg, Ostfrießlandt und Moers, Graff zu Hohenzollern, Ruppin, der Marck, Ravensberg, Hohenstein, Tecklenburg, Schwerin, Lingen, Bühren und Lehrdamm; Herr zu Ravenstein, der Lande Rostock, Stargardt, Lauenburg, Buetau, Arlay und Breda etc. mit und nebst denen im Lande zu Francken Regierenden Beyden Herren Marg­graffen, dem Durchlauchtigsten Fürsten, Herrn Friderich, Marggraffen zu Brandenburg, in Preußen, zu Schlesien, Magdeburg, Cleve, Jülich, Berge, Stettin, Pommern, der Cassuben und Wenden, zu Mecklenburg und Crossen Hertzoge, Burggraffen zu Nürnberg, Fürsten zu Halberstadt, Minden, Camin, Wenden, Schwerin, Ratzeburg und Moers; Graffen zu Glatz, Hohen­zollern, der Mark, Ravensberg und Schwerin, Herrn zn Ravenstein, der Lande Rostock und Stargardt etc. Dann dem Durchlauchtigsten Fürsten, Herrn Carl Wilhelm Friderich, Marggraffen zu Brandenburg, Hertzoge in Preußen, zu Schlesien, Magdeburg, Stettin, Pommern, der Cassuben und Wenden, zu Mecklenburg und Crossen, Burggraffen" zu Nürnberg, Fürsten zu Halberstadt, Minden, Camin, Wenden, Schwerin und Ratzeburg, Graffen zu Glatz, Hohenzollern undt Schwerin, Herrn der Lande Rostock und Star­gardt; Graffen zu Sayn und Wittgenstein, Herrn zu Limpurg etc. sothane sogenandte Achillaeische Disposition, wie auch den erstbemeldten Geraui­schen Vertrag, de 1603. und übrige Pacta Domus, revidiret, erneuert, und auff gegenwärtige Zeiten und Umbstande eingerichtet, auch in die beständige Form einer immerwehrenden Pragmatischen Sanction des Kö­nigl. Chur und Fürstl. Hauses Brandenburg gebracht, und den darüber errichteten Erb-Vertrag de dato des 24. Juny 1752. gefertiget, unterschrieben und besiegelt haben. Dass solchemnach Wir von dessen Inhalt genugsahm berichtet und da Wir denselben wohl eingenommen und ver­standen, aus rechter guter Wissenschaft und eigener Bewegnüß, in Be­tracht, daß solcher Unserm gantzen Hause, und dessen Gloire, Lustre, und Hoheit sonderbahr verträglich und ersprießlich ist, von Uns, Unsern Erben und Nachkommen, bey Unsern Fürstlichen Würden, Ehren und Treuen, an eines rechten geschwornen Eydesstatt, diesen erneuerten Erb­Vertrag, welchen Höchst erwehnte Ihro Königl. May. und Ihre Ld. Ld. abgeschlossen und vollzogen haben, nach allen dessen Articulen, Puncten und Clausuln, stett, fest und unverbrüchlich zu halten, dawieder nicht zu handeln, noch von Unsertwegen, in oder außer Gerichte, durch Worthe oder Wercke, handeln zu lassen, vielmehr ohne einige erdenckliche Ein­wendung, Uns in allen Stücken darnach zu achten, in Krafft dieses auff das solenneste und bündigste angeloben und versprechen; Getreulich und ohne Gefehrde. Zudessen wahrer Urkundt haben Wir diese eydliche Re­versales Eigenhändig unterschrieben, und mit Unserm beygedrucktem Fürstl. Insiegel bestätiget. So geschehen . . . ."

Immaßen dieses gegenwärtige erneuerte Pactum vor einen Legern Pragma­ticam des Königl. Chur und Fürstl. Gesambt-Hauses Brandenburg jederzeit gelten und geachtet werden, mithin keiner von Unsern Ministris, Räthen und Dienern dessen klaren und deutlichen Inhalt jemahls in Zweifel ziehen, noch über des­selben Verstandt, Sinn und Deutung einigen Einwurf machen, oder solches anders, als der Buchstabe desselben mit sich bringet, erklähren, oder auslegen, sondern ein jeder gegenwärtiges Pactum vor die alleinige Richtschnur der Erbfolgs-Ord­nung in bemeldtem Unserm Gesambt-Hause ohne auf dasjenige, so etwa derselben zuwieder in erwehntem Gesambt-Hause, bey ein oder andern Fällen ehedem vor­gegangen seyn mag, die allergeringste Reflexion zu nehmen, oder daraus einige Observantz zu erfolgern, annehmen und erkennen soll. Und ob Wir zwar oban­gezogenen älteren Hauß-Verträgen zu derogiren keinesweges gemeinet sind, son­dern selbige insofern sie sich auff gegenwärtige Zeiten und Umbstände appliciren lassen, in völliger Krafft und Verbindlichkeit auffrecht erhalten wissen wollen, So haben Wir nichts desto weniger unter einander verabredet, ordnen und setzen auch Krafft dieses, mit Gemeinsahmen Consens, daß in allen denenjenigen Fällen, da etwa über den wahren und eigentlichen Sinn obiger Verträge einiger Zweiffei entstehen mögte, gegenwärtiges Pactum den Streit decidiren, und dessen wört­lichen Inhalt und Buchstäblicher Verstandt allein zur Richtschnur genommen, und denen älteren zur Interpretatione authentica dienen solle. Damit nun

8.

Der oberwehnte Endtzweck dieses Pacti Domus völlig erreichet und beständig beibehalten werden möge, So stipuliren, versprechen und gewähren Wir, die beyde regierende Marggraffen, einander nicht nur alle aufrichtige Officia, getreue Rath­schläge, und beyderseitige redliche Vertheidigung, mithin überhaupt die engeste vertraute Zusammenhaltung gegen den, oder diejenigen, so Uns, sambt oder son­ders in dem ruhigen Besitz Unserer Lande, Rechte und Praeeminentien auff irgend einige Weise stöhren wolten; Sondern es verheißen auch Wir, der König, Ihnen beyden, und Ihren Fürstlichen Erben und Nachfolgern in allen billigen Dingen, zu Behaubtung Ihrer Befugnüssen, so offt Sie Uns hierunter geziemendt requiriren werden, Unsern kräfftigen Beystandt, Schutz und Schirm, nachdrücklich ange­deyhen, und Ihnen nichts entziehen zu lassen, was zur Ungebühr irgendt woher Ihnen abgedrungen, geschmälert oder benommen werden wollte.

Und Gleichwie

9.

Wir, die beyder regierenden Marggraffen, sothane Königl. Verheißung mit verpflichtestem Danck annehmen, so verbinden Wir Uns auch hinwiederumb mit Seiner Königl. May. über alle, sowohl des Königl. Chur- und Fürstlichen Hauses, als auch des Gesambten Reichs Interesse concernirende Angelegenheiten jederzeit vertraulich zu communiciren, Dero Absichten und Vota durch die Unserigen be­stens zu secundiren, und Uns davon, ohne die höchste Noth, und ehe und bevor Wir uns mit Deroselben hinlänglich darüber eclairciret haben werden, keinesweges zu trennen, vielweniger in solche Liaisons, so dem Königl. Chur Hause und dessen Vortheilen, es sey in Reichs- oder andern Geschäften nachtheilig seyn könnten, auff einige Weise einzutreten, sondern vielmehr desselben Gloire Wachs-Thume, Nutzen und Aufnehmen, als unsere eigene, anzusehen, und nach aller Möglichkeit befordern zu helffen, auch Unsere Ministros auf Reichs- und Crayß-Tagen hiernach zu instruiren, und dahin anzuweisen, daß Sie mit denen Ministris des Königl. Chur-Hauses in allen Stücken de concert gehen, und einen Strang ziehen sollen. Ob auch wohl

10.

Gegenwertige engere Verbindung die schuldige Beobachtung der Verbindlich­keiten, womit Wir des Kaysers May. und dem Reich verwandt sind, keinesweges auffhebet, sondern vielmehr voraussetzet, und Wir Uns dererselben Erfüllung hier­durch expresse ausbedungen haben wollen, so verstehet sich doch von Selbsten, daß, daferne früher oder späthe, Uns, unter dem Schein einer Reichs-Pflicht und Obliegenheit, dergleichen Verbindungen oder Demarchen angesonnen werden woll­ten, welche zu augenscheinlichem Praejuditz des gesammbten Königl. Chur-Hauses abzieleten, die Sorge vor die Selbst-Erhaltung allen Considerationen, wie spécieux auch selbige virgebildet werden mögten vertreten, und Uns von allen solchen Unternehmungen und Verbindungen zurückhalten muß und wird, umb so mehr, als Niemanden mit einiger Raison angemuthet werden kann, in propria Viscera zu Saeviren.

11.

Wir, die Marggraffen, haben Uns zugleich gegen einander reversiret, nicht nur auff dem Fall, da beiderseitige Fränckische Antheile mit einander combiniret werden mögten, Unsere Lande und Leuthe in dem geruhigen Genuß und Besitz aller Ihrer hergebrachten Rechten und Privilegien, auch zumahlen die darinnen eingeführte Evangelische Religion in dem Standt, wie er in anno Decretorio 1624 gewesen, ohngestöhret zu belassen, und außer derselben keine frembde Religion, welche nicht im Teutschen Reich toleriret ist, zu gestatten, hingegen aber auch der unbilligen Verfolgung der Irrgläubigen Uns allerdings zu entäußern, sondern auch, daferne, wieder besseres Verhoffen, die Königi. Chur-Linie verlöschete, und derselben Lande an einen von Uns und Unserer Descendente gediehen, beyde daselbst im Schwange gehende Protestirende Religionen, in dem Stande, worinnen Sie sich dazumahl befinden werden, unverrückt zu belassen, und zu mainteniren, und keine von Beyden an Ihren wohlhergebrachten Gerechtsamen zu kränken.

Wie dann nicht minder Wir, der König, vor Uns und Unsere Nachfolgere an der Crohn und Chur, die bündigste Versicherung hiemit von Uns stellen, daß auff jenen unvermutheten betrübten Erlöschungs-Fall der beyden Marggräflichen Linien in Francken, wovon oben im 2. Articul versehen worden, Wir, und Unsere Crohn-Folgern, sothane Lande und Leuthe, bey dem unbehinderten Genuß Ihrer in Geist- und Weltlichen hergebrachten Rechten und Privilegien, auff alle Weise belassen, schützen und handthaben werden und wollen.

12.

Haben Wir, der König, zu thätiger Bezeugung der auffrichtigen Wohlmei­nung, vor die Gloire, Ehre und Würde der Uns so genau verwandten Beyden Marggräflichen Linien gut befunden und genehmiget, daß beyde Regierende Marg­graffen in Francken das Wapen und den Titul der von Uns acquirirten Länder, in specie von Schlesien und der Graffschaft Glatz, auff eben dieselbe Weise, wie solche von den Printzen des Königl. Chur Hauses geführet werden, zum Zeichen der eventualen Erb-Folge, in Zukunft annehmen und führen mögen.

Zu Uhrkundt dessen allen, sind von gegenwärtigem Erb-Vertrag Drei gleich­lautende Exemplaria gefertiget, und von Uns, dem Könige, und Unsers freundlich geliebtesten Herrn Bruders, Printz Wilhelm von Preußen Lbd. dann Uns, denen Beyden Regierenden Marggraffen zu Brandenburg unterzeichnet, und von Unser allerwegen besiegelt worden.

So geschehen in Unserer Königi. Residentz Stadt Berlin den vier und zwan­zigsten Juny, sodann in Unserer Fürstlichen Residentz Stadt Bayreuth den eilften July, wie auch in Unserer Fürstlichen Residentz Stadt Onoltzbach den vierzehnden July im Jahre nach Christi Geburht Ein Tausend Sieben Hundert und zwey und funffzig.

Fridrich
Wilhelm
Friederich M. z. B. C.
Carl M. z. B.

H. Gr. v. Podewils. Finckenstein.
v. Lauterbach, v. Ellrodt. v. Seckendorff. v. Bobenhausen.
v. Hütten.

Erneuerung der Pactorum Domus des Königi. Chur- und Fürstlichen Gesambt-Hauses Preußen und Brandenburg.

Wir Friderich von Gottes Gnaden König in Preußen, Marggraff zu Branden­burg, des heil. Röm. Eeichs Ertz-Cämmerer und Churfürst, souverainer und ober­ster Hertzog von Schlesien, souverainer Printz von Oranien Neufchatel und Val­lengin, wie auch der Graffschafft Glatz, in Geldern, zu Magdeburg, Cleve, Jülich, Berge, Stettin, Pommern, der Cassuben und Wenden, zu Mecklenburg und Crossen, Hertzog, Burggraff zu Nürnberg, Fürst zu Halberstadt, Minden, Camin, Wenden, Schwerin, Katzeburg, Ostfrießlandt und Möers, Graff zu Hohenzollern, Ruppin, der Marck Ravensberg, Hohenstein, Tecklenburg, Schwerin, Lingen, Bühren und Leerdamm, Herr zu Ravenstein, der Lande Rostock, Stargardt, Lauenburg, Biitow, Arlay und Breden etc. undt Wir Friderich, von Gottes Gnaden, Marggraf zu Brandenburg, in Preußen, zu Schlesien, Magdeburg, Cleve, Jülich, Berge, Stettin, Pommern, der Cassuben und Wenden, zu Mecklenburg und Crossen Hertzog, Burggraff zu Nürnberg, Fürst zu Halberstadt, Minden, Camin, Wenden, Schwerin, Ratzeburg und Moers, Graff zu Glatz, Hohenzollern, der Marck, Ravensberg und Schwerin, Herr zu Ravenstein, der Lande Rostock und Stargardt etc. auch Wir Carl Wilhelm Friderich von Gottes Gnaden, Marggraff zu Brandenburg, Hertzog in Preußen, zu Schlesien, Magdeburg, Stettin, Pommern, der Cassuben und Wen­den, zu Mecklenburg und Crossen, Burggraf zu Nürnberg, Fürst zu Halberstadt, Minden, Camin, Wenden, Schwerin und Ratzeburg, Graff zu Glatz, Hohenzollern und Schwerin, Herr der Lande Rostock und Stargardt, Graf zu Sayn und Witt­genstein, Herr zu Limpurg etc.

Thun kund für jedermänniglich, dem es zu wissen nöthig ist, und bekennen für Uns und Unsere respective Crohn- und Chur auch fürstliche Erben und Nach­folger. Nachdem in dem unter heutigen dato geschlossenen Erneuerungs-Recess der pactorum des gesambten Königl. Chur und Fürstlichen Hauses Preußen und Brandenburg, und zwar in dessen 4ten Articul, aus erheblichen Considerationen, nur in generalen und vaguen Terminis verabredet worden, daß nachdem unter des Allerhöchsten gnädiger Fürsorge zwar nicht leicht zu vermuthenden, jeden­noch nicht unmöglichen gäntzlichem Abgang der männlichen Descendenten der Königl. Chur-Linie Preußen und Brandenburg die Sämbtliche derselben angehörige und in Zukunfft weiter anfallende Lande und deren Ein- und Zubehörungen, Rechte und Pertinentzien an den nechsten regierenden Agnaten in Francken se-cundum praerogativam lineae anheim fallen und gedeyhen sollen, so haben Wir der König, gut gefunden, hiedurch insbesondere deutlich zu declariren, was maßen Wir zu Conservation und Gloire Unsers Etats für unumbgänglich nöthig erachten, und Unsere wahre und ernstliche Intention allerdings dahin gehe, daß die ge­sambte von dem Allerhöchsten Unserm Königlichen Chur-Hause geschenckte Macht unzertrennlich beysammen bleibe, folglich auf oberwehnten Fall alle und jede Lande, welche Wir anjetzo besitzen, oder von Unserer Königl. Chur Linie noch fernerhin erworben werden mögten, ohne Ausnahme, auf was Arth und quo titulo, solche auch an dieselbe gelanget sind und zwar mit Ausschließung der von Un­serer Königl. Chur Linie posterirenden weiblichen Descendentz und deren obgleich männlichen Nachkommen, obbeschriebenermaßen an den Mannes-Stamm der Frän­ckischen Linie fallen und vererbet werden sollen, auff die Art und Weise, wie solches bey denen in dem Hertzogthum Schlesien und der Graffschafft Glatz ein­genommenen Huldigungen, in Ansehung dieser Provintzien, deutlich festgesetzet worden. Wie uns aber nicht unbekandt ist, daß sothane Disposition in Ansehung verschiedener anderen Provintzien, und insonderheit demjenigen, welche vermöge des weiblichen Successions Rechts an Unser Königliches Chur-Hauß gediehen, nicht geringen Wiederspruch finden dürffte, so wollen Wir nicht nur bei Unserm Leben Uns angelegen seyn lassen, die dabey zu besorgende Hindernüße zu heben, sondern auch dieses Werk Unseren Successoren und Nachkommen auff das nach­drücklichste recommendiren und Sie ernstlich ermahnen, dass Sie keine Gelegen­heit vorbeylassen, insonderheit, wann sich wegen Erlöschung Unserer Königl. Chur Linie eine nähere Gefahr, als dem Höchsten sey Dank, noch zur Zeit vorhanden, äußern mögte, die Indivisibilitaet Unserer sämbtlichen Lande auff einen soliden Fuß zu setzen, und durch anständige zu solchem Endtzweck abzielende Heyrathen und andere redliche und erlaubte Mittel, wodurch die dagegen zu besorgende Einwendungen ohnkräfftig gemacht werden könnten, zu versichern. Daferne aber das Göttliche Verhängnüß es dergestalt fügte, daß auch in denen Fränckischen Linien Unsers Gesambt-Hauses der Mannes Stamm gäntzlich verlöschete, so daß gar kein Marggraff zu Brandenburg mehr vorhanden wäre, in solchem Falle wollen Wir denen Weiblichen Descendenten Unserer Königl. Chur Linie und dererselben Nachkommen beyderley Geschlechts alle und jede Ihnen an die durch Weibliche succession an Unser Königliches Chur-Hauß gediehene Stücke competirende Ge­rechtsahme ausdrücklich reserviret haben, dergestalt, daß die nechste Erbin des letzten possessoris Unserer gegenwärtigen Königl. Chur Linie und deren Nach­kommen beyderley Geschlechts hierunter vor der nechsten und allen anderen Er­binnen der jetzigen Marggräfl. Linie und deren Nachkommen, den Vorzug genießen und in denen Provintzien und Landen, welche sich alsdann zur weiblichen Erb­folge eröffnen werden, mit gäntzlicher Ausschließung der letzteren, ohnstreitig und ohnwiedersprechlich succediren sollen.

Wir, die Beyde Regierende Marggraffen, acceptiren und erkennen auch so­thane genereuse Königliche Verfügung nebst der zum Vortheil der Printzeßinnen von der Königl. Chur-Linie und deren Descenden angehengten Reservation, mit dem allerverpflichtesten Dancke, versprechen und verbinden Uns auch, für Uns, und Unsere Fürstliche Successores hiedurch auff das Kräfftigste, nicht nur den hierunter von Seiner Königl. May. intendirten Heilsahmen Endtzweck nach äußersten Kräfften zu befordern, sondern auch, auff letztbeschriebenen betrübten Fall, denen Descendenten der Königl. Printzeßinnen den Ihnen vorbehaltenen Vorzug vor denen Unserigen und Ihren Nachkommen unverweigerlich zu lassen und sie daran in keine Wege zu hindern, noch zu irren: allermaßen Wir dann auch allen denen beneficiis und Rechts-Behelffen, welche von denen Unserigen dagegen etwann allegiret werden könten, auff das feyerlichste renunciiren.

Des zu Uhrkund sind von gegenwärtiger Verabredung, welche übrigens auff das äußerste secretiret, und ohne Unserer, des Königs, Genehmigung, Niemanden, dem es zu wissen nicht unumbgänglich nöthig ist, communieret werden soll, drey gleichlautende Exemplaria verfertiget, und von Uns dem Könige, und Unsers freundlich geliebtesten Herrn Bruders, des Printzen Wilhelms von Preußen, Königl. Hoheit und Ld. nicht weniger von Uns denen Beyden Regierenden Marggraffen zu Brandenburg unterzeichnet, und mit Unseren allerseitigen Insiegeln bestärcket worden.

So geschehen in Unserer Königlichen Residentz-Stadt Berlin, den vier und zwantzigsten Junii sodann in Unserer Fürstlichen Residentz-Stadt Bayreuth den Eilften Julii, wie auch in Unserer Fürstlichen Residentz-Stadt Onolzbach, den vierzehenden Julii im Jahr nach Christi Geburth Ein Tausend Sieben Hundert zwey und fünffzig.

(L.S.) Friederich
(L.S.) Wilhelm
(L.S.) Friederich M. z. B. C.
(L.S.) Carl M. z. B. H.

v. Podewils. Finckenstein.
von Lauterbach. v. Ellrod. v. Seckendorff. v. Bobenhausen.
v. Hütten.

Nähere Verabredung zwischen Sr. Königl. May. in Preußen und der regierenden Herren Marggraffen zu Bareuth und Onoltzbach durchs, wegen der künf­tigen Successions Fälle in feudis promiscuis.

Or. Pap. 6 Folien mit darauf gedrucktem grossen Königl., einem kleinen Prinzl. und 2 kleinen Markgräfl. Siegeln in rothem Lack im Königl. Hausarchiv.

XVI. Edikt und Hausgesetz v. 6. Nov. 1809, über die Veräusserlichkeit der königlichen Domainen.

(Aus der Gesetzsammlung 1806—10. S. 883.)

Wir Friedrich Wilhelm etc. etc. thun kund und fügen hiermit zu wissen: Nachdem wire in Edikt und Hausgesetz über die Veräusserlichkeit der K. Domainen, folgenden Inhalts:

Wir Friedrich Wilhelm, von Gottes Gnaden, König von Preussen, Markgraf zu Brandenburg etc. etc. thun kund und fügen hiermit zu wissen: Durch das Ed. vom 13. Aug. 1713 ist von Unsers in Gott ruhenden Herrn Ältervaters des Königs Friedrich Wilhelm I. Majestät die Unveräusserlichkeit aller Fürstenthümer, Graf- und Herrschaften, auch einzelner Güter und Einkünfte, welche die Preussi­sche Monarchie bilden, auf den Grund eines in Unserm Königlichen Hause durch Verfassung und Fundamentalgesetze hergebrachten Familienfideikommisses, für immerwährende Zeiten festgesetzt. Obwohl Wir, Kraft der Uns zustehenden lan­desherrlichen und souverainen Gewalt, befugt sein würden, diese Unveräusserlich­keit, so weit sie auf die Domainengüter des Staates erstreckt wird, durch ein  Ed. umsomehr aufzuheben, als die Notwendigkeit einer Unveräusserlichkeit der Domainen weder durch das Fideikommiss- und Primogeniturgesetz unseres K. Hauses (als welches nur die Theilung und Veräusserung der Souverainetätsrechte zu verhindern bestimmt ist), noch durch das Interesse des Staates geboten wird; so haben wir uns dennoch bewogen gefunden, ein Hausgesetz darüber abzuschlies­sen und die Stände in den Provinzen Unserer Monarchie dabei zuzuziehen.

Wir verordnen daher, mit Zuziehung aller Prinzen Unseres K. Hauses, so weit es nöthig in vormundschaftlichem Beistande und Genehmigung, mit Zuzie­hung der Stände in den Provinzen, Folgendes:

§. 1. Es hat bei den Hausverträgen und Grundgesetzen Unseres K. Hauses, insoweit solche die Untheilbarkeit und Unveräusserlichkeit der Souverainetätsrechte, mittelst Anordnung der Primogenitur und des Fideikommisses, festsetzen, ein Verbleiben.

§. 2. Was die Domainen Unseres Staates betrifft, deren Ertrag zu den öf­fentlichen Ausgaben bestimmt ist; so können jederzeit nur die Bedürfnisse des Staats und die Anwendung einer verständigen Staatswirthschaft darüber entschei­den, ob ihre Veräusserung, es sei mittelst Verkaufs an Privateigenthümer, oder Erbverpachtung, oder mittelst eines andern Titels, für das gemeinsame Wohl und für Unser und Unsers K. Hauses Interesse, nothwendig oder vortheilhaft sei. §. 3. Indem Wir daher die Vorschriften Unsers L. R. Thl. II, Tit. 14, §§. 16 u. ff., nach welchen Domanialgüter nur in soweit an einen Privatbesitzer gültig gelangen können, als der Staat dagegen auf andere Art schadlos gehalten wird, hiedurch deklariren, setzen Wir fest:

  1. dass eine Verschenkung der Domainen nicht stattfinde, vielmehr zu jeder Zeit, sowohl von dem Geschenkgeber selbst, als von seinem Nachfolger wiederru­fen werden könne;
  2. dass der jedesmalige Souverain befugt sei, die zu den Domainen gehö­renden Bauergüter, Mühlen, Krüge und andere einzelne Pertinenzien gegen Ent­gelt, es sei mittelst Uebertragung des vollen Eigenthums oder Erbverpachtung oder zinspflichtiger Verleihung zum erblichen Besitz, oder mittelst eines andern nicht unentgeltlichen Titels, zu veräussern, sobald er solches den Grundsätzen einer staatswirthschaftlichen Verwaltung gemäss findet; auch erstreckt sich diese Be­fugniss auf die Übertragung des vollen Eigenthums an bäuerlichen Besitzungen ohne Bezahlung eines Kaufgeldes, wie solche in Ostpreussen, Litthauen und West­preussen durch die Verordn. vom 27. Julius 1808 geschehen ist, und in den übrigen Provinzen noch geschehen soll;
  3. dass dem Souverain auch in Absicht der übrigen Domanialgrundstücke, Gefälle und Rechte die Veräusserung gegen Entgelt, jedoch nur mittelst Erbver­pachtung, die Veräusserung des vollständigen Eigenthums aber, sowie die Ver­pfändung und Belastung der Domainen aller Art mit hypothekarischen und an­dern dinglichen Verbindlichkeiten, nur in dem Falle gestattet sein soll, wenn das wahre Bedürfniss des Staates eintritt und mit dem Kaufgelde oder dem erliehe­nen Kapital Schulden des Staates bezahlt werden müssen, die in der Erhaltung desselben entstanden sind; als solche erklären Wir zugleich alle jetzt schon vorhandenen Schulden und diejenigen, die zu Bezahlung der an Frankreich abzutra­genden Kriegskontribution verwendet werden.

§. 4. Der Erwerber eines solchen nach §. 3 Litt, b, c veräusserten Doma­nialgrundstückes oder eines dinglichen Rechts soll gegen einen fiskalischen An­spruch, der auf Vernichtung des über die Veräusserung oder Verpfändung abge­schlossenen Kontrakts unter dem Vorwande der behaupteten Unveräusserlichkeit gerichtet werden wollte, geschützt sein. §. 5. Damit aber über die Frage, ob eine auf den Grund des §. 3 Litt, c wegen eingetretenen näheren Bedürfnisses des Staats geschehene Veräusserung oder Verpfändung wirklich in der angezeigten Art nothwendig gewesen sei? kein Streit entstehe: so soll die diesfällige Urkunde nicht nur von dem Souverain, sondern auch von dem Thronfolger und von dem ältesten Prinzen Unsers, von des Kö­nigs Friedrich Wilhelm I. Majestät abstammenden K. Hauses vollzogen werden.

Ist der Kronprinz noch minorenn, so soll der älteste Prinz des Hauses bei dieser Handlung sein Vormund sein, und von dem Chef der Justiz die obervor­mundschaftliche Autorisation erhalten.

Damit jedoch, durch die hier angeordneten Förmlichkeiten, in der augen­blicklichen Lage des Staates, besonders wegen Erfüllung der gegen Frankreich übernommenen Verbindlichkeiten, kein Zeitverlust entstehe: so setzen wir fest, dass auf den Betrag derjenigen Summe, die Unser Finanzminister, nach einem von Uns Selbst zu vollziehenden Etat des zur Kriegskontribution und zur Befrie­digung der jetzt vorhandenen Staatsgläubiger aus den Domainen herbei zu schaf­fenden Geldbedarfs, als den Beitrag einer jeden einzelnen Provinz, mittelst eines von Unserm Grosskanzler zu beglaubigten Extrakts aus dem Etat, oder als das Surrogat des im Etat zur Veräusserung bestimmten, in der Folge aber nach den Umständen davon ausgeschlossenen Beitrags einer andern Provinz, fordern wird, Domainen verkauft oder verpfändet werden können. Auch wollen Wir, dass die Verpfändungsurkunden, die Wir den Kaufleuten zu Königsberg, Elbing und Memel über den Belauf der von ihnen zur Berichtigung der Kriegskontribution ausgestellten Wechsel ausgefertigt haben, und den Kaufleuten zu Berlin, Breslau und Frankfurt noch ausfertigen werden, ohne das Erforderniss irgend einer Förm­lichkeit in das Hypothekenbuch eingetragen werden sollen.

§. 6. Den Hypotheken-Behörden untersagen wir hiermit ernstlich, Urkunden, wodurch von Seiten des Souverains oder zu seinem Namen Eigenthums-, hypo­thekarische oder andere dingliche Rechte auf Domainen übertragen werden sollen, in die Hypothekenbücher einzutragen, wenn sie dem gegenwärtigen Hausgesetz nicht gemäss sind.

§. 7. Unter diesen Bestimmungen wollen und verordnen Wir, dass das Ed. Unsers Herrn Aeltervaters Maj. v. 13. Aug. 1713, welches die Alienation aller der Krone und Kur inkorporirten Güter bei Strafe der Nullität untersagt, auf den Verkauf und die Verpfändung oder sonstige Belastung der Domainengüter mit dinglichen Rechten nicht angewendet werden soll.

Zur Urkunde dessen haben Wir dieses Hausgesetz und Ed. Höchstselbst vollzogen, und von allen Prinzen Unsers K. Hauses und dem für die minorennen Prinzen bestellten Vormunde mit vollziehen, auch die obervormundschaftliche Genehmigung, nach gesetzmässiger Prüfung, deshalb ertheilen lassen, so wie von den Ständen in den Provinzen Unserer Monarchie unterschreiben, auch Unser der Prinzen und der Stände Siegel unterdrücken lassen.

Gegeben und geschehen in Königsberg, d. 17. Dec. 1808.

L. S. Friedrich Wilhelm.
L. S. Heinrich, Prinz von Preussen.
L. S. Wilhelm, Prinz von Preussen.
Ferdinand, Prinz von Preussen, des ritterlichen St. Johanniter-Ordens der Balley Brandenburg Heermeister, auch als Vormund der minorennen Prinzen des Königlichen Hauses. L. S.
L. S. August, Prinz von Preussen.
Schrötter.

Gemäss der von Sr. K. Maj. v. Preussen etc., meinem allergnädigsten Herrn, mir aufgetragenen intermistischen Verwaltung der Geschäfte des Chefs der Justiz, werden des Hrn. Prinzen Ferdinand v. Preussen K. Hoh., als von Sr. Maj. dem Könige am 17. d. M. für diesen Akt ernannten Vormund des Hrn. Kronprinzen Friedrich Wilhelm v. Preussen, und der übrigen minorennen Prinzen des K. Hau­ses, namentlich der Hrn. Friedrich Wilhelm Ludwig und Friedrich Karl Alexan­der, Prinzen von Preussen, Söhne Sr. Maj. des Königs, und des Hrn. Prinzen Friedrich Wilhelm Ludwig v. Preussen, hinterbliebenen Sohnes des in Gott ru­henden Hrn. Prinzen Ludwig v. Preussen, Bruders Sr. Maj. des Königs, von Ober­vormundschaftswegen hiermit ersucht, dem am 17. d. M. Allerhöchst vollzogenen Ed. und Hausgesetz, die Veräusserlichkeit der K. Domainen betreffend, in der Eigenschaft als Vormund beizutreten, und solches mit zu vollziehen. Gleicher­gestalt werden Se. K. Hoh. hiermit ersucht, als ernannter Vormund für die inner­halb des 302ten Tages nach dem 17. d. M. etwan zur Welt kommenden Prinzen des K. Hauses, dem erwähnten Ed. und Hausgesetz beizutreten und solches mit zu vollziehen.

Gegeben zu Königsberg in Preussen, d. 26. Dez. 1808.

L. S.

Auf Sr. K. Majestät allergnädigsten Spezialbefehl.

Schrötter.

Obervormundschaftliche Autorisation.

(Hierauf folgen die Unterschriften der Stände.)

zu Königsberg am 17. Dez. 1808 Allerhöchstselbst vollzogen haben, und nachdem dasselbe auch von allen Prinzen Unsers K. Hauses, und dem für die minorennen Prinzen bestellten Vermunde mit vollzogen, die obervormundschaftliche Genehmi­gung, nach gesetzmässiger Prüfung, deshalb ertheilet, wie auch dieses Unser Ed. und Hausgesetz von den Ständen in den Provinzen Unserer Monarchie un­terschrieben, und Unser, der Prinzen, und der Stände Siegel darunter gedruckt worden; so befehlen und gebieten Wir hiermit allen und jeden Unserer Fürsten, Prälaten, Grafen, Herren, Rittern, Edelleuten, Vasallen und Unterthanen, wie auch allen Unsern Hof-, Kriegs- und Staatsbeamten, Befehlshabern, Räthen, Unserm Ober-Tribunale, Kammergerichte, Unsern Ober-Landesgerichten und Landes-Re­gierungen, Obrigkeiten, Gerichten und die Hypothekenbücher führenden Behörden, überhaupt jedermänniglich, sich nach diesem Unserm Ed. und Hausgesetze auf das Pünktlichste zu achten, und solches fest und unverbrüchlich zu halten.

Wir befehlen und gebieten auch den sämmtlichen obgedachten Obrigkeiten, solches ordentlich zu publiziren, zur allgemeinen Kenntniss und Wissenschaft zu bringen, es zu handhaben, und nicht zu gestatten, dass von irgend Jemand dem­selben zuwider gehandelt werde.

Dessen zu Urkunde haben Wir das gegenwärtige P. Höchsteigenhändig voll­zogen, und mit Unserm anhangenden K. Insiegel bestärken lassen.

So geschehen und gegeben Königsberg, den sechsten Nov. des Eintausend Achthundert und Neunten Jahres, Unserer K. Regierung im zwölften Jahre.

XVII. Fürstlich hohen zollernsches Haus- und Familiengesetz vom 24. Januar 1821.

(Ungedruckt. Aus dem fürstlichen Hausarchiv zu Sigmaringen.)

Wir Anton Alois von Gottes Gnaden souverainer Fürst zu Hohenzollern, Burggraf zu Nürnberg, Graf zu Sigmaringen und Vöhringen, Herr zu Haigerloch und Wöhrstein, Graf zu Hohenzollern Berg etc. etc. des Königlich Preussischen schwarzen und rothen Adler und des Königlich Baierischen Sct. Huberti-Ordens, Ritter etc. etc. Urkunden und bekennen für Uns, Unsere Nachfolger an der Re­gierung, Erben und Nachkommen.

Von den hohen Verpflichtungen gegen Unser Fürstliches Haus, und von der Fürsorge für sein immerwährendes Aufblühen geleitet, haben Wir uns entschlossen, in Vereinigung mit Unsers einzigen Sohnes und Erbprinzen Liebden Kraft der Uns als Oberhaupte Unserer Fürstlichen Linie zustehenden Gewalt und nach dem Vorgange Anderer mit dem deutschen Bunde vereinigter Fürstenhäuser ein um­fassendes, den gegenwärtigen veränderten Staats- und Familien-Verhältnissen an­gemessenes Familien-Statut zu errichten und dasselbe nicht nur für Unsere Fürst­lich Sigmaringensche Linie verbindend zu erklären, sondern auch wo möglich zu bewirken, dass dieses Familien-Statut, indem es auf den älteren und allgemeinen Hausgesetzen beruhet, von des Königs von Preussen Majestät, als Chef des ge­sammten Hauses Hohenzollern, dann von des regierenden Fürsten zu Hohenzol­lern Hechingen Durchlaucht und Liebden, und sämmtlichen Agnaten der Hohen­zollern-Hechingen'schen Linie beifällig aufgenommen und durch ihre Beistimmung bestättigt werde.

Wir haben Uns in der Errichtung der nachstehenden Anordnungen einzig zum Augenmerk genommen, nicht nur die in den Hausgesetzen und Erbeinigungen ausgesprochene stete Erhaltung des Stammgutes in Unserer Sigmaringen'schen Linie noch mehr zu befestigen, sondern auch die in den Erbeinigungen und den väterlichen Testamenten enthaltenen Bestimmungen zusammen zustellen, dieselbe auf den nunmehr vermehrten Landesbesitz Unseres Hauses auszudehnen, und jene Anordnungen noch genauer festzusetzen, in welchen die früheren Hausgesetze theils unbestimmt, theils für die nunmehrigen Verhältnisse nicht ganz befriedi­gend erscheinen.

In dieser Erwägung verordnen Wir, wie folgt:

Tit. I. Allgemeine Bestimmungen, das Stamm- und Fideikommiss-Vermögen betreffend.

§ .1
Das gegenwärtige Familien-Statut ist auf die älteren Hausgesetze, nament­lich auf die Erbeinigung vom 24. Jänner 1575, und die Erbverträge vom 20ten November 1695 und 29. April 1707 begründet. Indem Wir die Bestimmungen derselben als die einzige Grundlage der von Uns ergehenden Anordnungen feier­lich erklären, verordnen Wir, dass in jenen Fällen, wo über dieses Unser Haus­gesetz, Anstände sich ergeben, oder die Bestimmungen desselben zweifelhaft wer­den würden, die Erbeinigung und die obgedachten Erbverträge von 1695 und 1707 als die einzige Richtschnur und die Basis Unsers Haus-Statuts angesehen werden sollen.

§. 2.
Die Unveräusserlichkeit und Unzertrennbarkeit des Stamm-Vermögens ist in dem Erb-Vertrage vom 20. November 1695 Art. 5 bestimmt ausgesprochen.
In dessen Gemässheit, und bei der Ueberzeugung, dass nur allein durch die beständige Aufrechthaltung des Fideicommissverbandes mit dem Rechte der Erst­geburt der Flor und Lustre Unseres Hauses dauerhaft begründet werde, sollen nicht nur die ursprünglichen Stannnbesitzungen, sondern überhaupt Unsere zu dem deutschen Bunde gehörigen, oder innerhalb desselben gelegenen Lande und Besitzungen mit allen ihren Zugehörden, endlich alle künftigen, an Unser Fürst­liches Haus durch Kauf, Heirath oder sonst gelangenden Erwerbungen, wo solche immer gelegen, mit allen ihren Zugehörden, Renten, Rechten und Gerechtigkeiten in oder ausser Landes auf immerwährende Zeiten mit dem Stamm-Vermögen ver­einigt, sofort als wahre Bestandtheile desselben geachtet und mit diesem in vim fideicommissi familiae Conventionalis et perpetui auf immer verbunden werden. Jedoch mit ausdrücklichem Vorbehalte Unserer in dem Königreich der Niederlande gelegenen Besitzungen, worüber in diesem Hausgesetze unter Beziehung auf die eingetretenen Verhältnisse und die mit Unseren Frauen Schwestern abgeschlossenen Abfindungs-Verträge besondere Bestimmungen gegeben, auch dagegen dem Nach­folger in den Stammlanden und der Landes-Regierung bei erfolgendem ledigen Anfall andere Begünstigungen eingeräumt werden. Auch mit Ausnahme gering­fügiger, nur in einzelnen Gebäuden oder Liegenschaften, und dazu gehörigen ein­zelnen Gefällen bestehender Erwerbungen, welche entweder für eine fürstliche Gemahlin oder eine appanagirte Person Unseres fürstlichen Hauses in, oder ausser Landes angekauft werden und worüber Wir dem ersten Erwerber die freie Ver­fügung vorbehalten 

§.3.
Wenn ein regierender Fürst Unseres Hauses derlei einzelne geringfügige Realitäten oder Gefälle an sich bringen wird, so sollen solche Erwerbungen nicht sogleich in den allgemeinen Fideicommissverband gezogen, sondern der freien Disposition des ersten Erwerbers unter Lebenden, oder von Todeswegen vor­behalten werden.
Sobald hingegen diese minder bedeutenden einzelnen Erwerbungen von dem ersten Erwerber an den nächstfolgenden regierenden Fürsten gelangen, sollen sie als Fideicommissgut des Hauses betrachtet, sofort von demselben nicht mehr abgerissen werden.

§. 4.
Auf gleiche Weise soll, wenn eine fürstliche Gemahlin aus ihren Paraphe­ralgeldern derlei einzelne Realitäten sich erwerben, oder sonst zu denselben ge­langen wird, ihr als ersten Erwerberin die freie Verfügung unter Lebenden, oder von Todeswegen vorbehalten bleiben und das ihr hierauf zustehende Eigenthums­recht nicht beschränkt werden. Werden hingegen derlei Besitzungen und Einkünfte einmal mit dem Stamm-Vermögen Unsers Fürstlichen Hauses vereinigt, so sollen sie von demselben nicht mehr getrennt werden können.

Tit. II. Unzertrennbarkeit des Fideicommiss-Vermögens, Verbot der Veraeusserungen und Beschwerungen desselben.

§. 1.
Damit Unser Stamm Vermögen zu stetem Aufblühen Unseres Fürstlichen Hauses in seinem dermaligen Bestande erhalten und nicht in der Folge der Zeit zu offenbarem Nachtheile Unserer Nachkommen beschweret und verschleudert werden möge; so sollen die in dem Erbvertrage vom Jahre 1695 Art. 5 ge­gebenen Anordnungen von Uns und Unsern Nachkommen getreu beobachtet werden.

§. 2.
In Gefolge dieser Anordnung dürfen von Uns und Unsern Nachkommen keine Handlungen oder Verpflichtungen eingegangen werden, wodurch ein Theil des Haus- und Stamm-Vermögens belastet oder von demselben abgerissen werden würde. Wir begreifen hierunter nicht nur wirkliche Verkäufe, sondern auch Ver­tauschungen, Schenkungen von Todeswegen, oder unter den Lebenden, Beschwe­rungen der Stammgüter mit Lasten, Abtretungen durch Vergleich gegen Empfang einer nicht in das Stamm-Vermögen verwendeten Geldsumme, oder anderer dem Stammvermögen nicht zukommenden Surrogate, überhaupt alle Handlungen und Verträge, welche das Hauptgut beschweren, verringern, oder nach dem Ausdruk des Erbvertrages von 1.695 §. 5 Einiges von demselben ab Handen bringen.
Alle derlei Geschäfte und Verhandlungen sollen als ganz unkräftig nichtig und für den Nachfolger in der Regierung unverbindlich angesehen werden.

§. 3.
Damit jedoch Wir oder unsere Nachkommen nicht gehindert werden, solche Einrichtungen zu bewerkstelligen, welche einer guten Staatswirthschaft angemessen und zu wirklicher Vermehrung und Verbesserung des Stammvermögens geeignet sind; so sollen einer unrechtmässigen und unstatthaften Veräusserung nicht gleich geachtet werden: Verkäufe und Vertauschungen einzelner entfernt gelegener Güter, selbst ganzer Ortschaften, gegen Erwerbung anderer bequem gelegener in ihrem Werthe und Ertrage gleich stehender Besitzungen, Erlassung einzelner Abgaben und Dienstbarkeiten gegen hinreichende Surrogate, Abtheilung beschwerlicher Gemeinheiten, Veräusserung unnützer Gebäude, wodurch das Stammvermögen in seinem Werthe erweislich nicht herabgebracht, sondern viel mehr gleich erhalten, oder gar vermehrt wird.
Derlei Veräusserungen, Abtretungen oder Tauschhandlungen sollen vielmehr in ihrer rechtlichen Wirkung alsdann erhalten werden, wenn:

  1. die Verwendung der erlangten Summe in das Stamm-Vermögen wirklich erfolget und gehörig ausgewiesen wird, oder wenn
  2. die dagegen erworbenen Realitäten oder Natural-Einkünfte mit dem Stamm- Vermögen vereiniget werden, und wenn zugleich ausgewiesen wird, dass dieser Zuwachs an Einkünften den Werth der geschehenen Abtretung entweder erreichen oder gar übertreffen werde.
    Endlich wenn
  3. für bedeutende Abtretungen der Consens Seiner Majestät des Königs von Preussen, eines jeweils regierenden Fürsten von Hohenzollern Hechingen, und der Fürstlich Hohenzollernschen Agnaten nachgesucht und ertheilt worden ist.

§.4.
Die Ausweisung über die Verwendung in das Stammgut soll bei jeder der­lei Abtretung oder Veräusserung, wenn sie auch von geringem und unwichtigem Belange sein würde, zu vollständiger Gültigkeit der Handlung stets bereit ge­halten und den Agnaten auf Verlangen vorgelegt werden.

Sind hingegen solche Verträge nur einigermassen erheblich und wenn es sich besonders um wichtigere Abtretungen handelt, so soll der Consens Seiner Majestät des Königs von Preussen, eines jeweils regierenden Fürsten zu Hohen­zollern Hechingen und der nächsten Agnaten eingeholt und die abgeschlossene Verhandlung erst dann für verbindend angesehen werden, wenn dieser Consens gehörig erfolgt und ausgewiesen ist. Hiebei vertrauen und erwarten Wir jedoch, dass Seine Königliche Majestät, und sämmtliche Fürstliche Agnaten, sobald die Verwendung befriedigend dargelegt wird, die Miteinwilligung nicht erschweren werden, wie schon der Erbvertrag von 1695 art. 5 für solchen Fall Fürsorge getroffen hat.

§. 5
Gleich den Veräusserungen ist auch die Anhäufung unvorsichtiger, das Stammvermögen beschwerender Schulden in der vorbemerkten Erbeinigung gänz­lich verboten. Je auffallender die Nachtheile sind, welche dadurch Unserem Hause zugehen können, um so mehr finden Wir Uns bewogen, in Beziehung auf das vorstehende Verbot zu verordnen, dass unvorsichtige, nicht gehörig gerechtfertigte Schulden, Verpfändungen des Stammgutes, Abtretungen desselben in antichretischen Genuss oder auf Wiederkauf gleich den unrechtmässigen Ver­äusserungen kraftlos, und unverbindlich sein sollen.

Vielmehr sind derlei, ohne Noth, aus Verschwendung oder übler Wirth-schaft, oder gefährlicher Weise gemachte Schulden, ohne Rücksicht, welcher Scheingrund zu Beschönigung derselben angegeben werde, als unrechtmässig un­erlaubte Schulden anzusehen, zu deren Bezahlung weder ein Agnat, noch selbst ein Sohn, wenn er der väterlichen Privat- und Allodial-Verlassenschaft sich ent­schlagen will, verpflichtet werden kann.

Ueberhaupt soll ein Sohn für unvorsichtig und unrechtmässig gemachte väterliche Schulden nur sofern zu haften verpflichtet sein, als die väterliche Privat- und Allodial-Verlassenschaft für deren Befriedigung zureicht, ohne dass das StammVermögen, jemals dafür in Anspruch genommen werden kann.

§. 6.
Von dem gegenwärtigen Verbote sind jene Schulden ausgenommen, welche aus erheblichen Ursachen in dem Falle einer dringenden Noth zur Kettung, oder Erleichterung des Hausvermögens und aus gegründetem wahrhaften Erfordernisse aufgenommen werden.
Hierunter gehören:

  1. Die altväterlichen Schulden, welche schon gegenwärtig auf dem Stamm­vermögen haften, und mit Erwerbung desselben an den Nachfolger übergehen;
  2. Die zu erweislichem Nutzen des Hauses aufgenommenen und verwendeten Anleihen unter welche insbesondere die Kapitalaufnahme für vorzu­nehmende Ankäufe, die Anleihen zu Ablösung mit höherem Zinsfusse angelegter Kapitalien, oder für Abfindung fremder Ansprüche auf die Stammgüter und dergl. zu wahrem Vortheil des Hauses gereichende Ka­pital-Aufnahmen zu rechnen sind; endlich
  3. die in Kriegs- und andern gefährlichen Zeiten zu Rettung des Hauses und Landes aufgenommenen Schulden, gleichfalls jene Anleihen, welche nach grossen Unglücksfällen zu Herstellung Fürstlicher Gebäude oder Ausgleichung erlittener bedeutender Beschädigungen aufgenommen werden.

Alle diese oder denselben rücksichtlich ihrer Begründung gleich kommende Anleihen sollen für rechtmässig und verbindlich erkannt, daher von den Nach­folgern in der Regierung alsdann übernommen werden, wenn vor erfolgter Auf­nahme der Schulden Seiner Königlichen Majestät Konsens, jener eines jedesmal regierenden Fürsten zu Hohenzollern Hechingen, und der agnatische Konsens gehörig nachgesucht und ertheilt worden ist.

§ 7.
Der Königlich Preussische, und der agnatische Konsens ist bei verbind­lichen, und aus genügender Ursache gemachten Schulden und Unterpfandsbe­stellungen ein wesentliches Erforderniss, sofern nicht ein einzelnes Anleihen einen ganz unbedeutenden aus den gewöhnlichen Einkünften wieder auszugleichenden Betrag ausmacht, für welchen einzelnen Fall der Königliche und agnatische Konsens nicht erforderlich ist. Derselbe soll aber bei beträchtlicheren Anleihen, oder wenn mehrere geringere Anleihen zusammen eine Summe von Zehn Tausend Gulden oder darüber ausmachen, unfehlbar beigebracht und darin den Vorschriften des Erbvertrags von 1695 Art. 5 genau nachgekommen werden, wogegen zu ver­trauen, und zu erwarten ist, dass Seine Königliche Majestät, und die Agnaten, insbesondere ein jeweilig regierender Fürst zu Hohenzollern Hechingen, als Chef dieser fürstlichen Linie in geeigneten, genüglich ausgewiesenen Fällen diesen Kon­sens nicht verweigern, sondern vielmehr, sobald ein standhafter Beweggrund dargethan wird, solchen ertheilen werden.

§. 8.
Zu einer beständigen Fürsorge für vorkommende Noth- und Unglücksfälle, und um die Wohlfahrt Unseres Hauses gegen alle Ereignisse sicher zu stellen, soll ein immerwährender Schuldentilgungs- und Erwerbungs-Fond angelegt, und in beständigen Zeiten fortdauernd erhalten werden. Zu diesem Ende soll aus den bereitesten Einkünften eine verhältnissmässige unangreifbare Summe ausge­setzt, diese alljährlich erhoben und theils für Abtragung der noch dermal auf dem Stammvermögen haftenden Schulden, theils zu einem Reservefond für künf­tige Erwerbungen oder unvorhergesehene Unglücksfälle bestimmt, und entweder in baarem stets bereit liegenden Vorrathe verwahrt, oder in öffentliche gesicherte Fonds nieder gelegt werden.

Wir wollen Uns vorbehalten, unmittelbar nach erfolgter allseitiger Geneh­migung dieses Hausgesetzes die für den Reservefond gewidmeten Einkünfte aus­zuscheiden, und Uns darüber, sowie über die ganze Einrichtung desselben gegen Seine Königliche Majestät von Preussen, des regierenden Fürsten zu Hohen­zollern Hechingen Liebden und Unsere Fürstliche Angnatschaft verbindlich zu erklären.

Tit. III. Ordnung der Nachfolge in den Stammlanden und der Regierung.

§. 1.
In der Erbeinigung vom 24. Jänner 1575, dann den Erbverträgen vom 20. November 1695 und 29. April 1707 ist die Erbfolge nach dem Rechte der Erstgeburt und mit gänzlichem Ausschluss der weiblichen Nachkommenschaft so lange der Mannsstamm besteht, ausdrüklich ausgesprochen.

§.2.
Mit Beziehung auf die Erbverträge von 1695 und 1707 verfügen Wir rük-sichtlich der Nachfolge in der Regierung und dem gesammten Fideicommissver­mögen Unserer Fürstlich Sigmaringischen Linie Folgendes:

  1. In unserer direkten männlichen Abstammung soll zunächst Unser Sohn und Erbprinz, nach dessen Ableben sein aus der gegenwärtigen Ehe ent­sprossener ältester Sohn, und in dieser fortlaufenden Ordnung jedesmal der Erstgeborene mit Ausschluss der nachgebornen Söhne und der Töchter zu der Succession gelangen.
  2. Nach Erlöschung des Mannsstammes in Unserer direkten Abstammung  soll der nächste männliche Agnat Unserer Linie nach dem Rechte der Linealfolge mit steter Beobachtung des Erstgeburtsrechtes eintreten. C. Wenn der Mannsstamm in Unserer Fürstlich Sigmaringischen Linie gänzlich erlöschen wird, gelangen die Regierung und der damit verbun­dene Besitz der Stammlande nach den näheren Bestimmungen des Tit. I. §. 2 an das erbverbrüderte Haus Hohenzollern Hechingen, und dessen regierenden Fürsten, oder bei früherer Erlöschung der Fürstlich Hohen-zollern-Hechingen'schen Linie an Seine Majestät den König von Preussen in jener Ordnung, welche durch die Erbverträge von 1695 und 1707 begründet wird.

§. 3.
Nach Innhalt der Erbeinigung von 1575 und selbst nach dem Ausspruche der oben bemerkten Erbverträge sind die weiblichen Nachkommen von der Re­gierungsfolge so lange ausgeschlossen, als noch ein successionsfähiger männlicher Abkömmling in dem Hause Hohenzollern vorhanden sein wird.

Auf den Fall des Abgangs des Mannsstamms beider Linien des Hauses Hohenzollern verordnen die Erbverträge von 1695 und 1707 die Succession des Hauses Brandenburg in die Hohenzollernschen Lande.

§.4.
Zu der Successionsfähigkeit wird die Abstammung aus einer ebenbürtigen, oder für standesmässig zu achtenden und mit Bewilligung des regierenden Für­sten geschlossene Ehe erfordert. Rüksichtlich der standesmässigen Ehen wird die nähere Bestimmung unter Tit. IV §. 10 gegeben werden.

Titel IV. Von den Familien-Verhältnissen und der Fürsorge für die Nachgeborenen.

§. 1.
Der regierende Fürst ist der Chef Unseres gesammten Fürstlichen Hauses, Sigmaringischer Linie. Er übt in solcher Eigenschaft die väterliche Gewalt nicht nur über seine eigenen Abkömmlinge, sondern in einzelnen in diesem Familien-statute namentlich bestimmten Fällen auch über sämmtliche Mitglieder Unseres Hauses mit allen jenen Rechten, welche ihm als Familien-Oberhaupte zukommen.

§. 2.
Die vorzüglichsten Vorrechte der einem regierenden Fürsten als Familien-Oberhaupte zukommenden Gewalt äussern sich vornehmlich in nachstehenden Fällen:

  1. In Bezug auf den Eintritt der Prinzen Unsers Hauses in auswärtige Civil- und Militärdienste.
    Den Prinzen soll bei Verlust des aus dem Hause zu beziehenden Unter­halts der Eintritt in auswärtige Dienste nur mit vorher nachgesuchter und er­langter Bewilligung des regierenden Fürsten gestattet und diesem die Befugniss gegeben sein, aus erheblichen, auf das Wohl des Hauses sich beziehenden Be-weg-Gründen die Prinzen aus dem früher mit seiner Bewilligung angetretenen fremden Dienste zurük zu rufen.
  2. In Rüksicht auf den Aufenthalt unvermählter Prinzessinnen ausser Landes.
    Dem regierenden Fürsten als Familien - Oberhaupt steht die Gewalt zu, den Aufenthalt unvermählter Prinzessinnen ausser Landes aus erheblichen Ur­sachen nicht zu gestatten und in solchem Falle jene Anordnungen zu treffen, welche der Würde des Hauses und dem Besten der Prinzessinnen angemessen sind.
  3. In Hinsicht auf abzuschliessende Heirathen.

Die Vermählung eines Prinzen oder einer Prinzessin aus Unserm Hause darf nur mit ausdrücklich erfolgter Bewilligung eines regierenden Fürsten abge­schlossen werden. Ehen, ohne diese Bewilligung abgeschlossen, sind nichtig, und mit dem gänzlichen Verluste aller Ansprüche und Rechte an das Haus verbun­den. Es soll daher einem Abkömmlinge aus solcher Ehe, oder einer Wittwe von einer wider den Willen des regierenden Fürsten eingegangenen Ehe weder ein Wittwengehalt, noch ein Successionsrecht, oder eine Ansprache auf den Un­terhalt zukommen.

§.3.
Der regierende Fürst ist schuldig, den aus rechtmässiger Ehe erzeugten Prinzen und Prinzessinnen Unseres Hauses einen standesmässigen Unterhalt aus den Einkünften Unserer Stammgüter abzureichen. Rüksichtlich dieser Verpflich­tung bestimmen Wir Folgendes:

  1. Einem zu der Volljährigkeit gelangten, und aus dem unmittelbaren vä­terlichen Unterhalt getretenen Erbprinzen soll, sobald er sich vermählen, oder eine eigene Hofhaltung antreten wird, ein standesmässiges Etablisse­ment ausgeschieden werden, worüber Wir die Bestimmung zunächst dem regierenden Fürsten überlassen, jedoch verfügen, dass die jährliche Apa­nage an Geld und Naturalien nicht unter Zwölf Tausend Gulden be­tragen dürfe.
  2. Den nachgeborenen, aus dem regierenden Hause unmittelbar abstam­menden Prinzen soll von dem Zeitpunkte an, wo sie mit väterlicher Be­willigung ein eigenes Haus führen, eine lebenslängliche Apanage, deren jährlicher Betrag an Geld und Naturalien eine Summe von vier tausend Gulden erreichen wird, abgegeben werden.
  3. Den aus dem regierenden Hause entsprossenen, und unvermählten Prin­zessinnen, wenn sie aus dem väterlichen Unterhalte treten, ist eine lebenslängliche Apanage abzureichen, welche jährlich aus freier standes­mässiger Wohnung, zwei Pferde-Rationen, und überhin an Gelde oder Naturalien in einem Betrage von Zwei Tausend Gulden bestehen soll.

Würde jedoch eine unvermählte Prinzessin mit Bewilligung eines regierenden Fürsten den Aufenthalt ausser Landes nehmen, so hat sie weder auf Wohnung, noch Pferde Rationen, sondern einzig auf die jähr­liche Apanage von Zweitausend Gulden Anspruch zu machen.

§.4. Wenn Unser Fürstliches Haus in der Folge der Zeit durch Heirathen oder sonstige Ereignisse zu einem bedeutenden Zuwachs an jährlichen Einkünften ge­langen, und diese Einkommens-Vermehrung gegen einen Fünftheil des dermali­gen Gesammteinkommens betragen würde, so soll eine billige und verhältniss­mässige Erhöhung der in vorstehender Ordnung bestimmten Apanagen eintreten. Auf gleiche Weise wollen Wir die Verminderung der Apanagen für den Fall vorbehalten haben, wenn Unser Fürstliches Haus durch Einwirkung grosser Un­glücksfälle oder anderer nachtheiligen Verhältnisse in seinem dermaligen Ein­kommensstande herabgesetzt und diese Verringerung über den zehnten Theil der gegenwärtigen Gesammteinkünfte betragen würde.

§.5.
Die Erhöhung oder Verminderung der nunmehr festgesetzten Apanagen soll nur mit dem Beirathe eines jeweils regierenden Fürsten zu Hohenzollern Hechingen, und der nächsten Agnaten, wie auch nur mit ihrer Miteinstimmung vorgenommen und insbesondere gegen des Königs von Preussen Majestät, als Chef des ganzen Hohen Hauses Hohenzollern ausgewiesen werden.

Den von dem regierenden Hause unmittelbar abstammenden Prinzessinnen soll bei einer mit Genehmigung des regierenden Fürsten abzuschliessenden Ehe ein Heirathgut abgereicht werden, welches Wir mit Rüksicht auf die dermalige Einkommens-Vermehrung dahin bestimmen, dass Zwanzigtausend Gulden Heirath­gut und fünftausend Gulden für die Aussteuer oder den Trousseau bezahlt, diese Zahlungen entweder sogleich berichtiget, oder wenigstens genüglich gesichert in kurze Fristen eingetheilt und bis zu erfolgender gänzlicher Berichtigung ver­zinset werden sollen.

Auch für die gegenwärtige Bestimmung der Heirathgüter und Aussteuer soll bei erfolgender bedeutender Erhöhung oder Verminderung der Gesammt-Einkünfte eine verhältnissmässige Erhöhung, oder Verminderung vorbehalten bleiben.

§. 7.
Wenn der Mannsstamm Unserer Fürstlichen Linie ganz erlöschen, daher die Nachfolge in der Regierung und den Stammbesitzungen, gemäss der Erbeini­gung von 1575 an das Fürstliche Haus Hohenzollern Hechingen, oder nach Massgabe der Erbverträge von 1695 und 1707 bei früherem Abgang des Manns­stammes des Hauses Hohenzollern Hechingen an das Haus Brandenburg gelangen würde, so soll für die Prinzessinnen Töchter des letztregierenden Fürsten und für jene des etwa vor dem letztregierenden Fürsten mit Tod abgegangenen Erb­prinzen Unserer Fürstlichen Linie die Apanage auf das Dreifache, somit auf jährliche Sechstausend Gulden nach erfolgtem ledigen Anfall erhöhet werden.
Gleichfalls soll bei erfolgender Vermählung dieser Prinzessinen, wenn deren nicht über vier vorhanden sind, das Heirathgut und die Aussteuer von Fünf­undzwanzig Tausend Gulden auf das Doppelte somit auf Fünfzig Tausend Gul­den vermehrt werden. Würden hingegen mehr als vier Prinzessinen Töchter des letztregierenden Fürsten oder dessen vor ihm verstorbenen Erbprinzen denselben überleben, so soll in dem Fall ihrer Vermählung das Heirathgut und die Aussteuer von Fünfundzwanzigtausend Gulden für jede Prinzessin nur um Fünfzehn­tausend Gulden erhöht werden, mit der weitern Beschränkung, dass dieser Zu­schuss auf sämmtliche vorhandene Prinzessinnen berechnet, die Summe von Ein­hundert fünfzigtausend Gulden nicht übersteigen dürfe, daher, wenn die Zahl der Prinzessinnen grösser wäre, auch eine verhältnissmässige Verminderung der Zuschusssumme für jede einzelne Prinzessin eintreten soll, wobei noch dem letzt­regierenden Fürsten unbenommen bleibt, die gesammte Zuschusssumme nach Gefallen und mittelst einer letztwilligen Anordnung unter sämmtliche Prinzes­sinnen zu vertheilen.

Wenn einzelne oder sämmtliche Prinzessinnen Töchter des letztregierenden Herrn oder seines etwa vor ihm verstorbenen Erbprinzen sich früher und vor erfolgtem ledigen Anfall Unserer Lande vermählt hätten, in welchem Fall die gewöhnlichen Heirathgüter und Aussteuern ihnen schon verabfolgt sind, und als schon wirklich verabfolgt bei dem ledigen Anfall vorausgesetzt werden, so soll das etwa noch ermangelnde an dem Zuschuss von Fünfundzwanzigtausend Gul­den, wenn es nicht über vier Prinzessinnen sind, oder im Fall deren mehr vor­handen sind, niemals weiter als der höchste Betrag der Zuschusssumme von Ein­hundert fünfzig Tausend Gulden ihnen nachbezahlt werden.

Die Bezahlung soll von dem Regierungs Nachfolger übernommen und ent­weder sogleich geleistet, oder, wenn solches nicht zu bewerkstelligen wäre, längstens inner den nächsten drei Jahren nach erfolgtem ledigen Anfall mit einstweiliger Verzinsung und genügender Sicherstellung berichtigt werden.

Uebrigens hätte die Verminderung an dem Heirathgute, wenn solche unter den Tit. IV. §. 6 bestimmten Umständen vor dem Ableben des letztregierenden Fürsten eingetreten wäre, auch für die gegenwärtig angeordnete Erhöhung ver­hältnissmässig statt zu finden.

§.8.
Die Prinzessinnen Unseres Fürstlichen Hauses sind gegen Empfang des satutenmassigen Heirathgutes und der Aussteuer, welche ihnen jedoch nur bei einer standesmässigen, und mit Bewilligung des regierenden Fürsten abgeschlosse­nen Vermählung gereicht werden, die in dem Erbverträg von 1695. Art: 9 verordneten eidlichen Verzichte auszustellen schuldig. Kraft dieser Verzichte haben dieselben für sich und ihre Abkömmlinge aller Ansprüche an das Stamm-und Haus-Vermögen aller Succession in dasselbe und selbst der Allodial-Erb­schaft, soweit sie ihnen nicht durch dieses
 Hausgesetz nach Abgang des Manns­stammes zugestanden ist, feierlich und eidlich unter hinreichender Verbeyständung sich zu begeben.

Würde die Ausstellung dieser eidlichen Verzichte durch irgend einen Um­stand versäumt werden, so sollen die Prinzessinnen nach ihrer erfolgten Ver­mählung demungeachtet ipso jure pro renunciatis gehalten werden, und dieselbe nach der wörtlichen Bestimmung des
oben bemerkten Erbvertrags von 1695 art. 9 ein Mehreres nicht, denn andere wirklich verziehene Töchter zu suchen und rechtlich zu fordern haben.

§.9.
Sämmtliche Abkömmlinge Unsers Fürstlichen Hauses, insbesondere die Prin­zen desselben sind bei ihren Vermählungen nicht nur an die Einwilligung des regierenden Fürsten gebunden, sondern auch verpflichtet, nur eine standesmässige, der Würde und dem Glaze Unsers Fürstlichen Hauses keinen Eintrag bringende Ehe einzugehen. Mit einer ungleichen und unstandesmässigen Ehe sollen nach der klaren Bestimmung des Erbvrtrages von 1695 Art. 7 nicht nur alle An­sprüche an das Haus, sondern für die aus dieser Ehe entsprossenen Kinder und Nachkömmlinge alle Successions-Rechte, Titel und Würden des Hauses, mit Aus­nahme des in dem Erbvertrage von 1695 Art. 7 bestimmten mässigen Deputats gänzlich verloren gehen.

§. 10.
Da der Erbvertrag von 1707 Art. 8 jene Ehen, welche unter dem Grafen­stande erfolgen, für nicht standesmässig erklärt und Wir diese Anordnung stets beobachtet wissen wollen; so verfügen Wir, dass jene Vermählungen Unserer Nachkommen allein für standesmässig gehalten werden sollen, welche mit einer Person aus dem alten hohen Adel, oder aus einer dem Grafenstande gleich ge­achteten Familie eingegangen werden. Hievon sollen jedoch nach dem Ausspruche des Erbvertrages von 1707 §. 8 jene Fälle ausgenommen werden, wenn von Seite Seiner Majestät des Königs von Preussen als Chef des Hauses, und der nächsten Fürstlichen Agnaten, insbesondere auch eines jeweilig regierenden Fürsten zu Hohenzollern Hechingen zu einer auch ungleichen Ehe die Einwilligung gegeben, auch durch Abschliessung solcher Ehe dem Hause und Lande wesentlicher Vor­theil errungen werden wird.

Unter dieser Voraussetzung soll eine auch ungleiche Ehe einer standes-mässigen Vermählung in allen ihren Folgen gleich gehalten werden.

§. 11.
Damit Unser Fürstliches Haus durch unvorsichtige Vermählungen nachge-borner Prinzen nicht zu sehr belastet, und der Glanz desselben bei unzureichen­dem Unterhalte ihrer Familien und Nachkommen nicht herabgebracht werde, so sollen die nachgebornen Prinzen bei Abschliessung einer Ehe nicht nur an die Einwilligung des regierenden Fürsten bei gänzlicher Nichtigkeit der Ehe ge­bunden sein, sondern es soll auch diese Einwilligung nur alsdann gegeben wer­den , wenn entweder ein appanagirter Prinz, durch die abzuschliessende Heirath solche Besitzungen erwerben wird, welche den standesmässigen Unterhalt seiner Nachkommen hinreichend sicher stellen; oder wenn die bevorstehende Erlöschung des Mannsstammes in Unserer Linie die Begründung einer Neben-Linie noth-wendig macht. In diesem letzten Falle soll aber rücksichtlich der Deputate für die Nachkommen aus dieser Ehe sogleich angemessene Fürsorge getroffen werden.

Titel V. Von den letztwilligen Anordnungen, den Wittwengehalten und Vormundschaften.

§. 1.
Nach dem Ausspruche der Erbeinigung von 1575 und nach dem Inhalt der Erbverträge von 1695 und 1707 kann einem regierenden Fürsten über diejenigen Gegenstände und Besitzungen, welche in dem allgemeinen Hausverbande be­griffen sind, weder unter den Lebenden, noch von Todeswegen eine Verfügung zukommen.

Wenn hingegen von einem regierenden Herrn in seinem Testamente nur über jene Erwerbungen verfügt wird, welche durch ihn geschehen sind, und wo­rüber ihm Kraft Unsers Familien Statuts die Disposition zusteht, oder wenn der­selbe wegen der Vormundschaftsbestellung für seine minderjährigen Kinder An­ordnungen gegeben hat, oder wenn ein regierender Fürst unter seinen Kindern eine väterliche Disposition nur über dasjenige errichtet, was den Kindern aus dem väterlichen Vermögen gebührt; so sollen derlei Testamente stets aufrecht erhalten und genau vollzogen werden. Insbesondere wollen Wir jedem regieren­den Fürsten, welcher das Haus nicht mit Schulden beschwert, sondern vielmehr den Wohlstand desselben vermehrt hat, die Befugniss vorbehalten haben, über die Ersparniss aus seinem Privat - Vermögen, die Vorräthe in seiner Chatouille, und die nicht zu dem Haus-Vermögen gehörigen Fahrnisse und Prätiosen nach Gefallen eine letzte Willensordnung zu errichten.

§. 2.
Den Wittwen in Unserm Fürstlichen Hause soll dasjenige, was in den Ehepakten rücksichtlich ihres Deputats bestimmt ist, von dem Nachfolger an der Regierung oder der Vormundschaft genau abgegeben werden. Wenn hin­gegen eine Fürstliche Gemahlin entweder dem Hause beträchtliche Realitäten zugewendet, oder sonst um dasselbe sich wirkliche Verdienste erworben hätte, so soll dem regierenden Fürsten zu ihren Gunsten in seinem Testamente beson­dere Fürsorge durch Erhöhung des Wittwen-Gehalts bis auf einen dritten Theil des sonst bedungenen Betrages zu treffen, unbenommen sein.

§.3.
Die Vormundschaft in Unserem Fürstlichen Hause hat einzutreten:
A.Wenn ein Fürst Unsers Hauses, oder auch ein nachgeborner Prinz mit Zurücklassung minderjähriger ehelicher Kinder verstirbt, oder wenn
B.ein Fürst durch Geistes-Zerrüttung oder ein sonstiges dauerndes Hin-derniss der Regierung und seiner Familie vorzustehen, unvermögend ist;

§ 4.
Die Bestellung der Vormundschaft ist zunächst von der väterlichen Dispo­sition abhängig.
Wenn hingegen der letztverstorbene regierende Fürst darüber keine An­ordnung getroffen hat, so soll nebst der Fürstin Wittwe derjenige volljährige Agnat, welcher nach der festgesetzten Erbfolge-Ordnung der Nächste zu der Succession berufen ist, die Vormundschaft übernehmen.

Selbst alsdann, wenn ein Vormund durch das Testament des letztver­storbenen Fürsten benennt ist, soll der nächste zu der Succession berufene volljährige Agnat als tutor honorarius an der Vormundschaft Antheil nehmen.

Die gleiche Fürsorge hat für den Fall einzutreten, wenn der regierende Fürst an der Ausübung der Regierungs-Rechte durch Geistes-Verwirrung oder sonst eine über ein Jahr andauernde erhebliche Ursache gehindert wird.

In den beiden letztern Fällen kann jedoch eine Vormundschaft nur dann eintreten, wenn die Geistesverwirrung oder das sonstige Hinderniss an der Aus­übung der Regierung über ein Jahr andauert, dessen Existenz durch unverwerf­liche Zeugnisse dargethan ist, und die Bestellung einer Vormundschaft von Seiner Königlichen Majestät von Preussen als Chef des Gesammthauses und den Fürst­lichen Agnaten, insbesondere von einem jeweilig regierenden Fürsten zu Hohen­zollern Hechingen für unausweichlich erkannt wird.

§. 5.
Die Vormundschaft in den Familien apanagirter Prinzen ist der unmittel­baren Leitung des regierenden Fürsten als Familien-Oberhaupt, jedoch unter Mitwirkung der Mutter und des gesetzlichen, oder im Testamente benannten Vormundes stets untergeordnet.

§. 6.
Unter die vorzüglichen Obliegenheiten der Vormundschaft gehört die Für­sorge für die Erziehung der Minderjährigen. Dieselbe soll zunächst der fürst­lichen Mutter, jedoch unter Mitwirkung und Beirathe des Mitvormundes vertraut werden.

§. 7.
Auch die Landes-Regierung soll während der Minderjährigkeit des Erb­prinzen von der fürstlichen Wittwe und den zu der Vormundschaft durch Testa­ment oder gesetzlich berufenen Agnaten verwaltet werden.

Die ersten zwei Räthe der Landesregierung oder diejenigen Räthe, welche der letztverstorbene Fürst in seinem Testamente dafür benannt hat, bilden den Vormundschafts-Rath, dessen Gutachten in allen wichtigen Angelegenheiten von der Vormundschaft eingeholt werden soll.

§. 8.
Die Vormundschaft hat so lange zu bestehen, bis die Fürstlichen Kinder zu der Grossjährigkeit gelangt sind und zwar in Beziehung auf die Landesverwaltung entweder bis zu erlangter Volljährigkeit des Erbprinzen, oder rüksichtlich des regierenden Fürsten, bis das eingetretene Hinderniss gehoben ist.

§.9.
Der Anfang der Grossjährigkeit wird für einen Erbprinzen auf den Antritt des einundzwanzigsten Jahres, für nachgeborne Prinzen und die Prinzessinnen auf das ganz zurükgelegte vierundzwanzigste Lebens-Jahr festgestellt.

Tit. VI. Von der Erbfolge der Töchter nach Erlöschung des Mannsstammes in der
Sigmaringischen Linie.

§. 1.
In den Erbverträgen von 1695 und 1707 ist die Ordnung bereits vorge­schrieben, nach welcher die Stammfolge bei Erlöschung des Mannsstammes Unsrer Linie in Unsere Stammbesitzungen, und deren Zugehörden einzutreten hat.

Wir haben zugleich in Unserm gegenwärtigen Familien-Statute Tit. 1. §. 5 jene Anordnungen gegeben, welche in diesem Falle rüksichtlich der Nachfolge in die daselbst benannte Besitzungen Statt finden sollen und nach welchen die äl­teste Tochter des letztverstorbenen Fürsten, oder in Ermangelung der Töchter der nächste stammverwandte Erbe zu diesen Besitzungen jedoch mit steter Bei­behaltung des Rechtes der Erstgeburt gelangt.

§. 2.
Da bei erfolgendem ledigen Anfalle auch das Allodialvermögen des letzt­verstorbenen Fürsten aus Unserm Mannsstamme zu beerben, somit dasselbe von dem an den nächsten männlichen Agnaten übergehenden Stammvermögen, und von den an die älteste Tochter gelangenden niederländischen Besitzungen genau zu sondern ist, so wollen Wir zuvörderst alle Archive und Registraturen, alle öffentlichen Gebäude und deren Zugehörden, desgleichen alle Herrschaftlichen und Oekonomiegebäude, sämmtliche Einrichtungen in Unsern Aemtern und Kanzleyen, die öffentlichen Kunst- und Gemäldesammlungen, die öffentlichen Bibliotheken, für unveräusserliches und unzertrennbares Stammgut erklärt haben.

§. 3.
Zu der Allodialverlassenschaft gehören die Jahreseinkünfte und Vorräthe, soweit solche bis zu dem Todestage des letztverstorbenen Fürsten sich ergeben. Da aber die vorhandenen Früchte auf den Herrschaftlichen Kästen, die Inventa­rien an Vieh und Akergeräthen auf den Herrschaftlichen Hofgütern, das gefällte Holz in den Herrschaftlichen Waldungen, die in den öffentlichen Kassen, auf dem Eisenwerke und in den Herrschaftlichen Besitzungen vorfindlichen Vorräthe, end­lich die Inventarien in den Residenz- und Herrschaftlichen Schlössern an Mobiliar-Einrichtung, Weisszeug, und zu der Hofhaltung gehörigen Silbergeschirr mit Aus­nahme der besonders an Silbergeräthe vorbehaltenen Gegenstände nicht hinweg gezogen werden können, ohne den Betrieb des Stammvermögens nachtheilig zu hindern; so sollen diese Vorräthe genau berechnet und verzeichnet, in mässigem Anschlag durch gemeinsam zu bestellende Sachverständige unpartheiisch eingeschätzt, den Allodialerben aber nicht verabfolgt, sondern nach dem Schatzungs­werthe inner 6 Monaten von der Zeit der Uebernahme vergütet werden.

Ueberhin soll den Allodialerben, da sie diese Vorräthe an den Regierungs-Nachfolger überlassen müssen, zu gänzlicher Abfindung und Ausgleichung zweifel­hafter Ansprüche, auch zu gänzlicher Beseitigung der bei Sonderung des Allodial­vermögens sonst vorkommenden Streitigkeiten noch ein weiterer dritter Theil der gesammten Schatzungssumme in gleicher Zeitfrist mit derselben bezahlet, damit aber alles Dasjenige für ausgeglichen angesehen werden, was die Allodialerben wegen einem allenfalls möglichen Weitererlöse der zurük gelassenen Vorräthe noch in Anspruch zu nehmen hätten.
Dem Regierungs-Nachfolger steht es indessen frei, von dieser Verfügung Gebrauch zu machen, wogegen im Falle er sie nicht benützen wollte, obige Gegen­stände den Allodialerben ungehindert zu beliebiger Disposition übergeben werden sollen. Jedoch wäre alsdann der Regierungs-Nachfolger gehalten, den Allodial­erben eine Frist von wenigstens drei Monaten zur Hinwegbringung der ihnen an­gehörenden Vorräthe und Fahrnisse zu gestatten.

§.4.
Zu der wirklichen an die Erben ungehindert auszufolgenden Allodialerbschaft, sollen nebst der mütterlichen Verlassenschaft insbesondere und unwidersprechlich gewidmet werden: die Chatouille des letztverstorbenen Fürsten, die Juwelen, Perlen, Kleinodien, Spitzen und Garderobe, die Vorräthe an Gold und Silber, soweit die Letztern nicht zu dem Hofhaltungs-Inventariun gehören, und mit der Ausnahme, dass ein vollständiges silbernes Tafel-Service, wenn solches vorhanden ist, den Allodialerben ebenfalls überlassen werden müsse; die Einrichtungen des Hofstalles an Pferden, Kutschen und Geschirren, 'die vorräthigen Weine, die in dem Schuldentilgungsfond vorräthige Baarschaft nebst den aussenstehenden Privat-Kapitalien und deren Zinsen, sofern selbe von dem letztverstorbenen Fürsten ohne Beschwerung des Stammgutes aus seinen Ersparnissen angelegt und nicht aus veräusserten Stammgütern, oder deren Zugehörden erworben worden.

§. 5.
Zu Beerbung des Allodialvermögens sind bei Erlöschung des Mannsstammes Unsrer Linie zunächst die Töchter des letztverstorbenen Fürsten und in deren Ermanglung jene Erben berufen, welche nach der Gradualfolge dem Letztverstor­benen die nächsten sind. Es mag übrigens die Allodialerbschaft an die Töchter oder auch an entferntere Agnaten gelangen, so sollen rüksichtlich der Ausschei­dung derselben die vorgehenden Bestimmungen stets angewendet werden.

§. 6.
Dem letzten männlichen Nachkommen Unserer Linie soll, wenn seine Töchter oder deren Descendenten ihn beerben, die Befugniss zukommen, über einen vierten Theil, und wenn die Allodialerbschaft an entferntere Kollateralen fällt über die Hälfte des Allodialvermögens durch Testament zu verfügen und die durch Testa­ment benannten Erben sollen für diesen Vermögens-Antheil mit den nemlichen Rechten, welche den nächsten Allodial-Erben zu statten kommen, in die Erbschaft eintreten.

Tit. VII. Beilegung streitiger oder zweifelhafter Fälle.

§  1.
Wenn über die Anwendung Unseres gegenwärtigen Hausgesetzes Streitigkeiten sich ergeben, oder wenn Fälle sich ereignen, welche durch dasselbe entweder gar nicht, oder nicht bestimmt genug entschieden sind, so soll zunächst eine gütliche Ausgleichung mittelst eines freundschaftlichen Zusammentritts oder einer Corre-spondenzhandlung eingeleitet werden. In Entstehung einer gütlichen Vereinbarung soll die Sache durch auszuwählende Austräge nach der, in Unserm Hause ver-fassungsmässigen Ordnung geschlichtet werden, wobei Seine Königliche Majestaet von Preussen als Chef des Hauses Hohenzollern wegen der nach Massgabe der Erbverträge von 1695 Art. 2. und 1707 Art. 2 zukommenden Leitung des Austrägal-Verfahrens und dem Vorsitze bei demselben zu erbitten sind.

§. 2.
Das gleiche Verfahren hat einzutreten, wenn entweder zwischen den Nach­kommen Unsrer Linie streitige Ansprüche sich erheben, oder wenn gegen einen regierenden Fürsten wegen Verletzung der Hausgesetze, wegen unverbesserlicher Verschwendung, oder wichtigen dem Hause oder dem Lande zugefügten Be-kränkungen Beschwerden von Seite der Agnaten sich ergeben.

§. 3.
Wir vertrauen dagegen zu sämmtlichen Unsern Nachkommen und zu den Agnaten aus dem Fürstlichen Hause Hohenzollern Hechingen, insbesondere zu den regierenden Fürsten dieses Hauses, dass sie in allen wichtigen Vorfallenheiten sich gegenseitig vertraulich berathen und kräftig beistehen werden, sowohl um vor­kommende Irrungen in ihrem Entstehen beizulegen, als die Nachtheile, welche Unserem Hause zugehen könnten, durch thätigen und aufrichtig vereinigten Bei­stand abzuwenden.

Tit. VIII. Ewige Festhaltung und Sicherstellung dieses Familienstatutes.

§. 1.
Damit das gegenwärtige Hausgesetz zu immerwährenden Zeiten unverändert in allen seinen Bestimmungen beobachtet werde, hat jeder regierende Fürst Un­seres Hauses, falls solches nicht bei erlangter Volljährigkeit von ihm geschehen wäre, bei dem Regierungsantritte dieses Familien-Statut feierlich zu beschwören. Diese Beschwörung soll auch von allen Prinzen aus Unserm Hause bei erlangter Volljährigkeit vorgenommen werden.

§. 2.
Die Räthe der Landes-Regierung sollen in ihrem Dienst-Eide auf das Haus­gesetz namentlich verpflichtet und sämmtliche Vasallen und Unterthanen bei Ab­nahme der Erbhuldigung auf die in den Erbverträgen von 1695 und 1707 und in dem gegenwärtigen Familienstatute festgesetzte Nachfolge in der Regierung ausdrüklich hingewiesen werden.

§ .3.
Wir werden zufolge der in den Erbverträgen von 1695 und 1707 vorgezeich­neten und beschwornen Verpflichtungen Unser gegenwärtiges Familien-Statut des Königs von Preussen Majestät, als Oberhaupte des Hauses vorlegen, und die Höchste Garantie und Genehmigung für dasselbe erbitten.

§.4.
Gleichfalls werden Wir des regierenden Fürsten zu Hohenzollern Hechingen Durchlaucht und Liebden, und den sämmtlichen Fürstlichen Agnaten dieses erb­verbrüderten Hauses dieses Familien-Statut zu genauer Einsicht, und mit der Bitte um Miteinwilligung und Beitretung zu demselben vorlegen.

§. 5.
Zu wahrer Beurkundung des gegenwärtigen mit Wissen und vollkommenem Einverständnisse Unsers einzigen Sohnes und Erbprinzen errichteten Haus- und Familiengesetzes haben Wir mit Unserm Erbprinzen dasselbe in vier gleichlau­tenden Exemplaren eigenhändig unterzeichnet und durch Beifügung Unseres an­gestammten Siegels zu dem Ende bestättiget, dass ein Exemplar in das Königlich Preussische Haus- und Staats-Archiv, und das andere in das Fürstlich Hohen­zollern Hechingensche Archiv übergeben, die beiden andern Fertigungen aber zu Unsern und Unsers Erbprinzen Händen gestellt, und die noch zu erbittenden Ge­nehmigungen denselben beigefügt werden mögen.

So geschehen, Sigmaringen den vierundzwanzigsten Jänner im Jahr Eintau­send, achthundert zwanzig und eins.

XVIII. Staatsvertrag über die Abtretung der Fürstenthümer Hohenzollern-Hechingen und Hohenzollern-Sigmaringen vom 7. December 1849.

(Gesetzsammlung 1850 S. 289.)

Nachdem aus Veranlassung der im südwestlichen Deutschland seit dem Frühjahre 1848 eingetretenen politischen Ereignisse und mit Rücksicht auf die zwischen dem Königlich Preussischen Hause und dem Fürstlich Hohenzollern­schen Hause bestehenden stammverwandtschaftlichen Verhältnisse und Erb-Einigungs-Verträge, wodurch dem genannten Königlichen Hause für den Fall des Erlöschens sämmtlicher Linien der Fürsten und Grafen von Hohenzollern im Mannsstamme die Erbfolge in die Hohenzollernschen Fürstenthümer, Graf- und Herrschaften zugesichert worden ist, Seine Durchlaucht der Fürst von Hohen­zollern-Hechingen und Seine Durchlaucht der Fürst von Hohenzollern-Sigmaringen Beide und beziehungsweise Jeder für Sich der Regierung über die gedachten Fürstenthümer mit Ihren Souverainetäts-, Regierungs- und eventuellen Erbfolge-Rechten über dieselben zu Gunsten der Krone Preussen zu entsagen einmüthig beschlossen und demgemäss entsprechende Anträge zu wiederholten Malen an Seine Majestät den König von Preussen gerichtet; und nachdem Allerhöchst­dieselben sowohl in Betrachtung der oben erwähnten Stamm-Verwandtschaft und Erb-Einigung als zur Sicherstellung der damit zusammenhängenden gegenseitigen Rechte und Interessen auf diese Anträge eingehen zu wollen erklärt haben; —

so sind, um einen Vertrag hierüber abzuschliessen, Bevollmächtigte ernannt worden, nämlich von Seiner Majestät dem Könige von Preussen:
Allerhöchst Ihr Wirklicher Geheimer Ober-Regierungs-Rath v. Raumer, Allerhöchst Ihr Geheimer Legations-Rath v. Bülow,
und
Allerhöchst Ihr Geheimer Finanz-Rath Stünzner,
von Seiner Durchlaucht dem Fürsten von Hohenzollern-Hechingen und Seiner Durchlaucht dem Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen:
der Fürstlich Hohenzollern-Hechingensche Geheime Hof- und Finanz-Rath Baron von Billing,
welche auf den Grund ihrer gegenseitig als gültig anerkannten Vollmachten nachstehende Artikel, unter Vorbehalt der Ratifikation, mit einander verabredet und festgesetzt haben.

Artikel 1.
Seine Durchlaucht der regierende Fürst von Hohenzollern-Hechingen treten alle Souverainetäts- und Regierungs-Rechte über Höchst Ihr gesammtes Fürsten­thum Hechingen in seinem gegenwärtigen Umfange, also einschliesslich der Sou­verainetäts- und Regierungs-Rechte über das, durch den Reichs-Deputations-Haupt-Schluss von 1803 und späterhin dazu erworbene Gebiet für Sich, Ihre Erben und Nachfolger an Seine Majestät den König von Preussen ab.

Artikel 2.
Eben so werden von Seiner Durchlaucht dem regierenden Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen alle Souverainetäts- und Regierungs-Rechte über Höchst Ihr gesammtes Fürstenthum Sigmaringen in dessen gegenwärtigem Umfange, also einschliesslich der Souverainetäts- und Regierungs-Rechte über die, durch den Reichs-Deputations-Haupt-Schluss von 1803 und später hinzu erworbenen Gebiete und Landestheile für Sich, Ihre Erben und Nachfolger an Seine Majestät den König von Preussen abgetreten.

Artikel 3.
Seine Majestät der König von Preussen nehmen die, in den Artikeln 1. und 2. gemachten Abtretungen an und erwerben auf den Grund derselben den Besitz der Fürstenthümer Hohenzollern-Hechingen und Hohenzollern-Sigmaringen mit allen daran geknüpften Souverainetäts- und Regierungs-Rechten.

Artikel 4.
Namentlich gehen mit den genannten Fürstenthümern alle aus dem Sou­verainetäts- und Regierungs - Rechte über dieselben entspringende besondere Rechte und Einkünfte, als Zölle, direkte und indirekte Steuern, Einregistrirungs-, Sportel- und Stempel-Gebühren, welche von den dortigen Bezirks-, Kammer- und Landes-Kassen bis zum Tage der Uebergabe der Fürstenthümer an die Königlich Preussische Regierung erhoben worden oder zu erheben gewesen sind, Staats-Archivalien und Akten und Staats-Gebäude, so wie die unentgeltliche Benutzung der für die Landes-Verwaltung bestimmten Gebäude und Lokalitäten aller Art auf die Krone Preussen über.

Artikel 5.
Die Krone Preussen übernimmt mit dem Tage der Uebergabe beider ge­nannten Fürstenthümer an Allerhöchstdieselbe alle verfassungsmässig daran ge­knüpfte Staats-Lasten und Staats-Schulden und insbesondere die Verbindlichkeit, die von Ihren Durchlauchten den regierenden Fürsten von Hohenzollern-Hechingen und Hohenzollern-Sigmaringen gegen Ihre respektive dekretmässig angestellte Hof-, Civil- und Militair-Dienerschaft eingegangenen Verpflichtungen nach den beifolgenden, mit 1., 2., 3. bezeichneten Etats zu erfüllen, ingleichen auch die von Ihren Durchlauchten oder Deren Hohen Regierungs-Vorgängern bewilligten Pensionen und jährlichen Gratiale auf den Grund der ebenfalls hier angeschlos­senen, mit A. B. bezeichneten Pensions-Etats fortzuzahlen. Dagegen verbleiben alle, in diese Etats nicht aufgenommenen Besoldungen, Pensionen, Gratiale und Kompetenzen Fürstlich Hohenzollernscher Beamter, Diener, Pensionaire etc. zur Last der respektiven Durchlauchtigen Fürsten.

Artikel 6.
Seine Majestät der König von Preussen werden Seiner Durchlaucht dem regierenden Fürsten von Hohenzollern-Hechingen als Entschädigung für die durch die obigen Artikel 1. und 4. erfolgte Abtretung vom Tage der Uebergabe des Fürstenthums Hohenzollern-Hechingen an die Krone Preussen bis zum Ableben Seiner Durchlaucht eine fixirte Jahres-Rente von Zehntausend Thalern in Preussischem Kourant gewähren, welche auf die allgemeine Preussische Staats-Kasse übernommen wer­den soll.
Wenn Seine Durchlaucht der regierende Fürst von Hohenzollern-Hechingen nach Eingehung einer standesmässigen Ehe mit successionsfähiger Descendenz aus derselben gesegnet werden sollte, wird die Hälfte der obenerwähnten jähr­lichen Entschädigungs-Rente mit Fünftausend Thalern in Preussischem Kourant nach dem Ableben Seiner Durchlaucht auf diesen fürstlichen Erben übergehen und ebenfalls auf die allgemeine Preussische Staats-Kasse übernom­men werden.

Artikel 7.
Desgleichen werden Seine Majestät der König von Preussen Seiner Durch­laucht dem Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen als Entschädigung für die durch die obigen Artikel 2. und 4. erfolgte Abtretung eine fixirte Jahres-Rente von Fünf und Zwanzig Tausend Thalern in Preussischem Kourant vom Tage der Uebergabe des Fürstenthums Hohenzollern an die Krone Preussen ab gewähren, welche auf die allgemeine Preussische Staats-Kasse übernommen werden soll.

Diese Jahres-Rente vererbt sich bei dem Ableben des hohen Inhabers im hausverfassungsmässigen Erbgange auf den jedesmaligen Chef des Fürstlich Hohenzollern-Sigmaringenschen Hauses.

Artikel 8.
Sämmtliche, in den Fürstenthümern Hohenzollern-Hechingen und Hohen­zollern-Sigmaringen belegene Fürstliche Hohenzollernsche Güter und Liegenschaften, nebst den dazu gehörigen Forsten, Bergwerken, Fabriken, nutzbaren Gebäuden, — mit Ausnahme der im Art. 4. für die Landesverwaltung vorbehal­tenen —, Zehnten, Renten und Gefällen, wie solche gegenwärtig von den Fürst­lich Hohenzollernschen Häusern besessen und von deren Hof-Kammern verwaltet werden, werden als wahres Fürstlich Hohenzollernsches Stamm- und Fideikom­miss-Vermögen Königlich Preussischer Seits anerkannt und verbleiben mit den daraus fliessenden Einkünften, den darin befindlichen Inventarien und sonstigen Pertinenzien, so wie mit den darauf ruhenden Lasten, namentlich den Apanagen im Besitze der Durchlauchtigen regierenden Fürsten.

Desgleichen behalten Ihre Durchlauchten das Ihnen in den Fürstenthümern zustehende Allodial-Vermögen und sonstige Privat-Eigenthum in fernerem Besitze.

Artikel 9.
Bis zum Tage der Uebergabe der Fürstenthümer an die Krone Preussen behalten die Durchlauchtigen regierenden Fürsten die Ihnen darin znstehenden Souverainetäts-Einnahmen, wogegen Dieselben bis dahin auch alle darauf ruhen­den Staats-Lasten und Ausgaben zu tragen haben. Wegen der bei jener Ueber­gabe in den Fürstenthümern sich vorfindenden derartigen Einnahme- und Aus­gabe-Rückstände wird besondere Vereinbarung getroffen werden.

Artikel 10.
So wie das für die beiden Fürstenthümer bestehende und deren Kontingente zum deutschen Bundesheere bildende Militair mit seiner Ausrüstung an Montur und Armatur bei der Uebergabe der Fürstenthümer an Seine Majestät den König von Preussen von Allerhöchst Demselben mitübernommen werden wird; so werden Seine Majestät solches, ohne dass es künftig noch besondere Kontingente für gedachte Fürstenthümer bilden soll, mit dem Preussischen Kontingente zum Bundesheere vereinigen und durch diese Verstärkung des Königlich Preussischen Kontingents der den Fürstenthümern obliegenden Bundespflicht zur Stellung verhältnissmässiger Kontingente hinfort Genüge leisten. Ebenso übernehmen Seine Majestät der König vom Tage der Uebergabe der beiden Fürstenthümer an, wie schon aus dem Artikel 5. hervorgeht, alle demselben obliegenden Ver­pflichtungen zur Aufbringung matrikularmässiger Geld-Beiträge für allgemeine Bundes-Zwecke.

Artikel 11.
Die Uebergabe der Fürstenthümer Hohenzollern-Hechingen und Hohen­zollern Sigmaringen von Ihren Durchlauchten den regierenden Fürsten an Seine Majestät den König von Preussen wird wo möglich gleich nach erfolgter Aus­wechseluug der Ratifikationen des gegenwärtigen Vertrages, und zwar sofern bis dahin diese Auswechselung zu bewirken ist, am 15. Januar 1850 stattfinden.

Artikel 12.
Die beiden Hohenzollernschen Fürstenhäuser behalten, der Abtretung Ihrer Fürstenthümer ungeachtet, innerhalb des Preussischen Staates Ihren bisherigen Rang und die damit verbundenen Vorzüge, auch soll Ihnen und insbesondere Ihren jedesmaligen hohen Chefs, im Falle Ihrer etwanigen Niederlassung im Preussischen Staate, eine Ihren verwandtschaftlichen und sonstigen Verhältnissen zum Königlich Preussischen Hause entsprechende bevorzugte Stellung vor allen andern nicht zum Königlichen Hause gehörigen Unterthanen Seiner Königlichen Majestät gewährt werden.

Das Nähere hierüber bleibt einer besonderen Feststellung vorbehalten, welche sich in dem vorausgesetzten Falle einer Niederlassung der Durchlauchtigen Für­sten im Preussischen Staats-Gebiete auch auf die hinsichtlich des Gerichts­standes, der Vormundschaft etc. Ihnen etwa einzuräumenden Ehren-Vorzüge zu erstrecken haben wird.

Artikel 13.
Die bestehende Fürstlich Hohenzollernsche Haus-Verfassung bleibt im All­gemeinen , wie im Besonderen, namentlich auch soweit sie Bestimmungen wegen der Missheirathen und wegen der Notwendigkeit des agnatischen Konsenses zur Kontrahirung von Schulden auf das Fürstliche Haus-Fideikommiss-Vermögen in sich begreift, mit der Maassgabe aufrecht erhalten, dass die den letztgedach­ten Gegenstand betreffenden Bestimmungen auch auf die in den obigen Artikeln 6. und 7. erwähnten Jahres-Renten, so wie auf jedes Aequivalent, welches dem­nächst etwa an die Stelle des jetzigen Fürstlich Hohenzollernschen Haus-Fidei­kommiss-Vermögen treten könnte, im Ganzen wie im Einzelnen Anwendung finden sollen.

Artikel 14
Erlischt der Fürstlich Hohenzollernsche Mannsstamm vor dem Manns­stamme des Königlich Preussischen Hauses, so wird im Sinne der Erb-Einigungs-Verträge von den Jahren 1695 und 1707 das Königlich Preussischer Seits für die jetzige Landes - Abtretung gewährte Entschädigungs - Objekt, in dessen Be­sitze sich die zuletzt ausgestorbene Linie des gedachten Fürstlichen Hauses resp. deren letzter hoher Chef befunden hat, an die Königlich Preussische Regierung zurückfallen.

Artikel 15.
Den Ansprüchen, welche das Fürstliche Haus Hohenzollern in Folge der Erb-Einigungs-Verträge von den Jahren 1695 und 1707 im Falle des Erlöschens des Mannsstammes des Königlich Preussischen Hauses erheben könnte, wird durch den gegenwärtigen Vertrag in keiner Weise präjudicirt.

Artikel 16.
Von dem Inhalte des gegenwärtigen Vertrages soll nach erfolgter beider­seitiger Ratifikation die für den Deutschen Bund bestehende Central - Behörde unter integraler Mittheilung desselben durch eine von Seiten der beiden Durch­lauchtigsten Fürsten von Hohenzollern-Hechingen und Hohenzollern-Sigmaringen abzugebende Erklärung mit Beziehung auf den Artikel VI. der Wiener Schluss-Akte vom 15. Mai 1820 in Kenntniss gesetzt und diese Erklärung von Seiten der Königlich Preussischen Regierung bestätigt werden.

Artikel 17.
Gegenwärtiger Vertrag wird, nachdem derselbe die Zustimmung der beiden Preussischen Stände-Kammern verfassungsmässig erhalten hat, von Seiner Ma­jestät dem Könige von Preussen und von Ihren Durchlauchten den regierenden Fürsten von Hohenzollern-Hechingen und von Hohenzollern-Sigmaringen ratificirt und die Preussischer Seits zu diesem Ende auszufertigende Ratifikations - Ur­kunde auch von Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen von Preussen mitunter­zeichnet; den beiden Fürstlich Hohenzollernscher Seits auszufertigenden Ratifi­kations-Urkunden aber werden in ähnlicher oder sonstiger angemessener Form die Erklärungen des Beitrittes aller majorennen Agnaten Ihrer obengedachten Fürstlichen Durchlauchten beigefügt; auch dergleichen Beitritts-Erklärungen von Jedem der übrigen Nachgeborenen des Fürstlich Hohenzollernschen Hauses alle­mal gleich nach erlangter Majorennität ausgestellt und durch den jedesmaligen Chef der betreffenden fürstlichen Linie Seiner Majestät dem Könige von Preussen eingereicht werden.

Die Auswechselung der Ratifikationen soll innerhalb der nächsten vier Wochen nach dem Abschlusse des gegenwärtigen Staats-Vertrages erfolgen.

Zu Urkund Dessen haben die beiderseitigen Bevollmächtigten den gegen­wärtigen Staats-Vertrag unterzeichnet und untersiegelt. So geschehen Berlin, den 7. Dezember 1849.

(L. S.) (gez.) v. Raumer.(L. S.) (gez.) Bar. v. Billing.
(L. S.) (gez.) v. Bülow.
(L. S.) (gez.) Stünzner.

XIX. Gesetz über die Vereinigung der Hohenzollernschen Fürstenthümer mit dem Preussischen Staatsgebiet vom 12. März 1850.

(Gesetzsammlung 1850 S. 289.)

Wir Friedrich Wilhelm, von Gottes Gnaden, König von Preussen etc. verordnen unter Zustimmung beider Kammern, was folgt:

§.1. Die Vereinigung der Fürstenthümer Hohenzollern - Hechingen und Hohen-
zollern-Sigmaringen mit dem preussischen Staatsgebiet wird auf Grund des Ver­trages vom 7. December 1849 genehmigt.

§. 2
. Das Staats - Ministerium wird mit der Ausführung dieses Gesetzes be­auftragt.

Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedruck­tem Königlichen Insiegel.

Gegeben Charlottenburg, den 12. März 1850.

(L. S.)  Friedrich Wilhelm.

(gegengez.) Graf von Brandenburg, v. Ladenberg, v. Manteuffel. v. d. Heydt. v. Rabe. Simons, v. Schleinitz. v. Stockhausen.

XX. Nachtrag zum fürstlichen Hohenzollernschen Haus- und Familiengesetze vom 24. Januar 1821 vom 26. März 1851.

(Ungedruckt. Aus dem fürstlichen Hausarchiv zu Sigmaringen.)

Wir Karl Anton von Gottes Gnaden, Fürst zu Hohenzollern Sigmaringen, Burggraf zu Nürnberg Graf zu Sigmaringen und Veringen nnd Bergh, Herr zu Haigerloch und Wöhrstein, etc. etc. Urkunden und bekennen für Uns, Unsere Nachfolger, Erben und Nachkommen:

Nachdem Wir in Folge Staatsvertrages vom 7. December 1849 Unser Für­stenthum Hohenzollern Sigmaringen mit allen Souverainitäts - und Regierungs-Rechten an Seine Majestät den König von Preussen, als das erbberechtigte Haupt des gesammten Hauses Hohenzollern und an die Krone Preussen abgetreten haben, finden Wir Uns in Rücksicht auf die dadurch veränderten Staats- und Familien-Verhältnisse bewogen, Kraft der Uns als Oberhaupt Unserer Fürstlichen Linie zustehenden Gewalt, das von Unserm Hochseeligen Herrn Grossvater, dem Fürsten Anton Alois von Hohenzollern Sigmaringen Durchlaucht, unter Beach­tung der herkömmlichen Förmlichkeiten rechtsverbindlich errichtete Haus- und Familien-Statut d. d. Sigmaringen, den 24. Januar 1821 in nachstehenden Punkten zu modificiren und abzuändern:

Art. I.
In dem Tit. IV. des Eingangs erwähnten Haus- und Familien-Statuts vom 24. Januar 1821 und zwar in §. 1 u. 2 ist verordnet, dass der jedesmalige re­gierende Fürst die väterliche Gewalt nicht nur über seine eigenen Abkömmlinge, sondern in einzelnen, in dem Familien-Statute namentlich bestimmten Fällen auch über sämmtliche Mitglieder Unseres Hauses mit allen jenen Rechten aus­zuüben hat, welche ihm als Familien-Oberhaupt zukommen.

Diese vorzüglichsten Vorrechte sollen sich vornehmlich äussern:

  1. in Bezug auf den Eintritt der Prinzen Unseres Hauses in auswärtige Civil- und Militärdienste;
  2. in Rücksicht auf den Aufenthalt unvermählter Prinzessinnen ausser Lan­des, und
  3. in Hinsicht auf abzuschliessende Heirathen.

Mit der erfolgten Abtretung der Souverainitätsrechte über Unser Fürsten­thum an die Krone Preussen und Unserer erklärten Unterordnung unter die un­mittelbare Regierung Seiner Majestät des Königs von Preussen, ist für Uns die Ausübung der vorstehend bezeichneten Vorrechte unvereinbar geworden. Wir übertragen deshalb die Uns in Unserer Eigenschaft als regierendem Fürsten nach dem Eingangs bezeichneten Haus- und Familien-Statute zuständigen Rechte in Betreff dieser Angelegenheiten hierdurch auf Seine Majestät den König von Preussen als Haupt des Gesammthauses Hohenzollern dergestalt, dass Aller­höchst denenselben fortan die ausschliessliche Bestimmung über den Eintritt des jedesmaligen Chefs und der übrigen Mitglieder Unseres Fürstlichen Hauses in auswärtige Civil- und Militärdienste und über den Aufenthalt unvermählter Prin­zessinnen ausser Landes zustehen soll, auch dass sowohl die Vermählung des Chefs, als auch nach vorheriger Zustimmung des jedesmaligen Chefs des fürst­lichen Hauses die Vermählung eines Prinzen oder einer Prinzessin Unseres Hauses nur unter der ausdrücklich erfolgten Bewilligung Seiner Majestät des Königs von Preussen gültig abgeschlossen werden kann.

Art. II.
In gleicher Rücksicht wollen Wir die Vorschriften des Eingangs gedachten Haus- und Familien-Statuts vom 24. Januar 1821 über die Vormundschaften (Tit. V. §. 5) hierdurch dahin abändern, dass die Curatelen und Vormundschaf­ten in den Familien sämmtlicher Mitglieder Unseres Fürstlichen Hauses künftig­hin der unmittelbaren Leitung des Höchsten Oberhauptes des Hohenzollernschen Hauses, Seiner Majestät dem Könige von Preussen untergeordnet sein sollen und hierbei dem jedesmaligen Chef Unseres Fürstlichen Hauses nur in dem Rechte des Beiraths bei etwaiger Ernennung der Vormünder nnd Curatoren, bei den Anordnungen über die Erziehung der Prinzen und Prinzessinen und der Verwal­tung des Vermögens, sowie bei der Decharge über die Vormundschafts-Rech­nungen eine Mitwirkung vorbehalten.

Art. III.
Etwaige Streitigkeiten über die Auslegung Unserer Hausgesetze, sowie zwischen Mitgliedern Unseres Fürstlichen Hauses, sollen nach näherer Vorschrift des Titel VII des Eingangs erwähnten Haus- und Familien-Statuts durch auszu­wählende Austräge entschieden werden, Seiner Majestät dem Könige von Preus­sen, als Höchstem Oberhaupte des Hauses Hohenzollern, steht aber die Be­stimmung über die Leitung des Austrägal-Verfahrens und über den Vorsitz bei demselben zu.

Diese Anordnung bestätigen Wir hierdurch von Neuem mit der Ausdehnung, dass die hierbei dem jedesmaligen Chef Unseres Fürstlichen Hauses als Landes­herrn zugestandenen Rechte gleichfalls auf Seine Königliche Majestät von Preussen, als Höchstem Souverain der nunmehr mit Preussen vereinigten Hohen­zollernschen Landestheile, hierdurch ohne irgend welche Beschränkung übertragen werden.

Art. IV.
Die Hausgesetze Unseres Fürstlichen Hauses, insbesondere das Haus- und Familien-Statut vom 24. Januar 1821, haben die Gültigkeit von Dispositionen über das Fürstliche Stamm- und Fideicommiss-Vermögen, namentlich bei Ver­schuldungen in den bereits bestimmten Fällen, bei Abtretungen oder Vertau­schungen von Gerechtigkeiten und Grundstücken, Verwendung von Ablösungs-Capitalien für abgelöste Abgaben und Gefälle und dergleichen von der Einwilli­gung Seiner Majestät des Königs von Preussen abhängig gemacht. Die hierüber in den Hausgesetzen enthaltenen Vorschriften bleiben auch künftighin in Kraft. Wir wollen jedoch zur Vermeidung und Beseitigung nutzloser Beschränkungen in der Verwaltung Unseres Fürstlichen Stamm- und Fideicommiss - Vermögens hierdurch anerkennen und festsetzen, dass der Allerhöchste Consens Seiner Ma­jestät des Königs von Preussen bei eintretenden Versuren und Dispositionen in Betreff der Verwaltung des gedachten Stamm-Vermögens in denjenigen Fällen, in welchen ein solcher Consens hausverfassungsmässig erfordert wird, die Bei­bringung weiterer agnatischer Consense entbehrlich macht, vielmehr gleichzeitig die Stelle der Letzteren vertritt.

Art. V.
In Folge des unter Genehmigung Seiner Majestät des Königs von Preussen zwischen Unserm geliebten Vetter, dem Fürsten von Hohenzollern Hechingen, Hoheit, und Uns abgeschlossenen Haus- und Familienvertrages vom 3. Februar 1850 ist das bei dem fürstlichen Hause Hohenzollern Hechingen befindliche Haus­und Fideicommiss-Vermögen an Uns, als den nächsten Agnaten schon jetzt ab­getreten und dadurch und in dem Falle, dass Unser geliebter Herr Vetter, der Fürst von Hohenzollern Hechingen nicht aus einer anderweiten standesmässigen Ehe successionsberechtigte männliche Nachkommen hinterlassen sollte, mit dem Stamm- und Fideicommissvermögen Unseres Fürstlichen Hauses unwiderruflich vereinigt worden. Wir bestimmen deshalb hierdurch, dass diese Vereinigung des Stamm- und Fideicommiss-Vermögens der beiden Hohenzollernschen Fürstenhäuser von jetzt an, und in diesem vorausgesetzten Falle für ewige Zeiten beibehalten werden soll und auch auf das hinzugetretene Fürstlich Hohenzollern-Hechingen­sche Fideicommiss-Vermögen die Bestimmungen Unserer Hausgesetze, namentlich auch des Haus- und Familien-Statuts vom 24. Januar 1821, und dieses Nachtrags zu denselben überall Anwendung finden sollen.

Art. VI.
Indem Wir die vorstehenden Bestimmungen als einen integrirenden Bestand­theil des Haus- und Familien-Statuts Unseres Fürstlichen Hauses ddo. Sigmarin­gen, den 24. Januar 1821 ansehen und durch dieselben das Letztere modificirt wissen wollen, bestimmen Wir gleichzeitig, dass in allen übrigen, hier nicht aus­drücklich abgeänderten Punkten, es bei den bestehenden Vorschriften der Haus­verfassung, insbesondere auch des soeben erwähnten Haus- und Familien-Statuts Unseres Fürstlichen Hauses unabänderlich verbleiben soll.

Art. VII.
Den gegenwärtigen Nachtrag zum Haus- und Familien-Statut werden Seiner Majestät dem Könige von Preussen als Höchstem Oberhaupte des Gesammthauses Hohenzollern Wir vorlegen und Allerhöchst desselben Genehmigung und Bestäti­gung hierzu erbitten.
Auch sollen Unserm Herrn Vetter, dem Fürsten von Hohenzollern Hechin­gen, Hoheit und Liebden, sowie Unserm vielgeliebten Herrn Vater, dem Fürsten Karl von Hohenzollern-Sigmaringen Durchlaucht, diese nachträglichen Bestim­mungen zur Miteinwilligung und Beitretung zu derselben mitgetheilt werden.

Dieses nachträgliche Statut soll, ebenso, wie es hinsichtlich Unseres Haus­und Familien-Statuts vom 24. Januar 1821 geschehen, viermal ausgefertigt und den betreffenden Exemplaren des Letzteren annectirt werden.

So geschehen, Berlin, den 26. März 1851.

XXI. Allerhöchste Urkunde über die Feststellung der persönlichen Vorrechte der Mitglieder der fürstlichen Häuser vom 19. Juli 1851.

Wir Friedrich Wilhelm, von Gottes Gnaden, König von Preussen (etc. tit.), Urkunden und bekennen hiermit für Uns und Unsere Nachkommen in der Krone, nachdem Ihre Liebden der Fürst Friedrich Wilhelm Constantin zu Hohen­zollern-Hechingen und der Fürst Karl Anton zu Hohenzollern-Sigmaringen viel­geliebten Herrn Vettern kraft Staatsvertrages vom 7. Dezember 1849 Ihre Für­stenthümer Hohenzollern-Hechingen und Sigmaringen mit allen Hoheits- und Re­gierungs-Rechten an Uns, als das erbberechtigte Haupt des Hohenzollernschen Hauses und an die Krone Preussen abgetreten haben, auch im Art. 12 dieses Staatsvertrages festgesetzt worden ist, dass beide Hohenzollernsche Fürstenhäuser, der Abtretung Ihrer Fürstenthümer ungeachtet, innerhalb des Preugsischen Staats Ihren bisherigen Rang und die damit verbundenen Vorzüge behalten, auch Ihnen und insbesondere den jedesmaligen Chefs beider Linien im Fall Ihrer Niederlas­sung im Preussischen Staate eine den verwandtschaftlichen und sonstigen Ver­hältnissen zum Königlichen Preussischen Hause entsprechende bevorzugte Stel­lung vor allen nicht zum Königlichen Hause gehörigen Unterthanen gewährt wer­den solle
.
Demgemäss und im erneuerten Anerkenntniss, dass das Fürstlich Hohen­zollernsche Haus sich einer gemeinschaftlichen Abstammung mit Uns und Unserm Königlichen Hause erfreut, bestimmen Wir hinsichtlich der Ehren-Vorzüge und persönlichen Stellung des gedachten Fürstlich Hohenzollernschen Hauses, was folgt:

Zuvörderst soll Ihren Liebden den Herren Fürsten Friedrich Wilhelm Con­stantin zu Hohenzollern-Hechingen und Karl Anton zu Hohenzollern-Sigmaringen Ihr seitheriger Rang als souveraine deutsche Bundesfürsten Unserer Seits aner­kannt bleiben, auch in Zukunft den jedesmaligen Chefs beider Fürstlichen Häuser in Unserm Staate und an Unserem Hofe der Vorrang vor allen Unsern nicht zu Unserer Königlichen Familie gehörigen Unterthanen eingeräumt werden, zu dessen Bekräftigung Wir bereits angeordnet haben, dass sowohl Ihren Liebden, den Herren Fürsten Friedrich Wilhelm Constantin zu Hohenzollern-Hechingen und Karl Anton zu Hohenzollern-Sigmaringen als auch insbesondere dem jeweiligen Haupte jeder der beiden Fürstlichen Linien von Unseren Behörden und Unterthanen das Prä­dikat „Hoheit" beigelegt und gegeben werden soll.

Es verbleiben ferner dem gesammten Fürstlichen Hohenzollernschen Hause und insbesondere den jedesmaligen Chefs beider Linien die bisher geführten Titel und Wappen, wie auch den nachgeborenen, aus rechtmässiger und ebenbürtiger Ehe abstammenden Prinzen und Prinzessinnen das Durchlauchtsprädikat und dem ersten nachgeborenen Sohne des jedesmaligen Chefs beider Linien die Bezeichnung Erbprinz, und wenn, was Gott verhüten wolle, eine der dermalen blühenden Linien im Mannsstamme erlöschen sollte, und die alsdann übrig bleibende Linie den einfachen Titel Fürsten, Prinzen und Prinzessinnen von Hohenzollern u. s. w. zu führen haben.

Der bisher von den Chefs der beiden Fürstlichen Linien verliehene Fürst­liche Hohenzollernsche Hausorden, dessen Höchster Schutzherr Wir sind, bleibt beibehalten und geht mit der Souverainetät der Fürstenthümer Hohenzollern auf die Krone Preussen über und gehört fortan zu den Königlichen Preussischen Orden; es soll aber in Anerkennung des seitherigen Souverainetäts-Verhältnisses wegen der Theilnahme Ihrer Liebden der Fürsten zu Hohenzollern-Hechingen und Sigmaringen und der jedesmaligen Chefs beider Linien bei der Verleihung dieses Ordens eine besonders zu erlassende Festsetzung erfolgen.

Ferner behalten Ihre Liebden und die jedesmaligen Chefs beider Fürstlichen Linien das Recht einer besonderen Hofhaltung in Unsern Staaten mit den ent­sprechenden Würden, insbesondere aber sollen den gedachten Chefs hinsichtlich der Verleihung von Titeln und Prädikaten in Zukunft dieselben Rechte zustehen, welche den Prinzen Unseres Königlichen Hauses in Bezug auf solche Titelverlei­hungen gebühren.

Die in dem Fürstlichen Hohenzollernschen Gesammthause und in jeder Linie desselben besonders bestehenden Hausverträge, wie auch die gesammte Hausver­fassung Sanktioniren und bestätigen Wir hierdurch von Neuem, insbesondere be­halten Wir und Unsere Nachfolger in der Krone alle Rechte, welche Uns vermöge der hergebrachten Hausverfassung in Unserer Eigenschaft als Höchster Chef und Oberhaupt des Fürstlichen Hohenzollernschen Gesammthauses zustehen und ge­bühren, sowie andererseits den jedesmaligen Chefs und den Mitgliedern beider Fürstlichen Linien nach wie vor diejenigen Pflichten, -namentlich der Treue, des Gehorsams und Respekts gegen das höchste Oberhaupt obliegen, welche aus sol­chem Verhältnisse hervorgehen, und vertrauen Wir, dass auch in Zukunft alle dem Fürstlichen Hohenzollernschen Hause angehörigen Mitglieder sich Unserer und Unserer Nachfolger in der Krone Königlichen und freundvetterlichen Huld und Gnade stets würdig bezeigen und Unserer Befehle gewärtig, auch wenn sie ihren Wohnsitz in Unserm Staate nehmen, den Gesetzen desselben gehorsam sein werden.

Nachdem endlich auch im 12ten Artikel des Staatsvertrages vom 7. De­cember 1849 am Schlüsse gesagt worden ist, dass für den nunmehr eingetretenen Fall einer Niederlassung der Herren Fürsten von Hohenzollern-Hechingen und Sigmaringen und Ihrer Fürstlichen Familie im Preussischen Staatsgebiete die Feststellung der Ehren-Vorzüge derselben auch auf den Gerichtsstand, die Be­vormundung und anderer Exemtionen und Befreiungen ausgedehnt werden solle, zu diesem Endzwecke aber besondere Anordnungen erforderlich sind, so wol­len Wir solche dahin veranlassen, dass nicht nur das Fürstliche Familien-Fi­deikommiss und Stamm-Vermögen mit der bisherigen hausverfassungsmässigen Nachfolge in dasselbe erhalten bleibt, sondern Wir sind auch geneigt, bei end­licher Feststellung der mit dem Preussischen Staatsrecht und Staatsverfassung zusammenhängenden Rechte, Privilegien und Exemtionen insbesondere hinsichtlich des Gerichtsstandes, nach aller Möglichkeit und so weit es die Haus- und Staats-Verfassung gestatten wird, eine Gleichbehandlung und Gleichstellung des Fürst­lichen Hauses mit den entsprechenden Bevorzugungen der Mitglieder Unseres Königlichen Hauses eintreten zu lassen, wobei sich jedoch von selbst versteht, dass die Gleichstellung sich auf diejenigen Rechte nicht erstrecken kann und wird, welche den Prinzen Unseres Königlichen Hauses vermöge Ihrer Geburt als zur Succession in die Krone berufenen Agnaten zustehen.

Hiernach wollen Wir Ihre Liebden die Fürsten von Hohenzollern-Hechingen und Sigmaringen, Unseren freundlich geliebten Herrn Vettern, auch Dero ge-sammtes Fürstliches Haus mit Königlicher Macht in Ihren Würden, Rechten und Gerechtigkeiten schützen, schirmen und handhaben, auch Unseren Dienern und Unterthanen anbefehlen und gebieten, sich danach gebührlich zu achten.

Dessen zu Urkunde haben Wir gegenwärtiges Diplom Allerhöchsteigenhändig vollzogen und Unser Königliches Insiegel daran fügen lassen.

So geschehen und gegeben zu Sanssouci, den neunzehnten Juli 1851.

gez. Friedrich Wilhelm.

contras. Graf zu Stolberg.

XXII. Allerhöchster Erlass vom 14. August 1852 — betreffend die Rechts­verhältnisse der Fürstlich Hohenzollernschen Häuser.

In Ausführung des Gesetzes, betreffend die Vereinigung der Hohenzollern-Hechingen und Sigmaringenschen Lande vom 12. März 1850 und des Artikels 12, des darin erwähnten Vertrages vom 7. Dezember 1849, verordne Ich auf die Berichte des Staats-Ministeriums vom 16. März und 29. Juli d. J. was folgt:

  1. Das Ministerium Meines Königlichen Hauses tritt fortan als Gerichts­stand für die im Artikel III. Nr. 1. Abschnitt 3. des Gesetzes vom 26. April 1851, die Zusätze zu der Verordnung vom 2. Januar 1849 über die Aufhebung der Privatgerichtsbarkeit u. s. w. betreffend (Gesetz-Samm­lung Seite 181), bezeichneten Rechts-Angelegenheiten der Fürstlich Hohen­zollernschen Häuser, an die Stelle der betreffenden vormaligen Fürst­lichen Behörden.
  2. Die Fürstliche Hofkammer in den Hohenzollernschen Landen und über­haupt die Behörden, welche das dortige Fürstliche Stamm-Vermögen verwalten, geniessen die Rechte öffentlicher Behörden in gleichem Maasse, wie die Hofkammer der Königlichen Familiengüter und deren Unter­Behörden.
  3. Die Mitglieder der Fürstlichen Häuser Hohenzollern-Hechingen und Sigmaringen werden in Bezug auf Steuern und Abgaben - Befreiungen, sowie hinsichtlich der Portofreiheit den Mitgliedern Meines Königlichen Hauses gleichgestellt.

Das Staats-Ministerium hat hiernach das Erforderliche zu verfügen und diesen Erlass durch die Gesetz-Sammlung zu publiziren. Putbus, den 14. August 1852.

Friedrich Wilhelm

von Manteuffel. von der Heydt. Simons, von Westphalen.
von Bodelschwingh. von Bonin.

An das Staats-Ministerium.

XXIII. Urkunden betr. die Erwerbung der rumänischen Krone für das Fürstliche Haus Hohenzollern.

a) Urkunde ohne Datum, aber Bezug nehmend auf das Plebiscit vom 30. März 1866 über die Wahl des Prinzen Karl Ludwig von Hohenzollern-Sigmaringen zum Fürsten der vereinigten Fürstenthümer Rumäniens mit dem Titel Fürst Carol I. und dem Rechte der Erbfolge.

(Aus dem fürstlichen Hausarchive zu Sigmaringen.)

(Wappen.)

Principatelle-Unite-Romane.
Plebiscitu.
(Zuerst der rumänische Text, dann der folgende französische Text.)

,,Nommons Prince Souverain des Principautés Unies-Roumaines avec, droit de l'hérédité Son Altesse le Prince Charles Louis de Hohenzollern - Sigmaringen sous le nom de Charles I. Nous soussignés membres de la haute Commission pour le dépouillement des votes du Plébiscite du 30. Mai 1866 avons constaté, que l'élection de Son Altesse le Prince Charles Louis de Hohenzollern, comme Souverain des Principautés-Unies-Roumaines, avec droit d'hérédité, a réuni six cent quatre-vingt cinq mille neuf cent soixante neuf votes affirmatifs contre deux cent vingt quatre votes négatifs. En foi de quoi avons signé."

(Folgen 9 rumänische Unterschriften.)

Beilage zu a.

Constitution.

Chapitre II. Du Prince et des Ministres.

Section I. Du Prince.

(Aus dem fürstlichen Hausarchive zu Sigmaringen.)

Art. 82. Les pouvoirs constitutionels du Prince sont héréditaires, en ligne descendante directe et légitime de Son Altesse le Prince Charles I. de Hohen-zollern-Sigmaringen, de mâle en mâle par ordre de primogéniture et à l'exclusion perpétuelle des femmes et de leurs descendants.

Les descendants de Son Altesse seront élevés dans la religion orthodoxe à Orient

Art. 83. A défaut de descendants mâles en ligne directe de Son Altesse Charles I. de Hohenzollern-Sigmaringen, la succession au trône reviendra au plus âgé de ses frères ou à leurs descendants selon les règles établies à l'article précédent.

Si aucun des frères ou de leurs descendants n'étaient en vie ou s'ils dé­claraient d'avance, quils n'acceptent pas le trône, alors le Prince pourra nommer son successeur dans une des dynasties souveraines de l'Europe, avec l'assenti­ment de la représentation nationale, donné dans la forme prescrite par l'article 84.

Si aucune de ces éventualités n'a lieu, le trône est vacant.

Pour traduction conforme au texte en langue Roumaine (vois Chapitre II., Section I. Art. 82. et 83. de la Constitution du 1. Juillet 1866).

Le Chef de Section
P. Rossi.

b) Urkunde über die Ertheilung des Indigenates des rumä­nischen Staates für die fürstliche Familie von Hohen­zollern-Sigmaringen und der rumänischen Nationalität für Seine Königliche Hoheit den Fürsten Karl Anton von Hohenzollern-Sigmaringen.

Uebersetzung des Textes in rumänischer Sprache.

(Aus dem fürstlichen Hausarchive zu Sigmaringen.)

In Betracht der Dankbarkeit, welche wir Seiner Hoheit Carl I. von Hohen-zollern-Sigmaringen, Fürst der Rumänen, schulden, welcher die Krone anzu­nehmen und im Verein mit uns an der Befestigung des rumänischen Staates zu arbeiten geruhte, sowie um die Bande zwischen Höchst seiner Familie und dem Lande noch enger zu schlingen, jetzt namentlich wo das Princip der Erblichkeit im Hause Hohenzollern durch das Votum der gesetzgebenden Versammlung fest­gestellt wurde

Verleihen die General-Versammlung und der Senat Rumäniens der fürst­lichen Familie Hohenzollern-Sigmaringen das Indigenat, indem diese gesetz­gebenden Körper dem Vater des regierenden Fürsten Carl L, Seiner Königlichen Hoheit dem Fürsten Carl Anton Joachim Zephyrin Fridrich Meinrad von Hohen­zollern-Sigmaringen, das volle Recht der rumänischen Nationalität hiemit über­tragen.

Beschlossen und einstimmig mit Beifall angenommen in der Sitzung der Generalversammlung vom 10. Mai 1866.

Unterschrieben:
L. S.

Der Präsident:
Anastasius Fetu.
Der Secretair:
Georg Bratiano.
Der Kanzlei-Director:
Johann Codresso.

Beschlossen und einstimmig mit Beifall angenommen in der Sitzung vom 17. December 1866.

L. S.

Unterschrieben:
Der Präsident:
Nifon Metropolit
von Ungro-Vlachien.
Der Secretair:
Stefan Dr. Gretscheano.
Der Kanzlei-Director:
Stefan Adronic.

c) Urkunde über die Nachfolge auf dem rumänischen Throne nebst einem Auszuge aus dem Staatsgrundgesetze von Ru­mänien.

(Aus dem fürstlichen Hausarchive zu Sigmaringen.)

Nous Charles Antoine par la grâce de Dieu Prince de Hohenzollern, Bourg-grave de Nurenberg, Comte de Sigmaringen, Veringen et Bergh etc. agréons en Notre propre nom et en Notre qualité de Chef de la Famille Princière de Hohen­zollern au nom de tous les membres de cette Famille, Désirant faciliter la réalisation des voeux exprimés par les différentes représentations légales du peuple Roumain et écarter toute incertitude en donnant formellement Notre adhésion aux prescriptions au trône de Roumanie, Divine Providence daigne accorder au Prince et à la Princesse de Roumanie, Nos enfants bien aimés, le Fils l'héritier si vivement désiré, aussi bien pour la nation entière, que pour Notre propre Fa­mille, ainsi que la grâce de longues années pour conduire les destinées du peuple dons Ils ont conquis l'amour et la confiance;
 Prenant d'autre part en considération la lettre, que Son Altesse Royale le Prince de Roumanie Nous a adressée en date du 11/23. Octobre dernier, par la­quelle Il Nous communique l'avis de Son Conseil des Ministres sur la nécessité de régler par un act formai la question de la succession au trône, voulant donner suite au désir, qui Nous a été souvent exprimé par le Sou­verain de Roumanie Eux mêmes et contribuer ainsi à assurer une garantie de stabilité pour l'avenir,

Répendant en même temps en Notre nom le plus cher devoir continuer par un membre de Notre Famille la grande et glorieuse tâche entreprise par Notre cher Fils, le Prince Charles de Hohenzollern, et conduite avec tant de succès, grâce à l'appui patriotique et dévoué de la vaillante Nation, qui l'a élu pour Son Souverain,

Nous déclarons et faisons savoir, tant en Notre nom qu'en celui des mem­bres de Notre Famille Princière, que Nous adhérons et souscrivons, pleinement et formellement à l'article de la Constitution Roumaine, qui régie l'ordre de la succession au trône à défaut d'héritier direct, avec tous les droits, devoirs, prérogatives et restrictions y contenus, dont la teneur Nous a été communiquée, la suivante.

Art. 83. A défaut de descendants mâles à ligne directe de Son Altesse Charles I. de Hohenzollern Sigmaringen, la succession au trône reviendra au plus âgé de ses frères ou à leurs descendants selon les règles établies à l'article précédent.

Si aucun des frères de leurs descendants n'étaient en vie ou s'ils déclaraient d'avance qu'ils n'acceptent pas le trône, alors le Prince pourra nommer son successeur sans une des dynasties de l'Europe, avec l'assen­timent de la représentation nationale, donné dans la forme prescrite par l'article 84.

Si aucune de ces éventualités n'a lieu, le trône est vacant.

En foi de quoi Nous et les membres de Notre Famille avons dressé et signé la présente déclaration et y avons apposé Nos sceaux Princiers en re­gard de Nos Signatures.

Fait à Sigmaringen le 21. Novembre 1880.

L. S. Charles Antoine Prince de Hohenzollern.
L. S. Léopold Prince héréditaire de Hohenzollern.
L. S. Frédéric Prince de Hohenzollern.

XXIV. Urkunden, betreffend die Wiederherstellung der deutschen Kaiserwürde.

a) Proklamation an das deutsche Volk vom 16. Januar 1871.

(Ans dem preussischen Staatsanzeiger 1871. Nr. 19.)

An das Deutsche Volk!

Wir Wilhelm,
von Gottes Gnaden König von Preussen,
nachdem die Deutschen Fürsten und freien Städte den einmüthigen Ruf an Uns gerichtet haben, mit Herstellung des Deutschen Reiches die seit mehr denn 60 Jahren ruhende Deutsche Kaiserwürde zu erneuern und zu übernehmen, und nachdem in der Verfassung des Deutschen Bundes die entsprechenden Bestim­mungen vorgesehen sind, bekunden hiermit, dass Wir es als eine Pflicht gegen das gemeinsame Vaterland betrachtet haben, diesem Rufe der verbündeten Deutschen Fürsten und Städte Folge zu leisten und die Deutsche Kaiserwürde anzunehmen. Demgemäss werden Wir und Unsere Nachfolger an der Krone Preussen fortan den Kaiserlichen Titel in allen Unsern Beziehungen und Ange­legenheiten des Deutschen Reiches führen und hoffen zu Gott, dass es der Deutschen Nation gegeben sein werde, unter dem Wahrzeichen ihrer alten Herr­lichkeit das Vaterland einer segensreichen Zukunft entgegen zu führen. Wir übernehmen die Kaiserliche Würde in dem Bewusstsein der Pflicht, in deutscher Treue die Rechte des Reiches und seiner Glieder zu schützen, den Frieden zu wahren, die Unabhängigkeit Deutschlands, gestützt auf die geeinte Kraft seines Volkes, zu vertheidigen. Wir nehmen sie an in der Hoffnung, dass dem deutschen Volke vergönnt sein wird, den Lohn seiner heissen und opfermüthigen Kämpfe in dauerndem Frieden und innerhalb der Grenzen zu geniessen, welche dem Vater­lande die seit Jahrhunderten entbehrte Sicherung gegen erneute Angriffe Frank­reichs gewähren. Uns aber und Unsern Nachfolgern an der Kaiserkrone wolle Gott verleihen, allzeit Mehrer des Deutschen Reichs zu sein, nicht an kriegeri­schen Eroberungen, sondern an den Gütern und Gaben des Friedens auf dem Gebiete nationaler Wohlfahrt, Freiheit und Gesittung.

Gegeben Hauptquartier Versailles, den 18. Januar 1871.

Wilhelm.

b) Allerhöchster Erlass vom 18. Januar 1871.

„Nachdem Ich durch Meine Proklamation an das Deutsche Volk vom heuti­gen Tage meinen Entschluss kundgegeben, die Deutsche Kaiserwürde für Mich und Meine Nachfolger an der Krone Preussen anzunehmen, finde ich Mich bewogen, Eurer königlichen Hoheit die dem neuen Verhältniss entsprechende Würde: Kronprinz des Deutschen Reichs mit dem Prädicate: Kaiserliche Hoheit mit der Massgabe beizulegen, dass diesen Bezeichnungen die ferner beizubehal­tenden Benennungen Kronprinz von Preussen und resp. Königliche Hoheit nach­zustellen sind. Zugleich bestimme Ich, dass diese Würde und das damit ver­bundene Prädicat auch auf jeden künftigen Thronfolger an der Preussischen Krone ohne Weiteres übergehe."

c) Allerhöchster Erlass vom 3. August 1871, betreffend die Bezeichnung der Behörden und Beamten des Deutschen Reichs, sowie die Feststellung des Kaiserlichen Wappens und der Kaiserlichen Standarte.

(Aus dem Reichsgesetzblatt 1871. Nr. 681 S. 318 und 458.)

Auf Ihren Bericht vom 27. Juni d. J. genehmige Ich:

  1. dass die nach Massgabe der Verfassung und der Gesetze des Deutschen Reiches vom Kaiser ernannten Behörden und Beamten als Kaiserliche zu bezeichnen sind;
  2. dass als Kaiserliches Wappen der schwarze, einköpfige, rechtssehende Adler mit rothem Schnabel, Zunge und Klauen, ohne Scepter und Reichs­apfel, auf dem Brustschilde den mit dem Hohenzollernschilde belegten Preussischen Adler, über demselben die Krone in der Form der Krone Karls des Grossen, jedoch mit zwei sich kreuzenden Bügeln, in Anwen­dung gebracht werde;
  3. dass die Kaiserliche Standarte in Purpurgrund das eiserne Kreuz, belegt mit dem Kaiserlichen, von der Kette des Schwarzen Adler-Ordens um­gebenen Wappen in weissem Felde, und in den vier Eckfeldern des Fahnentuches abwechselnd den Preussischen Adler und die Kaiserliche Krone enthalten soll.

Coblenz, den 3. August 1871.

Wilhelm.

An den Reichskanzler.

Fürst von Bismarck.

Berichtigung.

Der in No. 34 des Reichsgesetzblattes für 1871 abgedruckte Allerhöchste Er­lass vom 3. August 1871, betreffend die Bezeichnung der Behörden und Beamten des Deutschen Reiches, so wie die Feststellung des Kaiserlichen Wappens und der Kaiserlichen Standarte, hat unter 3. wie folgt zu lauten:
„3. dass die Kaiserliche Standarte in gelbem Grunde das eiserne Kreuz, belegt mit dem Kaiserlichen, von der Kette des Schwarzen Adler-Ordens umgebenen Wappen im gelben Felde und in den vier Eckfeldern des Fahnentuches ab­wechselnd den Kaiserlichen Adler und die Kaiserliche Krone enthalten soll."  

Anhang.

Ehevertrag eines königlich preußischen Prinzen mit einer Prinzessin aus einem regierenden deutschen Fürstenhause, mit Weglassung der Namen, des Eingangs und des Schlusses. Hauptcontrahenten sind Sr Majestät der König von Preußen und der regierende Fürst, als Familienoberhaupt der Prinzessin, Mitcontrahenten die hohen Nupturienten selbst.

Artikel 1. Eheversprechen.

Unser des Königs von Preußen, vielgeliebter Sohn, der Prinz N. N. nimmt Unsere des Fürsten vielgeliebte Enkelin, die Prinzessin N. N. zur ehelichen Ge­mahlin und Sie, die gedachte Prinzessin, den Prinzen N. N. zu Ihrem Herrn und ehelichen Gemahl und Sie versprechen einander alle eheliche Liebe und Treue, wie solches christfürstlichen Eheleuten, nach Anweisung des Christenthums, wohl anstehet, eignet und gebühret; wozu der Allerhöchste beiden Theilen seine Gnade und seinen Segen, auch alles zeitliche und ewige Wohlergehen mildiglich verleihen wolle.

Artikel 2. Heyrathsgut und Ausstattung.

Wir der regierende Fürst N. N. versprechen hierdurch für Uns, für Unsere viel­geliebten Kinder, und für Unsere Nachfolger in der Regierung, zu Unserer gedachten Prinzessin Enkelin Heyrathsgut die Summe von Zwanzigtausend Thalern zur Dis­position Seiner Majestät des Königs von Preußen zu Händen dessen, welchen Wir, der König, zu diesem Empfang bevollmächtigen werden, entrichten und auszahlen zu lassen. Diese Zahlung soll spätestens den ersten Julius geschehen. Ferner soll Unsere des regierenden Fürsten Enkelin die Prinzessin N. N., wie Wir, der regierende Fürst ebenfalls versprechen und bestätigen, ausgestattet und ver­sehen werden mit fürstlichen Kleidern, Geschmuck, Kleinodien, Silbergeschirr und Anderem, dergestalt, wie das einer Prinzessin Unsers fürstlichen Hauses eignet und gebühret, und Sie damit gleich andern fürstlichen Personen Ihres Standes bestehen kann, welches Alles in ein besonderes Verzeichniß gebracht und davon jedem Theil ein Exemplar zugestellt werden soll.

Es soll und will aber Unsere, des regierenden Fürsten, Prinzessin Enkelin mit obgedachtem Heyrathsgute, und mit der oben erwähnten Ausstattung zufrieden seyn, und zu Gunsten des männlichen Stammes auf alle Erbanfälle an Land und Leuten, wie auch auf alle diejenigen Erbschaften, welche nach den Gesetzen und dem Her­kommen Unseres fürstlichen Hauses, dem Mannesstamme angehören, Gütern liegend, oder fahrend und wie solche sonst Namen haben mögen, mit Vorwissen und mit Bewilligung Ihres künftigen Ehegemahls, des Prinzen N. N. in bester Form Rechtens gebührenden Verzicht thun; doch soll unter solchem Verzicht dasjenige, was nach den Hausgesetzen und dem Herkommen in Unserm, des regierenden Fürsten Hause der Prinzessin, Unserer Enkelin außerdem dereinst, oder durch letzten Willen, oder ab intestato erblich zufallen kann, nicht mitbegriffen, sondern solches alles Ihr allerdings vorbehalten seyn und bleiben. Artikel 3. Morgengabe, Hand-, Spill- und Nadelgelder, Hofstaat.

Wir der Prinz N. N. versprechen, sobald das Beylager erfolgt ist, Unserer hochgeliebten Gemahlin der Prinzessin N. N. anstatt der Morgengabe, wie auch zu Ihrer Königlich Hoheit und Liebden Kleidung und täglichem Handpfennig und Spill­geldern, zu selbsteigenen Disposition, zusammen und in allem eine jährliche Rente von Sechstausend Thalern Gold dergestnlt zu versichern, daß Ihre Königliche Hoheit und Liebden solche jährliche Rente von Sechstausend Thalern Gold in monatlichen Raten, jede Rate zu Fünfhundert Thalern Gold, während der ganzen Dauer dieser fürstlichen Ehe zu empfangen und zu genießen haben soll.

Ihrer Königlichen Hoheit und Liebden Hofstaat soll bestehen aus: Einer Oberhofmeisterin, Zwey Hofdamen, Einem Hofmarschall, Einem Kammerherrn, Zwey Kammerfrauen, Zwey Kammerdienern, Zwey Pagen, Zwey Garderobe-Jungfern, Einer Leibwäscherin, Sechs Lakayen, Zwey Hausmädchen, Zwey Hausknechten, Einem Kutscher des Gespannes der Prinzessin, Einem Vorreiter desselben Gespannes, Einem Stallgehilfen, Einem Kutscher des Gespannes der Hofdamen, Einem Vorreiter desselben Gespannes, Einem Küchenmeister, Einem Küchenschreiber, Zwey Köchen, Einer Küchenfrau, Einem Küchenknecht.

Die erste Ernennung des Hofstaats Ihrer Königlichen Hoheit und Liebden er­folgt von Uns dem Könige von Preußen.

Wenn dagegen in der Folgezeit Entlassungen und Wiederanstellungen erforder­lich werden, so soll, in Ansehung der weiblichen Dienerschaft, mit Ausschluß der Oberhofmeisterin und der Hofdamen, solche von der Prinzessin Königlichen Hoheit und Liebden abhangen.

Die Oberhofmeisterin, den Kammerherrn, und die Hofdamen betreffend, soll es dergestalt gehalten werden, daß solche von der Prinzessin Uns, dem König von Preußen, vorgeschlagen, und darauf von Uns dem König, ernannt werden, und ihre Abschaffung, so wie ihre Anstellung, auf den Vorschlag der Prinzessin, von Uns, dem König, angeordnet wird und geschiehet.

Was das übrige vorbezeichnete Personal betrifft, so soll dessen Anstellung, Entlassung und Wiederanschaffung von dem Prinzen N. N. und der Durchlauchtich-sten Prinzessin Gemahlin desselben abhangen.

Wegen der vorbezeichneten Hofbedienten Gerichtsstandes in persönlichen An­gelegenheiten, es seyen Civil- oder Criminalsachen, soll es eben so gehalten werden, wie es mit Unserer, des Prinzen N. N. Dienerschaft bisher gehalten worden ist.

Artikel 4.Gegenverächtniß und Witthum.

Wir der König von Preußen für den Prinzen N. N. setzen der künftigen Ge­mahlin desselben der Prinzessin N. N. zum Gegenvermäclvtniß die Summe von Zwan­zigtausend Thalern, jedoch dergestalt, daß dieses Gegenvermächtniß überall nur zur Sicherheit des Heyrathsgutes und des Withums dienen soll, und daß dieses Gegen-vermächtniß den weiter unten in diesem Ehevertrag zur Hypothek zu setzenden Kronfideicommißfonds nur so lange belasten soll, bis alle Festsetzungen wegen des Heyrathsgutes und wegen des Withums von Seiten des Königlichen Hauses Preußen erfüllt sind, so daß demnach dieses Gegenvermächtniß niemals wirklich bezahlt wer­den soll.

Dieses Gegenvermächtniß und das Heyrathsgut zusammen betragen die Summe von Vierzigtausend Thalern, von welcher Summe zehn Prozent jährlicher Zinsen betragen würden Viertausend Thaler, welche also als jährliches Witthum würden ge­reicht werden müssen.

Damit aber Unsere, des Prinzen N. N. künftige Gemahlin Unsere eheliche Liebe und Fürsorge desto mehr ersehen möge, so haben Wir, der König von Preußen für den Prinzen N. N. dieses Witthum dergestalt verbessert und demselben zugelegt, daß hochgedachter Prinzessin anstatt der vorerwähnten Yiertausend Thaler, überhaupt und in Allem Dreißigtausend Thaler, nemlich Vierundzwanzigtausend Thaler in Cou-rant und Sechstausend Thaler in Gold jährlich Witthum zu genießen haben soll. Diese Dreißigtausend Thaler in vorbeschriebenen Münzsorten, wollen Wir, der König von Preußen, als Oberhaupt Unsers Königlichen Hauses der Prinzessin N. N. König­liche Hoheit uud Liebden, auf Unsern Kronfideicommißfonds, welcher aus den von Uns zum Kronfideicommiß gewidmeten Domänen und deren Einkünften besteht, der­gestalt verweisen, versichern und verwithumen, daß die Prinzessin, wenn dieselbe, nach dem Willen Gottes, zu dem Wittwenstande gerathen sollte, an obbesagtem Fonds dero genugsame Versicherung und Hypothek haben, und aus den Einkünften dieses Fonds die obbesagten Dreißigtausend Thaler, in den oben beschriebenen Münzsorten zum Witthum jährlich zu genießen haben soll, und zwar in ein vierteljährigen Ratis, jede von Eintausendfünfhundert Thalern in Golde und Sechstausend Thalern in Courant.

Es soll Ihre Königliche Hoheit und Liebden die Prinzessin eine, Ihrem Range angemessene anständige völlig eingerichtete Wohnung zu Berlin zum Wittwensitz haben, nemlich, es soll dieselbe das Palais, welches der Prinz mit der Prinzessin bewohnen wird, im Wittwenstande der letzteren fortwährend als Wittwensitz be­wohnen.

Zu diesem Zweck versprechen Wir, der König von Preußen, zu verordnen und zu verschaffen, daß dieser Wittwensitz mit einem aus des Prinzen N. N. Nachlaß zu diesem Gebrauch zu widmenden silbernen Service wie auch mit folgendeu aus be­sagtem Nachlaß zu eben dem Gebrauch zu widmenden Stücken, als Kupfergeräth, Zinngerath, Linnen, Betten, Bettzeug, Küchengeräth, einer anständigen Carosse und sechs Pferden und Pferdegeschirr, auf der Prinzessin Witthumszeit von Ihrer König­lichen Hoheit und Liebden zu gebrauchen, ohne derselben Kosten so versehen und eingerichtet werde, daß, auf den Fall des Wittwenstandes, die Frau Wittwe solchen Wohnsitz mit Ehren und guter Bequemlichkeit bewohnen möge.

Artikel 5.

Wie es in dem Falle gehalten werden soll, wenn die durchlauchtigste Prin­zeßin vor Ihrem Gemahl dem Prinzen ohne Nachkommenschaft versterben sollte.

Da aller Menschen Leben und Tod in Gottes heiligem Willen stehet, und man daher billig auf die künftigen Sterbensfälle zu denken hat; so ist deßhalb Folgendes verglichen und beschlossen worden:

In dem Falle wenn es sich begäbe, daß die Durchlauchtigste Prinzeßin N. N. vor Ihrem Gemahl, dem Prinzen N. N. ohne Hinterlassung von Nachkommenschaft aus dieser fürstlichen Ehe mit Tod abginge, es sey nun, daß niemals Nachkommen­schaft aus dieser Ehe gewonnen worden, oder solche zwar gewonnen worden, aber bei der Prinzeßin Lebtagen mit Tod abgegangen wäre, so soll alsdann Ihrer König­lichen Hoheit und Liebden der Prinzeßin Silbergeschirr, Schmuck, Kleider, und Klein­odien, auch Hausgeräth, was Ihre Königliche Hoheit in dieser Ehe eingebracht haben, oder von Uns, dem Könige von Preußen, oder von Uns, dem Prinzen N. N. Ihnen geschenket worden, oder Ihnen während des Ehestandes von Ihren Anverwandten und sonst zugefallen und vermacht worden, insoferne nicht Ihre Königliche Hoheit solches unter Lebendigen oder auf Ihren Todesfalle vergeben oder sonst durch letzten Willen vermacht haben, als welches zu thun Ihnen frey bleibet, Uns, dem regirenden Für­sten, oder Unsern Erben und Nachfolgern in der Regierung, verabfolgt werde.

Ferner soll in dem, in diesem gegenwärtigen Artikel bezeichneten Falle der Prinz N. N. an Hochgedachter Dero Gemahlin Heyrathsgut der Zwanzigtausend Thaler während der ganzen Lebenszeit des hochgedacbten Prinzen den Besitz und Genuß haben und dasselbe Heyrathsgut der Zwanzigtausend Thaler erst nach dem Tode des Prinzen, an Uns, den regierenden Fürsten N. N., oder an Unsere Erben und Nach­folgern in der Regierung fallen.

Artikel 6.

Wie es zu halten ist, wenn die Durchlauchtigste Prinzeßin vor Ihrem Herrn Ehegemahl, doch mit Hinterlassung von Nachkommenschaft versterben sollte.

Wenn von dem Prinzen N. N. und von der Durchlauchtigsten Prinzeßin N. N. mit einander Leibeserben gewonnen werden, und diese, oder ein Theil derselben, oder ihre Nachkommenschaft, entweder beyder, der Prinzeßin N. N. und des Prinzen N. N. oder auch nur der Prinzeßin N. N. Tod erleben; so soll solches Heyraths­gut zunächst an diese Nachkommenschaft, und, nach deren Abgang, an die Krone Preußen verfallen und vererbet seyn, also selbst in dem Falle, wenn die Kinder aus dieser fürstlichen Ehe, über kurz oder lang, ohne Leibeserben zu gewinnen, versterben, oder wenn überhaupt die Nachkommenschaft aus dieser fürstlichen Ehe verstirbt, ohne weitere Posterität zu hinterlassen.

Artikel 7.

Wie es zu halten ist, wenn der Prinz N. N. mit oder ohne Hinterlassung von Nachkommenschaft vor Dero Durchlauchtigster Gemahlin, der Prin­zeßin N. N. mit Tode abgehen sollte.

Wenn nach Gottes Schickung, der Prinz N. N. vor seiner Gemahlin der Prin­zeßin N. N. mit Tode abgehet, mit oder ohne Hinterlassung von Nachkommenschaft aus dieser fürstlichen Ehe, und, in letzterem Falle, es möge aus dieser fürstlichen Ehe keine Nachkommenschaft gewonnen, oder zwar Nachkommenschaft gewonnen, aber vor dem Prinzen N. N. verstorben seyn; so soll die Prinzeßin N. N. vollkom­men berechtigt seyn, das Ihr verschriebene Witthum wie auch den Wittwensitz, nach Inhalt des vierten Artikels dieses Ehevertrags, von dem Zeitpunkte des Ab­lebens des Prinzen N. N. an, einzunehmen, zu besitzen und zu genießen Ihr Leben lang, jedoch nur so lang, als sie im Wittwenstande verbleibet.

Mit Ihrem Tode höret das Witthum von selbst auf, und über die Veränderung des Wittwenstandes ist im achten Artikel dieses Ehevertrages Festsetzung getroffen.

Es soll Ihrer Königlichen Hoheit der Durchlauchtigsten Prinzeßin N. N. in das Witthum folgen Ihr Silbergeschirr, Ihre Kleinodien, Kleider und Ihr Geschmuck, was Ihrer Königlichen Hoheit von Uns dem König von Preußen, von Uns, dem Prinzen N. N. und von Andern an Kleinodien, Silbergeschirr, Baarschaften und sonst geschenket und verehret worden, auch was von auswärtigen Erbfällen Ihr ange­fallen, nichts ausgenommen, jedoch dergestalt, daß diejenigen Kleinodien, welche Ihrer Königlichen Hoheit etwan von Uns, dem König von Preußen, oder von Uns, dem Prinzen N. N. nur zum Gebrauch verliehen worden, und zu dem respective Kron­oder Hausschmuck Unseres Königlichen Hauses gehören, mithin, nach dessen Ver­fassung, von demselben nicht alieniret werden können, hocherwähnter Prinzeßin Königlichen Hoheit nur allein und auf Lebens lang zu Ihrer Zierde und zu Ihrem Gebrauche gelassen werden, nach Ihrem, Gott gebe, lange entfernten Tode aber re­spective an Unsere Krone und an Unser Königliches Haus wiederum zurückfallen müssen.

Wenn bei dem Ableben des Prinzen N. N., aus dieser fürstlichen Ehe Kinder am Leben sind, so sollen dieselben als Prinzen und Prinzessinnen des Königlichen Hauses Preußen, unter Unserer, des Königs von Preußen, und Unserer Erben und Nachfolger in der Krone, Vormundschaft, und auf Unsere, des Königs von Preußen, und Unserer Erben und Nachfolger in der Krone, sowohl in Ansehung des Ortes, Ihres Aufenthaltes, als sonst überall zu treffende Anordnung, gebührend verpfleget, erzogen und der Verfassung Unseres Königlichen Hauses Preußen gemäß, versorget werden, ohne daß Ihre Königliche Hoheit die Prinzeßin aus Ihrem Witthum, oder aus Ihren sonstigen Einkünften Beiträge dazu zu leisten hat.

Das Heyrathsgut der Zwanzigtausend Thaler soll, nach dem Ableben der hohen Frau Wittwe, auf die aus dieser fürstlichen Ehe vorhandene Nachkommenschaft fallen und vererbet seyn; nämlich wenn der Prinz N. N. aus seiner fürstlichen Ehe mit der Prinzesßin N. N. Nachkommenschaft gewinnt, und diese den Prinzen und demnächst auch die Durchlauchtigste Prinzeßin überlebet, so soll das Heyrathsgut der Zwanzigtausend Thaler an die gedachte Nachkommenschaft, und nach deren Ab­gange, an die Krone Preußen verfallen und vererbet seyn, selbst in dem Falle, wenn die Kinder aus dieser fürstlichen Ehe, über kurz, oder lang, ohne Leibeserben zu gewinnen, versterben, oder wenn überhaupt die Nachkommenschaft aus fürstlicher Ehe verstirbet, ohne weitere Posterität zu hinterlassen.

Wenn der Prinz N. N. die Prinzeßin N. N. als Wittwe hinterläßt, aber aus seiner fürstlichen Ehe mit hochgedachter Prinzeßin keine Nachkommenschaft hinter­läßt, oder wenn der hochgedachte Prinz N. N. die Prinzeßin N. N. als Wittwe, und aus dieser seiner fürstlichen Ehe Nachkommenschaft hinterläßt, welche aber bei Leben der fürstlichen Wittwe, Prinzessin N. N. mit Tode abgeht, ohne weitere Nachkom­menschaft zu hinterlassen, alsdann soll das Heyrathsgut der Zwanzigtausend Thaler an Uns, den regierenden Fürsten, und an Unsere Erben und Nachfolger in der Regie­rung, jedoch erst nach dem Tode der Prinzeßin, zurückfallen und vererbet werden.

Artikel 8.

Wie es zu halten ist, wenn die durchlauchtigste Prinzessin den Wittwenstand verändert und mit Seiner Majestät des Königs von Preußen Bewilligung zu einer zweyten standesmäßigen Ehe schreitet.

Wenn die Durchlauchtigste Prinzeßin N. N. Ihren Wittwenstand verändert, und Sich anderweitig standesmäßig mit Unserer, des Königs von Preußen, Bewilli­gung vermählet; so höret das in dem vierten Artikel der gegenwärtigen Ehe­pacten verschriebene Witthum von jährlich dreißigtausend Thalern gänzlich auf, und cessiret sodann auch der Wittwensitz.

In Ansehung des Heyrathsgutes soll es im Falle der Veränderung des Wittwen­standes, durch eine mit Unserer des Königs von Preußen, Bewilligung geschlossene zweyte standesmässige Vermählung hochgedachter Prinzeßin folgendermaßen gehalten werden:

Wenn, zur Zeit dieser so eben beschriebenen zweyten Vermählung, Nachkom­menschaft aus der fürstlichen Ehe des Prinzen N. N. mit der Prinzeßin N. N. vorhan­den ist; so fällt sofort, bey dieser zweyten Vermählung der Prinzeßin, das halbe Heyrathsgut an die fürstliche Nachkommenschaft aus der Ehe des hochgedachten Prinzen mit der hochgedachten Prinzeßin, und die andere Hälfte des Heyrathsgutes wird an die Prinzeßin ausgezahlet.

Wenn zur Zeit der obbeschriebenen zweyten Vermählung, keine Nachkommen­schaft aus der fürstlichen Ehe des Prinzen N. N. mit der Prinzeßin N. N. vorhan­den ist; so soll sofort, bei der obbeschriebenen zweyten Vermählung der Prinzessin das ganze Hoyrathsgut an die hochgedachte Prinzeßin ausgezahlet werden.

Artikel 9. Letztwillige Verordnungen.

Es bleibet dem Prinzen N. N. jedoch mit Königlich Preußischem, von ihm spezialiter nachzusuchendem Consense, unbenommen, durch ein Testament, Codicill oder Schenkung von Todeswegen, die Prinzeßin zu bedenken; doch dass dadurch den Familien-Verträgen und den Verfassungen des Königlichen Hauses Preußen und den Rechten des Königs von Preußen und des Königlichen Hauses Preußen, wie auch, den gegenwärtigen Ehepacten in nichts präjudiciret, oder zu nahe gehandelt werden.

Der von dem Prinzen N. N. vorstehendermaßen specialiter nachzusuchende Kö­niglich Preußische Consens ist, zur Gültigkeit Seiner letztwilligen Verordnungen, nach, der Verfassung des Königlichen Hauses Preußen erforderlich.

Die Durchlauchtigste Prinzeßin soll berechtigt seyn , über dasjenige Vermögen, was Sie, außer dem Heyrathsgute, etwan jetzo besitzet, oder künftig rechtlich be­sitzen wird, letztwillig zu verordnen, und dazu der Nachsuchung des Königlich Preu­ßischen Consenses nicht bedürfen.

Diese letztwillige Verordnung soll aber sowohl überhaupt den gegenwärtigen Ehepakten, als insbesondere demjenigen nicht zuwiderlaufen, was diese Ehepakten in Ansehung des Heyrathsgutes festsetzen, auf welches Heyrathsgut eine letztwillige Verordnung der hochgedachten Prinzeßin und eine leztwillige Verordnung des hoch­gedachten Prinzen sich nicht erstrecken, vielmehr in Ansehung des Heyrathsgutes nur dasjenige gelten soll, was darüber die gegenwärtigen Ehepakten festsetzen.

Artikel 10. Schulden.

Schulden soll und will der Prinz N. N. und soll und will die Prinzeßin N. N. nicht contrahiren. Dieses wird hiermit hausverfassungsmässig festgesetzt.

Ferner wird hierdurch festgesetzt, daß, in Ansehung der Schulden, welche dennoch Ein Theil von den beyden hohen Vermählten, oder beyde hohe Vermählten vor oder während der Ehe etwa contrahiren, keineswegs Ein Theil für die Schul­den des anderen Theiles haften oder einstehen, vielmehr der Prinz von den Schul­den, welche die Prinzeßin contrahiret, und die Prinzeßin von den Schulden, welche der Prinz contrahiret, ganz frei seyn soll.

Artikel 11. Sterbefälle.

Wenn der Prinz N. N. vor der Prinzeßin N. N., oder die hochgedachte Prin­zeßin vor dem hochgedachten Prinzen, nach ehelichen Beylager, vor Erlegung des Heyrathsgutes, mit Tode abgeht; so sollen nichts destoweniger diese Ehepakten ge­treulich erfüllet werden.

Wenn es sich aber zuträge, daß der Prinz N. N. oder die Prinzeßin N. N. bevor die Einsegnung geschieht, versterben würden, alsdann sollen diese Ehepakten ganz und gar ohne Kraft seyn und kein Theil soll das andere Theil deßhalb zu belangen haben.

Verfassung vom 31. Januar 1850 (Auszug)

(The full text is available here; see also the 1848 version).
Titel III.Vom Könige

Art. 43. Die Person des Königs ist unverletzlich.

Art. 44. Die Minister des Königs sind verantwortlich. Alle Regierungsakte des Königs bedürfen zu ihrer Gültigkeit der Gegenzeichnung eines Ministers, welcher dadurch die Verantwortlichkeit übernimmt.

Art. 45. Dem Könige allein steht die vollziehende Gewalt zu. Er ernennt und entläßt die Minister. Er befiehlt die Verkündigung der Gesetze und erläßt die zu deren Ausführung nöthigen Verordnungen.

Art. 46. Der König führt den Oberbefehl über das Heer.

Art. 47. Der König besetzt alle Stellen im Heere, sowie in den übrigen Zweigen des Staatsdienstes, sofern nicht das Gesetz ein Anderes verordnet.

Art. 48. Der König hat das Recht, Krieg zu erklären und Frieden zu schließen, auch andere Verträge mit fremden Reiieruhgen zu errichten. Letztere bedürfen zu ihrer Gültigkeit der Zustimmung er Kammern, sofern es Handelsverträge sind, oder wenn dadurch dem Staate Lasten oder einzelnen Staatsbürgern Verpflichtungen auferlegt werden.

Art. 49. Der König hat das Recht der Begnadigung und Strafmilderung.

Zu Gunsten eines wegen seiner Amtshandlungen verurtheilten Ministers kann dieses Recht nur auf Antrag derjenigen Kammer ausgeübt werden, voll welcher die Anklage ausgegangen ist.

Der König kann bereits eingeleitete Untersuchungen nur auf Grund eines besonderen Gesetzes niederschlagen.

Art. 50. Dem Könige steht die Verleihung von Orden und anderen mit Vorrechten nicht verbundenen Auszeichnungen zu.

Er übt das Münzrecht nach Maaßgabe des Gesetzes.

Art. 51. Der König beruft die Kammern und schließt ihre Sitzungen. Er kann sie entweder beide zugleich oder auch nur eine auflösen. Es müssen aber in einem solchen Falle, innerhalb eines Zeitraums von sechzig Tagen nach der Auflösung die Wähler und innerhalb eines Zeitraums von neunzig Tagen nach der Auflösung die Kammern versammelt werden.

Art. 52. Der König kann die Kammern vertagen. Ohne deren Zustimmung darf diese Vertagung die Frist von dreißig Tagen nicht übersteigen und während derselben Session nicht wiederholt werden.

Art. 53. Die Krone ist, den Königlichen Hausgesetzen gemäß, erblich in dem Mannsstamme des Königlichen Hauses nach dem Rechte der Erstgeburt und der agnatischen Linealfolge.

Art. 54. Der König wird mit Vollendung des achtzehnten Lebensjahres volljährig.

Er leistet in Gegenwart der vereinigten Kammern das eidliche Gelöbniß, die Verfassung des Königreichs fest und unverbrüchlich zu halten und in Uebereinstimmung mit derselben und den Gesetzen zu regieren.

Art. 55. Ohne Einwilligung beider Kammern kann der König nicht zugleich Herrscher fremder Reiche sein.

Art. 56. Wenn der König minderjährig oder sonst dauernd verhindert ist, selbst zu regieren, so übernimmt derjenige volljährige Agnat (Art. 53), welcher der Krone am nächsten steht, die Regentschaft. Er hat sofort die Kammern zu berufen, die in vereinigter Sitzung über die Nothwendigkeit der Regentschaft beschließen.

Art. 57. Ist kein volljähriger Agnat vorhanden und nicht bereits vorher gesetzliche Fürsorge für diesen Fall getroffen, so hat das Staatsministerium die Kammern zu berufen, weiche in vereinigter Sitzung einen Regenten erwählen. Bis zum Antritt der Regentschaft von Seiten desselben führt das Staatsministerium die Regierung.

Art. 58. Der Regent übt die dem Könige zustehende Gewalt in dessen Namen aus. Derselbe schwört nach Einrichtung der Regentschaft vor den vereinigten Kammern einen Eid, die Verfassung des Königreichs fest und unverbrüchlich zu halten und in Uebereinstimmung mit derselben und den Gesetzen zu regieren.

Bis zu dieser Eidesleistung bleibt in jedem Falle das bestehende gesammte Staatsministerium für alle Regierungshandlungen verantwortlich.

Art. 59. Dem Kron-Fideikommißfonds verbleibt die durch das Gesetz vom 17. Januar 1820 auf die Einkünfte der Domainen und Forsten angewiesene Rente.

Abdication of Wilhelm II (9/28 November 1918)

(Source: Jellinek, Walter: "Revolution und Reichsverfassung" Jahrbuch des öffentlichen Rechts der Gegenwart (1920) 9:4, 19.)

An announcement appeared in the afternoon newspapers of Berlin around 2pm on 9 Nov. 1918 (and in the Reichsanzeiger n. 267):

Der Kaiser und König hat sich entschlossen, dem Throne zu entsagen.

Der Reichskanzler bleibt noch solonge im Amte, bis die mit der Abdankung des Kaisers, dem Thronverzicht des Kronprinzen des Deutschen Reiches und von Preußen und der Einsetzung der Regentschaft verbundenen Fragen geregelt sind. Er beabsichtigt, dem Regenten die Ernennung des Abgeordneten Ebert zum Reichskanzler und die Vorlage eines Gesetzentwurfes wegen der sofortigen Ausschreibung allgemeiner Wahlen für eine verfassunggebende Deutsche Nationalversammlung vorzuschlagen, der es obliegen würde, die künftige Staatsform des deutschen Volkes einschließlich der Volksteile, die ihren Eintritt in die Reichsgrenzen wünschen sollten, endgültig festzustellen.

Berlin, den 9. November 1918.

Der Reichskanzler, Max Prinz von Baden.

In the event, the imperial cabinet had already decided by 1pm to hand over the affairs of the Reichskanzler to Ebert, who proclaimed from the terrasse of the Reichstag building shortly after: "Es lebe die deutsche Republik."

Wilhelm II had not intended to renounce the Prussian crown, but events overtook him. he crossed the border into the Netherlands on Novmeber 10. Ultimately, a declaration by him was published in the Reichsanzeiger of 30 Nov. 1918 (nr. 283):

Ich verzichte hierdurch für alle Zukunft auf die Rechte an der Krone Preußens und die damit verbundenen Rechte an der deutschen Kaiserkrone.

Zugleich entbinde Ich alle Beamten des Deutschen Reichs und Preußens sowie alle Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften der Marine, des preußichen Heeres und der Truppen der Bundeskontingente des Treueides, den sie Mir als ihrem Kaiser, König und Obersten Befehlshaber geleistet haben. Ich erwarte von ihnen, daß sie bis zur Neuordnung des Deutschen Reichs den Inhabern der tatsächlichen Gewalt in Deutschland helfen, das Deutsche Volk gegen die drohenden Gefahren der Anarchie, der Hungersnot und der Fremdherrschaft zu schützen.

Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Kaiserlichen Insiegel.

Gegeben Amerongen, den 28. November 1918.

Wilhelm. 

Renewal of Secret Alliance between the Emperor and Brandenburg signed at Vienna, 16 Nov 1700

(Source: 23 CTS 165).

The text of this instrument is reproduced by Moerner, Kurbrandenburgs Staatsvertraege von 1601 bis 1700, p. 810, from the Royal archives at Berlin. This version contains the six Separate Articles omitted from that in Dumont, Corps Universel Diplomatique du Droit des Gens, Suppl. vol. 11, Part 1, p. 461. The Alliance was ratified by the Elector on 27 November and by the Emperor on 4 December 1700. Thereby the Alliance of  (22 March (1 April)) 1686 is confirmed in all its provisions save insofar as they may be affected by the present instrument (Art. 1). By Arts. 2 to 6 the rights and obligations of the parties in relation to the casus foederis, the matter of the Hanoverian electorship and the Spanish succession etc. are laid down. Art. 7 provides for the investment of the Elector with royal dignity and status, he after his coronation to enjoy the same titles and dignities in relations with the Empire and the Hapsburg hereditary territories as do Sweden, Denmark and Poland. But (Art. 8) his title of King in Prussia is not to prejudice the Empire, the Crown of Poland or the Teutonic Order. By Arts. 9 to 12 the rank of the new King's representatives in the Imperial Diet and like ceremonial matters are regulated. In return for these favours the Elector waives his claims for subsidies and undertakes to assist in the endeavour to secure the readmission of the Crown of Bohemia to the Empire (Art. 13). The Alliance is to be kept secret (Art. 14). By the first of the Separate Articles the Emperor undertakes to support the Elector's claim to Moers and Lingen and other territories at present under Spanish control. By the second the Elector undertakes to give the same ceremonial treatment to the Kings of Bohemia and Hungary as is accorded to other monarchs. By the third he pledges his electoral vote to the House of Hapsburg (Austria). The fourth provides for the settlement of certain outstanding questions or disputes, such as those touching Quedlingburg and Essen. The fifth constitutes an undertaking by the Elector, when he becomes King, not to dispense to persons born under the Empire or its dependencies such titles and privileges as have habitually been granted by the Imperial Chancery. And by the sixth, which, according to Moerner, was not ratified, the question of subsidies in time of peace is deferred.

7.

Alsz auch S. C. D. occasione dieses tractats Ihrer Kayserl. Maytt. underthgst vorstellen lassen, was massen Sie aus verschiedenen motivis ihr absehen gefasset hetten, ihrem mit vielen landen von Gott gesegneten hohem hausz den königlichen titul zu acquiriren, und danenhero Ihre Kayserl. Maytt. ersuchet haben, dasz Sie lhro dazu behülfflich zu seyn, und ihro sich darunter willfährig zu erweisen geruhen mögten, zumahlen Sie wohl erkenneten, dasz Sie sich deszhalb vornehmblich ahn Ihre Kayserl. Maytt., alsz das allerhöchste oberhaubt der Christenheit, und ohne deren approbation Sie sich solchen titul zu arrogiren, noch zu der proclamation und crönung zu schreiten, nicht gemeinet(*) weren, zu addressiren, und dero declaration nach dein exempel anderer souverainen könige, die in vorigen zeiten diese dignitet erlangt, zu vorderist und vor allen dingen darüber zu suchen hetten; Alsz haben Ihre Kayserl. Maytt. in consideration des Churhauszes Brandenburg uralten splendoris, macht und ansehens, auch von der ieztregierenden Churfürstl. Durchl. Ihro und dem gemeinen weesen biszhero geleisteten grossen und considerablen dienste resolvirt, eine solche wohlmeritirte dignitet Ihrer Churfürstl. Durchl. beyzulegen. Erklären sich auch hiemit aus Kayserl. macht und vollkommenheit, dasz, wan S. C. D. hiernechst zu folge dieser von Ihrer Kayserl. Maytt. erlangter gdster approbation und erklärung über kurz oder lang, zu welcher zeit es Ihro gefallen wirdt, wegen ihres herzogthumbs Preussen sich vor einen König proclamiren und crönen lassen, Ihre Kayserl. Maytt. und dero herrn sonhs des röm. Königs Maytt. vor sich und ihre nachkommen nicht allein am Reich, sondern auch in dero königreichen Hungarn und Böhmen , wie auch an denen übrigen erzherzoglichen und österreichischen landen S. C. D. soforth, ohne einige weithere verzögerung und auffschub, auff Ihro derselben davon thuende notification in- und ausser Reichs vor einen König in Preussen ehren, würdigen und erkennen, alle dieienigen praerogativen, titulen und honores, so andere europeyische könige und deren ministri von Ihrer Kayserl. Maytt. und den ihrigen, so wohl inn - alsz ausserhalb Reichs, in specie auch an dem Kayserl. hoff und in schreiben empfangen, Sr. Churfürstl. Durchl. und dero ministris auch erweisen, und in summa zwischen Sr. C. D. und anderen europeyischen königen, in specie denen königen von Schweden, Dennemarck und Pohlen, in der titulatur und anderen ehrenbezeigungen keinen unterscheid machen, nicht weniger auch durch alle diensame officia, schrifftlich und durch ihre ministros es dahin befordern wollen, dasz von allen auzwertigen cronen und potentien, absonderlich aber von Spanien und Portugall, wie auch von denen italianischen fürsten und republiquen sowohl, alsz zuvorderist von denen sambtlichen staenden des Reichs deszgleichen geschehe, und S. C. D. von denselben nicht weniger, alsz von Ihrer Kayserl. Maytt. selbst, pro rege angenommen und agnosciret werden mögen.

(*) Der von den Unterhändlern vollzogne Recess hat "befugt", wogegen sämmtliche diesseitige Projecte von Anfang an constant "gemeinet" festgehalten hatten, während in den österreichischen allerdings der Ausdruck "befugt" erscheint.  Der Kurfürst zumal nahin den grössten Anstoss daran und Übersandte Wort unterm 27. Nov. zwei, unter demselben Datum, ratificirte Exemplare des Haupt- (und der Separatartikel), in deren Einem "gemeinet". im Andern "befugt" stand, weich letztres Exemplar aber nur in dem Fall Übergeben werden sollte, wenn sonst "das gantze negotium darüber rückgängig werden wolte" Bartholdi's Bemühungen gelang es indess die Annahme des Ausdrucks "gemeinet" zu erwircken und so steht es denn nun auch in den  Ratifications-Exemplaren wie in dein Abdruck bei Dumont. Das nach Berlin rückgesandte Ratifications-Exemplarmit "befugt" ward cassirt.

8.

Gleichwie aber S. C. D. gegen Ihre Königliche Maytt. in Pohlen sich allbereits dahin erkläret und reversiret haben, dasz dieser von S. C. D. angenommener titul eines Königs in Preussen in keinem stuck zu einigem praejuditz gereichen soll; Alsz wollen Ihre Kayserl. Maytt. auch ihres allerhöchsten orths nicht nur dieses, sondern auch anbey hiemit auszbedungen haben , dasz hiedurch dem Reich und teutschen orden ebenso wenig praejudiciret werden solle, wiewohl auch von seithen Sr. Churfürstl. Durchl. dabey declariret worden, dasz Sie der cron Pohlen und ihren juribus dadurch nichts vergeben haben wollen.

9.

Wan Sr. C. D. ministri, nachdem dieselbe sich vor einen König in Preussen proclamiren lassen, alsz gevollmächtigte eines Churfürsten von Brandenburg, oder wegen der übrigen zum Reich gehörigen lande, auff Reichs- craysz- oder anderen dergleichen conventen erscheinen, so sollen dieselbe, respectu solcher lande, keinen andern vorzug oder rang praetendiren, alsz welchen sie biszhero gehabt haben, und dafehrn ein (-)der ander Churfürst oder fürst des Reichs, ihro soforth den königl. titul zu geben anstehen möchte, so wollen Sie doch deszwegen gegen denselben nichts widriges oder thätliches unternehmen, noch sich deszhalb weigern, mit denenselben auff Reichs- creysz- und anderen conventen zusammenzukommen; Ihre Kayserl. Maytt. erbiethen sieh aber auch hingegen, dasz Sie durch dero allerhöchste auctoritet es dahin zu bringen bemühet seyn wollen, damit diejenige credenzschreiben und vollmachten, welche S. C. D. ihren zu dergleichen conventen abschickenden ministris zu ihrer legitimation mitgeben, und worin Sie den titul und das wappen eines Königs in Preussen gebrauchen, wo nicht angenommen, dannoch dabey ein solch unverfängliches expediens auszgefunden und gebrauchet werden möge, dasz S. C. D. das commercium gahr auffzuheben keine ursach haben.

10.

In denen preussischen expetlitionen wollen sich S. C. D. nach erlangter königl. dignität keiner anderen sprach, alsz der teutschen gegen Ihre Kayserl. Maytt. gebrauchen, auch was in solchem idiomate von Ihrer Kayserl. Maytt. Sr. C. D. geschrieben wirdt, unweigerlich annehmen, in denen brieffen aber, die Sie mit anderen potentien wechselen, stehet ihro frey, was vor einer sprach Sie sich bedienen wollen. Hingegen werden quoad curialia Ihre Kayserl. Maytt. den König in Preussen denen von Schweden, Dennemarck und Pohlen per omnia gleichhalten und tractiren, was aber einer oder der ander von denenselben gegen Ihre Kayserl. Maytt. newerlich einzuführen suchen mögte, deme werden S. C. D. noch der König in Preussen nicht nachfolgen; Und gleichwie I.  Kayserl. Maytt. Sr. C. D., wan dieselbe sich zum König in Preussen proclamiren lassen, den titul bruder zulegen, und ahn Sie, gleich an die übrige obbenante könige, durchleüchtigst groszmächtiger schreiben werden; So wollen auch S. C. D. hinwider in ihren ahn Ihre Kayserl. Maytt. ablassenden schreiben dieselbe mit der compellation Ewer Kayserl . Maytt., ohne hinzuthuung des wortes Liebden, und in der titulatur mit dem praedicat invictissimi oder unuberwindlichst beehren, auch denen Erzherzogen von Oesterreich im schreiben und sonsten keine geringere praedicata curialia und honores, alsz denen weltlichen Churfürsten zulegen.

11.

Wan S. C. D. hiernegst, nachdem dieselbe züm König in Preussen sich proclamiren lassen, alsz director der westlphälisch- und niedersächischen craysen nebst ihren aldar habenden condirectoren ahn Ihre Kayserl. Maytt. schreiben, so bleibt es respectu des westphälischen crayses bey demienigen, was der unterschrifften halber unter denen directoribus verglichen, auch biszher observiret worden, sonderlich wan S. C. D. ausser Reichs seint; Es mögen auch S. C. D. sowohl in dein westphälisch alsz niedersächszischen craysen, wan es etwa mit ihren herren condirectoren wegen des modi subscribendi einige difficultet geben solte, ein duplicatum der an Ihre Kayserl. Maytt. abgebenden schreiben allein zeichnen, und wollen dieselbe solches, wie biszhero, also auch weiter, iedesmahl gdst annehmen.

12.

Es wollen auch S. C, D. durch dero ministros auff Reichs- und crayszconventen, wo dieselbe alsz churfürstl. ministri erscheinen, denen Kayserl. principal- und concommissariis aus besonderen gegen Ihro Kayserl. Maytt., alsz das höchste oberhaubt des Reichs, tragendem respect, die biszhero praetendirte erste visite ohnweigerlich geben, und dasz es auch von denen übrigen Churfürsten geschehe, ihre officia beytragen, nicht weniger auch die erzherzogliche österreichs. gesandte denen churfürstlichen in allein gleich tractiren lassen, iedoch mit der auszdrucklichen bedingung, dasz im übrigen die churfürstliche ministri primi et secundi ordinis, es mögen deren einer oder mehr in der zahl seyn, wan anders derselben principalen in den punct des ceremonialis der Kayserl. concommissarien und der österreichischen gesandten mit Sr. C. D. sich conformiren, von denen Kayserl., ausserhalb des römischen Reichs, kein geringer tractament in einigem stuck des ceremonials, alsz die königliche von demselben bekommen, sondern von Ihro Kayserl.Maytt. und dero ministris, zwischen denen königl. und churfürstl. eine völlige durchgehende gleichheit, wie gedacht, ausserhalb Reichs, wan die selbe nicht alsz deputati imperii erscheinen, sowohl in der ersten visite, alsz sonsten gehalten werden solle; Es finden iedoch S. C. D. billig, dasz kein churfürstl. primus legatus oder ablegatus für einem Kayserl. letztern, wan dieser letztere in dem caractere gleich ist, den vorgang praetendire.

Articulus separatus 2dus.

Nachdem die röm.  auch zu Hungarn und Böheimb Königl. Maytt., unser allergdster Kayserl. und herr, Sich in gnaden dahin erkläret, dasz Sie Sr. C. D. zu Brandenburg sobald dieselbe, zufolge der von höchst erwehnter Ihrer Kayserl. Maytt. deroselben darüber ertheilten approbation,  sich vor einen König in Preussen proclamiren und crönen laszen werden, den königl. titul beylegen, auch dieselbe gleich andern europaeischen königen verehren laszen wollen; Alsz werden zwar höchsterwehnte S. C. D., krafft solcher Ihrer newen dignität, in dein ceremonial auff der gleichheit mit den Übrigen europaeischen königen bestellen; daferne aber dannoch hier negst S. C. D. alsz künfftiger könig in Preussen oder dern ministri einen oder andern könige, wer der auch seye, oder respective deszen ministris weichen und ein anders einraumen solten, so erklähren Sie sich hiemit, dasz Sie solchen fahls den königen in Hungarn und Böheimb nicht weniger dergleichen ehre und deference erweisen, im übrigen aber, iedoch ohne nach theil der Ihro alsz könige in Preuszen competierenden königlichen praerogativen, alle conflictus, so zwischen den königl. hungar. und böheimischen auch preuszichen ministris und gesandten der praecedenz halber entstehen könten, sorgfältigst evitiren lassen wollen.

Urkundtlich deszen ist dieser separat articul von beyderseiths bevollmächtigten ministris eigenhändig unterschrieben und signiret worden und soll mit dem haubttractat gleicher würde und krafft (seyn).  So geschehen Wien den sechszehenden novembris Anno siebenhundert.

Articulus separatus 5.

Nachdemahlen man ahn seithen Ihrer Kayserl. Maytt.  bey der zwischen Ihro und Sr. C. D. zu Brandenburg unter heutigem dato auffgerichteten geheimen allianz unstrittig zu seyn befunden, dasz in dem heyl. röm. Reich die macht und würde, fürsten, graffen, freyherrn, ritter und edle zu machen, auch palatinaten und dergleichen privilegia züi ertheilen, einem röm. Kayser alsz eines von denen höchsten Kayserl. reservatis allein zukombt: ohne diesz auch erwogen worden , dasz wan 1. C. D. dergleichen ihren  unterthanen ausz ihren canzleyn verleyhen wolten, dero kayserl. Reichshoffcanzley und dero taxambt ihre bisz dahero gehabte, und zu bestreittung derer besoldung und andern canzley nothwendigkeiten gewitmete wenige emolumenta entgehen wurden ; So verbinden S. C. D. sich hiebey auszdrucklich, dasz Sie dero unterthanen, welche in dero vom röm. Reich dependirenden landen gebohren, es mögen dieselbe in Preussen begütert seyn, oder nicht, solche standserhöhung und privilegia, welche sie bisz dahero bey der Reichcanzley erlangen müszen, nicht mittheilen, sondern sie damit iedesmahls ahn Ihre Kayserl. Maytt. und gedachte verweisen wollen, da aber diesem zuwider etwa dergleichen diplomata ausz der königl. oder churfürstl.

geschehen Wien den sechszehenden novembris Anno siebenhundert.